1. Gang lässt sich nicht mehr sauber einlegen

  • Hallo,


    ich habe ein Problem beim Einlegen des 1. Ganges bei meiner F650. Meistens tritt das Problem erst dann auf, wenn die Maschine schon warm ist, aber dann wird es richtig nervig.
    Und zwar passiert es manchmal, wenn ich den ersten Gang ausgehend vom Leerlauf einlegen will, dass der Gang nach Betätigen des Schalthebels einfach nicht drinnen ist. Dabei gibt es aber ein normales Schaltgeräusch und meistens (nicht immer) geht dabei auch die Neutralleuchte aus. Man merkt also erst dann, dass der Gang nicht drinnen ist, wenn man losfahren will...besonders an Ampeln dann sehr nervig...beim 2.-4. Versuch klappts dann irgendwann. :thumbup:
    Alle anderen Gänge funktionieren tadellos, sowohl das Rauf- als auch das Runterschalten alles kein Problem.


    Hat jemand vielleicht eine Idee, woran das liegen könnte? Fahre erst seit 2010 Motorrad, aber ich wüsste jetzt nicht, was man beim Schalten groß falsch machen könnte... :confused:
    Hoffe mal, da kommt jetzt nichts Größeres auf mich zu...


    Viele Grüße


    Dreadhead

  • Hi Dreadhead,
    bei mir passiert das auch ab und zu. Ich steh da im Leerlauf, schalte runter, es klackt und die LL-Leuchte geht aus. Dennoch ist der Gang nicht drin.
    Ich schalt halt rechtzeitig runter und prüfe, ob die Karre auch nach vorn zieht. Beim Einlegen des 1. Ganges halt minimal Gas geben. Dann geht's. Ich steh eh nicht gerne im Leerlauf an der Ampel ohne gezogene Kupplung. Da machts nix, den Gang frühzeitig einzulegen. Auf die LL-Leuchte kannst Du Dich nicht 100 % verlassen.


    Ansonsten: Wenn die Karre lange bei kalten Temperaturen gestanden hat, kann es am Kupplungsspiel hängen: Am Handhebel 2 mm +/- 0,5 mm einstellen. Weitere Ursachen: Ölviskosität, Kupplungsdruckfedern, Schaltgabeln, Leerlaufdrehzahl.


    Dann kannst Du auch noch die Stellung des Ausrückhebels einstellen. Wenn es nach Einstellen des Spiels am Handhebel nicht klappt, meld Dich noch mal und Du kriegst ne PN mit der Anleitung und dem korrekten Maß.


    Das Problem mit dem Einlegen des Ersten haben viele F-Fahrer. Ich würd das Getriebe deshalb nicht öffnen.


    Viel Erfolg. Meld Dich nochmal und berichte, ob das Problem gelöst worden ist.


    Eschberger :wave:

  • Hallo,


    zuerst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten!
    Bin ja schon mal beruhigt, dass ich nicht der Einzige mit diesem "Problem" bin...


    Inwiefern kann den das unsaubere Einlegen des Ganges mit der Leerlaufdrehzahl zusammen hängen?
    Hab damit nämlich damit sowieso Probleme, bzw. bei heißem Motor dreht die Maschine viel zu hoch! Ich dreh die Leerlaufdrehzahl dann immer an der Einstellschraube runter aber sobald die Maschine dann wieder kalt ist, stirbt sie mir bei Standgas ab...
    Bin aber noch nicht dahinter gekommen, an was das liegen könnte.


    Hat jemand vielleicht dazu auch noch eine Idee? Würde mit sehr weiter helfen!


    Viele Grüße


    Dreadhead

  • Hi Dreadhead,
    Normal ist es so, dass du bei kaltem Motor je nach Außentemperatur ein wenig oder auch viel Choke brauchst, sonst läuft sie zu untertourig und geht aus.
    Ist der Motor dann warm, ist die LL-Drehzahl bei gezogenem Choke zu hoch und du nimmst den Choke zurück (Hebel nach oben bzw. nach vorn). Dann sinkt, wenn alles in Ordnung ist, die Leerlaufdrehzahl auf 1200 - 1400 U/min. So sollte es sein.


    Bringt das Schließen des Choke nix und die LL-Drehzahl bleibt hoch, dann ist evtl. die Chokebetätigung nicht OK. Falsch eingehängt oder zu viel Spiel. Zug fest. Chokezylinder fest, Chokefeder gebrochen oder komplett mit Rost zugesetzt. Du kannst das checken, wenn du am linken Vergaser den Chokezylinder rausschraubst. Oft findest Du dort ne Unmenge Dreck oder Rost. Und wenn der Zylinder fest hängt, kannst Du am Choke machen, was du willst, es bleibt ohne Wirkung. Dein Motor läuft dann auch nach Schließen des Choke zu fett / zu hochtourig.


    Wenn alles sauber und die Feder OK ist, dann siehst du, ob sich der ausgebaute Chokezylinder auch entsprechend bewegt, wenn du den Chokehebel betätigst.


    Ich hab auch ne 96er F und bei meiner war der ganze Kladderadatsch fest. Nach Reinigung und Einbau einer neuen Feder war alles paletti. Da musste ich dann aber den Leerlauf höher einstellen, weil das Gemisch bei (nun auch wirklich) geschlossenem Choke wesentlich magerer war als vorher.


    Nette Randerscheinungen: Mehr Leistung und weniger Verbrauch.


    Rolf :wave:

  • @ Eschberger


    Wow, das nenn' ich mal ne ausführliche und für einen "Anfänger" verständliche Antwort. Vielen Dank hierfür! :smile:
    Das Problem wird dann wohl bei mir tatsächlich am Choke liegen. Gut, dass bald Semesterferien sind, dann werd ich das mal angehen...


    Einen schönen Abend wünsch ich noch!


    Dreadhead

  • Hallo Dreadhad,


    das Schaltproblem kann viele Gründe haben aber im allgemeinen quitieren alle 650er Rotaxmotoren beim einlegen des ersten Gangs mit einer mehr oder minderen Geräuschkulisse. Man sollte den ersten Gang behertzt einlegen und nicht langsam vortasten. Ich zähle mal ein paar Punkte auf die mir so At-Hok einfallen welche die Ursachen sein könnten für Schaltprobleme.



    • Kupplungsbeläge verschliessen (wieviel km hat den die Gute gelaufen ?)
    • Kupplungsfedern sind ermüdet
    • Kupplungsspiel am Handhebel falsch eingestellt (nur bei kalten Motor einstellen 1-2mm)
    • Kupplungsseil hat sich gelängt (passiert meisten kurz vorn reissen)
    • Falsches Motorenöl


    wenn der Motor auf der Kupplungsseite noch nie geöffnet wurde gehe ich davon aus das derKupplungshebel (wo der Kupplungszug am Motor eingehängt wird) auf der Ausrückwelle richtig positioniert ist.


    africanfun :victory:

  • Hallo Dreadhead,


    das einlegen des Gangs hat nichts mit den Lehrlaufdrehzahl zu tun. Ich empfehle dir die komplette Vergaserbatterie zu überholen. Den Vergaser Ultraschallreinigen, neue Düsen, Schwimmernadelventil, Dichtungen, O-Ringe usw. Auch die Ansauggummis am Vergaser überprüfen ob sie nicht schon porös und rissig sind. Vergaser Bezeichnung ist wenn ich mich richtig erinnere Mikumi BST 33 wird auch verbaut in Suzuki 550 GS.


    Vielleicht kann User "Ludger" dir auf die Sprünge helfen, ist mittlerweile der 169er Pabst. Schickst ihn deine alte V-Batterie und er schickt dir eine komplett überholte V-Batterie gegen Kostgenbeitrag. Will aber keinen hier Vorgreifen.


    africanfun :victory:

  • Hi Dreadhead,
    + Africanfun,


    das mit dem Tipp Ludger (Black F 650) ist prima und unproblematisch. Wenn Du die Arbeit rechnest, die die Vergaserrevision benötigt und die ganzen Teile, die Du brauchst, macht es wirklich Sinn, eine perfekt überholte und getestete Vergaserbatterie zu kaufen. Mal ganz abgesehen von den Fehlern, die bei der Demontage / Montage entstehen...


    Ansonsten ist die Leerlaufdrehzahl schon dafür entscheidet, wie gut oder schlecht sich der Erste vom Leerlauf her einlegen läßt. Ob Deine Karre im Leerlauf mit 1300 oder 1000 oder 1700 U/min läuft, ist da schon ein Kriterium. Und wenn der Motor im warmen Zustand zu hoch dreht, haben wir ja hier schon mal einen "Verdächtigen".


    Ansonsten gilt aber: Selbst wenn es KLACK gemacht hat und die LL-Kontrolleuchte aus ist, kurz checken, ob der Gang wirklich drin ist. Falls nicht, einfach noch mal nachtreten. Oder Gang mit schleifender Kupplung einlegen.


    Immer noch viel besser, als beim Anfahren zu merken, dass nichts vorwärts geht und dann bei hoher Drehzahl und halb losgelassener Kupplung den Gang reinzutreten. Gott sei Dank ist die F ja nicht gerade als Springbock berüchtigt.


    Rolf :wave:

  • Ansonsten gilt aber: Selbst wenn es KLACK gemacht hat und die LL-Kontrolleuchte aus ist, kurz checken, ob der Gang wirklich drin ist. Falls nicht, einfach noch mal nachtreten. Oder Gang mit schleifender Kupplung einlegen.

    Ich weiss ja nicht wie manche Schalten aber mit schleifender Kupplung den erste Gang einlegen gibts bei mir nicht, sonst gibts was auf die Ohren. Auf die LL-Kontrolleuchte verlass ich mich schon lang nicht mehr, das kann arg ins Auge gehn. (oder auf die nächste Stossstange)



    Ansonsten ist die Leerlaufdrehzahl schon dafür entscheidet, wie gut oder schlecht sich der Erste vom Leerlauf her einlegen läßt. Ob Deine Karre im Leerlauf mit 1300 oder 1000 oder 1700 U/min läuft, ist da schon ein Kriterium. Und wenn der Motor im warmen Zustand zu hoch dreht, haben wir ja hier schon mal einen "Verdächtigen".


    Ich rede hier von einen Drehzahlband von +/- 400 Upm und ich glaube nicht das es relevant ist für das einlegen des ersten Ganges.


    africanfun :victory:

  • Hallo Dreadhead ,


    sehr gute TIPP`s haste ja schon von africanfun ( Roger) , Eschberger( Rolf) und mammoth ( Felix ) bekommen ,
    ( den o.g. ein Danke für die Weiterempfehlung beim Bezug von sehr guten Ersatzteilen )


    aaaaaber
    bevor ich über teure Reparaturen wie Defekte an Schaltgabel/ Walze/Getriebe/ Schaltwelle / Vergaser nachdenken würde, sollten folgende " DINGE " zunächst überprüft werden :
    --- Einstellung ( Spiel ) am Handkupplungshebel ( 2 mm)
    --- Einstellung ( Spiel) am Ausrückhebel ( 68 -75 mm )
    Quelle : König Reparaturanleitung , ISBN 2-911870-02-6, Seite 97 , dort ist die Einstellung sehr gut beschrieben.
    --- Einstellung Leerlaufdrehzahl im warmen Zustand , lt. BMW 1300 U/min , bei ca. 1500 U/min läuft sie aber besser !!!
    --- Chokebetätigung ( leicht/schwer) , wenn Probleme vorhanden sind , dann Kolben , Zug und Feder überprüfen
    ---haste mineralisches Motoröl im Öltank / Motor ????


    Sollten die og. Einstellungen / Überprüfungen keine Verbesserung bringen ,
    dann ist eine Sichtung der kompl. Kupplung , der Ausrückhebelwelle u. der Schaltwelle angesagt .
    Dazu muss der große Kupplungsdeckel inkl. kl. Wasserpumpendeckel leider geöffnet werden .
    ( neues mineralisches Öl und Kühlwasser sowie die erforderlichen Dichtungen vorher besorgen )
    Außerdem könnte man jetzt z.B bei einem Werkstattauffendhalt bereits über eine Vergaserreinigung nachdenken .
    ( meist sind nur die beiden O-Ringe ( 7 x 1,5 Viton/FPM ) der Schwimmernadelventilsitze gerissen oder porös )


    Haben diese umfangreichen Sichtungen und Überprüfungen immer noch kein positives Ergebnis gebracht ,
    dann wird es vermutlich tatsächlich am Getriebe selbst , oder an der Schaltgabel / Walze liegen bei Deinen Problemen.
    Dazu muss der Motor demontiert und zerlegt werden ......... :cursing:
    ( voraussichtlich ist es dann ein wirtschaftlicher Totalschaden mit Kosten ab 400.- € bis... ??? ..... )
    Zur Information :
    In der Regel ( meine Erfahrungen ) ist das Getriebe i.O , nur.... die Schaltgabel/ Walze ist defekt .
    Das den unbedarften BIKER`N gern " Märchen " in der Werkstatt erzählt werden ......
    ist kein Geheimnis sondern System/ Praxis !!!!


    Wünsche viel Glück bei der Problemlösung und wenn `de mal sehr gute Teile benötigst ,
    ........ wir haben sehr... sehr viel bevorratet .


    Gruß LUDGER
    Mail : --------- an.lu.neumann@t-online.de -----------

    Als ich geboren wurde sagte der Teufel : " Na.. schöne Schei..sse "- :giggle:

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  • Also das Problem mit der Leerlaufdrehzahl hat sich geklärt...bei mir war der Choke IMMER ein bisschen drinnen (weil die Markierung nicht mit der Hebelposition übereinstimmt). Darf man eigentlich keinem erzählen :bangin: .
    Aber ohne eure Hilfe wäre ich da niemals drauf gekommen...danke!


    Und zum Thema Schalten: bin gestern mal ein Stündchen gefahren und hab versucht, die Kiste warm zu kriegen. Richtig warm geworden ist sie allerdings nicht und mit dem Schalten hatte ich nur ca. 2-3 mal Probleme. Hab mir jetzt mal das König-Reperaturhandbuch bestellt und werd die genannten Einstellungen überprüfen, sobald ich Zeit hab.


    Danke


    Dreadhead

  • Hallo Dreadhead ,


    so ..... dann haste ja schon einen Defekt ( Chokebetätigung ) festgestellt
    und die Anschaffung einer Reparaturanleitung von KÖNIG ISBN 2-911870-02-6 ist immer eine sehr gute Anschaffung .
    Empfehlenswert ist auch die Reparaturanleitung von BUCHELI , Band 5188, ISBN 3-7168-1898-4
    oder die ORIGINAL BMW F650 -Reparaturanleitung , Bezug über BMW AG , Sparte Motorrad , Triebstraße 32 , 80993 München


    einen Tipp habe ich noch vergessen
    Sehe Dir mal den Kupplungszug genauer an .................!!!
    Einzelne Drähte sind evtl. gebrochen/ gerissen und dadurch ist der Zug " gelängt " ,
    eine korrekte Einstellung ist dadurch fast unmöglich und auch nicht dauerhaft .


    Gruß LUDGER

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