Nach dem Kauf mit ~24.000 Km habe ich bei meinem Motorrad die Ventile kontrolliert (und eingestellt). Vorgefunden habe ich die ^-Stellung, und war damit nicht wirklich zufrieden (^-Stellung stimmt so eigentlich nicht, die Markierungen der Einlassnockenwelle waren nahezu perfekt parallel zur Gehäusefuge, die der Auslassnockenwelle standen etwas von 'links unten' nach 'rechts oben', ich bleibe aber der Einfachheit halber bei den Bezeichnungen ^-Stellung und v-Stellung). Die v-Stellung, die sich nach Versatz der Auslassnockenwelle um eine Zahnteilung ergeben hat, war aber noch weiter von einer exakt-parallelen Stellung der Markierungen entfernt, daher habe ich wieder auf die ^-Stellung zurückgebaut. Auch nach dem Motto 'never change a running system'. Kettenglieder habe ich dabei nicht gezählt, die Stellung der Markierungen war mir wichtiger. Das Studium des Lehrvideos hat mich dann zusätzlich beruhigt, und der Motor rennt jetzt echt gut damit.
Wie lässt es sich nun erklären, dass sich die Markierungen nicht genau parallel ausrichten lassen - egal, was man anstellt? Nennenswerten Verschleiß an Steuerkette und Kettenschiene im Zugtrum würde ich bei 24.000 Km ausschließen, zudem lagen die Markierungen an der Einlassnockenwelle beim Erreichen der Blockiernut an der Kurbelwelle nahezu parallel zur Gehäusefläche (den Zugtrum hatte ich dabei durch Drehen des Motors in Arbeitsrichtung und leichtes Festhalten der Einlassnockenwelle vorgespannt, die Gleitschiene zwischen den beiden Nockenwellenrädern war noch nicht montiert). Es ließe sich daher (zumindest in meinem Fall) festhalten, dass die Fehlstellung von der Auslassnockenwelle herrührt (immer vorausgesetzt, dass die Markierungen in Relation zur Befestigung der Kettenräder auf den Nockenwellen werksseitig korrekt sind). Und da liegt wohl der Hase im Pfeffer: Die Nockenwellenkettenräder von Ein- und Auslass sind absolut identisch! Der Achsabstand der Nockenwellen ist durch die Konstruktion des Zylinderkopfes fix vorgegeben, und wenn jetzt die Kombination aus Kettenteilung (die ja genormt ist) und Kettenraddurchmesser damit nicht genau harmoniert, dann können die Markierungen nicht in eine exakt parallele Position gebracht werden! Abhilfe würden nur unterschiedliche Kettenräder (mit lediglich unterschiedlich angebrachten Markierungen) schaffen, aber das hat man sich bei Rotax wohl im Sinne des Gleichteileprinzips gespart und einfach das Kettenrad der Einlassnockenwelle auch für die Auslassnockenwelle verwendet.
Mein Fazit daraus ist: Immer eine möglichst parallele Stellung der Markierungen anstreben, egal ob dazu nun 15,5 oder 16 Kettenteilungen nötig sind - der Unterschied ergibt sich aus Fertigungstoleranzen und ggfs. aus Verschleiss.
Beste Grüße
Gerd