Massives Elektro-Problem

  • Hallo, vor ein paar Tagen brach die Bordspannung meiner f 650 GS BJ 2001 zusammen. Mit Starthilfe startete sie anstandslos und ging nach abziehen des Kabels wieder aus. Gestern mit neuer Batterie zum Baumarkt gefahren um ein Multimeter zu kaufen. Hinweg etwa 4 Kilometer problemlos. Auf dem Rückweg dann anfangs ohne Sorgen, auf halben Weg dann schlagartig wieder schwach leuchtende Kontrollleuchten. Bin noch nach Hause gekommen, sie sprang dann jedoch nicht mehr an. Batterie geladen und eben noch einmal eingebaut um durchzumessen. Startversuch, ein klackern vom Anlasser und leuchten wieder dunkel. Batteriespannung bei angeklemmter Batterie zwischen 10 und 11 Volt. Batterie abgeklemmt sind gut 13 Volt. Zündung an unter 5 Volt. Nach abklemmen wieder über 13.


    Was mir aufgefallen ist, nach einschalten der Zündung ist unterhalb des Batteriefaches ein helles brummen zu hören. Klingt nach einem Relais. Kann das Diodenrelais die Ursache sein?


    Auch ist mir in Relais Nähe ein violettes Kabel mit Stecker aufgefallen. Aber ohne passendes Gegenstück. Was ist das?


    Über Hilfestellung würde ich mich freuen.

  • Kabel an der Dämpfungsverstellung hab ich gecheckt. Sieht gut aus. Im Relaiskasten ist links in Fahrtrichtung ein gelbes Kabel an einem kleinen grauen Stecker an der Isolierung beschädigt. Liegt aber frei und berührt nichts.

    Das Diodenrelais ist am brummen auch nicht Schuld. Nach abziehen die gleichen Geräusche. Könnten von dem schwarzen darunter kommen.

  • sers,


    hört sich stark nach „gestorbener“ Batterie an, da geht die Kapazität gegen Null, drum bricht die Spannung so stark ein.

    Du kannst aber auch noch das „gern genommene“ Thema Massekabel und/oder Batterieplus lose/korrodiert überprüfen.


    have phun!

    ♥️lich ralph

  • Die Batterie ist neu (NRG-AGM https://www.batteriespezialist…erie-YB12AL-A2-125-Ah-12V). Hatte ich vor der Fahrt gestern erhalten und geladen. Über Nacht hab ich sie nochmals geladen. Die alte Batterie (GEL) ließ sich auch wieder normal laden und erreicht knapp 13 Volt.

    Andere zusätzliche Verbraucher habe ich abgeklemmt (LED-Scheinwerfer und USB-Ladeanschluss)


    Die Anschlüsse an der Batterie sind sauber und fest.


    Das Brummen scheint vom Blinkerrelais zu kommen. Obwohl der ausgeschaltet ist. Ist das normal?

  • Die Batterie ist neu

    Trotzdem sind die Syptome die einer defekten Batterie:

    Ohne Last noch normale Spannung, die unter der Last zusammenbricht.

    Die Anschlüsse an der Batterie sind sauber und fest.

    Oder nicht korrekter Anschlüsse - aber das hast Du ja ausgeschlossen. Oft wird ein defektes Massekabel erwähnt, solltest Du die niedrige Spannung aber direkt an der Batterie gemessen haben, kommt das nicht in Frage.

    Das Brummen scheint vom Blinkerrelais zu kommen.

    Bei ausgeschaltetem Blinker ?

    Kann das Diodenrelais die Ursache sein?

    Nein, das enthält nur Halbleiter, die geräuschlos arbeiten.

    schlagartig wieder schwach leuchtende Kontrollleuchten

    Wenn ein Problem an den Polklemmen ausgeschlossen werden kann, bleibt fast nur ein Problem innerhalb der Batterie wie z. B. Plattenbruch.

  • Bei ausgeschaltetem Blinker. Gestern leuchteten die Blinker im eingeschalteten Zustand dauerhaft. Das könnte meines Erachtens an der niedrigen Spannung gelegen haben.


    Das muss doch aber dann eine Ursache außerhalb der Batterie haben. Gestern lief sie auf den ersten Kilometern astrein. Ich denke bei zwei Batterien in 3 Tagen ist das nicht normal.


    Ist unterhalb des Relaiskastens noch etwas was brummen kann? Ich habe es aus Richtung Blinkerrelais wahrgenommen. Beim Finger auflegen vibrieren Dioden- und Blinkerrelais. Bei abgezogenen Diodenrelais brummt es weiter. Ist also auszuschließen.

  • Gestern leuchteten die Blinker im eingeschalteten Zustand dauerhaft. Das könnte meines Erachtens an der niedrigen Spannung gelegen haben.

    Wahrscheinlich.

    Das muss doch aber dann eine Ursache außerhalb der Batterie haben. Gestern lief sie auf den ersten Kilometern astrein. Ich denke bei zwei Batterien in 3 Tagen ist das nicht normal.

    Wie gesagt: Wo hast Du gemessen ?

    Direkt an den Batteriepolen ?

    Dann kommt eine Ursache außerhalb weniger in Betracht.

    Fällt die Spannung direkt an den Batteriepolen so stark ab, dürfte der Fehler in der Batterie sein, d. h. nicht geladen oder defekt. Passiert das plötzlich, könnte es ein Wackelkontakt in der Batterie sein (Plattenbruch ?).

  • 2x hintereinander?


    Gemessen an den Polen. Plan war eigentlich die Ladespannung zu prüfen. Aber im Gegensatz zu gestern sprang die Hütte heute gar nicht erst an.


    Ich habe ein (wenn auch billiges) Ladegerät von Saito mit Testfunktion. Das zeigt keine Fehler an nach dem Laden (bei beiden).

    Wenn nie neue Batterie gleich nach der alten einen weg bekommen hat muss die Ursache doch außerhalb der Batterie liegen. Laderegler? Überspannung? Ich weiß das Batterien auch durch Kleinigkeiten kaputt gehen können. Aber 2 hintereinander mit den gleichen Symptomen und schlagartig ist Zuviel des Zufalls denke ich.


    Lässt sich der Regler auch ohne laufendem Motor prüfen? Multimeter ist vorhanden.

    Kann am Kabelbaum irgendwo ein Kurzschluss sein? Um das Handrad für den Dämpfer hab ich geschaut. Da sieht es gut aus. Kann ein Masseanschluss verantwortlich sein (nicht der an der Batterie)?


    Das Mopped steht unabgedeckt bei Wind und Wetter draußen. Sollte ja eigentlich nichts passieren, aber kann durch poröse Isolierung irgendwo Wasser eingedrungen sein und einen Kurzschluss verursachen? Hier hat es tagelang geregnet.

    So ganz ohne Grund gehen Batterien doch nicht über den Jordan.

  • sers,


    So ganz ohne Grund gehen Batterien doch nicht über den Jordan.

    Doch, die sterben den Alterstod…..

    Aber Ernst beiseite: Hast mal geschaut, ob Du irgendwo nen Kriechstrom hast? Heisst Amperemessung bei Messgerät auf 10A stellen und in die Plus oder Minusleitung einschleifen.

    Achtung!⚠️ Keinesfalls Starten, das „grillt“ Dir das Messgerät ⚠️


    Anfangs zieht die F650 so ca 60mA ( glaub ich) das ist der Tacho. Der geht aber nach ca. 1-2Min in den Schlafmodus. Danach sollte der Strom nicht höher sein, als so 2-5 mA

    Wenn mehr fliesst, musst halt den Kriechstrom eingrenzen. Erstmal mit ziehen der Sicherungen, Stück um Stück. Wenn alle gezogen sind, wirds schwieriger dem Kupferwurm auf die Schliche zu kommen. Da hilft nur den Schaltplan studieren und Stück für Stück durchmessen…..


    have phun!

    ♥️lich ralph

  • Doch, die sterben den Alterstod…..


    Erste Batterie: Alter unbekannt. Tippe auf 3-4 Jahre (Hab die Kiste erst 9 Monate). Zweite Batterie: Nagelneu.


    Das Problem liegt ja (meiner Meinung nach) nicht an der Dauerentladung. Sondern am Zusammenbruch der Spannung. Und das schon ohne den Starterknopf zu betätigen. Ein Leuchten der Kontrolllampen ist kaum noch erkennbar. Die Spannung an der Batterie gemessen sinkt auf unter 5 Volt! Batterie danach abgeklemmt ergibt die Messung gute 13 Volt. Wenn die Batterie wirklich einen Defekt hätte, dann würde sie doch keine Spannung wie frisch geladen haben. Dann müssten doch ein paar Volt fehlen, richtig? Oder hab ich da einen Denkfehler?

  • sers,

    Oder hab ich da einen Denkfehler?

    ….. vermutlich schon.

    Spannung ist vorhanden, aber dadurch, dass die Batterie-Kapazität eingebrochen ist, kannst nur minimal Strom fliessen lassen.

    Mal verglichen mit nem Speicherkraftwerk:

    Spannung ist die Fallhöhe,

    Kapazität das Volumen im Speicher

    Strom die Durchflussmenge im Druckrohr.


    also:

    Die Fallhöhe ist unveränderlich.

    Das Volumen nach ner Trockenperiode klein. (geringe Kapazität wg Selbstentladung „stille“ Verbraucher etc. )

    damit kann die Durchflussmenge nur für kurze Zeit aufrecht erhalten werden.

    Ergebnis: Der Speicher ist leer und Du musst wieder Wasser hochpumpen = laden


    Wenn jetzt aber Dein Speicher voll ist mit Sand = verschlammte Batterie, sulfatiert etc, passt nur wenig Wasser in den Speicher, obwohl er optisch = der aufgedruckte Ah-Wert den gleichen Wasserstand hat.

    Die Spannung passt ja, weil sich die Fallhöhe nicht geändert hat. Nur das Volumen =Ah ist kleiner.


    have phun!

    ♥️lich ralph

  • Doch defekte Bleiakkus können voll anzeigen, aber sobald Last drauf kommt, bricht dir eine Zelle zusammen und nichts geht mehr. Wenn dein Regler dann auch noch einen Treffer hat, regelt der nicht mehr oder nicht korrekt. Leider steigt dann die Spannung extrem an. Statt wie beim Auto das NICHTS mehr rauskommt. Deine Lima-Spannung grillt dir dann den neuen Akku ebenfalls in kurzer Zeit und eine Zelle kocht als erster ab. Schliesslich haben sie kleine Toleranzen, wodurch eben eine immer am meisten abbekommt.


    So aus der Ferne ist eine Diagnose schwer. Akku prüfen solltest mal indem du eine H4 Birne anschliesst und die Spannung beobachtest wenn an und aus...im ausgebauten Zustand. So kannst erstmal feststellen ob Akku ursächlich oder was anderes. Danach versuch mit Autobatterie mal Moped zu starten und schau was Reglerspannung macht. Autoakku grillt man nicht ganz so leicht, daher wird er das eher ab können, wenn da mal 16V drauf jagen. Es handelt sich dabei wirklich um ein Kochen, heist die Energie wird so umgesetzt das Wasser verdampft und die Zelle leer geht. Und eine große Autobatterie braucht viel länger zum kochen. (für die Klugscheisser...ja es ist kein kochen im physikalischen Sinn, sondern ein ausdampfen durch chemische Reaktionen, aber wir sehen Blubberbläschen wie im Wasserkocher)


    Wenn bis hier alles passt, dann hast ein Masseproblem. Schau wo dein Masseanschluss fest ist. Dort etwas oxidiert? Press mal den Kabelschuh des Masseanschluss nach. Kupfer fliest dir im Laufe der JAhre weg, dann kann Feuchtigkeit zwischen Kabelschuh und Kupfer und bildet Grünspan. Das lässt Strom kaum noch fliesen, aber man sieht im ersten Moment garnichts, weil das alles IM Pressbereich passiert. Einmal nachpressen hilft das wieder Kupfer anliegt und kein Grünspan.


    Wenn dann noch nicht geht, lass uns wissen und wir können weiter überlegen. Aber das sind so Problemzonen die zu deiner Fehlerbeschreibung und dem Laternenparken passen.


    Kleiner Tip noch zur Batterie: AGM brauchen deutlich mehr Ladespannung. Normale Blei hat 14,2V Ladeschlussspannung, AGM 14,8V. Aufgrund dieser Änderung der Zellchemie sind sie aber leider auch viel anfälliger für Überspannung. Wenn alles normal läuft, werden sie garnicht zu 100% voll, wenn Regler stresst, können sie auch Ruckzuck verrecken.

  • Direktes Testen geht nicht. Man muss den Motor anmachen. Wie gesagt, eine fette Autobatterie hält locker mal 5 Minuten durch ohne bleibende Schäden. Eventuell ein Starthilfekabel als Brücke zu den Anschlüssen nehmen und die Mopedbatterie komplett raus. Masse kannst irgendwo an den Motor klemmen, Plus ans Pluskabel und Isoband rum damit es nicht an Masse kommen kann. Und dann Motor hochdrehen und dabei Spannung messen Sollte nicht über 14,5V raus gehen und auf Licht an/aus mit Spannungsänderung reagieren.

  • Nach abziehen die gleichen Geräusche.

    Kann es vielleicht doch der Tacho sein, der ist ja für Geräusche bekannt, allerdings nicht für ein Brummen.

    Es gibt ja noch andere Aggregate, z. B. die Benzinpumpe, die ist aber auch nicht in der Nähe.

    Das Volumen nach ner Trockenperiode klein

    Der Vergleich hinkt ein bisschen. Es konnte doch auch ein verstopftes Fallrohr sein, nur Strohhalmbreite ist noch frei. Solange kein Wasser entnommen wird, wird man aber den vollen Druck messen, aber wehe die Turbine läuft an. Dann kommt nur noch ein Rinnsal und man wird unten keinen Druck mehr messen.

    Aber bei einer nagelneuen Batterie?

    Kommt vor.

    Akku prüfen solltest mal indem du eine H4 Birne anschliesst und die Spannung beobachtest wenn an und aus...im ausgebauten Zustand. So kannst erstmal feststellen ob Akku ursächlich oder was anderes

    Im Prinzip ist das das, was Akkutester machen, nur in primitiv, aber für eine grobe Einschätzung das Mittel der Wahl.

    Was Dein Ladegerät macht, weiß ich leider nicht. Dazu müsstest Du auch erstmal sagen, welches es genau ist.

    Wenn bis hier alles passt, dann hast ein Masseproblem. Schau wo dein Masseanschluss fest ist.

    Das ist - denke ich - bereits durch ein Messen direkt an den (beiden) Batteriepolen ausgeschlossen worden. Bei einen parasitären Widerstand am oder im Anschlusskabel würde zwar die Bordspannung zusammenbrechen, aber nicht die Spannung an der Batterie.

    Kleiner Tip noch zur Batterie: AGM brauchen deutlich mehr Ladespannung. Normale Blei hat 14,2V Ladeschlussspannung, AGM 14,8V.

    Ja, aber das ist hier unerheblich. Die serienmäßig mit einer AGM-Batterie ausgestattete F800GS hat den gleichen Regler wie die mit einer Nassbatterie ausgestatete Einzylinder.

    Hast mal geschaut, ob Du irgendwo nen Kriechstrom hast? Heisst Amperemessung bei Messgerät auf 10A stellen und in die Plus oder Minusleitung einschleifen.

    Hierzu mein Hinweise zum Vorgehen: Am Besten man schleift das in den Strommessbereich 200 mA geschaltete Instrument kurzgeschlossen ein und löst den Kurzschluss über den Anschlüssen des Instruments erst nach dem Anschließen. Damit vermeidet man ein Durchbrennen der Sicherung des Instruments durch Einschaltströme, wie es anderen Testern schon passiert ist.

    Danach sollte der Strom nicht höher sein, als so 2-5 mA

    Nach eigenen Messungen und Forenberichten ist es rund 1 mA (mal etwas mehr, mal etwas weniger). Wäre es nur ein bischen mehr, wäre das zunächst kein Problem, könnte aber die möglichen Standzeiten leicht reduzieren, aber nicht auf wenige Tage.


    Hier noch der Hinweis auf einen Nachbarthread mit einem ähnlichen Problem - vielleicht kannst Du Dir da auch Infos abgreifen:


  • Licht an und aus geht bei meiner nicht. Aber das werde ich probieren. Irgendwas muss die Batterie ja killen.

    Manche Lichtschalter kann man in Mittelstellung bringen - das Licht ist dann aus. Klappt das nicht, kann man immer noch den Lampenstecker abziehen. Aber auch mit nicht abgeschaltetem Licht kann man die Spannungsmessung machen, muss dann aber mit erhöhter Drehzahl arbeiten und evtl. etwas länger auf eine eventuelle Spannungsüberschreitung warten.