Schwung im Drehzahlkeller

  • Hallo, bin neu hier und fahre seit 2 Wochen eine Scarver Doppelzünder.


    Soeben habe ich eine 4000 km Frankreich-Tour damit absolviert und bin von der Maschine durchaus angetan. Bei gleicher Datenblatt-Leistung hat der Motor einen deutlich höheren Punch als meine alte 75/5.



    Allerdings habe ich neben den höheren Vibrationen einen Nachteil ausgemacht, der mich in meiner Tourenfahrer-Mentalität immer wieder
    stört: Beim Fahren über Landstraße muß man immer wieder mal mit dem Tempo runter auf deutlich unter 60 km/h. Mit meiner alten konnte ich im letzen Gang auf der Ebene noch mit 40 km/h dahinschleichen um dann zunächst mit wenig Gas langsam das Tempo zuerhöhen und dann ab 60 kräftiger zu beschleunigen. Das Ganze ging ohne Ruckeln und eben ohne zu schalten.



    Die Scarver dagegen läßt sich unterhalb 2500 /min (60km/h) überhaupt nicht fahren – ein einziges Geruckel – um dann danach satt
    loszulegen. Auf Landstraßen ist also erheblich öfters zu schalten (manchmal 2 Stufen, wo vorher überhaupt nicht). Durch dieses notwendige öftere Schalten geht mir irgendwie die Ruhe abhanden und ich fahre auch aggressiver als früher.


    Meine Vermutung ist nun, dass mit mehr Schwungmasse auch die Scarver zu niedrigeren fahrbaren Drehzahlen zu erziehen wäre. Kürzere
    Endübersetzung geht sowieso nicht und wäre auch unsinnig, da der Motor im letzten Gang sowieso in den Begrenzer läuft (habe ich noch nicht probiert, aber hier gelesen und halte es auch für wahrscheinlich bei gefahrenen 180 km/h mit Gepäck).


    Von der GS habe ich gelesen, sie wäre noch mit 2000 /min fahrbar. Deshalb meine Frage:Weis jemand etwas von einer höheren Schwungmasse der GS und wäre diese auf die Scarver umpflanzbar ?
    Ach ja, unabwürgbar ist die Scarver beim Anfahren nicht, mehr Schwungmasse käme mir auch da durchaus gelegen.

  • Hi Klaus.


    Ich denke das du in die Scarver nicht mehr Schwungmasse bekommst.
    Die müsstest du dann ja irgendwo IM Motor verbauen.
    Eine andere Übersetzung kriegst du wegen des Riemenantriebs auch nicht dran.
    Gewöhne dich am besten an den Eintopf und seine Motorcharakteristik.
    Vergleiche mit deinem Boxer lass am besten bleiben und schon hast du mit der Scarver ein tolles Allround-Motorrad.


    Gruß :wave:
    Bernhard

    Gruß aus GarbSen :wave:
    Bernhard


    Lebe lang und in Frieden


  • zunächst herzlich willkommen bei uns.


    Ich bin mit dem Scarver auch viel auf Tour. Du kannst dir ja mal meine Homepage zu Gemüte führen. Ich fahre im 5. Gang nicht unter 70 Km/h. Ich habe gerne etwas Luft nach unten. Der Einzylinder lässt sich nicht so untertourig fahren wie z.B. ein Vierzylindermotor. An das nötige Schalten musst und wirst du dich schnell gewöhnen. Ansonsten wäre es für dich die falsche Maschine. Motorräder mit mehr Hubraum, Drehmoment und PS lassen sich sicherlich schaltfauler fahren. Achte nächstes Mal bei der Probefahrt darauf.
    Im 5. Gang ist unsere CS sicher nicht ab 2000 Up/m fahrbar. In den ersten beiden Gängen schon.


    Lorenz

  • Bei meiner Dakar hatte ich das auch einwenig und hab es mit einem K&N Lufi und einer Iridium Kerzen sehr gut in den Griff bekommen !

  • Hallo Gibuld!


    Erstmal herzlich willkommen hier im besten deutschsprachigen - ;) - F-Forum! Mehr "Schwungmasse" wirst Du, wie hier schon erwähnt, nicht nachträglich einbauen können. Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, dass der Rotax-Eintopf ja schon mit einer Ausgleichswelle bestückt ist, um Massenschwingungen (Vibrationen) bestmöglich zu eliminieren. Noch was an "Masse" irgendwo draufpacken zu wollen dürfte somit das Problem nicht lösen bzw. bei bestimmten Schwingungen kontraproduktiv sein.


    Warum Deine alte R drehzahlfauler gefahren werden kann, hat insbes. zwei Gründe:
    1. der (2-Zylinder-)Boxer wartet pro Kurbelwellenumdrehung mit einem Arbeitstakt auf (Zündfolge 360°), der Rotax-Eintopf nur mit einem Takt pro 2 Kurbelwellenumdrehungen (Zündfolge 720°)
    2. das Boxermotorkonzept ist auch ohne Ausgleichswellen für einen nahezu perfekten Schwingungsausgleich bekannt, der Eintopf ist (ohne Ausgleichswelle) das genaue Gegenteil davon


    Ja, und dann kommt noch die Tatsache hinzu, dass der modernere Rotax-Eintopf auf niedrige Emissionswerte optimiert wurde (werden musste): das aufgrund von Problemen bei der Gemischentflammung auftretende Konstantfahrruckeln tut ihr Übriges, wenngleich dieses Problem beim Doppelzünder deutlich weinger relevant ist.


    Ob jetzt ein kleinvolumiger Vierzylinder das Problem lösen kann? Nein, oder nur zum Teil: der "Rundlauf" des Motors wäre zwar deutlich besser (Zündfolge 180°), aber der Durchzug (Drehmoment) würde sehr zu wünschen übrig lassen, so dass man auch ständig bei hohen Drehzahlen fahren müsste, um ggü. einem Einzylinder ein vergleichbares Drehmoment auf die Kurbelwelle zu stemmen.


    Fazit: akzeptiere die konstruktionsbedingten Schwächen des Eintopfes und lege den 5. Gang erst ab einer Geschwindigkeit von ca. 70 km/h ein (ich mache es auch so wie Lorenz1). An der Sekundärübersetzung (Riemenantrieb) lässt sich nichts, an der Primärübersetzung (Getriebe / Gangradpaare), wenn überhaupt, nur mit hohem konstruktiven Aufwand etwas ändern. Beides würde aber, der Vollständigkeit halber erwähnt, zum Erlöschen der Betriebsberlaubnis führen. Sollte sich Deine CS auch bei 70 km/h im 5. Gang noch ruckelig anfühlen, dann tippe ich eher auf eine verschlissene Ruckdämpfereinheit mit zu viel Spiel.


    Übrigens: wenn eine Rotax-GS bei 2.000/min noch fahbar sein soll, dann mag ich das schon deswegen nicht glauben, weil sich die Motoren der GS und der CS nur marginal unterscheiden. Mit den Unterschieden im Ansaug- und Abgastrakt (also Airbox und Auspuffanlage) lässt sich das jedenfalls nicht erklären.


    CU!


    Martin

    --- Diskutiere nie mit jemandem, der 6 Gläser Vorsprung hat! ---

  • Danke erstmals für die freundliche Aufnahme bei euch.
    börndy
    Meine alte habe ich jetzt seit 32 Jahren, Vergleiche mit ihr
    drängen sich mir deshalb förmlich auf.


    Lorenz1
    Du hast dein Motorradleben in deiner Homepage sehr schön
    zusammengefasst und bebildert. [/Ironie an] Mit deinen Zusatzscheinwerfern
    würde ich die Scarver allerdings auch nicht zu niedertourig fahren, damit die
    Lichtmaschine noch genügend Saft abliefert [/Ironie aus].


    Wo mich das Ruckeln auch noch stört, ist beim
    Pass-Runterfahren. Klar, in Kehren ist immer ein Runterschalten nötig, aber mit
    der Scarver muß ich doch sehr häufig auch in Kurven mit größeren Radien
    runterschalten, wo ich das bisher nicht musste.


    @pinkwaller
    Ich weiß nicht recht, aber beschreibst du nicht die Abhilfe
    für das KFR? Damit habe ich beim Doppelzünder aber kein Problem.


    Worauf bisher leider niemand eingegangen ist, ist meine Frage nach
    konstruktiven Unterschieden zwischen GS und CS. Die noch fahrbaren 2000 /min bei der GS habe
    ich jetzt mehrmals gelesen. Falls diese mehr Schwungmasse direkt an der
    Kurbelwelle hätte, wäre das natürlich kaum übertragbar. Was ist aber mit der
    Kupplung? Diese zählt doch auch zur Schwungmasse, wenn beim Einzylinder auch
    langsamer drehend als der Motor. Evtl. könnte man hier auch eine Zusatzmasse
    unterbringen. Im großen Gang wäre diese Masse kaum zu bemerken, lediglich in
    den unteren Gängen ginge etwas Spritzigkeit verloren.


    Mittlerweile habe ich noch etwas hin-und her überlegt. Bei
    unfahrbaren 2400 /min zündet der Motor 20 mal /s. Das Ruckeln bei dieser Drehzal
    hat aber keine 20 Hz, sonder ist viel langsamer – vielleicht 2-3 Hz. Das
    schwingende System wird meiner Meinung somit nicht durch den Motor bestimmt,
    sondern durch den dahinter liegenden Antrieb. Als Übeltäter habe ich da den
    Ruckdämpfer im Hinterrad im Verdacht. Gemessen habe ich vorhin ca. 2 mm Spiel am
    Umfang des Zahnkranzes. Lt. einem anderen Thread wäre der Ruckdämpfer damit
    noch in Ordnung. Allerdings: Ein wirklich guter Ruckdämpfer sollte doch wohl
    überhaupt kein Spiel haben, zudem merke ich in den unteren Gängen deutliche
    Lastwechselschläge, welche das langsame Kolonnenfahren unangenehm machen.
    Eigentlich war ich bisher der Meinung, Zahnriemen-Maschinen hätten nur geringes
    Antriebsspiel (kein Kettendurchhang) und demzufolge wenig Lastwechselreaktionen.
    Und bräuchten durch den elastischen Riemen nicht unbedingt einen Ruckdämpfer.


    In meiner alten Maschine war der Ruckdämpfer ein
    verschleissfreies Teil innerhalb des Getriebes und hatte die Aufgabe

    Zitat

    „die harten Kraftimpulse des Motors vor allen Dingen im unteren Drehzahlbereich
    abzuschwächen, was außer dem ruhigen Lauf der Maschine auch eine Milderung der
    Spitzenbeanspruchung der verschiedenen Antriebsteile mit sich bringt“

    (Hans-Joachim Mai: 1000 Tricks für schnelle BMWs).


    Um es jetzt auf den Punkt zu bringen: Am liebsten würde ich
    den Ruckdämpfer bei mir mal einfach kurzschließen und das Zahnrad starr mit dem
    Hinterrad verbinden. Ich bin mir ziemlich sicher, das geschilderte Problem
    würde sich dann anders verhalten, allerdings kann ich schwer abschätzen, wie.
    Gefühlsmäßig würde ich sagen, der Ruckdämpfer wird nur bei Zündfolgen kleiner
    20 Hz benötigt, dort läßt sich die Maschine aber sowieso nicht fahren, so what
    – wozu dieses Teil ? – Es gibt doch den Zahnriemen als Dämpfer für die
    Mechanik, bei harten Stößen für mich, werde ich schon schalten. Zudem geht es
    mir nur darum, mit ganz wenig Gas dahinbollern zu können.
    Nachtrag:
    IronCS. Deinen Beitrag habe ich erst nach Abschicken des Meinigen wahrgenommen.

  • Hallo Gibuld!


    So wie Du es beschreibst, hört sich das trotz allem stark nach Konstantfahrruckeln an, das durch verschlissene Ruckdämpfer spürbar wird. Warum dieses Phänomen für Dich so auffällig ist, hatte ich weiter oben ja schon versucht zu erklären (R-Motor: Boxer mit nahezu perfektem Massenausgleich; 2-Zylinder, daher kleiner Zündwinkel; da ohne Abgasreinigung, vergleichsweise fettes Gemisch ohne die Gefahr des Magerruckelns).


    Hast Du denn mal Zünd- und Einspritzanlage auf Fehler geprüft? KFR kann ja z.B. auch auf verschlissene Zündkerzen zurückzuführen sein, oder auf eine verunreinigte Einspritzdüse.


    Eigentlich war ich bisher der Meinung, Zahnriemen-Maschinen hätten nur geringes Antriebsspiel (kein Kettendurchhang) und demzufolge wenig Lastwechselreaktionen. Und bräuchten durch den elastischen Riemen nicht unbedingt einen Ruckdämpfer.

    Es ist genau andersrum: der Zahnrimenantrieb ist an sich eine starrere Verbindung als der Kettenantrieb. Wo die Kette einen Durchhang braucht, hat der Zahnriemen keinen. Und nur mal so zur Veranschaulichung: bei einer Kette haste über 100 Kettenglieder, also über 100x einen Stahlstift, der durch eine Rolle geführt wird. Dort ist immer Spiel. Ein Zahnriemen hat das nicht. Er ist ja auch nicht aus Gummi, sondern er hat einen "Kern" aus einem sehr zugfesten Gewebe.


    CU!


    Martin

    --- Diskutiere nie mit jemandem, der 6 Gläser Vorsprung hat! ---

  • Hallo Martin,



    dass der Zahnriemen nicht grad ein Gummiband ist, sondern
    auch eine Textileinlage á la Kevlar hat, hatte ich bereits geahnt. Wenn eine Kette
    tatsächlich elastischer wäre als ein Zahnriemen, könnte man sie ja auch ohne
    Durchhang montieren. Was Du beschreibst mit dem Spiel der Kettenglieder ist
    zwar grundsätzlich richtig, trifft aber meiner Meinung dennoch nicht ganz des
    Pudels Kern, denn bei einer montierten Kette ist dieses Spiel bereits in die
    gelängte Richtung aufgezehrt und schlicht nicht mehr vorhanden, das dürfte auch
    für den Kettendurchhang gelten, denn dort stehen die Glieder auch unter Zug.
    Und hinsichtlich Temperaturschwankungen und damit zusammenhängenden
    Längenänderungen passt eine Stahlkette wohl auch besser zu einer Aluschwinge
    als ein Textilgewebe (reine Vermutung von mir).



    Ansonsten verhält sich meine Maschine ziemlich so, wie
    Lorenz es beschrieben hat: In niedrigeren Gängen können auch niedrigere
    Drehzahlen gefahren werden. Insofern tue ich mich schwer, das ganze einem KFR
    zuzuordnen. Bei den Bocksprüngen, welche die Maschine vollzieht, kommt es mir
    eher so vor, dass der Gesamtantrieb in seiner Resonanzfrequenz zum Schwingen kommt.



    Gruß,



    Klaus

  • Hallo Gibuld,


    zu Deiner Frage nach technischen Unterschieden zwischen CS und GS kann ich nichts besteuern, hingegen das von Dir geschilderte Phänomen (Schalthäufigkeit und Vibration) für meine GS Bj.2001 bestätigen.


    Dass eine GS auch mit 2000 / min in einem hohem Gang zu fahren wäre möchte ich nicht in Frage stellen, aber ich persönlich bekomme das, weder im alltäglichen Verkehrschaos hier in Berlin, noch auf den von mir erfahrenen Brandenburger Landstrraßen, hin. Bis zum dritten Gang schaffe ich das ohne Probleme, darüber ist es eher wie von Dir beschrieben.


    Da es mein erstes Mopped ist hatte ich keine Vergleichmöglichkeit und habe somit einige Dinge als Gott gegeben, bzw. ausgereifte BMW-Technik hingenommen.


    Inzwischen habe ich mich mit den Gegebenheit halbwegs arrangiert und komme gut klar.


    Es ist halt ein Einzylinder, aber ein was für einer. :thumbup:

    Gruß Thomas


    Lieber Universaldiletant als Fachidiot.

    Ein freundlicher Gruß mit der Linken :wave: :bikeberlin:


  • Ich weiss nicht ob es für die CS noch sowas zum kaufen gibt, aber eventuell hilft ein Zubehörauspuff der die Drehmomentkurve ein wenig verändert so dass sie im unteren Drehzahlbereich besser läuft
    Bei meiner GS hat der Einbau des HATTECH Auspuffes genau dies bewirkt --> im unteren Drehzahlbereich deutlich agiler und angenehmer zufahren

  • Hallo Gibuld,
    ich bin sowohl die CS als auch die GS gefahren. Davor weitere Eintöpfe.
    Von allen Eintöpfen ließ sich die CS am "schaltfaulsten" bewegen, da kaum Spiel im Antriebsstrang. Die BMW-Motoren sind schon die softesten, die ich kenne! Sie haben relativ wenig Vibrationen und lassen sich früh hochschalten! Allerdings bleibt es ein Eintopf mit rel. großem Hubraum und zugunsten hohem Drehmonent im Drehzahlkeller mit langem Hub! Den Motorlauf kann nicht mit Mehrzylindermotoren vergleichen - entweder Du magst den Single oder nicht!
    Natürlich gibt es etwas weniger Geruckel, wenn Du auch noch das letzte bißchen Spiel im Antriebsstrang beseitigst - trotzdem bleibt die CS in den oberen Gängen unter 2.500 U/min praktisch nicht fahrbar! Ganz abgesehen davon, dass diese Fahrweise stark Verschleiß fördernd ist! Na klar kann man die GS auch im 5. Gang mit 2.000 U/min fahren, aber wer das Mopped so fährt, sollte besser auf einen Automatik-Roller umsteigen! Ist auf Dauer günstiger da Material schonender!


    Viele hier fahren den Eintopf gerade wegen seinen - immer noch - "urwüchsigen Lebensäußerungen" (schließe mich da ein!). Wenn Du damit nicht klar kommst, ist die CS einfach das falsche Mopped für Dich!


    Die Motoren von CS und GS sind, abgesehen von der Peripherie, konstruktiv identisch.

  • Hallo Didi,
    Da nun auch Du Bedenken äußerst, dass ich für den
    Rotax-Single der geeignete Treiber sein könnte, laß mich kurz ein
    Liebesbekenntnis zu dem Topf abgeben: Ja, ich schätze seine Qualitäten und denke
    nicht so schnell daran, mich von ihm zu trennen. Ist eigentlich auch nicht
    meine Art, Fahrzeuge so schnell zu wechseln, zumal ich mich für den Scarver schon seit Jahren interessiere und es eine Reihe Gründe für den Umsteig gibt.Meiner Alten möchte ich das Gnadenbrot gönnen
    und sie nur noch für kurze Ausritte aufsatteln und ihr evtl. eine Erholungskur
    verschaffen.


    Nun ist es nicht so, dass ich Single-unerfahren bin. Vor 35
    Jahren hatte ich mal ein Unikat: Eine Ducati mit eingepflanztem Max-Motor. Es
    ist schon lange her und ich suche im Hinterkopf nach Vergleichen: An ein
    Ruckeln kann ich mich nicht mehr erinnern, jedoch bin ich in den Dörfern locker
    im großen Gang gebollert. Möglicherweise kam das Ruckeln bei niedrigeren
    Geschwindigkeiten schon, jedoch hatte ich da wohl schon automatisch geschaltet.
    Das Vibrieren war auch von anderer Gangart: weniger ein feines Vibrieren,
    sondern ein sanftes Schütteln, welches ich nie als unangenehm empfand. Beim
    Scarver ist es komischerweise so: bei 100 km/h empfinde ich es manchmal als
    störend, manchmal als kaum spürbar.
    Noch mal zum Ruckeln:Fahren im Ruckelzustand ist sicherlich extrem
    materialschädlich und ich beende es auch gleich, wenn es auftritt. Mir geht es
    darum, hier auszuloten, welche Möglichkeiten es geben könnte, den Scarver (es
    reicht, wenn es nur meiner ist) trotzdem schaltfauler zu bewegen.
    Es ist doch so, wenn man den Motor im Leerlauf hochdreht –
    er läuft rund bei 2000 – 2200 – 2500 Touren. Andererseits habe ich es bei der
    Abfahrt vom Col de la Schlucht versucht:


    Im Schiebebetrieb gibt es keine Probleme, ebenso, wenn man
    gerade soviel Gas gibt, dass der Motor weder geschoben wird noch zieht, sondern
    gerade so mitläuft. Aber nur geringstes weiteres Gasgeben führt dann sofort zum
    Ruckeln.Ich weiß jetzt nicht, in welchen Drehzahlbereichen der
    Ruckdämpfer benötigt wird. Er hat sicherlich seine Berechtigung für unsensible
    Hände. Aber in diesem Drehzahlbereich (unter 2500 / min) vermute ich den
    Ruckdämpfer (und dessen Spiel) für den Hauptübeltäter für die völlige
    Lastverweigerung. Da ich dem Antrieb in diesem Bereich nur minimale Lasten
    zumuten wollte und mich für sensibel genug halte, eine entsprechende
    Überlastung wahrzunehmen, würde ich durchaus mal gerne einen Versuch ohne
    Ruckdämpfer wagen.Wenn sich dadurch die volle Drehmomentzumutung an den
    Antrieb zu höherer Drehzahl verschieben würde – ich könnte damit leben und, so
    hoffe ich, die Zumutungsgrenzen wahrnehmen.

  • Hallo Gibuld,


    ich lese hier grad so mit....
    Ich hab ne Eintopf- ST, Bj. `99...und das gleiche Problem mit dem Ruckeln. Ich hab aber das Gefühl, es ist schlimmer, wenn der Motor noch nicht warm gefahren ist. Oder?
    Ich denke, die Rotaxe wollen als Kurzhuber einfach mehr Drehzahl. Tja, da müssen wir uns wohl dran gewöhnen, als 2V-Boxer - Fahrer.( Ich hab mehrere 100Ts-Km lang BMW`s gefahren: 80/7, 80GS und R100S-Gespann und auch Ducati 450 Eintopf )


    Ich wäre allerdings auch für Tipps dankbar, sehr dankbar(!), was ich ändern kann, damit mein Espresso etwas ruhiger läuft. Du hast schon recht, es kommt ein Gefühl der Hektik hoch, wenn man einfach nur so bummeln möchte.


    Lieben Gruß
    Regina :wave:

  • Hallo Gibuld,
    ich denke, Du verrennst Dich da jetzt in etwas, was nicht da ist. Das Geruckel, das Du meinst, entsteht einfach aufgrund der langen Wege, die der Kolben bis zur nächsten Zündung zurücklegen muß! Das hat überhaupt nichts mit den Ruckdämpfern im Hinterrad zu tun. Diese Dämpfer sollen lediglich das Lastwechsel-Ruckeln möglichst klein halten - also das Ruckeln zwischen "Gas" und "Gas weg" und wieder "Gas" (einfach ausgedrückt).
    Das Ruckeln bekommst Du nur weg, wenn Du entsprechend spät in den 4. bzw. 5. Gang schaltest! Also etwa bei 80 km/h in den 5. Gang. Bei meinem letzten Single vor der GS lief unter 90 km/h im 5. Gang gar nichts!


    Kannst Du auch nicht mit der Max (die auch schon besessen habe) vergleichen, da sie nur 250 cm³ hat!

  • Hallo Regina,
    Danke für Deine mitfühlenden Worte. Du bist ja anscheinend
    eine 100% ige. In Deine Homepage habe ich mal hineingeschnuppert und bin erst
    mal baff. Werde es mir noch weiter zu Gemüte führen.


    Hallo Didi,
    Ich glaube, ich habe es rübergebracht, dass ich keine
    absoluten Wahrheiten verkünde, sondern auf der Suche nach derselben bin.
    Verrennen ist also durchaus im Bereich des Möglichen. Ich bin aber immer auch
    dem Probieren (und Diskutieren) zugeneigt.
    Jetzt will ich deinen Äußerungen zum Ruckdämpfer erst mal 2
    Zitate gegenüberstellen. 1. siehe oben bereits zitiert (1000 Tricks..):


    Zitat

    die harten Kraftimpulse des Motors vor allen Dingen im
    unteren Drehzahlbereich abzuschwächen, was außer dem ruhigen Lauf der Maschine auch
    eine Milderung der Spitzenbeanspruchung der verschiedenen Antriebsteile mit
    sich bringt


    Lastwechselreaktionen und die „harten Kraftimpulse des
    Motors“ halte ich schon für 2 verschiedene Stiefel. Möglicherweise hat der
    Scarver auch noch einen Getriebe-internen Ruckdämpfer für die Kraftimpulse. Ich
    hab’s schon mal erwähnt, bei meiner Maschine gibt es deutliche unangenehme
    Lastwechselreaktionen in den unteren Gängen. Dafür verantwortlich sehe ich vor
    allem das Spiel im Ruckdämpfer. Dazu das 2. Zitat
    (Wikipedia/Zahnriemen/“Zahnriemen als Treibriemen“):

    Zitat

    Weiterhin kann der Antrieb wegen der Elastizität des Riemens
    spielfrei konstruiert werden.

    Ich frage mich, wieso brauche ich da noch einen Ruckdämpfer
    wegen Lastwechselreaktion, wenn der Antrieb spielfrei ist (ist er, wie gesagt,
    leider gar nicht). Das bisschen Zahnflankenspiel von Primär- und
    Sekundärübersetzung kann man in dem Zusammenhang wohl als 0-Spiel ansehen.


    Bevor ich nun diese Sätze wegschickte bin ich
    sicherheitshalber noch mal runter an die Maschine, um diese Aussage zu
    verifizieren. Und siehe da, ich habe mich tatsächlich verrannt!
    Der Riemen ist zwar spielfrei, und ich habe ein 2 mm Spiel
    im Ruckdämpfer (Riemenlinie), aber das Spiel im Getriebe ergibt sich zu ca 20
    cm Fahrstrecke, also, der Ruckdämpfer ist schuldlos an den Lastwechselreaktionen, es ist das Getriebe.
    Das Ruckeln muß ich jetzt auch im neuen Licht betrachten.
    Grüsse,
    Klaus