Hinterradbremse hat kaum Wirkung

  • Normalerweise blockiert das Rad, wenn ich die Hintterradbremse etwas kräftiger trete. Jetzt zeigt die Hinterradbremse aber kaum noch Wirkung.


    - Bremsbeläge sind ok,
    - Füllstand der Bremsflüssigkeit ist ok,
    - Spiel der Verbindungsstange zwischen Fußbremshebel und Bremszylinder habe ich überprüft und auf 0,2 mm justiert,
    - habe kein Öl oder Fett auf die Bremsscheibe geschmiert,
    - Problem tritt schon bei der ersten Bremsung auf, hat also nichts mit Fading oder Wasserblasen in der Bremsflüssigkeit zu tun.


    Wie würdet Ihr den Fehler weiter eingrenzen?

  • guck mal ob sich die Bremszange noch der Bremsscheibe anpassen kann, sonst hast du eventuell das selbe Problem wie ich an meiner.


    Normalerweise ist ja der Bremssattel schwimmend. wenn allerdings die Dichtung im Eimer ist, und es sich über den Winter schön festgefressen hat, ist das nicht mehr der Fall und du hast keine ordentliche Bremswirkung mehr...


    wäre eine Möglichkeit.


    sonst mal schauen, ob Druck an den Bremskolben ankommt. gibt wohl im System eine Manschette oder so, die undicht werden kann.


    Mo :victory:

  • Wenn sonst alles passt , Bremssattel runter bauen und gangbar machen auch Bremskolben .
    Laß aber dein Hydrogerät (ABS) nicht ausbluten , also Bremsleitung irgendwie abdichten . Bremse entlüften ist kein Problem , aber Luft aus dem Hydrogerät bringen , kann etwas aufwendiger sein und wenns böd läuft , dir die Dichtungen in der Bremspumpe ruinieren !

  • man kann doch den Bremssattel auch abbauen und die Bremsleitung dranne lassen.


    Wie schon erwähnt, könnte was festgegammelt sein, z.B. die Führungsbolzen (mit dem kleinen Gummibalg). Alles mal ausbauchen und leicht einfetten (hitzebeständiges Wälzlagerfett wäre eine Möglichkeit, POLO).


    Wenn du die Bremsbeläge draußen hast, passe auf beim überprüfen des Kolbens, das du ihn nicht herausdrückst, also nur mal kurz pumpen, ob er sich gleichmäßig bewegt.

  • Ich hatte das letztes Jahr auf einer Alpentour.
    Zu Hause habe ich mir dann die Bremsflüssigkeit mal angeschaut. Die war total braun, obwohl ich regelmäßig wechsle. Die Führungsstange unter der Gummikappe war total verrostet.
    Habe die Flüssigkeit gewechselt, die Führungsstange sauber gemacht und seit dem keine Probleme mehr.

  • In eine Bremsanlage kommt normalerweise weder Luft noch gar Wasserblasen. Auch wenn man ordnungsgemäss entlüftet d.h den Ausgleichsbehälter rechtzeitig wieder füllt, auch beim Flüssigkeitswechsel kann da nichts passieren. Die Bremsflüssigkeit ist auch nicht so, dass sie sich auch bei extremer Belastung in einer Gaswolke verabschiedet. Von irgendwelchen Fetten die nicht ausdrücklich für Bremskolben gedacht sind wie Wälzlagerfett etc. rate ich ab. Das findet sich dann verflüssigt auf der Bremsscheibe.



    Ansonsten Sattel abbauen, Bremsleitung dran lassen. Beläge rausnehmen und einen von der Größe passenden Hammerstil, Holzsstück o.ä. in den Sattel stecken und den Kolben so blockieren, dass er nicht komplett herausgedrückt werden kann. Von Hand wieder reindrücken oder mit kleiner Schraubzwinge wenn man keine Rückstellzange hat zurückdrücken. Ansonsten gibt es Reparatursätze bestehen aus Kolben, Manschetten und Gummidichtung. Man sollte aber wissen was man tut und vielleicht eine Reissnadel zum Montieren der Manschette nebst Pressluft zum Herausdrücken des Kolbens haben.


    Unter der Vorraussetzung, dass der Geberzylinder i.O.ist würde ich den Sattel abbauen, Zuleitung vorher abdichten und den Kolben herausblasen. Sollte die Lauffläche des Radbremszylinders entweder verrostet sein oder Riefen habe--> Tonne
    Diese kleinen Zylinder kann keiner aufreiben, honen oder polieren und Übermasskolben gibt es auch nicht.

  • Zitat

    In eine Bremsanlage kommt normalerweise weder Luft noch gar Wasserblasen.....


    Naja, nicht ganz, Bremsflüssigkeit ist Hygroskopisch, auch bei einen sogenannten dichtem System, nimmt die Bremsflüssigkeit Feuchtigkeit (Wasser) auf, bei extremer Belastung fängt diese Feuchtigkeit an zu gasen, somit könnte es passieren, das man mit der Bremse sprichwörtlich ins leere tritt oder ziet.


    Mir selbst bei rasanter Bergabfahrt passiert, zum Glück nur hinten, nach dem abkühlen ging es erst mal wieder. Bremsflüssigkeit habe ich dann schnellstens getauscht.

  • Ist natürlich nichts neues, dass Bremsflüssigkeit hygroskopisch ist. Durch die Konstruktion der Ausgleichsbehälter ist aber weitestgehend sichergestellt, dass auch bei Abnahme des Pegelstandes durch Verschleiß der Beläge und größerem Kolbenweg wirklich nur geringste Mengen Feuchtigkeit in das System geraten können. Dadurch sinkt der Siedepunkt und es können sich Dampfblasen bilden, die sich im Gegensatz zu Flüssigkeiten komprimieren lassen und fällt das Bremspedal in den Keller und auch hektisches Pumpen hilft dann nicht viel. Wenn man die Bremsflüssigkeit jährlich erneuert und nicht gerade im Regen den Vorratbehälter auffüllt kann das aber nicht passieren. Fading ist bei Motorradscheibenbremsen ebenfalls nicht zu erwarten. Ich bin noch R69S mit mechanisch betätigten Trommelbremsen gefahren, da gab es das noch.

  • Ich vermute, die Primärmanschette des Hauptbremszylinders ist defekt. Wenn ich den Fußbremshebel einige Male schnell trete, baut sich Bremsdruck auf und die Bremse funktioniert halbwegs normal. Nach einiger Standzeit lässt sich dagegen das Bremspedal bis zum Anschlag durchtreten und die Bremswirkung ist sehr schwach.


    Weil man für den Austausch der Primärmanschette die Bremsflüssigkeit ablassen muss und das Entlüften des ABS-Bremssystems angeblich nur beim Freundlichen gemacht werden kann, habe ich heute morgen die F zu einer BMW-Werkstatt in Bremerhaven gebracht und darum gebeten, die Primärmanschette zu tauschen - ist nach Wartungsplan ja sowieso nach 30.000 km fällig (meine hat jetzt knapp 35.000 km)


    Später rief die Werkstatt an und teilte mir mit, dass die Bremsbeläge total runtergefahren seien und unbedingt getauscht werden müssen. Da ich das nicht glauben konnte, bin ich hingefahren und habe mir die Beläge mit dem Mechaniker angeschaut und ihn darauf hingewiesen, dass die noch mindestens 3 mm dick sind. Daraufhin meinte er, der Belag auf der Innenseite sei aber ganz dünn. Dann habe ich meine Taschenlampe hervorgeholt und ihm gezeigt, dass kein Unterschied zu erkennen sei. Nun meinte er, dass das Hinterrad sowieso ausgebaut werden müsse, um die Bremskolben einzudrücken und außerdem die Bremsscheibe weniger als 45 mm dick sei (muss ich noch nachmessen). Als ich dann im Büro nach dem Preis fragte, kamen schnell mehr als 500 EUR zusammen. Der Austausch der Primärmanschette und Bremsflüssigkeit sollte 200 EUR kosten, die Scheibe ebenfalls 200 EUR (vermutlich ohne Arbeitszeit?) - nach dem Preis der Bremsbeläge habe ich erst gar nicht mehr gefragt und mit der F fluchtartig die Werkstatt verlassen.


    Nun meine Fragen an Euch:


    - Kann man die Primärmanschette auch selbst oder bei einer freien Werkstatt tauschen lassen oder kann das ABS-Bremssystem der F wirklich nur der Freundliche entlüften?
    - Brauche ich ggf. dazu nur den Dichtsatz 34 31 7 655 480 und Bremsflüssigkeit?
    - Muss ich den Kolben am Bremssattel zum Entlüften wirklich ganz eindrücken?

  • als erstes, selbst wenn die Scheibe neu ist, wird sie niemals 45mm dick sein :giggle: , nee ist klar, Spaß, sicherlich nur ein Schreibfehler. meines Wissens ist die Scheibe fällig, wenn 4,5mm unterschritten werden, aber noch kein absoluter Notfall, hatte meine auch schon bis 4 mm runtergebremst und dann erst getauscht.


    In der Bucht gibt es genug gute Scheiben im Angebot und im Gegensatz zu Vorne, reichen die dort angebotenen auf jeden Fall, selber die Scheibe wechseln ist so was von leicht, wichtig ist nur, Schraubensicherungpaste zu verwenden. Mittelfest.


    Wenn du den Bremszylinder ausbaust, kann man es auch so hinbekommen, z.B. mit Klebeband, das nicht alles leer läuft, schon gar nicht der ABS-Block, wenn der dann doch entlüftet werden muss, kannste immer noch zu einer Werkst. und entlüften lassen. Evtl. dann lieber eine andere, als die Letzte.


    Bremsklötze kosten nicht die Welt, wenn Scheibe neu, würde ich auch die Klötze wechseln. Benutze für hinten aber organische Beläge (der Klötze), das reicht und die Scheibe hält länger.


    Es könnte sein, das auch ganze Bremszylinder im Net angeboten werden, mal stöbern, z.B. in der Bucht, dann wird alles noch einfacher.


    Mit dem Kolben brauchst du keine Anstalten machen, solange er nicht auch ein Problem hat, lasse ihn wie er ist, rein drücken kannste den auch mit einem Hammerstiel, evtl. machst du den Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter :rolleyes: vorher auf. Vorsicht, Bremsflüssigkeit ist etwas ätzend oder aggressiv, Lappen auf entsprechende Teile legen.


    Wenn du jetzt auch noch etwas Kupferpaste für die entsprechenden Bremssattelteile benutzt, dann wird das eine sichere Sache für etliche km :clap1:

  • Danke herci71 für die Tips. Werde die Scheibe wechseln, wenn auch die Beläge fertig sind. Jetzt ist zunächst die Primärmanschette fällig. Ich werde mir beim Freundlichen das Wartungskit holen und beim Ausbau des Hauptbremszylinders, wie von Dir empfohlen, den Bremsschlauch provisorisch abdichten, damit keine Luft ins ABS kommt und die Bremsflüssigkeit selbst gewechselt werden kann.

  • Heute wollte ich den hinteren Hauptbremszylinder warten. Habe mir dafür den Dichtsatz und eine Zange zum Öffnen des Seegerrings besorgt. Nachdem ich den Seegerring entfernt hatte, wollte ich den Bremskolben entnehmen. Der bewegte sich aber nicht freiwillig aus dem Zylinder. Deshalb habe ich ihn über die Öffnung, an der nomalerweise der Bremsschlauch befestigt ist, mit einem Stift herausgetrieben. Herausgekommen ist aber nur der metallische Teil des Kolbens. Der weiße Zylinder aus Kunststoff (Teflon?) ist in der Bohrung stecken geblieben. Auch der O-Ring, der normalerweise auf dem Kolben sitzt, blieb hinter diesem Teflonzylinder hängen. Irgendwie musste ich also dieses störrischen Teflonteil herausbekommen. Dazu bin ich mit einem Schraubenzieher zwischen Bohrung und Teflonzylinder gefahren und habe den Teflonzylinder nach und nach herausgewürgt, was diesem natürlich ziemlich zugesetzt hat (siehe Bild) .


    Bremskolben.jpg


    Welche Funktion hat dieses Teflonteil genau? Ich nehme an, dass es nur eine Führung für den Kolben darstellt? Kann ich das beschädigte Teil ohne Risiko noch verbauen oder kann man das einzeln nachkaufen?

  • Habe gerade mal mit den wenigen Angaben im ETK nachgesehen. Ein neuer Hauptbrtemszylinder kostet < 100 EUR. Der Reparatursatz Kolben <10 EUR. Die Staubmanschette/Faltenbalg ebenso. Im Vergleich zum Bremssattel hinten der etwa das Dreifache kostet sind das peanuts. Diese Teflonbuche scheint es nicht einzeln zu geben. Würde ich auch nicht mehr verwenden. Ob Geber- oder Nehmerzylinder, die Teile sind was die Laufflächen der Kolben angeht sehr empfindlich. Neue Manschetten sind dann auch schnell wieder hinüber.
    Der Tefloneinsatz wird übrigends mit einem Abzieher herausgezogen, sagt meine Reparaturanleitung. Viel Erfolg.

  • Ich hätte mir gleich einen neuen Hauptbremszylinder für etwa 80 Euro gekauft.


    Bei der Frage ob du so ein vermurkstes Teil wieder verbauen kannst, kann ich dir nur raten, lass die Finger von der Bremse weil du keine Ahnung hast.

  • Hatte schon befürchtet, dass ein neuer Hauptbremszylinder fällig ist :(


    Ekkehart, was für ein Reparaturhandbuch hast Du, in dem auf den Abzieher hingewiesen wird? In der Bucheli-Reparaturanleitung steht nur ganz profan: "Staubkappe mit zarter Spitzzange herauspopeln und Seegerring mit entsprechender Zange entfernen. Dabei Kolben gegen Feder eindrücken. Kolben und Feder entnehmen." In der BMW-Anleitung steht noch weniger: "Bremskolben vorsichtig zurückdrücken. Sicherungsring ausbauen. Bremkolben mit Zange herausziehen."


    Und welchen Abzieher sollte ich mir zulegen, damit ich künftig besser gerüstet bin?

  • lass die Finger von der Bremse weil du keine Ahnung hast.


    jup! dem kann ich nur zustimmen!


    trag´s mit fassung!


    wie du gehöre ich zu denen, die gerne erst selber dran herum basteln bevor ich es aus der hand gebe, jedoch gehört zur bremse eben zu wissen was man an dieser stelle zu tun hat, und kein "ichglaubichdenkichwollt"!


    wenn dir bmw in bremerhaven zu teuer ist, geh zu einem anderen "freundlichen" oder einer "freien". zwar werden die es dir auch nicht schenken, dafür wirst aber auch in zukunft noch "kraftvoll zupacken können" wenn es darum geht deinen hobel zum stehen zu bringen.


    da fällt mir grad ein; hattest du dir denn überhaupt eine zweite meinung einer anderen werkstatt eingeholt?

  • Ich habe das "berühmte" Bucheli Buch, das über die Bremsanlage fast nichts hergibt und auch sonst nicht besonders empfehlenswert sowie von Delius Klasing "Wartung und Reparatur BMW F 650/ST/GS/CS" ist wohl aus UK. Mit guten farbigen Schaltbildern etc. Da ist die Reparatur des Fußbremszylinders auf 3 Seiten mit fast 25 Bildern recht gut beschrieben. Der Abzieher ist allerdings nur bei Benutzung abgebildet ohne weitere Angaben. Das Buch ist für jemanden der nicht vom Fach ist schon recht ausführlich.

  • Danke Ekkehart für die Info. Habe mir das Buch von Matthew Coombs aus dem Klasing-Verlag bestellt. Die Bucheli-Anleitung ist für mich als Laien nicht ausführlich genug.

  • Was ratet Ihr ihm denn da mit "lasse die Finger davon" und "du hast keine Ahnung". Man o Mann :rolleyes: , :wink: . Aber ich weiß ja, Jeder ist um die Gesundheit eines jedem Anderen besorgt. :cool: . So soll es denn sein :thumbup:


    Er hat doch nur, bis jetzt das Teil auseinandergenommen, um zu überprüfen ob er es reparieren kann, unter anderem kann mann auch nur so lernen, Aufbau und Funktion. Kieler hat doch noch nichts fehlerhaftes verbaut, oder fährt mit dem gefriemelten HBZylinder rum. Sondern wollte lediglich Wissen hier erlangen.


    SO zur Sache: :giggle: ich kann dir leider nicht helfen, da ich soweit auch noch nicht vorgedrungen bin. So einen Ebay-Vorschlag vom Kuchen-Peter halte ich da im Moment auch noch für das kostengünstigste. Ich würde hier zuschlagen: http://www.ebay.de/itm/Bremspu…teile&hash=item19dbb8bda1 ich glaube GS und CS haben den Selben.


    Da ich kein Schlauberger bin, wäre ich interessiert, da du dich ja nun schon mal geopfert hast, Kieler 8o , den HBZ auseinander zu nehmen, wenn du die Teile in der Reihenfolge hinlegst und mal ein Foto davon einstellst, sozusagen eine Explosionszeichnung live :biggrin: . Manchmal ist dadurch besser der Aufbau zu verstehen, wie z.B. auf den Zeichnungen die ich habe. :clap1: BITTE :notworthy1: wenn du mal Zeit dafür hast.