Anlasser manchmal ohne Funktion

  • Hallo,
    ich habe zeitweise das Problem, daß der Anlasser meiner F keinen Muks macht.
    Ich muß dann einen Gang einlegen, kurz gegen den Widerstand des Getriebes schieben und kann dann problemlos starten.
    Der Fehler ist nicht reproduzierbar, manchmal ist tagelang alles ok, dann kommt es bei mehreren Startvorgängen hintereinander vor.
    Kann mir jemand sagen, wo das herkommt und wo ich nach der Ursache suchen muß? Habe in der Suche leider nichts gefunden.


    Viele Grüße und Danke im Vorraus
    Klaus

  • Hallo ,
    vieleicht die Massekabelanschlüße mit Grunsparn übersäht . Kann auch der Pluspol sein .
    oder
    Anlasser kaputt ? Manchmal bleibt das Anlasserrädchen hängen und springt nicht mehr zurück . Ausbauen und neu Fetten .


  • ich glaube an eine andere Ursache. Je nachdem wo der Kolben gerade ist wenn man auf den Startknopf drückt, muss er eine gewisse Strecke zurücklegen bis er das erste Mal verdichtet und dann zündet.


    Er kann also einen gewissen Anlauf nehmen bis der Anlasser richtig Kraft braucht um den Motor zu starten. Wenn er nun zufällig kurz vor dem Verdichtungstakt steht fehlt dieser Anlauf durch die anderen drei Takte. Umso mehr Kraft braucht dann der Anlasser. Wenn nun die Batterie diese Kraft nicht mehr liefern kann hängt der Kolben fest.


    Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.


    Was könnte man tun? Bei eingelegtem ersten Gang ein wenig rückwärtsrollen bis die Motorbremse das Motorrad stoppt. Wenn man dann startet müsste der Kolben wieder genug Anlauf haben zum Schwungholen bis zur ersten Zündung.


    Das ist jetzt reine Theorie, ich habe das selbst noch nicht probiert. Ich hatte es aber auch schon einige Male, dass wenn ich auf den Startknopf drücke, der Kolben ca. 1 Sekunde festhängt bis er nach der ersten Zündung läuft.


    Lorenz

  • Moin Lorenz.


    Der F650-Motor hat eine Vorrichtung zur automatischen Dekompression, d.h. das Auslaßventil wird im Verdichtungstakt etwas aus dem Sitz gehoben, so das das zu verdichtende Kraftstoff-Luft-Gemisch ohne viel Kraft aus dem Zylinder kommt. Diese Deko funzt bis zu einigen hundert u/min., dann schaltet sie ab. Das Teil sitzt rechts auf der Auslassnocke und wird per Federkraft gehalten. Bei der richtigen Drehzahl (1100 ?) drückt das Gewicht der Vorrichtung die Feder zusammen, der Deko-Nocken wird funktionslos.


    Alles klar?


    Die linke Hand zum Gruß,
    Chris



  • ich weiß nicht ob das mt der Dekompression richtig verstehe.



    Zur Dekompression so wie ich den Beitrag verstehe: Ich drücke auf den Anlasser > die Kurbelwelle dreht sich, dabei bleibt das Auslassventil offen bis eine gewisse Drehzahl (1100 ?) erreicht wird. Erst dann schließen beim Verdichtungstakt alle Ventile > es wird Druck aufgebaut, das Gemisch eingespritzt und im richtigen Moment gezündet. So weit so gut und auch logisch. Das wäre dann der 'Anlauf' von dem ich schrieb.



    Zu 90% kann ich das auch so bei meinen Starts beobachten. Es gibt aber auch Starts bei denen dieser Anlauf fehlt: Ich drücke auf den Startknopf > die Kurbelwelle läuft an - und stoppt sofort wieder > nach ca. 0,5 bis 1 Sekunde springt der Motor mit der ersten Zündung an. In dieser ca. halben bis einen Sekunde passiert nichts außer dass ich den Startknopf weiter gedrückt halte. Es sieht für mich so aus als ob der Kolben im Verdichtungstakt festhängt und mit Batteriekraft über den oberen Totpunkt gedreht werden muss. Wenn er drüber ist wird gezündet und der Motor läuft.



    Wenn nun die Batterie zu schwach ist um den Kolben über den oberen Totpunkt zu drehen drückt man vergeblich den Startknopf. Wenn der Kolben aber vor dem Verdichtungstaktfast 2 Kurbelwellenumdrehungen (mit Dekompression noch mehr?) Schwung holen kann schafft er den ersten Verdichtungstakt leichter. Das ist meine Überlegung - nochmal etwas ausführlicher dargestellt. Von einer Dekompression wusste ich vorher nichts.



    Ich werde das bei meinen nächsten Starts mal testen. Ich lege den 1. Gang ein und rolle vorwärts bis mich die Motorbremse stoppt. Dann müsste ich doch ganz kurz vorm Verdichtungstakt sein. Wenn ich dann starte und alles ist normal funktioniert das mit der Dekompression. Wenn aber der Kolben wieder einen Moment festhängt funktioniert das nicht.



    Oder?



    Lorenz

  • Vielen Dank für Eure Beiträge.
    Leider hilft mir bis jetzt noch nichts so recht weiter. Ich werde allerdings mal den Anlasser ausbauen und nach den Anlasserrädchen (so wie von de Silver vorgeschlagen) sehen.
    Die Geschichte mit der Dekompression kann es allerdings nicht sein, da der Anlasser überhaupt keinen Ton von sich gibt, egal wie lange ich ihn gedrückt halte. Nachdem ich dann einen Gang eingelegt habe und bis zum Widerstand gerollt bin, springt der Motor sofort an.

  • Hallo Klaus,


    solltest Du nach dem Ausbau des
    Anlassers feststellen, dass das Ritzel auch noch gut ist, so sind
    vermutlich die Kohlebürsten des Anlassers abgenutzt. Hört
    sich nach deinen Fehlerbeschreibungen jedenfalls sehr danach an. Die
    Kohlebürsten dienen der Stromzuführung des sich drehenden
    Läufers. Je häufiger der Anlasser benutzt wird, desto eher
    sind die Kohlen halt auch verschlißen. Austauschen kann man die
    Bürsten auch, nur kommt man da bei diesem Anlasser leider nicht
    so gut an die Bürsten heran. Mit ein wenig Mut und
    entsprechender Kenntnis, kannst Du ja den Anlasser öffnen und
    nachsehen. Andernfalls bring den Anlasser zur Überprüfung
    der Kohlebürsten in die Werkstatt. Schlimmstenfalls sind am
    Anlasser eine oder mehrere Wicklungen durchgebrannt. Dann kauf dir
    besser gleich einen neuen (oder gebrauchten) Anlasser. Kommt aber
    seltener vor, dass da was durchbrennt.


    Aber auch das Relais für den
    Anlasser (sitzt rechts neben der Batterie) könnte gelegentlich
    harken. Bevor Du den ganzen Anlasser austauschst, solltest Du das
    Relais auch noch mal prüfen (lassen).


    Ist jetzt nur eine Vermutung....


    gruß bubu

  • hatte ich auch mal bei einem anderen Motorrad. Tagelang normales Starten und dann wieder absolut nichts. Ein bischen schieben und den Motor dabei bewegen. Kurbelwelle ist dann aufgrund der Kompression wieder ein Stück zurückgelaufen und hat mir dann den Anlasser ein kleines Stückchen mitgedreht und dann konnte man wieder starten.


    Nach dem Ausbau des Anlassers und Durchmessen der Rotorwicklungen kam dann heraus, daß genau eine dieser Wicklungen durch war. Wenn jetzt zufällig gerade genau diese Wicklung an den Kohlebürsten war tat sich nichts. Durch das Schieben und zurückdrehen der Kurbelwelle dann wurde die nächste Wicklung, die ja wieder in Ordnung war, an den Kohlebürsten kontaktiert und der Anlasser lief sofort los. War aber dann durch Zufall der obere Totpunkt gerade so erreicht und die defekte Wicklung war an der Reihe stoppte sofort der Anlasser und tat keinen Mucks mehr. Nach Austausch des Anlasserrotors war alles wieder so wie es sein soll.