Guten Abend zusammen, Also ich beschäftige mich auch schon länger mit dem Thema und man hört tatsächlich viele unterschiedliche Meinungen und auch in der Fachliteratur ist zu dem Thema keine einheitliche Meinung zu finden. Ich denke hier zb an das schrauber Handbuch von nepomuk oder auch an die f650 eigene Gebrauchsanweisung. In dieser steht nämlich nur eine Empfehlung drin, bei welchen Außentemperaturen welches öl zu verwenden ist. Das ist dann so ein Bild mit mehreren Temperaturbereichen wo man dann anhand seiner lokalen Außentemperatur das entsprechende öl rausliest. Ich glaube 20W 50 geht bis Außentemperaturen von -20 °C und ist von daher für den europäischen Winter geeignet. Dann steht da glaub ich noch, dass man nach dem Start einfach wie gewohnt losfahren soll um die Umwelt zu schonen. Da geht es also nur darum, dass man den Motor nicht unnötig laufen lässt, ähnlich wie an der Ampel oder am Bahnübergang.
Wie ja schon richtig erwähnt wurde will man dass das öl so schnell wie möglich schmiert und das ist im Winter bis -20 °C bei beiden Ölen der Fall. Als nächstes will man dass das Öl so schnell wie möglich auf Betriebstemperatur kommt, deswegen öffnet das Thermostat erst bei hohen Kühlwasser Temperaturen, damit der kühlkreislauf das öl erstmal ordentlich erwärmt, bis es so heiß ist, dass es dann eben gekühlt werden muss.
Jetzt kommen der Kaltstart, das warmlaufen lassen und das bekannte zitat "ist der Motor kalt, Gib ihm 6½" ins Spiel. Je mehr Reibung durch "schlechte Schmierung" stattfindet, umso mehr Wärme entsteht eben auch um das Öl auf Betriebstemperatur zu bringen. Die Schmierung ist aber gar nicht so schlecht, da zb 20W50 doch genauso wie 10W40 für Temperaturen bis -20 °C geeignet ist. Also sollte man zwar durch warmlaufen lassen schnell auf Betriebstemperatur kommen, aber eben auf Kosten der Umwelt. Deswegen doch lieber direkt losfahren und gerne auch Mal an die 6500 rpm wenn es denn sein muss, die erreicht man sowieso erst auf der Autobahn, wenn man umweltbewusst früh hochschaltet und das wollen wir ja. Die Autobahn hat man dann nach zwei Minuten erreicht und dann sind die Temperaturen auch schon hoch genug für den Betrieb.
Blöd wird es erst wenn man viele Kaltstarts und zu kurze Strecken fährt, da das Öl dann schnell an Qualität verliert und hier kann 10W 40 vielleicht besser sein. Warum? Ich denke es hat eben was mit der von vorneherein hohen Viskosität zutun. Ich fahre oft nur 20 Minuten und etwa 15 Kilometer zur Arbeit. Kann sein dass da die hohen Scherkräfte von 50er öl eben mehr Ölverschleiß bewirken. Ich merke das auch an meinem öldruckschalter, der nach dem Start und den ersten 500 m im Winter oft für 5 Sekunden angeht. Kann auch am ölfilter liegen.
Ich will auf jeden Fall bald Mal mineralisches 10W 40 ausprobieren und schauen wie ich damit nächsten Winter über die Runden komme. Im Moment fahre ich Teilsynthetisches 15W 50 von motul (5100er) und habe damit eigentlich keine Probleme.
Ich begrüße die eifrigen Diskussionen hier im Forum und wenn schließlich alle oder keiner Recht hat, ich denke wir können trotzdem alle was lernen
Gruß famster