Problemchen und etwas ratlos mit meiner Pegaso

  • Servus und griaß Gott.


    Nach einigem Schrauben meiner Pegaso die ich letzes Jahr gekauft habe (Link zur Vorstellung), war es nun soweit, sie mal für eine Urlaubstour mitzunehmen.

    Davor habe ich sehr sehr viel schon erneuert und repariert.

    Darunter waren:


    Lenkkopflager, Luftfilterkasten (war verschmolzen und gerissen), Wasserpumpensimmering, Batterie, Heckrahmen (war verzogen), neues Öl und Filter, Luftfilter neu, Vergaser ultraschallgereinigt + Schwimmernadelventile neu, Zündkerzen und Zündkabel neu.

    Als Zubehör kam noch ein hoher Frontfender hin, Sturzbügel von RD Moto, Handguards von Acerbis und MX Griffe, klappbare Spiegel. 15er Ritzel, YSS-Stoßdämpfer... und was mir sonst nicht mehr einfällt.


    Das zur Vorgeschichte.

    Nun war letztens Vatertag und wir wollten über den Lago Maggiore nach Südfrankreich fahren.

    Bis Bellinzona ging alles soweit gut. Dann aber Megastau und es war brütend Heiß in der Sonne.

    Die Pegaso machte ihren Job aber ganz gut. Temperaturanzeige ging nie über 90° hinaus. Öl pendelte sich (Laut Meßstabanzeige) auch immer bei 80° ein. Auf der Autobahn mit 130+ war es mal bei 90°.

    Was ich recht schnell bemerkt habe beim ständigen An und Aus machen des Motors war der Anlasserfreilauf. Dieser gab immer wieder ein Geräusch von sich, wie Rollschuhfahren in einer Kathedrale.


    Ungefähr 10km nach Bellinzona richtung Locarno wollte ich nach längerer Standzeit (ca 5min) im Stau den Motor anmachen, dann gab es einen extrem lauten Knall (Fehlzündung) und der Anlasser blockierte.

    Beim Versuch nochmal den Anlasserknopf zu drücken war ein extrem ekliges Metallgeräusch zu hören. Der Motor drehte nur kurz und dann ging nix mehr.


    Also ADAC angerufen und abschleppen lassen. Urlaub war dahin und ich hab daheim den Anhänger geholt und die Pegaso hat auf dem Hänger die Heimreise wieder angetreten.


    Der TCS Kerl meinte noch es sei bestimmt der Anlasserfreilauf. Nun daheim ging ich dann auf Fehlersuche.

    Motor vorsichtig gedreht, Geht schonmal, aaaaber, was ich komisch finde und mir bei keinen anderen Motoren bisher aufgefallen ist: Nach der OT Stellung, fällt der Kolben förmlich wieder zurück und die Kurbelwelle dreht mit Schwung von alleine bis der Kolben am unteren Punkt angekommen ist. :blink:

    Ich weiß nicht ob das normal ist oder da mal was gar nicht stimmt.


    Hab nun einen neuen Anlasserfreilauf montiert und das Ventilspiel angeschaut. Beim Ventilspiel alles laut WHB in Ordnung und im Sollbereich.

    Alles zusammengebaut und sie lief nicht bis mir auffiel, der Vergaser ist wohl von der Fehlzündung in den Einlass vom Ansaugstutzen gesprungen. Der Stutzen in den Luftfilterkasten hat es richtig eingedrückt.

    Hab dann Membrane durchgeschaut und war alles I.O., worauf ich dann wieder alles zusammengesteckt und verschraubt habe.

    Dann Startversuch und sie lief. Ganz normal. Keine Geräusche beim Anlassen. Top dachte ich. Bis nach ca 45sek laufen lassen ein langes konstantes Zischen in den Vergasern zu hören war und sie dann mit noch lauteren und kurzen stößen von Zischgeräuschen abgestorben ist.

    Nun bin ich etwas ratlos.


    Hab mir gestern mal so eine Endoskopkamera bestellt und werd nochmal den Brennraum ableuchten wenn die ankommt.


    Habt Ihr mir vielleicht noch Ideen, was ich überprüfen könnte oder hattet schonmal ähnliche Phänomene?


    Liebe Grüße

    Benny

  • Hi Benny, dein Proplem klingt sehr speziell. Das einzige was mir dazu einfällt, könnte es sein das deine Ansaugkrümmer undicht sind?


    Grüße Hempi

  • Hi Benny, dein Proplem klingt sehr speziell. Das einzige was mir dazu einfällt, könnte es sein das deine Ansaugkrümmer undicht sind?


    Grüße Hempi

    Wenn ich an deine alten Krümmer denk welche ersetzt hast..täte mich nicht wundern würden die bei remontage reißen..die waren ähnlich flexibel wie dein 93er Ruckdämpfer..jenseits von schlecht,Selbst Vollholzämpfer aus Vogtländer Kiefer selbstgeschnitzt wären weicher

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort.

    Sobald ich die Vergaser wieder montiert habe und ein Startversuch mache, mache ich gleich den Ansaugstutzentest. Äußerlich sehen die aber recht gut aus. Keine Risse und noch (für mich ungewohnt, da ich sonst ältere Mopeds gewohnt bin) relativ weiche Ansauggummis. Aber Test steht noch aus und Antwort wird folgen. :thumbup:


    Grüßle

  • So, hab nun mit einer Endoskopkamera ein wenig in den Brennraum und die Ventile geleuchtet. Auf Anhieb kann ich keine Unregelmäßigkeit finden.

    Bei der Zylinderwand sieht man nach den 55tkm noch sehr gut den Kreuzschliff.


    Hab dann Vergaser nochmal in Augenschein genommen. Membrane sehen gut aus, Nadeln sind soweit noch gut.

    Schwimmerkammernadeln kamen letztes Jahr neue rein, hab den Schwimmerstand nun nochmals korrigiert und dann alles zusammengebaut.


    Mit Kaltstart sprang sie nach ner Weile gurgeln an. Hab sie dann ne Weile laufen lassen und dabei mit Bremsenreiniger die Ansaugstutzen und die Luftfilterstutzen abgesprüht.


    Keine Reaktion. Also gehe ich stark davon aus, das diese Dicht sind.

    Zündfunke ist übrigens auch da und relativ stark wenn man beim Test an den Unisolierten Bereich des Steckers kommt. :bangin:


    Also dann etwas Gas gegeben... geht, dreht dabei sauber hoch. Kaltstart langsam rausgenommen... und dann...

    ...sobald niedrige Drehzahl herrscht: Zischen und Furzen aus dem Ansaug-Vergaserbereich und der Motor stirbt ab.


    Würdet Ihr meinen das ist definitiv ne Vergasersache?


    Und die Frage bleibt mir noch offen, ob es normal ist, das die Kurbelwelle sich nach dem OT-Punkt von alleine weiter dreht? Als würde der Kolben einfach herunterfallen im Zylinder. :g:


    Liebe Grüße

    Benny

  • Hallo Benny-81


    zu deinem "Vergasser-Problem" kann ich dir im Moment nix sagen.

    Deine letzte Frage versuche ich mal so zu erklären.

    Der Rotax ist ein Viertakter und hat damit 2 x OT. Ein OT ist der Zündungstakt, der Zweite ist der Gaswechseltakt.

    Im ersten Fall sind alle Ventile geschlossen und dann sollte auch die Kurbelwelle und Kolben still stehen.

    Im zweiten Fall sind die Ventile in Überschneidung. Die Auslassventile gehen bei weitere Drehung zu und die Einlassventile öffnen.

    Durch die Kraft der Ventilfedern kann es schon mal sein, das sich die Kurbelwelle etwas dreht. Nur so drastisch "Herunterfallen" wie du schreibst kann das nicht sein.

    Wünsche viel Erfolg bei der Fehlersuche.


    Freundlicher Gruß aus dem Taunus

    Berthold

  • Zu deine ersten Frage. Für mich klingt das ein wenig nach zu magerem Leerlauf. Dabei kann backfire entstehen. Wie aber das zischen zustande kommen kann, weiß ich auch nicht. Wo kommt denn das zischen her? Wenn aus dem Vergaser, dann da schauen.

    Kurbelwelle sich nach dem OT-Punkt von alleine weiter dreht

    Wenn Zündkerzen verbaut dann von der Verdichtung, sonst Bastler Erklärung.

  • Hey zusammen,


    Ich hoffe mal ich habe das Problem gefunden. Weiß ich allerdings erst morgen früh.

    Die Fehlzündung auf dem Weg in Urlaub, hat mir die Vergaser aus dem Ansaugstutzen gedrückt. Dabei hat es am Flansch des Ansaugstutzen richtung Zylinder eine Delle eingedrückt. Hab ich zwar noch nie gesehen sowas, aber okay.

    Alle Argumente beziehen sich wie manche hier schon geschrieben haben auf Falschluft. Hab heute nochmal versucht mit Bremsenreiniger einzusprühen. Und siehe da, beim linken Ansaugstutzen hat sie plötzlich ganz leicht angeschlagen.


    Bevor ich gleich neue Stutzen bestelle (werden glaub ich aus Gold hergestellt dem Preis nach) habe ich nun mal alles sauber gemacht und die Stutzen mit Dirko abgedichtet. Werde morgen nun mal sehen, ob es was gebracht hat.

    Sollte das Problem behoben sein, werd ich mich mal nach neuen "Ansaugkrümmer" umsehen.


    Lg und vielen Dank für die Tips und Erklärungen.

    ...werde Berichten. :thumbsup2:

  • kleines update:

    Das abdichten hat wohl nichts gebracht. Die fehlerquellle muss woanders liegen.


    Hab ein kurzes Video von dem Vergaserpupsen gemacht. Man hört es leider nur nicht ganz so gut im video.


    Das ganze war mit choke. Im normalbetrieb geht sie sofort aus.

    Nach gewisser zeit aber auch mit choke.


    Hier der Link zum Video.


    Bin immer noch ratlos... für mich würde es nach vergaser klingen, aber ich finde einfach kein offensichtlichen fehler.


    Lg

    Benny

  • hier mal ein zweites Video.


    Benzinpumpe hat sie keine und Filter ist nur einer im Benzinhahn.


    Selbst wenn der Vergaser voll ist immer der gleiche Effekt. Sinkt die Drehzahl, fängt es an. Geb ich etwas gas und halte sie bei 3000U/min dann patscht sie leicht aus dem auspuff aber läuft ohne aussetzer.


    Irgendwie kann es für mich nur am Vergaser liegen denk ich.

    ?(

  • Zu deine ersten Frage. Für mich klingt das ein wenig nach zu magerem Leerlauf. Dabei kann backfire entstehen. Wie aber das zischen zustande kommen kann, weiß ich auch nicht. Wo kommt denn das zischen her? Wenn aus dem Vergaser, dann da schauen.

    Haste nach Revision beide Mikuni auf 4,0 Leerlaufgrundgemisch gestellt

    Patrick seine läuft 1a Sahne seither und meine 99er F läuft so im Werkstrimm seit Neukauf damals

    Ansonsten hat Patrick schon alle möglichen mechanischen Fehlerquellen benannt und bist ja auch dran,die auszumerzen


    Sind sich nicht unähnlich,die "Zwillinge" aus Noale

    Könnten noch Späne vom Freilauf den Pickup am Polrad stören...Haste dies mal gchecked

    Nkg ist selbstredend

    Temp Öl+Waser ist normal.....habbisch auch bei ähnlichen fahrbedingen.Meine geht auch mal bis 100´im Öl hoch bei zügigen Passagen


    Rolf

  • Hey, danke für die Antwort.


    Also Vergaser sind auf 3,5 eingestellt. Hab heute nochmal alles raus gehabt, Schwimmerstand erneut kontrolliert. Alles akribisch durchgesehen und ich finde keinen Fehler.


    Am Polrad müsste ich nochmal aufmachen und nachsehen. Der Freilauf hat keine Splitter gelassen. Der war zwar ausgenudelt, aber hatte eigentlich an mehr Schaden gedacht. Zumindest dem Geräusch nach.

    Späne kamen aber keine hervor, nur am Freilaufgitter selber etwas Abrieb. Den hab ich sauber gemacht ehe ich es wieder verbaut hab.


    Kann es auch möglich sein, das die Steuerkette ein Zahn an der Kurbelwelle übersprungen hat? Wobei wenn ich die Aretierschraube zum OT einschraube, stehen die Nocken so wie sie laut Handbuch stehen sollten. Beide Striche zueinander in der Flucht. Dann müsste ja Steuerzeit passen. Ventile schließen und öffnen auch m.m.n wie sie sollten.


    Was mich noch beschäftigt ist dieses Kurbelwellenschnappen. Ich dreh ihn Manuell und immerwieder schnappt die Kurbelwelle ohne dagegen zu halten weiter.

    Erst geht es sehr schwer wenn die Ventile öffnen, danach geht es mit zwei Finger und dann haut es mir fast den Inbus aus der Hand.

    Kenne mich da bei Eintöpfer nicht aus, bis dato hab ich immer nur an 2 und 4 Töpfe geschraubt. Da war das nicht.


    Kompression werd ich noch nächste Woche mal testen.


    Achja, Temperatur war heute recht Hoch. Nach ca 1min laufen lassen, ging der Lüfter an. Deutet irgendwie auf viel zu Mager hin. Normalerweise kommt der Lüfter erst nach 3-4min aus dem kalten Zustand heraus.


    Vor dem Knall im Urlaub ist sie ja sehr Fein gelaufen! Pass gefahren usw. Alles war Top. Bis das eine mal anlassen dann mit nem Knall Ende war. Beim Anlassen klemmte der Freilauf definitiv.

    Erst am nächsten Tag, als ich die Pegaso wieder abholte, drehte der Motor plötzlich wieder frei. :g:


    Ich denke die ganze Zeit was da passiert sein könnte, aber bisherige Verdachtsfälle schließen sich die Meisten aus.


    Und ich dachte die Pegaso sei so ein zuverlässiges Möppelchen für lange Touren. ;(

    Mit den ZXR´n bin ich schon soviel gefahren, nie haben die Probleme gemacht.

    Könnte man meinen die Pegaso wurde in der Garage recht gemobbt. :blink:


    Lg

    Benny

  • Die ZXRen haben als Mehrzylinder auch kein Dekompressionshebelei...

    Haste den auf korrekte funktion getestet


    Späne haften wenn am magnetischen Polrad an als ganz feiner abrieb

  • Ich schau nächste woche nochmal nach Abrieb.

    Dekompressionshebel habe ich in Augenschein genommen. Aber so richtig genau gemessen hab ich den nicht. Die Feder funzt, aber irgendwie konnte ich kein Wert messen und es geriet in Vergessenheit.

    Könnte der Hebel so etwas auslösen? Aber dann wäre das doch ein schleichender Prozess gewesen oder?


    Lg

    Benny