Vergaser-Justierung mit Umbauteilen und AFR-Anzeige

  • Gude!


    Und damit auch das erste Mal, dass ich auch mal was in diesem Forum schreibe :wave:


    Ich habe im Juli 2023 meine Uhr-F650 (1999) mit ~30.000km gekauft und bin seitdem dabei, sie für meine geplante Weltreise 2025 fit zu machen. Dabei ist klar, dass fast nichts unangetastet bleibt.

    Im Gegenteil - außer der Motorblock ist fast nichts mehr Serie - EGR-Krümmer, GPR-Auspuff, DNA-LuFi und ggf. überlege ich, den Ansaugpilz noch ein wenig zu bearbeiten


    Der Vergaser war mittlerweile ca. 5 Mal im Ultraschallbad. Alle Düsen usw. wurden ausgebaut und mit einem Ebay-Reparaturset ersetzt (steht Keyster drauf, war kein Keyster). Synchronisation usw. wurde nicht angerührt.


    Zunächst alles tutti. Nadeldüsen und Düsennadeln + die 4 Plastikspacer auf Original zurückgebaut, weil der Noname-Kram aus dem Set komplett anders war und nicht getaugt hat. Danach für Leerlauf+Hauptdüsen original Keyster-Zeug bestellt und durchprobiert. Bei beiden Vergasern ist derzeit folgendes eingestellt:


    Vergaser 1 (Mit Choke)

    - Hauptdüse 135er

    - LLG-Düse 45er

    - LLG-Schraube 3-5 Umdrehungen (AFR 14,7-15,0)

    - Düsennadel Nut 4 (ab Spitze gezählt)


    Vergaser 2 (Ohne Choke)

    - Hauptdüse, LLG-Düse, Schraube wie Vergaser 1

    - Düsennadel Nut 3 (Mitte)


    Diese Werte sind das Ergebnis der letzten ~5 Monate, in denen ich fast jedes Wochenende den Vergaser ausgebaut habe. Kein Witz - ich brauche für 1x komplett aus- und einbauen mit Verkleidungsteilen nur noch 1h :rofl:


    Um den Vergaser sinnvoll einzustellen, habe ich mittlerweile eine Wideband-Lambdasonde in den Auspuff bauen lassen - auch um auf der Reise feststellen zu können, wenn was mit dem Töff nicht stimmt.



    Mein Problem ist, dass die dicke im normalen Cruising-Betrieb - also 30/50/70km/h durchgehend halten - oder mit niedrigen Drehzahlen (ab ~1.800rpm) viel zu fett läuft für meinen Geschmack. Im Durchschnitt fährt sie in dem Bereich mit AFR 11,2-12.3. Das finde ich nicht so schön, denn gerade auf längeren Tourenabschnitten ohne Tankstelle würde ich mich über jede Spriteinsparung freuen.

    Man merkt auch: je mehr man den Gasgriff aufdreht - also sie nur noch von den Hauptdüsen gesteuert wird und die Anzeige AFR 13,0 überschreitet - dann zieht sie liebend gerne hoch und will flitzen. Bei vollem Gasaufdrehen ist sie bei ~AFR14,5 und schafft auf der Autobahn problemlos ~150-170km/h (mehr als 150kmh traue ich mich mit den neuen TKC80 ehrlichgesagt nicht mehr)


    Bei 100km/h fährt sie relativ konstant mit ~14,0 - das ist schon wieder fast okay. Tendenziell würd ich aber gerne in Richtung 14.7-15,0 kommen, also lambda 1.

    Im Leerlauf ist alles so weit perfekt eingestellt. Da tuckert sie sauber mit AFR4.7-5.0. Im Schiebebetrieb ist sie jedoch die erste, die wieder das Patschen anfängt - da muss ich wahrscheinlich nochmal nachfetten, ist aber (wahrscheinlich?) nicht allzu tragisch. Wenn ich länger bergab fahre, ziehe ich den Choke ganz leicht auf und die AFR springt von 18,0 zurück auf 10-12,0 im Schiebebetrieb.


    Wie gesagt - ich habe den Vergaser mittlerweile um die 20-30 Mal ausgebaut und mir gehen die Ideen aus. Kleinere Hauptdüse, Düsennadeln auf Nut 4-5 (magerste) gehangen und Schwimmerstand von normal 14,3mm (Deckelhöhe) auf ~12-13mm hat zwar alles geholfen, aber dann geht ihr beim Gasgeben die Puste aus und die Zündkerze ist kreidebleich. Der Ansaugstutzen ist auch schon ausgetauscht, nachdem der mir einfach zu porös war und ich Falschluft ausschließen wollte. Am Krümmer könnte immer noch minimal Falschluft raus/reinkommen. Aber dann wäre das zu fette Gemisch in Wirklichkeit ja nur *noch* fetter, als die Anzeige behauptet.


    Ich hätte schon längst andere Düsenstöcke/Düsennadeln gekauft, bzw. die jetzigen bearbeitet, wenn es möglich wäre. Aber entweder bin ich zu doof und blicke den Mikuni-Katalog nicht durch, oder der BST33 ist schlichtweg nicht in deren Katalogen aufgelistet. Ich hab ein "Dynojet" Tuningkit gefunden, aber 110€ finde ich etwas happig für etwas, was laut Webseite nichtmal für mein Töff kompatibel ist.


    Ich habe auch heute ausprobiert, mit O-Ringen im Membrandeckel die Feder stärker vorzuspannen, damit der Motor im unteren Bereich mehr Druck braucht, um die Düsennadel hochzuziehen, und einfach länger nur mittels Leerlaufdüse läuft. Das hat scheinbar keinerlei Wirkung erzielt.



    Hat das jemand schonmal versucht, die Vergaser-F mit AFR abzustimmen? Bin ich da vielleicht einfach zu optimistisch, was man aus einem Vergaser rausholen kann?

    Aber selbst wenn doch, merke ich doch schon, dass sie im "Cruise-Speed" wirklich kurz vor'm Absaufen ist. Wenn's diesen April 4 Wochen nach Marokko in's Atlasgebirge auf 3000 Höhenmeter geht, wird sie ziemlich sicher absaufen.


    Ich pack noch ein paar Bilder unten rein. Ich kann morgen auch nochmal ein paar Kerzenbilder machen, aktuelle hab ich gerade nicht zur Hand

    Sorry für die Buchstabensuppe, das Thema hat einfach 'nen ziemlichen Rattenschwanz und langsam werd ich einfach plämpläm in der Birne:bangin: Das kann doch nicht so schwer sein, denk ich


    P.S., Verbrauch liegt bei ca. 4,5-5,0L/100km, je nach Fahrweise

  • Hi schau mal hier vorbei, da gibt es originales Zubehör. Das billig Zeug is oft Müll. 4,5-5L ist doch gut, du fährst Vergaser kein Einspritzer. In deiner Gegend sind hier aber einige Fahrer unterwegs mit den man mal persönlich quatschen könnte. Auch wenn du hier schon sehr ausführliches geschrieben hast.

  • Vorab, ich babe nicht wirklich Ahnung...

    aber so wie ich das aufgeschnappt habe, liegst Du mit Deiner Leerlauf Einstellung zu mager.


    Von der Verbrennung her ist das zwar ideal, aber im Stand kann Dein Krümmer so heiß werden, dass er Dir einen Loch in den Luftfilterkasten brennt.

    - LLG-Schraube 3-5 Umdrehungen (AFR 14,7-15,0)

    Imo solltest Du im Leerlauf AFR 13.5 (~2.5 % Co) anpeilen. Dafür kannst Du dann die zweite Nadel vermutlich auch tiefer hängen.


    Das Du bei "3.5" (?) der LLG bei einem AFR > 14.7 also Landa >1 landest, hätte ich so auch nicht erwartet. Zurück auf original Mikuni Teile zu Wechsel (siehe Link vom Hempi) ist da vermutlich auch kein Fehler.


    Nur als Denkanstoß.

    Mechaniker, Fachrichtung Quantenmechanik

    Nachdenken ist wie googeln - nur krasser.

  • Ich habe den Eingangsbeitrag nur überflogen, daher nur soviel dazu:


    Der Mikuni BST 33 ist im Originalzustand recht gut für alle Bedingungen abgestimmt, wie zahlreiche Weltreisen belegen (aktuell siehe matzek in Südamerika). Mit der ganzen Bastelei wird man kaum eine Verbesserung erzielen, beim Verbrauch nicht und bei der Leistung erst recht nicht. Daher mein Rat: Bau auf Originalzustand und -einstellung zurück, und zwar wie von meinen Vorschreibern erwähnt mit original Mikuni-Teilen, nicht mit irgendwelchem anderen Zeugs - oder möchtest Du Deinen Urlaub in Marokko lieber mit Basteln verbringen, anstatt die Landschaft zu genießen? Wozu neue potentielle Fehlerquellen einbauen? Just my 2 Cents...


    Beste Grüße

    Gerd

  • Seh ich wie Eintopfer: Weltreise mit einem Vergaser heist das man wenn irgendmöglich Orginal bleiben sollte. Nur dann hat man auch Chancen unterwegs eine Reparatur zu stemmen. deine 4,5-5l sind definitiv zu mager und werden am Pass dazu führen das seine Mühle zu heiss wird, Krümmer ist nahe am Luftfilter, bei schneller fahrt reicht der Fahrtwind zum kühlen. Am Pass nicht mehr, dann muss sie Fett laufen um kalt genug zu sein.


    Du baust viel zu viel rum. Rotax ist Flugzeugmotorhersteller. Die bauen Motoren die 3Std Vollgas ohne Probleme mitmachen. Auch wenn die 650er ein Motorradmotor ist, so ist deren Konzept und Bauweise völlig anders als zb Ducati oder Aprilia. Wenn du Spritmangel befürchtest würde ich statt solcher Klimmzüge lieber eine Reservekanister mitnehmen. Und definitiv: nimmt Mikuni Ersatzteile kein Keyster oder ähnliche Nachbauten.

  • Hallo Dennis,


    dieser Tuning Spezialist für exakt diesen Rotax Motor kann dir sicherlich auch etwas zur optimaleren Vergaser Abstimmung sagen ( falls sinnvoll und möglich )


    Team-Pami – HIGH PERFORMANCE ENGINE PARTS


    Mit den WHB Einstellungen läuft die Kiste überall und gut auch im Gebirge - nach 30 Jahren F650 konnte ich hier nie Probleme feststellen.


    Experimente am Vergaser der F650 enden meistens eh in zu mager oder zu fett mit den Auswirkungen beschissener Motorlauf , glühende Krümmer oder astronomischer Spritverbrauch


    ohne Austauschteile ( siehe Pami ) wird man wohl nicht viel optimieren können.


    :wave:


    Mac

  • Hi,


    zuerst mal größten Dank für die Tipps!


    Ich bin dem Rat von Hempi gefolgt und habe mich nochmal intensiver in die Mikuni-Topham-Seite eingelesen. Da hab ich letztendlich auch angerufen und mal gefragt.

    Deren erster Vorschlag war, zuerst die Nadeldüsen zu tauschen, weil das sehr nach Verschleiß klang. Zusammen damit habe ich auch nochmal die Hauptdüsen in 135 + 137,5 bestellt und gestern auch eingebaut - Siehe da: Funktioniert schon sehr viel besser!

    Ich bin auch dem Vorschlag mit dem fetteren Standgas gefolgt und habe die Nadeln nochmal fetter gehangen.


    jetzt läuft die Kiste von Leerlauf bis Vollgas überall zwischen AFR13,5-12,6 und im Verbrauch lag sie bei der 70km-Testfahrt gestern um die ~4,5L/100km. Kein Stottern, kein Verschlucken, gar nix und ich kann wieder problemlos aus 2.000-2.200rpm rausbeschleunigen. So werd ich's fürs erste mal lassen und schauen, wie sie sich dann in Marokko auf 3000 Höhenmetern macht. Dann zeigt sich ja, wo noch nachgebessert werden muss.


    Ich hab außerdem eine Vergaser-Teileliste von Mikuni zugeschickt bekommen, die zum BST33-Vergaser passt. Ich füge sie als Anhang an, kann man immer mal gebrauchen

    Die Seite + Diagramm haben mir auch viel geholfen: https://www.mikuni-topham.de/D…mmungsteile%20Katalog.pdf

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    Also - dankt euch für die Tipps!