Batterie auf ausreichende Funktion testen?

  • Hallo,


    mir ist es jetzt zwei mal passiert, dass mein Moped bei kalten Temperaturen und etwas längerer Standzeit (unter 4 Wochen) nicht angesprungen ist.


    Die Batterie (GEL) ist gerade mal zwei Jahre alt. Eigentlich müsste man doch ganz gut testen können ob die Batterie noch ausreichend funktioniert oder?


    Hätte daran gedacht:

    1) Ausreichend fahren, damit die Batterie voll ist.

    2) Ein paar Stunden abstellen

    3) Zündung ein und für einige Zeit an lassen (Was zieht die 650er so im Stand? Vielleicht 6A?)

    4) Spannung sollte nach 30 Minuten noch nicht einbrechen und das Moped sich eigentlich auch noch starten lassen wenn die Batterie noch ok ist.


    Theoretisch sollte der Gel Akku (14 Ah) doch auch 1 Stunde mit Zündung ein packen ohne Schlapp zu machen oder?


    Was ich bis jetzt gemacht habe: Spannung nach Zündung ein und c.a. 30 Sekunden --> c.a. 12,1V


    Grüße

  • sers,


    Die Batterie (GEL) ist gerade mal zwei Jahre alt.

    Hatte vor kurzem eine Akku:rat ?? die nach der Zeit „platt“ war, genau die Symptome wie bei Dir.

    Jetzt hat die Q = R 1150RS ne Microvliess aka AGM Batterie spendiert bekommen, weil ich es „dick“ hab, andauernd neue Gel Teile zu kaufen.


    Mit ner H4 Birne kannst recht leicht die Kapazität der Batterie abschätzen: Die 60W vom Fernlicht ziehen 60W/12V = 5A Die Batterie hat 12Ah, heisst nach knapp über 2 Std ist die ziiiemlich leer. Oder schon früher platt….


    Was ich bis jetzt gemacht habe: Spannung nach Zündung ein und c.a. 30 Sekunden --> c.a. 12,1V

    Dann ist die Batterie kurz vor leer.

    Ein Ausschnitt vom Hawker Reinblei Manual:

    IMG_1206.png


    Abschnitt B ist nicht für „normale“ Batterien interessant, die haben eine hähere Selbstentladung. Aber mit dem oberen Diagramm und einem „vernünftigen“ Messeisen kannst recht gut den Ladezustand der Batterie abschätzen.


    Ansonsten halt noch einen Startversuch machen und die Batteriespannung dabei messen, dann siehst, wie weit die Spannung einbricht, was widerum ein Hinweis auf die Restkapazität ist.


    have phun!

    ♥️lich ralph

  • Eigentlich müsste man doch ganz gut testen können ob die Batterie noch ausreichend funktioniert oder?

    Hätte daran gedacht:

    1) Ausreichend fahren, damit die Batterie voll ist.

    2) Ein paar Stunden abstellen

    3) Zündung ein und für einige Zeit an lassen (Was zieht die 650er so im Stand? Vielleicht 6A?)

    4) Spannung sollte nach 30 Minuten noch nicht einbrechen und das Moped sich eigentlich auch noch starten lassen wenn die Batterie noch ok ist.

    Natürlich geht das mit Deinem Verfahren, aber das ist natürlich nur eine Grobaussage, außerdem hast Du eine Panne, wenn es schlecht läuft.

    Eigentlich müsste man doch ganz gut testen können ob die Batterie noch ausreichend funktioniert oder?

    Autowerkstätten, anscheinend nicht alle Motorradwerkstätten und auch spezialisierte Batteriehändler haben Prüfgeräte für Fahrzeugbatterien, die eine objektivere Aussage liefern. Diese belasten die Batterie kurzzeitig definiert und messen dabei den Spannungseinbruch, der ein Maß für den Zustand der Batterie ist.

    Theoretisch sollte der Gel Akku (14 Ah) doch auch 1 Stunde mit Zündung ein packen ohne Schlapp zu machen oder?

    Ralph hat Dir den theoretischen Wert anhand des Verbrauchs der Lampe vorgerechnet, für die Zündung/Einspritzung, Rück- und Standlicht usw. kommt nochmal knapp genausoviel dazu. In der Praxis ist es aber noch weniger, weil nur eine frische Batterie die volle Kapazität hat, außdem ist dei Startfähigkeit unter einer bestimmten Kapazität, die ich allerdings nicht kenne (schätze 25%) nicht mehr gegeben, obwohl sie nicht leer ist. Der normale Arbeitsbereich von Bleibatterien ist 75...100%.


    Dann ist die Batterie kurz vor leer.

    Das ist möglicherweise ein Fehlinterpretation, denn die Werte im Datenblatt gelten für die unbelastetete Batterie.

  • sers,


    Prüfgeräte für Fahrzeugbatterien, die eine objektivere Aussage liefern. Diese belasten die Batterie kurzzeitig definiert und messen dabei den Spannungseinbruch, der ein Maß für den Zustand der Batterie ist.

    Was m.e. nicht wirklich aussagekräftig sein muss.

    Hab mal die Batterie von der Q beim OEAMTC testen lassen:

    Nach dem Batterietester war die Batterie ok, in „Echt“ aber so „platt“ dass sie die Q =R1150RS nicht mehr starten konnte. Ok, das I-ABS von FTE ist seehr anspruchsvoll und zieht massiv Strom im ABS test. Das hat gereicht, um anschliessend die Spannung genug einbrechen zu lassen, so knapp 10V und das reicht halt beim Boxer nicht.


    take care, save ride!

    ♥️lich ralph

  • Für richtiges Testen würde ich eher einen Batterietester kaufen. Da misst man den Innenwiderstand und der ist wichtig fürs Starten. Die gibts inzwischen für 30-60 Euro und belasten die Batterie für ganz kurzen Moment im Kurzschluss. Das Spannungsverhalten gibt dann genauen Aufschluss über den State of Health. Zwar kann man auch mit: ich denke mal ich mach mal ich glaube das müsste testen aber so wirklich aussagekräftig ist das nicht.


    Wenn dann würde ich definiert eine H4 Birne anklemmen, die hat genau 60W(naja...halbwegs genau) und dann 1 Std brennen lassen. Das sind 60Wh. Und damit ziemlich genau 50% deiner Batterie. So wie die Zündspulen mit ihren ca 50W und die kleinen Birnchen hier und da, sowie Bordelektronik dir die Batterie in 1 Std soweit schrotten das kein Starten mehr drin ist. Ab 50% ist Starten bereits heavy. Starten selbst braucht weniger als 1Wh. Weil zwar 750W Startermotor, aber nur 3Sec laufen. Hochgerechnet auf die Stunde dann praktisch nichts(3600Sec pro Stunde). Allerdings kleinen Innenwiderstand und der ist bei 50% Restladung bereits heftig groß. So können dann die 70A für den Starter nicht mehr fliesen.


    Daher lieber mal 30 Euro für ein Messgerät ausgeben.

  • belasten die Batterie für ganz kurzen Moment im Kurzschluss

    Ein Kurzschluss wäre zu gefährlich, wird es also nicht sein, aber ein niederohmiger Widerstand, denn sonst könnte man ja keine Spannung messen: 10 Ohm.

    Vielleicht überraschend für den Ingenieur, wie das professionelle Geräte machen:

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    Was m.e. nicht wirklich aussagekräftig sein muss.

    Hab mal die Batterie von der Q beim OEAMTC testen lassen:

    Nach dem Batterietester war die Batterie ok, in „Echt“ aber so „platt“ dass sie die Q =R1150RS nicht mehr starten konnte.

    Aber wie sonst soll das Batterietesten denn sonst gehen ?

    Da sage ich mal: Dann war das eine Fehleinschätzung des ÖAMTC, der die Gut-Schlecht-Schwelle nicht passend gesetzt hat.

    Aber warum zum ÖAMTC gehen, wenn Du mir Deiner Q =R1150RS den idealen Batterietester bereits hast ?

  • Das im Video gezeigte Gerät arbeitet sehr langsam. Normal ist das viel schneller. Die Geräte die ich im Geschäft nutze haben keine sichtbare Zeitverzögerung. Der Messwiderstand ist nur die Anschlussleitung. Und ein schneller FET im Inneren schaltet eben für sehr kurze Zeit durch, so das der volle Kurzschlussstrom NICHT fliest. Hier spielen Kapazitäten eine Rolle. So einfach wie in diesem Video messen die nicht. Aber das Grundprinzip stimmt. Innenwiderstand messen und daraus den Kurzschlussstrom berechnen.


    Nur das man bei guten Geräten keine 2 Sec warten muss. Das ist halt der Unterschied zwischen Youtube Heros und EMV Messungen für Entwickler. Bei uns sitzen die Leute den ganzen Tag die sowas entwickeln. zB wenn du Bolzen schweissen musst oder Punktschweissungen mit 2500A Pulsstrom. Da kommst du mit Cracks in Kontakt die über die 500A einer Autobatterie nur lachen. Für die sind das Aufweckströme, keine Arbeitsströme.


    Also Kurzschluss trifft es schon bei dem Gerät das ich habe und die ermitteln nicht den Spannungsabfall sondern den Stromanstieg. Diese Flankensteilheit kann auf den Innenwiderstand zurück gerechnet werden. Den am realen Akku steigt der Strom nicht in Nullzeit auf Maximum, sondern mit kleiner Verzögerung. Man misst also wie lange er braucht bis zum Wert X, dann schaltet man ab und diese Messzeit von einigen Microsekunden errechnet dann den State of Health. Spannungsabfall geht aber ist viel zu ungenau. Weil Bleiakkus wie im Video gesagt so eine Art Puffer haben. Sie können den Anlasserstrom von 150A garnicht dauerhaft liefern. Die chemische Reaktion im Inneren reicht nicht aus, das dauerhaft zu wandeln. Das heist der Innenwiderstand nimmt schnell zu. Deswegen ist der 550A Wert der auf der Batterie steht auch nur ein definierter Messpunkt, keine Dauerlast. Und der ist auch in der Norm genau beschrieben ebenso das Messverfahren.


    Also einfach mal die SAE Norm lesen(oder eine der 3 anderen Normen die es auch noch gibt, zb EN), dort steht es ganz genau wie man messen muss. Und nicht so wie der Typie im Video.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten. Auch wenn ich den technisch perfekten Test nicht durchführen kann, war es interessant zu lesen :)


    Habe jetzt mal einen recht praxisnahen Test gemacht:


    Batterie am Vortag voll geladen. Ruhespannung heute 12,9 Volt


    Zündung ein: 11,95

    nach 5 Minuten: 11,4

    nach 15 Minuten: 9,4

    Zündung aus und 5 Minuten Pause: 12,43


    Startversuch: Anlasser dreht laaaaangsam, aber springt natürlich nicht an.


    Für mich ist somit klar das die Batterie getauscht wird. Finde eine intakte Batterie hätte meinen kleinen Stresstest schon verkraften können :)

  • Das im Video gezeigte Gerät arbeitet sehr langsam

    Du hattest ja selbst ein günstiges Gerät empfohlen und ich glaube nicht, dass ein Motorradbastler, der bereits Stunden oder gar Tage nach einem Fehler gesucht hat, die 2 Sekunden als sehr langsam empfinden wird ;)

    Vergleich

    Fehlt noch die Bewertung:


    Ralphs Batterie hat einwandfreie Werte, obwohl ohne Abblendlicht den Vergleich etwas einschränkt.


    Die Batterie von david.k hingegen ist zwar voll, liefert aber nicht genügend Strom (Stichwort Innenwiderstand), was man am starken Abfall der Spannung beim Einschalten der Zündung sieht. Das ist typisch für das Ende der Lebensdauer. Der Batterietester würde "NICHT OK" anzeigen.


    Die Spannungsmessung an der unbelasteten Batterie ist hingegen in Ordnung oder zumindest nicht im Fehlerbereich, auch mit dem Zuschlag von ca. 0,3 V, den man für diese Gel-Ausführung machen muss, weil die Voll-Ruhespannung mit 12,9 Volt höher als die 12,6 in dieser Tabelle; ich gehe da immer nach dieser Tabelle:

    Ladezustand Säuredichte Spannung Gefriertemperatur
    0 % 1,05 11,80 V -7,7 °C
    25 % 1,12 11,90 V -10,8 °C
    50 % 1,16 12,10 V -17,9 °C
    75 % 1,21 12,36 V -31,7 °C
    100 % 1,26 12,60 V -56,5 °C

    Bleibt die Frage, warum es nach schpn 2 Jahren dazu gekommen ist.

    Tiefentladung ?

    Defekter Regler ?

    Batteriequalität ?

    Ich hatte das Problem selbst aber so ähnlich auch schon mal mit einer Gel-Batterie schon nach einem Jahr wegen mangelnder Batteriequalität.

  • Ich hatte das Problem selbst aber so ähnlich auch schon mal mit einer Gel-Batterie schon nach einem Jahr wegen mangelnder Batteriequalität.

    Das kann ich sogar noch unterbieten, bei mir (auch Gel-Batterie) waren es gerade mal 6 Monate. Wurde dann vom Batteriehersteller durch eine Neue ersetzt, die jetzt seit über 2 Jahren problemlos funktioniert.

  • Batterie ist von JMT.


    Habe das Moped erst seit einem Jahr. Kann natürlich nicht sagen ob die Batterie davor öfters mal tiefentladen war.


    Aber ist auch egal. es kommt jetzt auf jeden Fall eine neue rein.


    OT: Vielleicht probiere ich mal LiFePo :-). Eigentlich bin ich von der Technik recht überzeugt, wenn man mit den Nachteilen leben kann. Mal sehn wie sich der Akku beim Motorrad schlägt.

  • Ich habe bei LiFePo bisher nur positives gehört. Mein Chef fährt ne 17er 700F und hat sich die als erstes nachgrüstet. Ist begeistert. Auch in anderen Mopeds, Ducati, Yamaha, RR bisher nichts gehört das als Ausschlusskriterium dienen könnte. Und Überladen geht dort auch nicht, weil die interne Schutzschaltung das verhindert. Dreht man Spannung hoch(am Netzteil) fällt schlagartig der Strom auf Null, weil intern abschaltet. Handy per Bluetooth und App sagt dann: Überspannung

  • Ich habe bei LiFePo bisher nur positives gehört. Mein Chef fährt ne 17er 700F und hat sich die als erstes nachgrüstet. Ist begeistert. Auch in anderen Mopeds, Ducati, Yamaha, RR bisher nichts gehört das als Ausschlusskriterium dienen könnte. Und Überladen geht dort auch nicht, weil die interne Schutzschaltung das verhindert. Dreht man Spannung hoch(am Netzteil) fällt schlagartig der Strom auf Null, weil intern abschaltet. Handy per Bluetooth und App sagt dann: Überspannung


    Ah das ist interessant. Welcher Akku ist das den?


    Bisher hab ich noch nicht rausbekommen ob das BMS bei Unter- und Überspannung abschaltet. Eigentlich bin ich fest davon ausgegangen, bin aber etwas verunsichert, weil ich nichts dazu finde. (Delo und Shido)

  • So, hab mir nun einen Lithiumakku von DELO gekauft. Musste kurz lachen als die im Laden das Ding aus der Verpackung geholt hat :D Wird die nächsten 10tkm auf der bevorstehenden Reise ausgiebig getestet :-). Hoffe das Ding macht nicht schlapp.


    Praktisch: Es bleibt noch recht viel "Stauraum" übrig. Hab mir ne kleine Kiste gedruckt. Perfekt zum mitnehmen von ein paar Ersatzteilen.

  • Ahh, sorry ist untergegangen.


    Irgendwo bei Chinesen hat er das bestellt, glaube Shido, nagel mich nicht drauf fest. Aber bei den meisten dieser Geräte gibt es nur eine Chipausführung. China kennt dieses Konkurrenzdenken wie wir nicht. Dort wird ein Chip designed und dann überall verbaut. Daher sind alle Produkte gleichwertig und man kann nicht schlechter kaufen. Aber es gibt halt keine Luxusklasse und Holzklasse, sondern alle sind eben gleich. Lediglich beim Akku gibts noch Unterschiede, weil da der Zusammenbau und das Elektrolyt noch den Preis bestimmt. Aber Chipdesign gibt es keine Konkurrenz, sondern einen Chip der dann überall drin ist.


    Es kann natürlich sein, das man Bluetooth nicht aktiviert. Aber Lade/Entlademanagement ist immer. Du kannst Zellen nicht ohne Balancierung laden, würde den Akku sehr schnell kaputt machen.

  • Lade/Entlademanagement ist immer. Du kannst Zellen nicht ohne Balancierung laden, würde den Akku sehr schnell kaputt machen

    "Alle dachten, dass es nicht geht, bis einer kam, der es einfach machte."


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    Das soll jetzt keine Aufforderung zum Nachmachen sein, aber seitdem traue ich keiner Blackbox.

    Einmal editiert, zuletzt von Eckart () aus folgendem Grund: Link

  • Naja, die Chinesen überholen uns gerade technologisch mit Mach2. Ich habe inzwischen eher Probleme mit nicht chinesischer Technik. Das war vor 10 Jahren definitiv noch anders. Aber die Zeiten haben sich gewandelt. Heute bauen die Chinesen mit eigenen Raketen eine Raumstation ohne ausländische Hilfe und landen auf dem Mond und lassen dort Rover autonom fahren.


    Erfahrungen von früher muss man zu den Akten legen. Auch beim Bau von Elektroautos überholen sie gerade alles was es sonst so gibt. Sicherlich wird man immer noch hier und da auf Schrott stossen, aber das ist bei deutschen Produkten nicht anders. Und im gegensatz zu Europäischen Firmen wird bei Chinesen die Kundenzufriedenheit sehr groß geschrieben. Die brauchen kein Widerruf Gesetz um bei Funktionsproblemen gesetzlich verpflichtet zu werden ordentliche Ware zu liefern.


    Egal, gehört nicht zum Thema Akku im Moped. Ich kaufe jedenfalls inzwischen gerne in China, weil es funktioniert und billig ist.