F650 springt an, säuft kurz darauf ab

  • Mein Motorrad ist eine 97 F650 die bis vor ca 14 Tagen problemlos gefahren ist. Beim letzten Versuch einer Ausfahrt sprang sie problemlos an, fuhr etwa zwei Kilometer und ging dann aus (d.h. trotz Gas geben sackte die Drehzahl ab bis der Motor dann stand). Eine rasche Durchsicht zeigte das die Zündkerzen in Benzin schwammen. Nachdem die Zündkerzen gereinigt und alles ein bißchen ausgelüftet war habe ich es zurück nach Hause geschafft wo der Motor wieder ausging.


    Das Motorrad stand zuvor (wenn auch nicht zum ersten Mal) im Regen, also habe ich die Schwimmerkammern abgelassen und den Inhalt in einem Behälter aufgefangen um zu sehen ob sich Wasser absetzt. Ich meine aber das da reines Benzin rauskam.


    Seitdem sind die Symptome dieselben: Mit sauberen Zündkerzen springt das Motorrad problemlos an, nach 30-60 Sekunden säuft es dann mit triefenden Zündkerzen ab. Und dann dauert es immer eine Weile bis man, mit gereinigten Kerzen, einen neuen Versuch machen kann.


    Weil sonst alles funktioniert, der Motor dreht, es Funken gibt, der Regler neu und luftgekühlt ist, die ZK-Stecker aus Plastik sind und das Moped ja zwischendrin auch ohne Orgeln anspringt etc. gehe ich mal davon aus das das ein Vergaserproblem ist (?). Das Motorrad ist ja nicht mehr jung, möglicherweise ist auf der letzten Fahrt irgendwas kaputt gegangen und hat sich erst jetzt bemerkbar gemacht.


    In meiner ersten F650 waren mal O-Ringe des Schwimmernadelventilsitzes kaputt, das hatte damals aber andere Symptome - damals sprang das Motorrad an wenn man dran gedacht hatte den Benzinhahn im Stand zuzumachen und fuhr danach problemlos, und wenn man's vergessen hatte verlor es Benzin. Das passiert diesmal nicht, insofern vermute ich das es diesmal ein anderes Problem ist.


    Bevor ich anfange die Vergaser auszubauen (ich habe das als unglaubliche Pfriemelei in Erinnerung, und generell klingt mir "beim Vergaser muss ich noch bei" zu sehr nach Werner-Comic) würde ich gerne hier nachfragen ob ich etwas Offensichtliches übersehe oder ob ich etwas tun kann um meine Diagnose genauer zu machen.


    Ich habe auch schon im Forum gesucht, aber nichts recht Passendes gefunden - das mag aber auch daran liegen das jeder seine Probleme für origineller hält als sie wirklich sind, also wäre mir mit Verweisen auf passende Threads vielleicht auch schon geholfen.


    Danke für eure Zeit,


    Eike

  • Nachdem die üblichen Verdächtigen (Wasser im Tank und defekter Regler) mit großer Wahrscheinlichkeit ausscheiden, bleibt ja wohl nur der Vergaser. Da man nach Aubau des Tanks auch nur die oberen Deckel entfernen kann, bleibt da nicht viel für weitere Diagnose: Membranen i.O.? Gebrochene Nadeldüsenfeder ist zu 99% unwahrscheinlich, Einstellung der Düsennadel ändert sich auch nicht. Bestenfalls kann man den allgemeinen inneren Zustand grob abschätzen. Interessant wäre auch noch der Choke, an die Mimik kommt man ja nach Ausbau des Tanks gut ran.


    Da nach ist der Spaß vorbei---> Vergaserausbau, Zerlegen und alle O-Ringe prüfen, oder gleich erneuern. Schwimmernadelventile prüfen und eventuell erneuern. Wenn es nicht der Choke war, dann sind es die Schwimmernadelventile.


    Habe gerade einen BST33 überholt und werde ihn morgen in meine ST einbauen in der Hoffnung, dass sie dann so läuft wie meine Ur-F. Für sämliche wichtigen Vergaser E-Teile sollte man schon mal so etwa 120-150EUR beiseite legen.


    Ich empfehle jeden Vergaser einzeln zu überprüfen/-holen, die Kreuzschlitzschrauben durch Torx oder Inbus zu ersetzen ist auch nicht unpfiffig.


    Viel Erfolg

  • Danke dir. Ich habe noch die undichten Vergaser aus meiner vorherigen F650, also werde ich die reparieren, dann kann ich Ein- und Ausbau in einem Aufwasch machen. Bzw. werde ich mich erkundigen was der Fachmann für die Reparatur nimmt. Aber erstmal schaue ich mir noch den Choke nochmal an, vielleicht liegt's ja wirklich nur an dem.


    Danke und viele Grüße,


    Eike

  • Offenbar war es wirklich nur der Choke - Zug und Feder sind ersetzt durch Teile aus dem Ersatzvergaser und zumindest die Proberunde um den Block hat gut geklappt. Nochmal danke für den Hinweis, ich hätte schlicht nicht an den Choke gedacht.


    Viele Grüße,


    Eike