Hinterradbremse hat kaum Wirkung

  • Herci71 versteht mich. Ich werde mir allerdings einen neuen Bremszylinder kaufen, denn ich habe keine Lust, vielleicht nach zwei Jahren das Ding schon wieder tauschen zu müssen. Und hier die gewünschten Bilder:


    Bremszylinder_small.jpg Bremskolben_small.jpg


    Auf dem ersten Bild ist von links nach rechts (Am Motorrad ist links unten):


    1.) Die Druckstange, der Stift zwischen Fußbremshebel und Bremskolben, steckt locker im Hohlraum des Bremskolbens und hat keinen Kontakt zur Bremsflüssigkeit. Die 10er Mutter auf dem Gewindeteil wird zum Einstellen des Spiels der Fußbremse benötigt.
    2.) Staubschutzmanschette umschließt den Stift, sitzt in einer Nut auf dem Bremszylinder.
    3) Seegerring sitzt von innen in einer Nut des Bremszylinders, fixiert die Teflonbuchse im Bremszylinder. Eine Seegerring-Zange (ca. 15 EUR) erleichtert das Entnehmen sehr, eine kleine Spitzzange tut's wahrscheinlich auch.
    4) Kolben mit allem drum und dran.
    5) Bremzylinder, der Schlauch in der Mitte geht vom engen Teil des Bremszylinders ab (also oberhalb der Teflonbuchse) und führt zum Ausgleichsbehälter. Ich nehme an, im Ruhezustand ist die Dichtmanschette knapp unterhalb der Öffnung, d.h. der Ausgleichsbehälter ist dem hydraulische System verbunden. Betätigt man die Bremse, dann streicht die Primärmanschette über die Öffnung, damit sich nur Druck in Richtung ABS und Bremssattel aufbaut. Rechts/oben wird die Bremsleitung angeschraubt.


    Auf dem zweiten Bild habe ich den Bremskolben in seine Einzelteile zerlegt:


    1) Teflonbuchse. Die Buchse sitzt im unteren, weiten Teil des Bremszylinders. Sie hat offenbar die Aufgabe den Bremszylinder zu führen, ist bei einem alten Bremszylinder ohne Spezialwerkzeug für den ungeübten Laien nicht immer ohne Beschädigung zu entnehmen :whistling:
    2) Der eigentliche Bremskolben (aus glattem, beschichtetem Alu) ist links hohl zur Aufnahme der Druckstange. Auf der rechten Seite der Kerbe sind im Abstand von 120° drei kleine Löcher (irgendwie für Druckausgleich?).
    3) Auf dem Bremskolben sitzt rechts von der Teflonbuchse ein O-Ring, der offenbar den flüssigkeitsgefüllten Teil des Bremszylinders nach unten abdichtet (Bestandteil des Wartungssatzes)
    4) Dünne Metallscheibe (wofür?)
    5) Primärmanschette (Bestandteil des Wartungssatzes) - die dicke Seite der Manschette weist vom Kolben weg.
    6) Feder, die beim Entlasten der Bremse, den Kolben zurückschiebt.

  • :clap1: :thumbup: :thumbsup2: :thumbup: :ok: :victory: :notworthy1:


    Jetzt habe ich ein wenig mehr Ahnunng (und einige Andere sicherlich auch), danke dir.


    Die dünne Metalscheibe scheint nur für den Sitz der Feder zu sein, damit die darunterligende Dichtung nicht beschädigt wird, die Bohrungen :question: würde ich jetzt mal zur Funktion des Ausgleichsbehälters zuschreiben.


    So wie ich das sehe ist die Teflonbuchse (wenn es überhaupt Teflon ist) nur dazu da, den Kolben zu führen, muss also nichts abdichten, die Beschädigungen, die du da verursacht hast, sollten also die Funktion des Ganzen nicht besonder beinträchtigen, solange (beschleifen) der Kolben sich darin leicht bewegen lässt. Was mich wundert, das die Druckstange keine weitere Führung hat oder ich sehe es nur nicht. Baue es mal mit den Rep.-Kit zusammenbauen und teste. (muss ja nicht gleich BAB sein :smile: ) Pass auf jetzt melden sich wieder die Beschützer :whistling: .


    Die Hinterradbremse ist zwar auch nicht unwichtig, aber nimmt bei richtiger Bremsung nur zu ca.80% an der Verzögerung teil (bei SuMo-Profis nur 1% 8o ), soll bedeuten, an der Vorderradbremse würde ich nicht testen, sondern nur gegen Neuteile austauschen. Oh man, jetzt bin ich auch schon so, zu schreiben was ich alles machen würde :g: :giggle:

  • Die dünne Metalscheibe scheint nur für den Sitz der Feder zu sein, damit die darunterligende Dichtung nicht beschädigt wird, die Bohrungen würde ich jetzt mal zur Funktion des Ausgleichsbehälters zuschreiben.


    Die dünne Metallscheibe hat keinen Kontakt zur Feder. Sie sitzt zwischen dem dicken Teil des Kolben und der Primärmanschette. Sie liegt direkt auf den drei kleinen Löchern, die mit der Kerbe verbunden sind. Achtung Spekulation: Vielleicht sorgt die dünne Scheibe dafür, dass die elastische Primärmanschette nicht die Löcher komplett abdichtet? Beim Entlasten der Bremse fließt dann Hydraulikflüssigkeit vom Ausgleichsbehälter von der Kerbe durch die drei kleinen Löcher an der Metallscheibe und dann vielleicht sogar an der Primärmanschette vorbei (die nur in eine Richtung richtig dichtet) in den Kompressionsraum des Zylinders. Die Experten im Forum können uns das bestimmt genau erklären.


    Die Feder hat einen eigenen Metallring (sitzt ziemlich fest auf der Feder), der wesentlich massiver ist und ein kleineres Loch hat. Dieser Ring passt genau auf den dünnsten Teil des Kolbens, kann aber nicht über den etwas dickeren Bereich rutschen, auf dem die Primärmanschette sitzt, die somit nicht von der Feder gequetscht oder beschädigt werden kann.


    So wie ich das sehe ist die Teflonbuchse (wenn es überhaupt Teflon ist) nur dazu da, den Kolben zu führen, muss also nichts abdichten, die Beschädigungen, die du da verursacht hast, sollten also die Funktion des Ganzen nicht besonder beinträchtigen, solange (beschleifen) der Kolben sich darin leicht bewegen lässt.


    Das habe ich auch vermutet. Da ich mir nicht 100 % sicher bin und einige alte Hasen des Forums meine Idee für total bescheuert halten, werde ich nichts riskieren.


    Was mich wundert, das die Druckstange keine weitere Führung hat oder ich sehe es nur nicht.


    Die Druckstange sitzt tatsächlich ohne Befestigung ganz locker im Hohlraum des Kolbens. Am Ende ist sie abgerundet und die Rundung passt genau in die Rundung mit der der Hohlraum des Kolbens endet und wird somit zentriert. Da der Stange nicht an dem Kolben befestigt ist, kann man am Bremshebel etwas Spiel einstellen.

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  • ahaaaa, ja stimmt, die Scheibe die du meinst (und ich auch) kommt mit der Feder gar nicht in Kontakt, sitzt ja zwischen null-Ring und der Konischen Dichtung. Hmmm :g: na irgendwas wird sie schon zu erfüllen haben, evtl. liegst du gar nicht so falsch :smile:

  • Ein kurze Rückmeldung ans Forum: Der Hauptbremszylinder kostete 102,38 EUR (der Dichtsatz ca. 10 EUR). Ich habe zunächst den HBZ mit dem Ausgleichsbehälter verbunden, mit einer Spritze am Anschlussloch für die Bremsleitung den HBZ und den Ausgleichsbehälter mit Bremsflüssigkeit geflutet (Spritze tief, Ausgleichsbehälter hoch), den Ausgleichsbehälter verschlossen (damit die Suppe nicht herausläuft, wenn ich die Spritze vom Loch nehme) und dann den HBZ mit der Bremsleitung verbunden (die ich zwischenzeitlich mit Tape provisorisch abgedichtet hatte). Die verbleibende Luft ließ sich über die Schraube am Bremssattel problemlos entlüften, zumindest habe ich jetzt wieder einen knackigen Widerstand am Fußbremshebel.


    Womit ich nicht zufrieden bin, ist die Verbindung des Schlauchs zum Ausgleichsbehälter. Die Original-Schlauchschelle musste ich ja enfernen und die Schraubschelle für 8 bis 12 mm Durchmesser, die ich bei ATU gekauft habe, ist etwas zu breit und passt sich der Rundung nicht gut an. Welche Schlauchschellen benutzt Ihr und woher bezieht Ihr sie?

  • Hallo zusammen,



    ich hatte ein ähnliches Problem: Auf
    meine 650 st sollte ein neues Hinterrad, also ausgebaut und zum
    Reifenhändler mit dem Hinterrad. Da ich alles auseinander hatte habe
    ich die Bremse auch gleich neu belegt, Kolben war leichtgängig und
    sauer, soweit sogut. Dann beim Einbau des Hinterrades das bekannte
    Problem: Bremssattel hängt fest, also ausgebaut gängig gemacht,
    kein Problem, aber dann: Beim Ausbau habe ich eine Faltenbalg
    beschädigt, dann auf zum Freundlichen und nach einem neuen gefragt:
    Gibt es nicht einzeln, nur Bremssattel komplett, ca 240 €, na super
    vielen Dank. Ein RepSatz ist ebenso nicht verfügbar.



    Brembo angeschrieben, die melden sich
    nicht einmal zurück.



    Ich habe dann etwas gesucht und an
    vielen KTM Modellen die gleiche Bremse gefunden, also auf zum
    freundlichen KTM Händler: Kein Problem, Manschettensatz bestellt
    (mit 15€ immer noch recht teuer) eben eingebaut, alles passt. Der KTM Händler war auch deutlich freundlicher....


    Fotos anbei, vielleicht kann ich ja dem
    ein oder anderem damit Helfen.


    Glück auf und allzeit unfallfreie
    Fahrt.