Weiter weg gelegene Länder mögen nach touristischen Gesichtspunkten "unterentwickelt" sein, soweit es keinen deutschen Filterkaffee gibt, aber auch in armen Ländern wie Armenien und dem Iran und sonst praktisch rund um die Welt gibt es tatsächlich sehr sehr komfortable Hotels für Pauschaltouristen (wer´s denn braucht) und technische "Unterentwicklung" mag ich in Ländern, in denen ich in ein paar Stunden eine Lichtmaschine neu wickeln lassen kann, statt mir von einem deutschen Mechatroniker ein Austauschteil als einzige und unterentwickelte Lösung anbieten zu lassen, nicht feststellen.
Ob man die Reise jetzt faktisch durchführen kann, hängt allenfalls von der Frage ab, ob gewisse Gebiete durchfahren werden können, die evt. notwendig durchfahren werden müssen - ob z.B. in Iran derzeit Motorradeinreisen gestattet werden - die waren ja ab 2018 immer wieder verboten - weiß ich nicht. Manchmal gibt´s gerade mal keine Transit-Visa für die Länder östlich von Aserbaidschan; manchmal mag auch der ADAC keine Iran-Carnets ausstellen, was man aber regeln kann.
Zurück zum Thema: Toby hat einiges an weiterem Werkzeug aufgeführt, was ich tatsächlich auch dabeihabe; ich hatte meine Liste schon ausgedünnt um mich nicht als Werkzeugfreak zu outen , der notfalls das ganze Mopped in der Wüste zerlegen kann (mein Hinweis auf die langen Torxbits für den Zylinderkopf und die ZKD war allerdings schon ziemlich verräterisch, denke ich). Gaslötkolben ist ne prima Idee, ich hab´ tatsächlich einen ganz kleinen (ungelisteten) 12V-Lötkolben dabei, noch aus AT-Zeiten für die Kontakte der Benzinpumpe, aber offenbar geht´s dann doch noch kleiner :-). Danke Toby für den Hinweis i.S. Wiha als Quelle für die Bits, ich muß nämlich Ersatz besorgen. Ich stimme allen Kollegen zu - alles kann man nicht mitnehmen, aber man kann die Chancen erhöhen, die richtigen Teile dabeizuhaben. Der Rest ist Abenteuer!
Ölrücklaufleitung: Ja, kann man sicher auf die flexible Variante umbauen, ich hab´ immer noch eine im Keller liegen und mich nicht drangetraut; ich traue den Dingern einfach nicht, das ist aber ´ne persönliche Meinung, keine fachmännische technische Einschätzung. Meine Traumlösung ist der Umbau auf die Leitung der Sertao, aber das führt hier für die Zwecke von Lilly und Johannes zu weit. Die Wapu kriege ich jedenfalls auch ohne flexible Rücklaufleitung gewechselt, wenn´s denn mal wirklich am Straßenrand sein muß, muß ich halt den Krümmer absenken, dann ist´s easy. Mit einer tropfenden Wapu kann man sich in aller Regel bis in´s nächste Quartier retten, also m.E. nicht kritisch.
Die Spritfilterlösung von Toby ist sicher prima, aber letztlich wieder ein Umbau, der für die Reise nicht sein *muß*; die originale BMW-Lösung ist tauglich, bestenfalls fährt man mit dem Originalfilter bis er irgendwann aufgibt (vielleicht erst bei 100tkm) und verbaut einen Reservefilter nahebei am Rahmen, die Öffnungen mit den original mitgelieferten Stutzendeckeln verschlossen.
Zur Frage, ob man ein halber Mechaniker sein muß, um so eine Reise überhaupt vernünftigerweise anzutreten - nein, muß man m.E. nicht. Man sollte sein Motorrad so weit verstehen um zu merken, wenn ein Mechaniker Mist vorhat, und nicht bei einer durchgebrannten Sicherung panisch werden und das Mopped anzünden. Zur allgemeinen Belustigung kann ich nur die DVD "972 Breakdowns" empfehlen; die Jungs und Mädels hatten echt Mumm und sind mit 350kg Ural-Ersatzteilen im Boot, aber ohne Ahnung losgefahren; jetzt kennen die die Moppeds vermutlich auswendig und können sich mit WD40 und Duct Tape aus jeder Panne befreien. Die DVD-Reihe von Horizons Unlimited (und ´ne Registrierung dort) ist vor Abreise ohnehin gefühlt Pflicht. Niemand kann so genial Reifenwechsel erklären wie Grant. More Soap!
Beste Grüße
Chris