lackteile reparieren anleitung

  • ich möchtwe euch gerne an den gewonnenen erfahrungen für die sanierung/ restaurierung / reparatur
    der lackteile einer 650er teilhaben lassen. ich gehe mal davon aus, dass BMW die zusammensetzung der
    verwendeten kunststoffe nicht während der produktion verschiedener typen der 650 verändert hat.


    die meisten der an den 650ern verbauten kunststoffteile/karosserieteile bestehen aus >PP<.
    dies ist die kennzeichnung auf der nichtsichtseite der verbauten teile. diese ist aus EU-rechtlichen gründen
    notwendig, um für den vollzug des dem EU-recht untergeordneten bundesdeutschen
    "abfallkreislaufwirtschaftsgesetzes" eine der erforderlichen voraussetzungen zu schaffen.
    (die begründung kann uns letztlich gleichgültig sein, wichtig ist für uns die kennzeichnung, die "art" des
    kunststoffes.


    >PP< = polypropylen ist ein thermoplastisches erdöl-derivat, das folglich in geschmolzenem
    aggregatszustand verarbeitet werden kann. fragt mich bitte nicht nach lang- oder kurzmoleküligem aufbau,
    davon habe ich keinerlei ahnung, schliesslich bin ich kein chemiker.


    der ablauf/arbeitsprozess/workflow:


    vor uns liegt ein mehrfach gebrochenes plaste-teil von ner gecrashten 650er.
    dies besteht aus PP, lässt sich also verschweissen.
    als schweissmaterial benötigt man:
    Polypropylen-Granulat
    (das bekommt man in aller regel geschenkt
    bei kunststoff-verarbeitenden betrieben,da
    die notwendige menge nicht wirklich gross ist.


    als werkzeug benötigt man:


    heissluftfön
    lötkolben
    scharfes messer
    scharfen cutter mit wechselklingen
    Karrosseriefeile, ca. 40 eur, aber lohnend!!
    schleifpapier verschiedener körnungen
    kunststoffspachtel, hochwertig, nixx aus dem baumarkt
    (eher vom karrosseriebauer oder von einem guten lackierer)
    nassschleifpapier für die feinarbeiten und geduld.
    am ende: einen guten lack, oder besser noch:
    einen ausgezeichneten lackierer.


    zuerst mal muss zwingend an den rissen entlang der lack ab.
    der ist in mehreren schichten aufgebracht (ich habe fünf gezählt)
    und muss wirklich runter bis auf das tragende element: bis auf da mittelgraue PP.


    dann wird der riss selbst und der angrenzende bereich mit dem heissluffön erwärmt.
    VORSICHT: der übergang von der elastischen in die plastische phase ist sehr klein.
    es geht ab einem bestimmten punkt der wärmezufuhr sehr schnell, das material fliesst
    und folgt der schwerkraft.
    Das bedeutet: es verliert dann sehr schnell seine form!!!
    also nicht solange mit dem fön draufhalten.
    (am besten ausprobieren an einem eh vollkommen zerschossenen stück plaste,
    das nicht wieterverwendet werden kann, um ein gefühl für die reibungskräfte aufzubauen!!)


    es ist dann gut möglich, die granulatkügelchen mit der hand über den riss zu streuen.
    diese kleben durch die erfolgte vorwärmung und teilverflüssigung de PP gut an der rissstelle
    und den bruchkanten fest.
    man muss die granulatkügelchen dann mit dem "normalen" lötkolben erhitzen und mit dem weichen
    material der plastikkarrosserieteile verschmelzen.


    falls von interesse, wird die anleitung morgen fortgesetzt!


    gruesse
    ralf