Beiträge von JustMe

    Man kann die Dinger auch einfach generisch "Krad-Zubehör" nennen oder "metallenes Dingsbums mit Kabeln dran" oder auch "Teil" - hilfreich für die korrekte Schaltung ist das trotzdem nicht. Nebelscheinwerfer kann man m.W. z.B. auch ohne Abblendlicht betreiben (weil sie den Nebel unterstrahlen sollen); Fernlicht allerdings nicht ohne Abblendlicht (außer ggf. als Lichthupe; Begrenzungsleuchten meiner Erinnerung nach im Fahrbetrieb auch nur im Zusammenhang mit Abblendlicht. Zugelassen werden die Dinger aber kaum für alle Funktionen sein, deshalb ist die Bezeichnung "Zusatzscheinwerfer" im Zusammenhang mit einem Anschlußplan - und um einen solchen soll es sich laut Aufschrift nun mal handeln schlicht sinnbefreit. Es ging ja nun auch um die Verkabelung in der Frage des TO - bei Abhängigkeit vom Fernlicht bspw böte sich der entsprechende Versorgungsstrom als Steuerstrom für Zusatz-Fernscheinwerfer-Relais an, bei Nebelscheinwerfern eher weniger.

    Grüße

    Chris

    Na ja, das ist kein Schaltplan...... Man geht offenbar davon aus, daß jemand weiß, welche Klemme bei einem Relais wie belegt wird und wie ein Relais funktioniert und hat deswegen weder die Stromversorgung des Schalters noch die Relaisbelegung, die seit 50+ Jahren dem gleichen Schema folgt, gesondert angegeben. Das geht auch bei Fachleuten schief, die heute in der Berufsschule nur noch lernen, vorkonfigurierte Stecker ineinanderzustecken. Mußt halt den Schalter mit Zündungsplus versorgen und das Relais nach darauf abgebildetem Schaltbild anschließen; sofern das Relais nicht Sondermüll ist, ist auf dem Kopf desselben ein Schaltbild mit Spule und Schalter (auf dem Bild zumindest fragmentartig erkennbar). Ich glaube nicht, daß es weltweit auch nur ein einziges Moppedforum gibt, in dem das nicht schon mehrfach bis hundertfach beschrieben wurde; deswegen erspare ich mir hier eine weitere Ausgabe desselben.


    Das Relais passt in Batterienähe unter die Tankattrappe; das ist meiner Erfahrung nach kein Problem, wenn es spritzwassergeschützt und -zugelassen ist; näheres i.d.R. unter Angabe der aufgedruckten Teilenummer beim Hersteller des Relais. Ansonsten braucht´s ne längere Strippenzieherei zu einem geschützten Platz unter der Sitzbank.


    Was "Zusatzscheinwerfer" sind, erschließt sich mir nicht; es gibt nur Nebelscheinwerfer, Fernscheinwerfer, Tagfahrlicht, Abblendlicht, Suchscheinwerfer und Begrenzungsleuchten. Je nachdem was sie sein sollen (bzw wofür sie zugelassen sind), mußt Du halt noch entsprechende StVZO-konforme Schaltungen vornehmen zum An-/Abschalten der Zusatzscheinwerfer in Abhängigkeit zum Originallicht bzw. Originalleuchten abschalten bzw. ausbauen (Begrenzungsleuchten sind zB nicht im Dreierpack zulässig), sonst gibt´s Schelte vom Graukittel. 40W klingt ja eher nach Neblern oder Fernlicht.


    Zündungsplus wird, soweit ich das mitbekommen habe, bei der Dakar gerne mittels Zwischenstecker an der vorderen Begrenzungsleuchte abgreifen, wobei ich persönlich nie so der Fan davon bin, die Sicherungen der Beleuchtungsanlage weiter zu belasten; bei einem Ausfall wird´s evt. im ungünstigsten Moment dunkel.... Da sollte es im Relaisblock in Batterienähe auch noch Möglichkeiten geben.


    Was ist das eigentlich für ein Wippschalter? Das Dingens ist wasserdicht und hat ne Lenkerbefestigung? Ich glaube da würde ich mal im Zubehörhandel nach einem gescheiten Kippschalter Ausschau halten.....


    Beste Grüße

    Nachdem ich inzwischen hier gelernt habe, daß es allem Anschein nach im Motorenwerk auch Shims gibt, die nicht die Maße der im ETKA verfügbaren Shims haben, sehe ich die Kontrollintervalle auch etwas gelassener; ich hatte vermutet, daß zwei der Shims, die ich bei der letzten Kontrolle getauscht hatte, schlicht eingelaufen waren., was nicht dafür zu sprechen schien, daß sich oberhalb von 30.000km nicht mehr viel ändert am Ventilspiel.


    Ich hab´ unsere drei das letzte Mal vor der Irantour 2018 kontrolliert, die wären jetzt turnusmäßig mit ca. 20.000km Laufleistung seitdem alle wieder dran. Wenn ich bei keiner mehr was einstellen muß, weil eben die Shims auch nicht einlaufen, gucke ich vermutlich beim nächsten Mal erst nach 30.000km....

    Grüße

    Chris

    Entweder weiß ich, daß gemäß Serviceplan geprüft wurde, dann kenne ich die darauffolgende Empfehlung von BMW bzw Rotax, wann das nächste Mal zu kontrollieren ist. Oder aber ich spiele mit der Gesundheit des Ventiltriebes Ratespiele; gerne genommen wird auch "habe ich im Internet gelesen", "habe ich im Internet gelesen daß schwedische Wissenschaftler gesagt haben...", "bei meiner Maschine war bei km schlagmichtot das Ventilspiel i.O." und dergleichen. Ich persönlich traue keiner mir nicht bekannten Werkstatt, daß sie nicht einfach statt dem Ventilspiel nur die Rechnungspositionen kontrolliert eingestellt haben.

    Wir fahren die Standardkerzen in den TwinSparks und haben damit keinerlei Probleme; gewechselt wird bei der Ventilspielkontrolle alle 20tkm oder mehr; da sehen die Kerzen erfahrungsgemäß noch top aus mit geringem Verschleiß. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden die auch noch mal 20tkm halten; da wir Fernreisen machen, laufen die Kerzen allerdings unter "routinemäßig tauschen", nicht unter "ich schraube immer nur, wenn sie nicht mehr läuft". Im Stich gelassen haben uns die Standard-Kerzen auch weder bei strengem Frost noch bei Wüstenhitze. Ich hab´ ne natürliche Allergie gegen angebliches Hi-Tech, was fast drei mal so teuer ist wie ein Qualitätsprodukt in Standardausführung (also NGK), jedenfalls wenn ich dann ggf. zwischen den Ventilspielintervallen evt. an die Kerzen muß, was ein eher größerer Aufstand ist. Deshalb hab´ ich nie die Notwendigkeit gesehen, die "iridium"-Kerzen auszuprobieren. Außerdem findet man ggf. für die Standardkerzen auch 10er-Packs.

    Grüße

    Chris

    Stahlbus hab´ ich auch, aber ist meiner Erfahrung nach auch keine eierlegende Wollmilchsau, weil der darauf aufgesteckte Schlauch letztlich immer irgendeine Seitenspannung hat und den gelösten Kopfnippel entweder zu weit weiterdreht oder immer wieder zu weit zudreht. Deshalb machen wir Bremsentlüftung immer noch mit 2 Mann; einer pumpt, einer hält den Schlauch und damit den Nippel in Position. Wenn der Nippel zu weit aufgedreht ist, sieht der Schlauch anscheinend über´s Gewinde Luft, was sich als Bläschen zeigt, obwohl die eigentliche Leitung längst entlüftet ist.

    Grüße

    Chris

    Für solche Dinge empfiehlt sich tatsächlich ein GS911 oder eine entprechende Mobiltelefon-Applikation zusammen mit einem Schnittstellenmodul; das Auslesen des Fehlerspeichers hilft bei diesen Problemen sehr häufig schneller als eine manuelle Fehlersuche im Kabelbaum, wenn die üblichen Verdächtigen wie lose Kabel am Schalter ausgeschlossen wurden.

    Beste Grüße

    Chris

    Ich würde es bei unseren Maschinen vermeiden, mit falschem Kühlmittel den Motor noch mal über längere Strecke warm bzw heiß zu fahren. Ich würde die Kiste vor die Tür stellen, das Kühlmittel in einen Eimer ablassen (dabei auch die Entlüftungsschraube öffnen), den Überlaufbehälter leeren). Dann die Schläuche kneten, daß möglichst viel Kühlmittel rauskommt. Dann mit einer Gießkanne klares Wasser durchlaufen lassen und wieder auffangen. Dann (nach ggf. Schlauchtausch) frisches Kühlmittel rein, Entlüftungsventil schließen wenn Kühlmittel rauskommt, weiter füllen, Schläuche kneten bei offenem Kühlerdeckel; Mopped mal hin- und herschwenken, weiterkneten, randvoll füllen und fahren. Je nach Grad der eigenen Verunsicherung würde ich dann nach ein paar hundert km noch mal Kühlmittel tauschen; wenig Kosten, wenig Aufwand, viel Wirkung. So furchtbar viel Flüssigkeit ist das ja nicht.


    Beste Grüße

    Chris

    Auf meine Frage, ob man destilliertes Wasser nehmen soll, war die Antwort " Wir nehmen auch nur Leitungswasser".

    Servus hawe! Nu, was sagt uns das? Nüscht, wenn man nicht weiß, wo die Zapfstelle beheimatet ist :) Wo isser denn, der Gutste?

    In Ilmenau, Thüringen kannste aus dem Leitungswasser in 100 Jahren keinen Kalk gewinnen, in Rheinhessen haste nach ein paar Jahren ein eigenes Kalkbergwerk.

    Beste Grüße

    Chris

    Ich verstehe die ganze Rätselraterei in Moppedforen zum Thema Kühlmittel nicht. Die Motorenhersteller (in meinem Falle Rotax) und Kradhersteller (BMW) haben Normen. Nach allem was ich herausgefunden habe (bei sorgfältiger Suche vor den Voll-Inspektionen inzwischen dreier Twinsparks) entspricht das BMW-Kühlmittel der Norm BMW N600 69.0. Das von mir verwendete Motorex M5.0 erfüllt laut Motorex, so zumindest meiner Recherche nach, diese Norm. Wenn diese Norm von der Plörre der üblichen Verdächtigen sowie anderen Markenherstellern erfüllt wird, fein, sonst m.E. nicht fein. Da muß ich als chemischer Laie nicht raten, was irgendwo von silikat- und nitratfrei, grün, rot, rosa und blau gemunkelt wird und dann doch so vielleicht nicht in den Produktblättern klar ersichtlich ist...


    Grüße

    Chris

    Nur mal so als Gedanke: was spricht dagegen die Kette mit einem Kabelbinder an der Nockenwelle festzuzurren? Ich mache das immer beim Einstellen. Nun kann lediglich unten am Antriebsrad überspringen und das würde nun BEIDE Nockenwellen gegeneinander verdrehen und das wäre deutlich erkennbar. Die Nockenwelle liegen dann zwar immer ein bischen im Weg rum, aber verstellen kann immer nur um den einen Zahn unten sein und wäre deutlich sichtbar.


    Zumindest beim Einstellen sollte das problemlos funktionieren

    Kann man machen, ist eine recht bekannte "Empfehlung". Ich halte persönlich nichts davon, weil die Methode bisweilen von Leuten empfohlen wird, die eigentlich nicht verstehen, wie die Nockenwelleneinstellung funktioniert, und dann von anderen Leuten, die das auch nicht verstehen, äußerst fehlergeneigt praktiziert wird. Das führt dann zu dem Risiko, daß man ggf. ein Überspringen der Kette an der KW nicht bemerkt und falsch einstellt.


    So oder so halte ich aber von der Methode nichts, weil man die NW dann nicht weglegen kann sondern nur, mit Verdrehen der dafür nicht gedachten Kette, irgendwie schräg auf den Zylinderkopf legen kann. Da oben ist genug an scharfen Kanten, um die empfindlichen Lagerbahnen der NW zu verkratzen. Nach mehr als 40 Jahren basteln an Mofa, KKR, Autos und Motorrädern weiß ich eines für mich sicher - die meisten Probleme handelt man sich ein, wenn man beim Freilegen der Operationsstelle spart; das rächt sich praktisch immer.

    Für die SingleSparks der GS gibt es m.W. einen Ventilheber, mit dem man sich das Ausbauen der NW sparen kann - weil die Shims oben liegen und nur wenig Luft zum Tauschen gebraucht wird. Bei der TwinSpark müssen die Tassen raus, das geht nur mit Komplettaubau der NW.

    Beste Grüße

    Chris

    u.a. übrigens wegen eingelaufener Shims, die zweifelsfrei ab Werk montiert waren, aber kein lieferbares Standardmaß aufwiesen (wobei ich mal davon ausgehe, daß BMW nicht im Motorenwerk noch über das gefühlte Dutzend katalogmäßiger Shims noch absurde Bruchteils-Zwischengrößen verwendet).

    G 650 GS, 2015. Die von mir bei km 9700 gewechselten Shims hatte die Maße: 2.65, 2,675, 2,73. Die letzten beiden sind nicht Standardmaß, sondern wie du schreibst "absurde Bruchteils-Zwischengrößen". Die Shims waren nicht eingelaufen, also von Loncin so ganz bewusst eingebaut.


    bob-muc

    Das ist gut zu wissen, danke bob-muc. Ich mess´ die Dinger halt immer beim Ausbau, um zu wissen was ich als nächste Größe montieren muß, und da kamen öfter diese nicht katalogmäßigen Werte heraus, was mich Verschleiß vermuten ließ.


    Und, lieber @<ralph>, niemals würde ich Deiner F an die Ventile fassen :)

    bin ja mal gespannt, wie sich dann das shim-wechseln und nockenwellen positionieren gestaltet, wenns nötig wird…..

    da wirst du dich, wenn es normal läuft, noch mindestens 50 000km gedulden müssen.

    Echt jetzt? Ich habe bei allen drei Dakars unterhalb von 50.000 schon nachstellen müssen, u.a. übrigens wegen eingelaufener Shims, die zweifelsfrei ab Werk montiert waren, aber kein lieferbares Standardmaß aufwiesen (wobei ich mal davon ausgehe, daß BMW nicht im Motorenwerk noch über das gefühlte Dutzend katalogmäßiger Shims noch absurde Bruchteils-Zwischengrößen verwendet). Diese Mini-Shims der Doppelzünder scheinen mir da etwas verschleißfreudiger zu sein als die großen Shims der Singlespark.

    Grüße

    Chris

    Alles so wie´s muß... Gleiche Gliederart an den Markierungen; Linien durch die Markierungen bilden ein ganz leichtes Dach (um´s oarschlecken...). Um es mal mit den Kempowskis zu sagen: Ach wie isses schön! Deckel drauf und dann hau´ di über´d Häuser.... :)

    Grüße

    Chris

    Weiter weg gelegene Länder mögen nach touristischen Gesichtspunkten "unterentwickelt" sein, soweit es keinen deutschen Filterkaffee gibt, :) aber auch in armen Ländern wie Armenien und dem Iran und sonst praktisch rund um die Welt gibt es tatsächlich sehr sehr komfortable Hotels für Pauschaltouristen (wer´s denn braucht) und technische "Unterentwicklung" mag ich in Ländern, in denen ich in ein paar Stunden eine Lichtmaschine neu wickeln lassen kann, statt mir von einem deutschen Mechatroniker ein Austauschteil als einzige und unterentwickelte Lösung anbieten zu lassen, nicht feststellen.


    Ob man die Reise jetzt faktisch durchführen kann, hängt allenfalls von der Frage ab, ob gewisse Gebiete durchfahren werden können, die evt. notwendig durchfahren werden müssen - ob z.B. in Iran derzeit Motorradeinreisen gestattet werden - die waren ja ab 2018 immer wieder verboten - weiß ich nicht. Manchmal gibt´s gerade mal keine Transit-Visa für die Länder östlich von Aserbaidschan; manchmal mag auch der ADAC keine Iran-Carnets ausstellen, was man aber regeln kann.


    Zurück zum Thema: Toby hat einiges an weiterem Werkzeug aufgeführt, was ich tatsächlich auch dabeihabe; ich hatte meine Liste schon ausgedünnt um mich nicht als Werkzeugfreak zu outen :wave: , der notfalls das ganze Mopped in der Wüste zerlegen kann (mein Hinweis auf die langen Torxbits für den Zylinderkopf und die ZKD war allerdings schon ziemlich verräterisch, denke ich). Gaslötkolben ist ne prima Idee, ich hab´ tatsächlich einen ganz kleinen (ungelisteten) 12V-Lötkolben dabei, noch aus AT-Zeiten für die Kontakte der Benzinpumpe, aber offenbar geht´s dann doch noch kleiner :-). Danke Toby für den Hinweis i.S. Wiha als Quelle für die Bits, ich muß nämlich Ersatz besorgen. Ich stimme allen Kollegen zu - alles kann man nicht mitnehmen, aber man kann die Chancen erhöhen, die richtigen Teile dabeizuhaben. Der Rest ist Abenteuer!


    Ölrücklaufleitung: Ja, kann man sicher auf die flexible Variante umbauen, ich hab´ immer noch eine im Keller liegen und mich nicht drangetraut; ich traue den Dingern einfach nicht, das ist aber ´ne persönliche Meinung, keine fachmännische technische Einschätzung. Meine Traumlösung ist der Umbau auf die Leitung der Sertao, aber das führt hier für die Zwecke von Lilly und Johannes zu weit. Die Wapu kriege ich jedenfalls auch ohne flexible Rücklaufleitung gewechselt, wenn´s denn mal wirklich am Straßenrand sein muß, muß ich halt den Krümmer absenken, dann ist´s easy. Mit einer tropfenden Wapu kann man sich in aller Regel bis in´s nächste Quartier retten, also m.E. nicht kritisch.

    Die Spritfilterlösung von Toby ist sicher prima, aber letztlich wieder ein Umbau, der für die Reise nicht sein *muß*; die originale BMW-Lösung ist tauglich, bestenfalls fährt man mit dem Originalfilter bis er irgendwann aufgibt (vielleicht erst bei 100tkm) und verbaut einen Reservefilter nahebei am Rahmen, die Öffnungen mit den original mitgelieferten Stutzendeckeln verschlossen.


    Zur Frage, ob man ein halber Mechaniker sein muß, um so eine Reise überhaupt vernünftigerweise anzutreten - nein, muß man m.E. nicht. Man sollte sein Motorrad so weit verstehen um zu merken, wenn ein Mechaniker Mist vorhat, und nicht bei einer durchgebrannten Sicherung panisch werden und das Mopped anzünden. Zur allgemeinen Belustigung kann ich nur die DVD "972 Breakdowns" empfehlen; die Jungs und Mädels hatten echt Mumm und sind mit 350kg Ural-Ersatzteilen im Boot, aber ohne Ahnung losgefahren; jetzt kennen die die Moppeds vermutlich auswendig und können sich mit WD40 und Duct Tape aus jeder Panne befreien. Die DVD-Reihe von Horizons Unlimited (und ´ne Registrierung dort) ist vor Abreise ohnehin gefühlt Pflicht. Niemand kann so genial Reifenwechsel erklären wie Grant. More Soap!


    Beste Grüße

    Chris

    Dakar.JPG


    Hier mal ein Bild mit Single-Sitzbank, kleinem Peli-Case (unsere Küche), weicher Campingrolle, Enduristan Monsoon-3-Taschen (Offroad-Kontor ist dafür unsere Anlaufstelle) und TT-Tankrucksack mit Kameragedöns. Der Tankrucksack ist nur nach oben ausgefahren wenn da Brötchentüten etc. drin sind... Auf die Gepäckrolle kann man prima einen 5L-Wassersack schnallen, der leer praktisch kein Volumen hat. In der Wüste trinke ich im Notfall lieber heißes Wasser als nix; 2 Liter sind ohnehin immer im Camelback im Trinkrucksack).


    Witzigerweise ist das Zeug auf der Werkzeug- und Ersatzteilliste volumen- und gewichtsmäßig gar nicht so viel Zeug. Diese Liste ist aus 14 Jahren Fernreisen entstanden, viele Jahre mit den Kindern hintendrauf, was dann immer auch den Gedanken im Hinterkopf mitschwingen lässt, sich ggf. aus einer sehr nachteiligen Lage aus eigener Kraft befreien zu müssen. Wenn man da mal im norwegischen Hochland im Sommer bei Schneetreiben Sonntags einen Platten hat, will man nicht auf Montagmittag-Hilfe vom ADAC-Partnerklub warten... Wir haben Zelte dabei, Therm-A-Rests, Schlafsäcke und kriegen das Zeug trotzdem in weichen Enduristan-Packtaschen, Tankrucksack, einer kleinen Ortlieb-Rolle und einem kleinen Pelicase auf dem Heck unter).


    Natürlich lässt sich das ein oder andere einsparen; Beispiele:

    Schläuche sind ätzend voluminös, andererseits sind diese Schlauchgrößen in vielen Ländern (zB Iran) absolut nicht zu kriegen. Nicht jeder Schlauch ist noch flickbar. Man kann sich aber auch alleine auf´s Flickzeug (Schlauch *und* Reifen) verlassen.

    Benzinfilter/Druckminderer: Wenn die dicht sind, ist´s vorbei mit Moppedfahren und eine Bastellösung ist ähnlich schwierig wie die Wasserpumpe durch eine Waschmaschinenpumpe zu ersetzen (Holger? :) ). Vorher neu machen und dann konsequent mit Mr Funnel tanken (was grimmige Tankwarte häufig hassen, weil´s nicht ganz so schnell geht, aber den Rost aus dem Bodentank als Zugabe will man echt nicht haben); dann spart man sich das Ersatzteil. Auch auf´s Reserve-Motoröl kann man im Zweifel verzichten, irgendwas öliges findet sich immer.


    Vieles andere passt "ins" Mopped, eigentlich das meiste, so daß man eben nicht übertrieben Gepäck durch die Gegend fahren muß, wie die berüchtigten Konstruktionen von gepäckverkaufenden Fachhändlern "Beutel auf Tasche auf Koffer".


    Beispiele:

    • Gaszug als Oval in Zip-Lock-Beutel unter der Sitzbank
    • Reservehebel irgendwo am Rahmen mit Kabelbindern festmachen. Witzigerweise haben wir mal im Iran ´nen natürlich nicht mitgeführten Schalthebel verloren und tatsächlich auf der Autobahn von einem halben Dutzend netter Menschen an einem Freitag (sprich Sonntag) Ersatz organisiert bekommen :)
    • Kupplungszug entlang des Originalzuges verlegen. Kontrolle der vorhandenen Züge vor Abfahrt versteht sich von selbst.
    • Bremsbeläge (wenn mal einer wegfliegt, ist Ersatz kaum zu kriegen; ähnlich bei vorzeitigem Verschleiß aufgrund Dreck im Belag oder sandiger Pisten); die passen als Mini-Päckchen (Zip-Lock + Duct Tape) in die Heckklappe der GS.
    • Auch in die Heckklappe passen noch dazu (als eng gepackte staub- und wasserdichte Zip-Lock + Tape-Päckchen: Wapu-Repset, 200ml Reserveöl für den Öler, Relais, Sicherungen. Bowdenzug-Repset (auf die Stahlzüge, die auch kaum Platz brauchen. kann man verzichten, wenn man die beiden Originalzüge mit Hüllen dabei hat, aber die kleinen Adapterteilchen für die Zugnippel würde ich immer mitnehmen).
    • In die Klappe hinter der Single-Sitzbank passen Warnwesten (in manchen Ländern sind die vorgeschrieben und werden kontrolliert an der Grenze); Erste-Hilfe-Set (in klassischer Mopped-Tankrucksack-Standardgröße zusätzlich mit Klammerpflastern bestückt); die sonst benötigten Medikamente landen unten im Gepäck. Außerdem ein weiteres Täschchen in Erste-Hilfe-Set-Größe mit Kleinteile-Werkzeug wie Felgenschonern, 24er Nuß, Reservekabel, Gabeldichtringe und was sonst noch so reinpasst).
    • Den Seal Doctor muß man nicht mitnehmen; ein zusammengerolltes Stück Analogfilm tut´s auch. Man muß halt schön dicht packen; nennt man auch Gepäck-Tetris. In den Seal Doctor kann man Kleinkram in einem Tütchen stopfen wie Sicherungen o.ä., dann braucht der kaum zusätzlich Platz. Wichtig ist nur, Werkzeug bei Werkzeug zu verstauen, dann hat man eine begrenzte Anzahl Packplätze für Werkzeug und findet den Kram auch wieder.
    • Unter die Sitzbank passen alle drei Montierhebel (auf den langen kann man verzichten, wenn man Kraft hat, aber niemals auf die beiden kurzen Löffelheber). Das ist gewichtsmäßig schön zentriert und recht nah am Schwerpunkt. A pro pos - ein (1) Hauptständer ist Pflicht, um, die Reifen in die Felgenmitte drücken zu können; geübt wird vorher an einer alten Felge, nicht unterwegs bei einer Panne...). Das Original-Bordwerkzeug nehme ich bis auf den Zündkerzenschlüssel (so lange Schlüssel gibt´s nicht an jeder Ecke) nicht mit.
    • Nur das Wera-Ratschenset trägt etwas mehr auf; das ist aber im Verhältnis Volumen-Gewicht-Nützlichkeit aus meiner Sicht ziemliche Ultima Ratio, weil es auch für Hardcore-Verschraubungen wie die Hinterachse taugt. Das Set geht unten in´s Gepäck aus Gewichtsgründen; mit der Stanley-Box im Tankrucksack oder unter der Soziusklappe und dem Multitool im Tankrucksack erledigt man den Kleinkram (lose Handschützer hier, lose Muttern da) nebenbei beim Tankstop ohne Wühlen im Gepäck bei Regen im Dunkeln. In das Set mit rein kommen die Adapter auf 1/4 und 1/2, außerdem fliegen die Kreuz- und Schlitzbits raus und werden ersetzt durch größte Größen Torx (bis zu der größten Bit-Größe, 40 oder 45?. Richtig genial sind die drei langen Torx-Bits, die man auch schräg ansetzen kann, mit denen kriegt man auch den Zylinderkopf runter und rauf. Toby hat sie mir mal empfohlen. Toby, von welchem Hersteller haben wir die?
    • Einen Reserveregler haben wir bei den drei Dakars dabei, angeschraubt am Rahmen. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein GS-Regler abraucht ist im Vergleich zur Ur-F wohl gering, aber Regler sind seit meinen Zeiten mit der XRV750 (Africa Twin 1996) mein "Wohlfühl-Ersatzteil".


    Grüße

    Chris

    Hier mal ein Auszug aus unserer Packliste, die ist seit vielen Jahren fernreiseerprobt.


    Vor Abreise für ´ne Weltreise (20.000km +):

    • Alle Flüssigkeiten (Wasser, Öl, Gabelöl, Bremsflüssigkeit) und Luftfilter neu; Motoröl MOTUL 5100 15W-50 4T (-15 bis >+30 Grad), damit fernreisetauglich
    • Schwingenlager fetten
    • ABS entlüften
    • Kette, Kettenrad, Ritzel neu, Kette DID ZVM-X 520 G&G, endlos oder vernietet, nicht mit Kettenschloß.
    • Lenkkopflager neu.
    • Wenn die Radlager eine Laufleistung über 60.000km haben, im Rahmen vom Reifenwechsel gleich mit tauschen (inkl. Kettenrad-Lager), oder aber einen kompletten Satz mitnehmen.
    • Reifenwechsel (meine Empfehlung ist eindeutig Heidenau K60 Scout), nach dem Abziehen der alten Reifen die nackten Felgen beim Fachmann kontrollieren und ggf. justieren lassen; neue Felgenbänder drauf, neue Schläuche, dann neue Reifen)
    • Bremsscheibendicke messen und ggf. Scheiben ersetzen
    • Bremsbeläge ersetzen, wenn weniger als 50% Restdicke
    • Bremsflüssigkeit neu
    • Wenn die letzte Gabelrevision mehr als 30.000km her ist, Dichtringwechsel
    • Wasserpumpe neu inkl. getriebeseitigem Zahnrad
    • Ventile checken und ggf. einstellen, dann ist für 20.000km Ruhe (Ventillehre hat jeder Shop am Straßenrand, aber garantiert eh keine Shims, und die 2001er hat die großen Shims, die 2005er TwinSpark die Minishims, die gibt´s in einem Dutzend Größen; die kann man sich nach 20.000km bei der dann ohnehin fälligen Inspektion per Brief schicken lassen, wenn man gemessen und ein paar Tage Zeit hat).
    • Benzinfilter/Druckminderer neu, wenn Laufleistung >40.000km, oder Ersatz mitnehmen, die lassen sich praktisch nicht mit Alternativen ersetzen
    • Kupplung checken
    • Für ´ne Weltreise ohne Sozius ist die BMW Single-Sitzbank empfehlenswert; großes Gepäckfach im Soziussitz und perfekte Ablage für ´ne Gepäckrolle quer.


    Packliste (das haben wir mit drei Dakars jeweils 1x für alle dabei, wenn nicht anders angegeben, klingt nach viel, ist es aber nicht):

    • Werkstatthandbuch auf dem Handy als pdf, am besten das Haynes, das kann jeder Mech lesen, der Englisch kann
    • GS911 (gibt´s auch gebraucht) freigeschaltet für beide Motorräder; GS911 App auf dem Handy (oder entsprechende Alternativprodukte; ich mag das originale GS911 am liebsten)
    • Mr Funnel Benzintrichter (damit man nicht irgendwann mit verdrecktem Druckminderer feststeckt)
    • Stanley Bit-Set 1-13-906 (1/4", 25mm, 39-teilig, mit Mini-Umschaltknarre und Steckschlüsseln), gehört in´s Handschuhfach)
    • Wera 8100 SB 8 Zyklop Metal-Knarrensatz, Umschalthebel, 3/8"-Antrieb, metrisch, 29 teilig (schlank und genial; kann bis 200Nm, geht also auch für´s Hinterrad)
    • Adapter 3/8 auf 1/4 für die Nüsse aus der Stanleybox
    • Adapter 3/8 auf 1/2 (für die 24er Nuß und Notfälle)
    • Nuss 24mm für´s Hinterrad
    • Schlanker Torxschlüssel lang für Luftfilter
    • 2 Montierhebel kurz
    • 1 Montierhebel lang
    • Kleine Flasche Spüli
    • Felgenschoner
    • Reifenflickzeug
    • Schlauchflickzeug
    • Bowdenzugset
    • Multimeter
    • Sicherungen (alles was im Sicherungskasten drin ist, jeweils 2x sowie 2x Hauptsicherung)
    • 1m Kabel 0,75 Quadrat
    • Tütchen mit Schrauben (ein paar Verkleidungsschrauben, ein paar originale BMW-Schrauben aus der Grabbelkiste M5, M6, M8 und je eine neue selbstsichernde Originalmutter von BMW, passend u.a. für Umlenkung und Federbein)
    • Ersatzbirnen (Blinker, Front, Rück)
    • 0,5l Fuel Friend Motoröl (der Rotax säuft kein Öl, aber ein halber Liter für Notfälle kann einen aus unangenehmen Situationen retten)
    • 200ml Öl für den Öler (Scottoiler; der Pro-Oiler nimmt auch Motoröl)
    • Flüssigmetall (Kühlerabdichtung, Motorblockabdichtung)
    • 2 Reservespeichen je Typ (v/h l/r)
    • 1 Speichennippel je Reservespeiche
    • Ersatz-Kupplungshebel (am Rahmen verbauen)
    • Ersatz-Bremshebel (am Rahmen verbauen)
    • Luftdruckprüfer mit Ablassfunktion (Flaig)
    • Zündkerzenstecker (da ist die Spule mit drin, deshalb unterwegs praktisch nicht zu ersetzen; bei der TwinSpark zwei verschiedene)
    • 2x Kettenschloß für die verbauten Ketten und ein paar Kettenglieder für den Notfall
    • Kettennietwerkzeug mini
    • Reserve-Spanngurte
    • Kompressor (Airman)
    • Arbeitshandschuhe
    • Kabelbinder diverse
    • Selbstverschweißendes Isolierband
    • Minitütchen Fett
    • Duct Tape
    • Ballistol-Tütchen
    • Für Scottoiler ein Stückchen Düsenschlauch
    • Thermostat
    • Wasserpumpenreparatursatz (1x je Mopped)
    • Relais grün
    • Relais gelb oder schwarz (sind technisch identisch)
    • Starterrelais
    • Kupplungsdeckeldichtung
    • Krümmerdichtung
    • Zylinderkopfdichtung (Dichtungen zwischen zwei Pappdeckel irgendwo im Koffer mit Tape an der Wand festkleben)
    • Dichtung Kupfer Ölablaßschraube
    • Dichtung Kupfer 6mm
    • Dichtung Kupfer 8mm
    • Bremsbeläge vorne 1 Satz (je Motorrad)
    • Bremsbeläge hinten 1 Satz (je Motorrad)
    • Zündkerzen 2 Stück
    • Benzinfilter / Druckminderer BMW (es sei denn, man macht ihn vor Abfahrt neu; sinnvoll bei einer Laufleistung >40.000km)
    • Reserveregler BMW (am Rahmen montiert)
    • Luftfilter (für sehr sandige Gegenden; Alternative Dauerluftfilter + Öl)
    • Gabeldichtringe
    • Kupplungszug (neben dem Originalzug verlegen, mit Kabelbindern befestigen)Gaszug (unter die Sitzbank)
    • Reserveschlauch vorne
    • Reserveschlauch hinten
    • Zündkerzenschlüssel BMW aus dem Bordwerkzeug
    • SealDoctor

    Grüße

    Chris