Umbautips bei schwergängiger Kupplung

  • Hallo zusammen!
    Ich brauche mal ein paar Gedankenanstöße:
    Die Kraft die ich zum ziehen der Kupplung benötige ist mir persönlich einfach zu hoch.
    (Bitte keine doofen Kommentare wie Muckibude, Spinat essen oder so :cool: )


    Der Bowdenzug ist letzten Winter neu reingekommen und ist ein Org-Teil, die Lenkerarmaturen sind eigentlich auch richtig eingestellt.
    Mein Problem ist, daß nach einer Tagestour das linke Handgelenk schmerzt.
    Ichhabe schon überlegt, ob man den unteren Kupplungshebel am Motor vielleicht verlängern kann.
    Gibt es da Ideen oder passende, längere Hebel anderer Hersteller?


    Ich freue mich auf Meinungen!
    Gruß
    Timo

  • Hi!


    Wir haben das hier schon mehrfach diskutiert....
    Du kannst die Physik (Hebelgesetze) nicht überlisten ;) ! Entscheidend ist, dass der Weg am Ausrückhebel erhalten bleibt oder eben nur so weit reduziert wird, dass die Kupplung noch sicher trennt!
    Längerer Handhebel funktioniert also nur wenn Du entsprechend große Hände hast, die den weiter entfernt stehenden Handhebel noch packen kann. Stellst Du den längeren Hebel zu nah an den Lenker (um ihn noch greifen zu können) fehlt der Weg am Bowdenzug und damit trennt möglicherweise die Kupplung wieder nicht. Stellst Du (um das auszugleichen) das Kupplungsspiel knapp ein könnte es sein, dass die Kupplung möglicherweise anfängt zu rutschen...
    An meiner früheren Ur-F hatte ich eine hydraulische Kupplungsbetätigung montiert aber auch die war nicht leichtgängiger als eine richtig eingestellte mechanische Übertragung mit neuem, sauber verlegtem Kupplungsseil.


    Frank

  • Die Frage war ja nach einem verlängerten Kupplungshebel am Motor. Das aber wird genauso wenig funktionieren. Dann musst du nämlich auch am Handhebel mehr weg zurücklegen und dieser wird dann gegen den Lenker stoßen.
    Es gibt da noch ein paar Möglichkeiten, die aber auch alle nicht optimal sind.
    Nr 1: ab dem 2. ohne Kupplung schalten. Beim Motorrad kann man das funktionsbedingt ohne große Mehrbelastung für's Getriebe machen kann. Unter Last (nicht einfach nur dahin tuckern, du musst schon mindestens mittelstark beschleunigen) den Schalthebel bis an den Widerstand ran drücken und den Druck halten. Dann plötzlich das Gas weg nehmen, den Gang rein flutschen lassen und wieder auf's Gas rauf. Geht relativ Geräuscharm und ohne große Kräfte im Getriebe. Runter genauso: im 0 Gas schubbetrieb bevor die Drehzahl zu niedrig wird (bei spätestens etwa 2500 rpm) Druck auf den Schalthebel und kurz das Gas aufziehen. Das erfordert etwas Übung bis zur Geschmeidigkeit, geht aber auch.
    Nr 2: vom Federpaket 2 gegenüberliegende Federn entfernen. Die Kupplung geht dann erheblich leichter. Fängt aber auch mangels Gegendruck deutlich früher an zu rutschen. Empfehlenswert ist das nur bedingt, weil du dann bei einer Kupplung die mit 6 Federn noch in Ordnung wäre mit 4 schon Kupplungsrutschen hast
    Nr 3) eine Rekluse Kupplung. http://www.rekluse-deutschland.de/zstartpro.html
    Wird aber für unser Motorrad nicht mehr produziert also schwer zu kriegen. Und teuer. Ist aber eine automatisierte Kupplung. Anfangs 1 mal anziehen, anfahren und keine Gedanken mehr N Kupplung verschwenden :)
    Einbau bei der F ist aber mit starrer Ölleitung quasi unmöglich, da muss vorher auf die flexible umgerüstet werden.
    Tante Edith sagt: hydraulische Betätigung wäre mit Druckübersetzer theoretisch denkbar. Weiß aber nicht ob's sowas gibt

    Alex

    Einmal editiert, zuletzt von bwm ()

  • Hallo Timo,
    Ich wundere mich etwas über die Frage, denn als so hoch empfand ich die Kupplungskraft bei der F650GS nicht, zumindest nicht beim Baujahr 03 (von 00 zu 01 hat es wohl eine Verbesserung gegeben).

    hydraulische Betätigung wäre mit Druckübersetzer theoretisch denkbar. Weiß aber nicht ob's sowas gibt

    Aber sicher gibt es das: Sowas hatte ich mal an meiner F800GS dran, denn da sind die Kräfte höher - lies hier:
    http://www.800gs.de/threads/hy…ungsbet%C3%A4tigung.3340/
    Meine eigenen, nicht durchweg positiven Erfahrungen stehen auf den letzten Seiten des Threads. Ich weiß nicht, ob es das auch für die Einzylinder gibt - ich vermute, eher nicht. Es gibt aber Motorradmodelle, die das serienmäßig haben.


    Die hydraulische Kupplung macht aber nichts anderes als es ein

    verlängerten Kupplungshebel am Motor

    machen würde. Warum sollte das nicht funktionieren ? Von daher sehe ich grundsätzlich kein Problem, das so zu machen - man muss nur für genügend Hub sorgen, d. h. verstellbarer Kupplungshebel geht wahrscheinlich nicht. Das begrenzt auch den möglichen Effekt.


    Ich meine hier im Forum sogar gelesen zu haben, dass das jemand tatsächlich gemacht hätte - den Beitrag zu suchen wäre eine nette Aufgabe.


    Wenn es wirklich ernst wird, geht es in Richtung Umbau für Behinderte. Da gibt es Spezialfirmen, die vermutlich auch so etwas wie eine Art Servokupplung installieren können - aber das wird dann vermutlich richtig teuer. Vielleicht wäre dann eher die Option ein anderes Motorrad mit neuartigen Schaltkonzepten, olso wo dergleichen Kupplungen oder gleichwertige Vorrichtungen schon serienmäßig oder wenigstens optional sind.


    Eckart



    PS: Dass die Probleme nicht von einem verschlissenen Kupplungszug herrühren hast Du hoffentlich ausgeschlossen ?
    Und auch falsche Pflege kann man hoffentlich ausschließen (Kupplungszüge nicht ölen oder fetten).

  • die Lenkerarmaturen sind eigentlich auch richtig eingestellt.
    Mein Problem ist, daß nach einer Tagestour das linke Handgelenk schmerzt.

    1. schau dir mal de Lage des Kupplungshebels mal genau an.
    Als grobe Regel gilt, hat man die Hand am Lenker, sollte der Hebel ungefähr in der Verlängerung der Unterarmes sein.
    Ist z.B. der Hebel zu weit "oben", gehen die Sehnen im Handgelenk "ums Eck", das führt dann oft zu Schmerzen im Handgelenk.


    2. ich weiss nicht wie du schaltest ,,,
    Aber man muss den Hebel beim Hoch- und Runterschalten nicht komplett ziehen.


    3. zum Thema Physik und Umbau habe ich nichts hinzuzufügen

  • Zitat

    zumindest nicht beim Baujahr 03 (von 00 zu 01 hat es wohl eine Verbesserung gegeben).


    Jaaa!!
    Das geht in die richtige Richtung:
    Die tiefergelegte Zwergenmofa meiner Gattin ist Baujahr 2003 und da habe ich wesentlich weniger Probleme als mit meiner GS Baujahr 2000.
    Ich dachte ich bilde mir das immer nur ein, aber da muß ja doch was dran sein dann.


    Was wurde denn da verbessert? Vielleicht kann man da was nachrüsten.

  • Hallo Timo,

    Ich dachte ich bilde mir das immer nur ein, aber da muß ja doch was dran sein dann.

    Als meine 01er GS mal zu lange in der Werkstatt war, hatte für ein oder zwei Tage einer 00er Dakar, dabei den Unterschied festgestellt und deswegen mal nachgefragt. Was genau die Ursache war, kann vielleicht einer der Fachleute hier sagen.
    Bei einem nun doch etwas älteren Motorrad würde ich auch den Ersatz in Ganzen in Betracht ziehen, falls Kupplungsumbauten etwas aufwändiger ausfallen sollten.


    Eckart



    PS: Einen Kupplungszug einfach mal auf Verdacht zu ersetzen kostet nicht viel und wäre einen Versuch wert, weil das schwergängig werden schleichend kommt und daher zunächst nicht als Defekt auffällt.

  • Hallo Timo!
    An Vadderns R90s hatten wir das selbe Problem. Wir haben dann eine Kupplungszug-Umlenkung nachgerüstet (gab es vorgefertigt, weiß nicht, ob von Siebenrock, Bayer oder wem. Das könnte ich mal recherchieren, bringt dir aber nicht viel..) Am Boxer funktioniert das verblüffenderweise prima, aber ich denke, die Trockenkupplung braucht mit ihrer einen Scheibe viel weniger Betätigungsweg als unsere Mehrscheiben-Nasskupplung (Bei der ja jede einzelne Scheibe genügend Raum zu ihrem Nachbarn braucht, und evtl. überträgt das umgebende Öl auch noch eine gewisse Kraft).
    Der Umbau sieht folgendermaßen aus: Am kupplungsseitigen Betätigungshebel wird statt des Zugnippels eine Umlenkrolle (hier ein kleines Kettenrad) befestigt, die zugehörige Kette ist an einer Seite am Kupplungszug befestigt, läuft um die Rolle, die am Hebel sitzt herum und ist schließlich am Getriebegehäuse befestigt. Folglich wird bei gleichem Handhebelweg der Ausrückhebel nur halb so weit betätigt wie normal. Vielleicht wäre das bei penibler Einstellung auch an der F machbar. Der Kraftaufwand wäre ja trotzdem über die Ausrückhebellänge veränderlich. Man könnte einen etwas kürzeren Ausrückhebel mit der Rollenumlenkung kombinieren, um dann auf den 0,75fachen Weg (Statt nur mit Rolle 0,5) zu kommen. Wäre wohl eine Winterbeschäftigung....
    Bei Gelegenheit kann ich das bei der R90s mal fotofgrafieren.
    Viel Erfolg!
    Gruß Joachim

  • Der einzige Unterschied an der Kupplung, den ich von 00 zu 01 kenne ist die Anzahl der Kupplungslamellen. Die wurde von 8 auf 7 reduziert. Da meines Wissens alle anderen Teile (Ausrückhebel, Kupplungskorb, Kupplungshebel usw) gleich geblieben sind dürfte das aber eigentlich keinen Einfluss auf die Kraft der Betätigung haben. Außerdem macht man diese "Umrüstung" bei jedem Kupplungstausch ganz automatisch mit. Gibt nämlich nur noch 7 Lamellen Pakete zu kaufen

  • Vielleicht ist auch das Zahnsegment der Kupplungsbetätigung verschlissen. Die halten wohl mitunter nicht so lange. Um das zu überprüfen, müsste der Gehäusedeckel runter. Aber vorher würde ich versuchen, mal an einer anderen Maschine gleichen Baujahres "probezukuppeln". Ich denke zwar nicht, daß erhöhter Verschleiss unbedingt die Bedienkräfte erhöht, aber könnte ja sein..
    Voe der Vergaser-F hatte ich eine Scarver Bj. 04, die hatte, wie ich finde, eine extrem leichtgängige Kupplungsbetätigung, auch im Vergleich zur Vergaser-F.
    Gruß Joachim

  • Ich danke euch allen erstmal für die Antworten!
    Morgen früh gehts an die Mosel und danach werde ich mal weiter sehen was ich mache.


    ( Ich habe gesehen, das die 1150/1200 GS eine hydraulische Kupplung haben. Vielleicht nickt mein "Koalitionspartner in Finanzfragen" ja eine Investition ab!)

  • Egal wie die Kupplung betätigt wird, ob Gestänge, Bowdenzug oder Hydraulik. Die Kräfte zum Ausrücken der Kupplung sind immer die gleichen, die Hebelgesetze auch. Wenn man den Hebel länger macht kann man ihn irgendwann auch bei Handschuhgröße 15 nicht mehr greifen, auch wenn die Betätigskraft dank langem Weg gering wäre. Bei einem ordentlich verlegten neuwertigen Bodenzug spielt die Innenreibung praktisch keine Rolle, ebensowenig wie die Reibung im Geber- und Nehmerzylinder einer hydraulisch betätigten Kupplung. Der Vorteil ist da nur, dass man die Leitung freizügig verlegen kann.


    Es gilt immer noch: Kraft x Kraftarm = Last x Lastarm

  • Moin moin

    Ich greife das Thema nochmal auf. Viele denken das eine Verlängerung des Ausrückhebels nicht funktioniert.

    Da sage ich ganz klar, es GEHT. Und zwar super.

    Das Bereich am Kupplungshebel zum betätigen ist nicht sehr groß. Und wenn man den Ausrückhebel nicht übermäßig verlängert, ist es oben kaum zu bemerken. Ausser es geht leichter. Fast jeder zieht die Kupplung sowieso fast immer durch.


    Wie komm ich dadrauf ;)

    Hatte eine Yamaha XT660Z Tenere und da hatte ich das gleiche Problem.

    Meine Hände sind beide mehrfach operiert und da ist alles schwer.

    Also hab ich den Hebel verlängert und es hat super geklappt. Habe ihn auch für andere umgebaut bzw.

    die Maße weitergegeben.

    Ihr glaubt nicht, was ein halber oder ganzer cm ausmachen.

    Bei meiner f 650 denke ich auch drüber nach.

    Ich bin übrigens ein Ossi , die probieren so erwas aus. ;) ;)

    Grüße Matthias