Ventilspiel einstellen / Nockenwelle geht nicht raus

  • Hallo zusammen,

    meine Auslassventile haben beide bei kaltem Motor leider etwas zu wenig Spiel nach meinen Datenstand, nämlich zwischen 0,20 - 0,25 mm (O,20 mm Fühlerlehre geht leicht rein, 0,25 mm nicht mehr).

    Solldaten Ventilspiel:

    Einlass: 0,03 - 0,11 mm
    Auslass: 0,25 - 0,33 mm
    Sind meine Soll-Daten überhaupt noch korrekt?


    Diese Solldaten beziehen sich auf eine F 650 GS Dakar Bj. 2004 (Doppelzünder)

    Mein Problem ist nun, dass sich die Nockenwellen nicht aus den Lagern lösen lassen. Sie lassen sich leicht bewegen, aber sie gehen nicht raus, da meines Erachtens die Kettenspannung zu hoch ist. In diesem Youtube-Video zum Ventile einstellen (ab Minute 3:30) sieht es ganz einfach aus.

    Nun meine Fragen:
    -Lässt sich bei eingebautem Motor der Steuerkettenspanner lösen? Ich komme an die Schraube nicht wirklich ran.

    -Und viel wichtiger. Darf ich jetzt einfach den Steuerkettenspanner lösen? Die Kurbelwelle ist mit einer Schraube geklemmt, habe aber leider nicht den richtigen BMW-Gewindestift zur Arretierung der Kurbelwelle.

    Danke im Voraus!

  • Kurzes Update:

    Die Nockenwelle ging nach jetzt doch raus. Das Kettenrad mit einem Lappen angefasst, da scharfkantig und dann mit einem beherzten Ruck geht es raus.

    Sind meine Informationen zum Ventilspiel noch richtig?

    Solldaten Ventilspiel:

    Einlass: 0,03 - 0,11 mm

    Auslass: 0,25 - 0,33 mm

  • Deine Angaben stimmen mit jenen aus meinem Haynes WHB für eine Dakar (2004-on) überein.

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Die Daten sind meines Wissens korrekt (Stand 2016).


    Steuerkettenspanner habe ich immer ausgebaut, macht alles einfacher.

    Ausbau mit Knarre/Verlängerung/Gelenk/

    Nuss.

    Geht so zumindest bei einer 2001.


    Die Schraube kannst du dir selber basteln. Einfach eine Schraube konisch anschleifen und dann Gewinde prüfen ggf. Nachschneiden.

  • Erstmal danke für die Antworten. Dann sind die Ventilspiel-Sollangaben wohl korrekt.

    Bei der Nockenwelle muss man sich trauen mit einem Ruck dran zu ziehen. Als ich nur dran gekippelt habe, hat sie sich zwar in den Lagersitzen bewegt, aber bei weitem nicht genug. Der Kettenspanner funktioniert vermutlich mit Federkraft (ich hatte den noch nicht offen) und die muss überwunden werden, bevor die Nockenwelle raus geht. Zumindest bei mir hatte die Steuerkette recht viel Spannung. Als das Plastikteil (Kettenführungsbügel) ausgebaut war, hatte die Kette circa 10 mm Spiel nach oben und unten.

    Ich komme nicht wirklich an die Schraube vom Kettenspanner ran, da bei mir das ABS-Modul/Pumpe direkt davor sitzt. Kann es sein, dass du kein ABS hast? Vielleicht bin ich auch einfach nicht gelenkig genug ;D

  • Dann möchte ich das Thema mit einem kleinen Resumee abschließen:

    Ich habe mich beim Einstellen des Ventilspiels an das BMW-Wartungshandbuch gehalten. Dieses sieht vor, dass der Steuerkettenspanner nicht ausgebaut wird. Das halte ich auch für sinnvoll, da so die Steuerkette so stets unter Spannung bleibt und weniger Gefahr besteht, dass sie unten durchrutscht.

    Bei mir ließ sich die Nockenwellen nur mit größerer Kraft aus dem unteren Lagerbock lösen. Ich habe mich da an eine meiner ersten Schrauberregeln erinnert: Wenn man Gewalt anwenden muss, hat macht man mit ziemlicher Sicherheit etwas falsch gemacht.
    In diesem Fall braucht man zum entfernen der Nockenwellen sowohl beim Ausbau wie beim Einlegen aber wirklich etwas Kraft.
    Die benötigten Shims hatte BMW im Zentrum München natürlich nicht vorrätig, der lokale KTM-Händler natürlich schon :D
    Die Shims haben einen Durchmesser von 10,00 mm und eine Dicke von circa 2-3 mm.

  • Dann möchte ich das Thema mit einem kleinen Resumee abschließen:

    Ich habe mich beim Einstellen des Ventilspiels an das BMW-Wartungshandbuch gehalten. Dieses sieht vor, dass der Steuerkettenspanner nicht ausgebaut wird. Das halte ich auch für sinnvoll, da so die Steuerkette so stets unter Spannung bleibt und weniger Gefahr besteht, dass sie unten durchrutscht.



    Das mit dem BMW-Wartungshandbuch ist zu 100% korrekt, nur das dort eben die Nockenwelle für den Wechsel der Shims nicht ausgebaut wird.


    Hauptsache es hat geklappt.

  • Hallo rotax,

    nach der mir vorliegenden Reparaturanleitung aus 02/2000 sollen definitiv beide Nockenwellen ausgebaut werden. Dort ist zwar die Vorgehensweise bei der Single-Spark beschrieben, bei der die Shims von oben in den Tassenstößel eingelegt werden. Bei meiner Double Spark muss der Tassenstößel raus und der Shim klebt an der Unterseite des Tassenstößels.

    Beste Grüße


    Clemens

  • Hallo Clemens,


    da bist du 3 Monate aktueller als meine Reparaturanleitung. :)

    Dort gibt es einen Niederhalter mit dem man die Shims ohne Ausbau der Nockenwelle tauschen kann.

    Natürlich habe ich diesen Niederhalter nicht und muss auch immer die Nockenwelle ausbauen ...


    Ich habe eine Single Spark und dort könnte das mit dem Niederhalter funktionieren.

    Wenn bei der Double Spark aber der Tassenstößel raus muss, dann bringt ein Niederhalter auch nichts.


    Beste Grüsse

    Josef

  • Hallo Jungs,

    ich muß mal so einen ganz allgemeinen Kommentar loswerden, ohne irgendwen persönlich zu meinen(!):


    Ich weiß gar nicht, wo das Problem sein soll, wenn die Steuerkette "unten durchrutscht"; auch wenn dies in jeder Diskussion über die Ventilspieleinstellung als größtes anzunehmendes Unglück diskutiert wird. Die Nockenwellenräder haben genau für diese Situation mehrere eindeutige Markierungen und die Kurbelwelle ist blockiert, bleibt also in der richtigen Stellung zu den Nockenwellenrädern stehen. Im Haynes ist das sehr gut beschrieben und m.E. sicher, wenn man sauber arbeitet. Vermeiden sollte man allenfalls, soweit möglich, daß die Kette unten vom Kurbelwellenrad seitlich abrutscht, weil man sie sonst blind drauffummeln muß, ohne die Kurbelwelle drehen zu können.


    Selbst wenn man aber, anstatt die Nockenwellen schlicht komplett aus- und wieder einzubauen mit diversen Notlösungen arbeitet wie Kabelbindern an der Kette auf den Nockenwellenrädern, Gummispannern etc. *MUß* man nach Abschluß der Arbeiten kontrollieren, daß die Stellung der Nockenwellenräder zueinander korrekt ist und die Kette korrekt liegt und unter Spannung ist und dann ggf. doch noch korrigieren, wenn dann halt doch der Gummispanner heimlich abgerutscht oder die Kette trotz Kabelbindern einen Zahn übergesprungen ist; ich werfe den Motor jedenfalls nicht sorglos an "weil ich die Kette vorher mit einem Expander gespannt habe und da dann ja nichts passiert sein darf" sondern "weil die Nockenwelle und die Kette korrekt justiert sind". Das ganze Brimborium an Tricksereien und Hausmittelchen, die da so angeboten werden, finde ich eher verwirrend. Wenn man nicht weiß, wie so ein Motor funktioniert und warum wie was eingestellt sein muß, z.B. welches Trum gespannt sein muß und welches vom Kettenspanner gespannt wird, sollte man eher die Finger davon lassen. Ansonsten muß man nämlich beim Versagen einer der Notlösungen den ganzen Krempel auf den Anhänger stellen und zum Fachmann fahren, weil man sich selbst die korrekte Einstellung am offenen Herzen alleine mit den vom Hersteller vorgegebenen Markierungen (und die sind nicht doof bei Rotax....) ja offenbar von Anfang an nicht zugetraut hat....


    Beste Grüße
    Chris

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  • Bei mir ließ sich die Nockenwellen nur mit größerer Kraft aus dem unteren Lagerbock lösen. Ich habe mich da an eine meiner ersten Schrauberregeln erinnert: Wenn man Gewalt anwenden muss, hat macht man mit ziemlicher Sicherheit etwas falsch gemacht.

    Ohne lösen des Kettenspanners kann das auch nicht flutschen....


    • Entweder mit Niederhalter arbeiten und Nockenwellen montiert lassen (geht nur wenn Shim nicht im Tassenstößel, sondern obendrauf) ohne lösen des Kettenspanners.

      oder
    • Lösen des Kettenspanners, Nockenwellen ausbauen und ganz easy (und ohne Kosten für einen Niederhalter)
      Funktioniert immer - egal wo die Shims sind.

    Persönlich bevorzuge ich Methode zwei. Was ist denn so schlimm daran kurz mit einem (ich glaube 22er) Ring-/Gabelschlüssel den Spanner zu lösen? Das ist in einer Minute erledigt.