Kurzstrecke => Benzingeruch im Öl?

  • Hallo Leute,


    ich bin seit kurzem Besitzer einer F 650 von 1997, da mir der Vorbesitzer geraten hat einen Ölwechsel zu machen habe ich dies auch getan.
    Orientiert habe ich mich an dem Buch "Wartung und Reparatur F650" von Haynes.


    So, nach dem Ölwechsel habe ich den Ölstand soweit aufgefüllt das dieser zwischen der Min und Max Markierung am Ölmessstab liegt. Jetzt habe ich gestern noch mal alles Kontrolliert (Frei nach dem "Vor der Fahrt zu kontrollieren" Teil des Handbuchs) und habe festgestellt das der Ölstand mittlerweile (Bei kaltem Motor nach 12 Stunden Standzeit) bei der Max Markierung liegt und das Öl leicht nach Benzin riecht.
    Daraufhin habe ich versucht Informationen im Internet zu finden, ohne wirklich Aussagekräftigen erfolg.


    Ich nutze die Maschine normalerweise um ca 15km pro Strecke zur Arbeit zu fahren, hin und wieder auch mal 50km, längere Touren habe ich noch nicht gemacht. Gelesen habe ich das, durch diese Kurzstreckenfahrten, genau das beschrieben Problem auftreten kann und nun würde ich gerne, einfach zur Sicherheit, nochmal Fragen ob das so stimmt.

  • Nach deiner Beschreibung mit 100% Sicherheit zu viel Öl eingefüllt.
    Ausser du hast die benötigten 2,1 liter vorher abgemessen und nur genau die eingefüllt. Also so wie man es eigentlich machen sollte, was ich aber bezweifle.


    Bei kalten Motor und nach 12 Stunden Standzeit ist eher bei Min. oder gar unter Min. zu erwarten.


    Bevor du aber den Motor wieder anlässt. Weisst du wieviel Öl du eingefüllt hast? Wenn du ein neues Gebinde gebraucht hast, sollte sich das leicht rausfinden lassen.
    Danach überschüssige Menge absaugen. Luftfilterkastenabfluss öffnen, wenn mehr Öl als 1-2 Finger hut rauskommt Luftfilterkasten öffnen und allfällige Sauerei beseitigen.


    Dann Ölstand messen. Nach Benutzerhandbuch misst man wie folgt den Ölstand:

    • Motorrad auf Hauptständer stellen
    • Betriebswarmen Motor (nach ca. 15 Minten Fahrt) 1 Minute im Leerlauf laufen lassen, um den Ölbehälter zu füllen.
    • Motor auschalten
    • Ölmesstab herausschrauben, säubern und zum Prüfen des Ölstandes nur einstecken
    • Ölstand an Strichmarkierung ablesen.
      (Die Differenz zwischen Min und Max beträgt 3 dl)
    • Motoröl, wenn erforderlich, über Öffnung nachfüllen
    • Ölmesstab wieder einschrauben



    Wobei sich dabei eher um eien Schätzung, als um eine Messung handelt. Alles zwischen Min und Max ist i.O.

  • Also ich habe zwar keine 2.1L abgemessen, aber das Volumen dessen was aus dem Kanister raus ist mit dem was in der Ölablaufwanne drin war verglichen (Da ich nicht genau wusste bzw es nicht nachgeschlagen habe wie viel rein "soll" empfand ich das als passenste Methode).
    Den Schlauch habe ich gerade mal geöffnet, das mit 1-2 Fingerhüte kommt hin, der Luftfilterkasten war Trocken, der Luftfilter auch (Ganz leichter "Ölbelag").
    Ich habe nach dem öffnen vom Luftfilterkasten die Maschine nochmal kurz gestartet und 5 Minuten laufen lassen, ausgeschaltet, jetzt lag der Ölstand bei "Min".


    Ich werde aber nachher noch eine Runde fahren und dann die Angegeben Prozedur (Fahren, 1 Minute Leerlauf) machen und das ganze nochmal kontrollieren.


    Was mich u.a. auch wundert das sie, bei den Temperaturen trotz Choke nur mit etwas Zusatzgas anspringt, dann aber mit Choke bei 1500-2000U/Min ist. Und natürlich der leichte Benzingeruch im Öl

  • Die "passende" Methode zum Ölnach- oder auffüllen ist genau die absolut unpassendste.


    Ich unterstelle mal, dass hoffentlich nicht nur das Öl aus der Ölwanne sodern auch aus dem Rahmentank abgelassen wurde?


    Ansonsten nach dem alten Motto der Techniker: wer misst, misst häfig Mist ist das beste Verfahren das Öl aus dem Sumpf (Ölwanne) dem Rahmentank und dem Filtergehäuse durch Filterwechsel ablassen. Dann zwei Dosen je 1l vorsichtig nachfüllen. Mit vorsichtig meine ich nach max. 1,5l den Motor kurz starten und das Öls aus dem Rahmentank in Motor, Filter und Ölwanne saugen lassen. Dann mit dem Rest auffüllem. Jetzt war nämlich Platz in Rahmentank!


    Danach könnte man eine größere Runde drehen >20km, den Motor abtellen und nach etwa 30 Sekunden mal den Peilstab rausschrauben und wieder einstecken (nicht einschrauben) und messen. Wenn dann der Ölstand zwischen max. und min. liegt, ist die Welt in Ordnung und man muss bei dem üblicherweise gigantischen Ölverbrauch eigentlich für die nächsten Monate oder bis zum nächsten Ölwechsel nicht mehr nachprüfen.


    Puristen könne jetzt auch noch die fehlenden 0,1l auffüllen (5% von der Gesamtmenge)


    Kraftstoffgeruch würde ich beim Kurzstreckenbetrieb ignorieren bzw. durch verkürztes Ölwechselintervall kompensieren. Oder das Mopped mal 80 km äusserst zügig fahren und dann ebenfalls zügig messen. Der Motor neigt aber auch nicht zu Kondenswasseransammlung.

  • Sehr gut. Dann scheint es mit der Ölmenge ungefähr zu stimmen. Jedenfalls dann wenn vorher nicht zu viel Öl drin war.
    Allenfalls nach der Fahrt nochmals den Luftfilterabfluss kontrollieren , dann sollte nichts mehr rauskommen.


    Den Benzingeruch könnte durch ein anderes bekanntes Problem kommen, was auch dein Choke-Problem t.w. erklären würde: Die O-Ringe im Vergasser sind hinüber.


    Das ganze ist leider ein bische ien langwierige Prozedur. Jedoch habe ich damit meine F650-Schrauberkarriere angefangen. Sommit, wilkommen im Club. :wave:


    Die benötigten O-Ring aus Viton gibt es bei einem naheliegenden O-Ring Händler, in Vergasser Reparaturkits, und sonstiges Material das man noch braucht bei deiner BMW Vertrettung oder Online über Leebmann24.de
    Dort findest du auch Explsosionsyeichnungen und alle BMW-Teilenummern.


    Wie man es macht, ich zitiere hier mal Stuggi:

  • So, nach der Tour und dem Prozeder des Messen glaube ich wirklich das zuviel Öl drin ist :crying:
    Ich habe auch festgestellt das bei halb gezogenem Choke alles gut ist, ziehe ich ihn ganz durch klappt es nicht, das wundert mich da ich ja bei vollem Choke noch mehr Sprit reingebe und trotzdem noch am Gashahn drehen muss.


    Da ich keine Garage / Werkstatt mehr habe werde ich die Maschine, zur Kontrolle der Dichtungen, nächste Woche mal in die Werkstatt bringen (Ein neuer Hinterreifen ist auch fällig).
    [Ich habe keine 2 Linken Hände, habe auch genau an dieser F schon mit dem Bekannten geschraubt, aber ich habe auch keine Möglichkeit das ganze vor der Tür zu erledigen und leider sind die Leute mit Platz alle in den Sommerferien :sad: ]

  • So, nach der Tour und dem Prozeder des Messen glaube ich wirklich das zuviel Öl drin ist :crying:


    Da kannst Du sogar sicher sein! Bei korrekter Ölmenge landet nichts im Luftfilterkasten.

    Ich habe auch festgestellt das bei halb gezogenem Choke alles gut ist, ziehe ich ihn ganz durch klappt es nicht


    Bei den jetzigen Temperaturen braucht man kaum Choke. Den kompletten Choke habe ich auch bei leichten Minusgraden noch nie gezogen. Ich starte IMMER komplett ohne Gas. Mit komplett gezogenen Choke würde meine F gar nicht starten.
    Die Vergaser sollten also mal richtig eingestellt werden ggf. auch gereinigt und/oder überholt. Den Zustand kann man aus der Ferne ja nicht beurteilen.

  • So, ich habe dann gerade nochmal das Öl getauscht (Komplett) und mit dem Messbecher 2,05L frisches Öl (Ich denke es wird ja immer noch ein Rest irgendwo hängen) eingefüllt, danach 30km gefahren und siehe da, der Ölstand bleibt "mittig" auf dem Messstab.
    Morgen früh werde ich mir das mit dem Choke nochmal anschauen, eben machte sie aber keine Probleme.
    Trotz der Temperaturen habe ich die Maschine noch nicht ohne Choke gestartet da es hieß "den braucht man", wird morgen dann direkt auch getestet.


    Und nächsten Donnerstag geht es dann für den Reifen (und ggf. für die Vergaser) in die Werkstatt.
    ,
    Sollte der Ölstand jetzt wieder steigen ist irgendetwas ganz im Argen oder kann dafür auch ein undichter Vergaser sorgen?

  • Theoretisch kann sicher ein undichter Vergaser (Schwimmerkammern bzw. -ventile) für Ölverdünnung, sprich Vermehrung führen. Sehr realistsich ist das nicht. Auch bei relativ extremem Kurzstreckenverkehr erreicht das Öl noch etwa 60°C und der Kraftstoff verdunstet und die Gase gehen über die Motorentlüftung in die Airbox und dann in den Brennraum/Zylinder. Ansonsten kann ja unverbrannter Kraftstoff eigentlich nur über verschlissene Kolbenringe ins Öl gelangen. Das der Ölfilm auf der Zylinderlauffläche damit auch abgewaschen würde keine so gute Sache.


    Es gibt allerdings Effekte die man kaum nachvollziehen kann. Nach etwa 400km Fahrt auf Wüstenpisten mit extrem feinkörnigen Sand in Saudi Arabien war trotz zusätzlichem Zyklonfilter vor dem regulären Luftfilter das frisch gewechselte Motoröl grau/graphitfarben. Nissan Patrol Motoren ohne Zyklonfilter waren im Regelfall nach 25'km von der Kompression am Ende, kein Vergleich zu DB.

  • Sollte der Ölstand jetzt wieder steigen ist irgendetwas ganz im Argen oder kann dafür auch ein undichter Vergaser sorgen?

    die Frage ist dann, der Umfang der Ölvermehrung.


    Es ist ganz normal das sich im Motoröl ein wenig Benzin bzw. Wasser befindet. Wird das Motorrad nur in Kurzstrecke betrieben, kommt das Öl nicht auf Temperatur und das Benzin und Wasser bleiben im Öl. Ist der Motor i.O. ist dieser Effekt aber sehr gering.
    Begünstigt wird die Ölvermehrung z.B. noch durch ein zu fettes Gemisch.


    Bei der Ölvermehrung durch Verdünnung muss der Effekt der folgende sein.
    1. nur Kurzstreckenbetrieb -> Ölstand steigt ("langsam")
    2. nach Langstreckeneinsatz -> Ölstand sinkt ("plötzlich")



    Ist die Ölvermehrung groß, z.B. 0.5l, dann stimmt was nicht. Dann wäre es möglich, wie von Ekkehart beschrieben, das die Kolbenringe ihre Aufgabe nicht mehr korrekt erfüllen.


    Vermutlich wird die Ölvermehrung nur sehr gering sein (falls überhaupt messbar). Also Vergaser richten, Gemisch einstellen und dann ist vermutlich alles gut.


    zum Benzingeruch:
    Im Kurzstreckenbetrieb kann es durchaus sein, das Motoröl nach Benzin riecht (auch bei einem guten Motor).