Kettensatz-Wechsel bei BMW-Werkstatt

  • Hatte kürzlich meine gutes Stück beim Freundlichen in Neumünster zur 20.000er Inspektion. Da der Kettensatz verschlissen war, wollte ich diesen bei der Gelegenheit auch gleich austauschen lassen. Der Freundliche wollte 100 EUR für den Austausch eines mitgebrachten D.I.D.-Kettensatzes (war kürzlich bei Louis für 100 EUR im Angebot). Nach dem Abholen ist mir aufgefallen, dass die D.I.D.-Endloskette nun ein andersfarbiges Glied enthält. Ich nehme daher an, dass die Werkstatt die Endloskette aufgeschnitten hat, um sich das Ausbauen der Schwinge zu sparen. Wie ich hier im Forum erfahren habe, ist es aber wichtig, dass die Schwinge von Zeit zu Zeit ausgebaut und das Lager gefettet wird.
    Ist es normal, dass BMW-Werkstätten den Kettensatz auf die bequeme Tour austauschen?

  • Auch eine Endloskette wird im Werk genietet, bist du sicher, dass das Glied da nicht vorher schon drin war?


    Der Regelsatz für Kettenwechsel inkl. Ausbau und komplettem Material beläuft sich auf ungefähr 360€, wenn ich den Wert richtig im Kopf habe; dabei kostet der Kettensatz so um die 160€, dann gibt's noch weitere Kunststoffteile sowie die Mitnehmergummis die sich wohl so auf 80€ summieren, was einen Arbeitslohn um die 120€ ergibt, der natürlich den Ausbau der Schwinge beinhaltet (bzw. den teilweisen, denn es reicht hier eigentlich den Lagerbolzen soweit zu ziehen, das sich die Kette einfädeln lässt. Das kommt mit ca. einer Stunde Aufwand wohl hin, Ritzel vorne und Kettenrad hinten sind eigentlich in wenigen Minuten getauscht.


    Will sagen: für 100€ sollte der "Ausbau" eigentlich drin sein. Das hat mein :) auch so gemacht beim vorletzten Wechsel. Den letzten Wechsel habe ich beim freien mit genieteter Kette gemacht, weil mir die Kohle schlichtweg zu schade war, und bei meiner Fahrleistung läppert sich's einfach auch zu sehr :mellow:

    õ-ó :dance1: Lars


    Bin zwar gerade nicht viel hier unterwegs, aber trotzdem noch da :wave:

  • "Ist es normal, dass BMW-Werkstätten den Kettensatz auf die bequeme Tour austauschen? "


    NEIN! Nach Reparaturanweisung muss die Schwinge (min. halb) raus. (Gut, das sagt leider nur aus, wie es vorschriftsmäßig ist, aber nicht, was bei BMW "normal" ist.)
    Da würd ich schon nachfragen!


    Michael

  • Habe bei der BMW-Werkstatt angerufen und der Meister hat mir bestätigt, dass sie ein Kettenschloss eingebaut haben, um sich die Arbeit zu erleichtern. Er beteuerte, dass das Kettenschloss keine Schwachstelle darstelle. Das Problem mit der schlechten Fettung der Schwingenachse war ihm nicht bekannt und er vermutete, dass eine unsachgemäße Reinigung mit dem Hochdruckreiniger die Ursache sein könnte.
    Da ich meine Dakar gebraucht gekauft habe und nicht weiß, wie der Vorbesitzer das Motorrad gereinigt hat, habe ich nun ein ungutes Gefühl. Habe mir jetzt Schrauberliteratur besorgt und will mich selbst in die Materie einarbeiten, um die Wartungsarbeiten in Zukunft weitgehend selbst durchführen zu können.

  • nur mal so am rande... was der Händler gemacht hat ist Sachbeschädigung an deinem Eigentum!
    Er hat dir bestätigt, dass er deine Teile für 100 Euro einbauen kann. Also würde ich eine Nachbesserung verlangen. Schliesslich ist die Kette nicht mehr in dem Zustand, in dem Sie sein sollte- nämlich endlos.
    Des Weiteren ist natürlich der von Dir gedachte und zwingend zum Kettenwechsel erforderliche Schwingenausbau auch nicht erfolgt, wodurch Folgeschäden entstehen können.
    Ich würde auf eine neue Endloskette inkl. dem Einbau bestehen, sonst kannst du ja auch anwaltich vorgehen wegen Sachbeschädigung.....


    BTW: Ne Kette mit Schloss ist im Einkauf günstiger wie eine Endloskette.....

    Einmal editiert, zuletzt von DALMIES ()

  • Das Problem mit der schlechten Fettung der Schwingenachse war ihm nicht bekannt und er vermutete, dass eine unsachgemäße Reinigung mit dem Hochdruckreiniger die Ursache sein könnte.

    Bewegliche Teile mit Fett wollen alle mal gepflegt werden. Manche Methoden der Reinigung beschleunigen das dann noch.
    Gruß Sandro

  • ....und 100.- für das wechseln einer Kette mit Schloß ???
    Das dauert vlt 15 Minuten. Ist dann ein Stundensatz von 400.- :angry: (den hätt ich auch gern für meine Arbeit)


    Gruß :wave:
    Bernhard

    Gruß aus GarbSen :wave:
    Bernhard


    Lebe lang und in Frieden

  • Der "Freundliche" hätte mich das letzte Mal gesehen.


    Und eventuell Post von meinem Rechtsverdreher.

  • Man müßte jetzt halt klipp und klar wissen, ob bei der 20.000er die Lagerpflege der Schwinge und Umlenkhebel vorgeschrieben ist. Gibts die Wartungspläne nicht irgendwo als Liste? Hab ich sowas nicht schon mal hier im Forum gesehen? Kann aber schon viele Jahre her sein ...


  • vor meiner CS hatte ich eine Honda CB500 - mit Kette. Ich verwendete nur offene Ketten mit Nietschloss. Nach 6 Jahren verkaufte ich die CB mit 114.000 Km auf dem Tacho. In der Zeit ist die Schwinge NIE ausgebaut, gereinigt und geschmiert worden. Ich hatte auch nie Probleme mit einer Niet-Kette - außer dass die DID-Kette im Winter Flugrost ansetzte.


    Die Meinung 'Nur eine Endloskette ist eine gute Kette' und 'die Schwinge muss ab und zu raus und gepflegt werden' ist für mich dummes Zeug. Ich habe aber auch nur persönliche Erfahrung mit meiner CB.


    Eine ganz andere Kiste ist das Vorgehen der Werkstatt. Das finde ich unglaublich. Was glauben die wohl, warum man als Kunde eine Endloskette und keine offene Kette vorbeibringt?


    Lorenz

  • Die Meinung 'Nur eine Endloskette ist eine gute Kette' und 'die Schwinge muss ab und zu raus und gepflegt werden' ist für mich dummes Zeug.

    Es gab hier aber schon oft genug Ärger mit Schwingenlagerungen.

  • Über Ketten wird ja viel gestritten, Nieten, Schlösser, Schrauben... in der Regel halten sie dann doch. Um die Kette würde ich mir wenig Kopf machen. Ist halt nur ärgerlich wenn du explizit eine Endloskette anbringst, zumal ich die 100€ Montage dann ehrlich gesagt auch für relativ viel halte.


    Das mit der Schwinge sehe ich unkritisch, ich denke es reicht wenn alle 40tkm mal nachgefettet wird, das wäre also jeder zweite Kettenwechsel. Grundsätzlich sollten alle nicht hermetisch abgeschlossenen, gefetteten Teile irgendwann kontrolliert und nachgefettet werden.


    Die Schwinge bzw. den Bolzen zu entnehmen ist im Gegenzug aber auch nicht Risikolos, da das Ding (bzw. das untere Moped) sehr sauber sein sollte, damit kein Schmutzeintrag/Sand das wohlgemeinte Schmieren am Ende zum zerstörerischen Kratzen macht.


    Hat also alles mehrere Seiten. Kannst ja beim nächsten Wechsel drauf bestehen das gefettet wird, das wird allemal hinreichen. Oder du baust die Schwinge selbst aus, aber... ich meine, das tut eher nicht not. Rein vom Gefühl her.

    õ-ó :dance1: Lars


    Bin zwar gerade nicht viel hier unterwegs, aber trotzdem noch da :wave:

  • Ist es normal, dass BMW-Werkstätten den Kettensatz auf die bequeme Tour austauschen?

    Ich kann nur sagen, dass meine Werkstatt immer den "normalen" Weg gewählt hat, d. h. die Endloskette blieb endlos (oder habe ich nur nicht genau genug hingesehen ?).

    nur mal so am rande... was der Händler gemacht hat ist Sachbeschädigung an deinem Eigentum!

    So einfach dürfte die Sache allerdings nicht sein. Die Bearbeitung von Werkstücken mit Biegen, Schleifen, Bohren, Polieren u. v. a. m. gehört zu den klassischen Werkstattarbeiten, mithin beinhaltet eine Auftragsvergabe immer auch das OK zu solchen Arbeiten.
    Die Frage wird sich darauf richten müssen, ob die Arbeit fachgerecht ausgeführt wurde. Da die Variante mit Kettenschloss aber nicht generell als nicht fachgerecht gilt, müsste man herleiten, warum dies in diesem Fall nicht korrekt war. Ein Anhaltspinkt könnte sein:

    Was glauben die wohl, warum man als Kunde eine Endloskette und keine offene Kette vorbeibringt?

    Oder modellspezifische Gegebenheiten, die ich in diesem Fall nicht wüsste, die keine andere Methode zuließen.
    Auch könnte es sein, dass Vertragswerkstätten mit dem Hersteller vereinbart haben, dass Arbeiten nur gemäß Herstellervorschriften ausgeführt werden.

    Nach Reparaturanweisung muss die Schwinge (min. halb) raus.

    Die bloße Beschreibung in Werkstatunterlagen dürfte da aber nicht ausreichen, es müsste sogar über eine Empfehlung hinausgehend eine Vorschrift sein. Als Kunde könnte man sich indirekt darauf berufen, auf die Einhaltung einer solchen Vorschrift vertraut zu haben; dazu müsste man aber erforschen, ob es die wirklich gibt und die Werkstatt daran gebunden ist. Freie Werkstätten werben manchmal mit dem Hinweis "nach Herstellervorschrift" - doch müsste die Formulierung die entsprechende Arbeit einschließen.

    Des Weiteren ist natürlich der von Dir gedachte und zwingend zum Kettenwechsel erforderliche Schwingenausbau auch nicht erfolgt, wodurch Folgeschäden entstehen können.

    Wenn nur ein Kettenwechsel beauftragt war, dürfte es schwer sein, sich darauf zu berufen.

    kannst du ja auch anwaltich vorgehen

    Man würde da mit der Werkstatt brechen, was unter Umständen nachteilig sein kann, wenn man mangels geeigneter Alternativen in der Nähe auf deren Dienste zurückgreifen will oder muss. Voran sollte also der Versuch einer beiderseitigen Einigung stehen, als Folgeschritt vielleicht ein neutraler Schlichter. Ob der "Schaden" dann immer noch so groß ist, dass eine Auseinandersetzung lohnt ?


    Eckart

  • Auf Prozessieren habe ich nun wirklich keinen Bock. Ich habe mir das Moped angeschafft, um Spaß damit zu haben und da muss es schon dicker kommen, bis ich grantig werde. Zur Ehrenrettung des Freundlichen möchte ich hinzufügen, dass er wirklich sehr freundlich war. Ich habe schnell einen Termin bekommen, der mitgebrachte Kettensatz wurde ohne Murren akzeptiert und für die Zeit der Inspektion habe ich ohne Aufpreis eine F 800 GS bekommen. Ich habe mir gerade die Rechnung genau angeschaut: der Freundliche ist 7 % unter den veranschlagten 100 EUR Arbeitslohn für den Austausch des Kettensatzes geblieben (11 AW, 93,46 EUR brutto).
    Letztendlich bleibt trotzdem ein schaler Beigeschmack, so dass ich mich in Zukunft mehr selbst mit der Wartung beschäftigen werden und weiter nach einer guten und preiswerten Motorrad-Werkstatt in Kiel Ausschau halten werde.

  • Also wenn er nach AW von BMW aus dem Wartungsplan abgerechnet hat ists wirklich gar nicht korrekt, die BMW-eigene Rep.-anleitung gibt klar vor wie ein Kettenwechsel zu erfolgen hat, und da steht der Schwingenausbau drin (ohne jetzt nachzuschauen, aber anders bekommt man die originale (!) ja gar nicht drauf).


    Auch ist es - ohne auf einen Prozess hinaus zu wollen - ja schon so, das es für viele Fahrer grosse Unterschiede zwischen Schloss und Endlos gibt - hier kann ich als Kunde natürlich erwarten, dass mein Mitgebrachtes Teil genau in dem Zustand verbaut wird, wie ich es anliefere, vorausgesetzt es deckt sich mit dem Originalteil - und genau das ist bei der Endloskette ja der Fall. Man bestellt ja auch keine Geburtstagstorte und muss dann mit der gelieferten Hochzeitssuppe leben.


    Das es "normal" ist eine Endloskette zu trennen, halte ich mal gepflegt für ein Gerücht. Außer evtl. die alte, die runter muss ;)


    Als mein Schrauberprinz letzthin sagte "wie endlos, haste nix von gesagt??" - er hatte bereits eine mit Nietschloss bestellt und geliefert bekommen - habe ich auch nur gedacht, stimmt, hab ich nicht gesagt, also drauf das Ding. Hätte ich es aber gesagt gehabt, hätte ich auch mit gutem Gewissen darauf bestanden, und er hätte das Ding halt bei eBay verschleudern müssen. Hätte ;)


    Hier darf man mEn aber eben davon ausgehen, das ein Teil unverändert und gemäß Vorgabe des Herstellers vorbaut wird. Und in der Rep.-Anleitung steht halt nix von "flexen Sie zwei Nieten aus um ein Kettenglied zu entnehmen". auch das ohne nachzugucken :rolleyes:


    Mein Tipp: bei der nächsten Sache bei Beauftragung verschmitzt grinsen und sagen "und du weisst ich hab noch was gut - die Sache mit der Kette...". Kommt viel besser als jetzt nachträglich rumzusören, und wenn er das gut gemacht hat, hält die Kette ja auch. Zumal bei unseren gigantischen 50PS... :squint:

    õ-ó :dance1: Lars


    Bin zwar gerade nicht viel hier unterwegs, aber trotzdem noch da :wave:

    Einmal editiert, zuletzt von LGW ()

  • 27 72 001 Kette aus-/einbauen
    • Ritzelabdeckung ausbauen.
    – Hinterradschwinge ausbauen (a33.6).
    • Kette von Kettenritzel abheben und nach hinten
    herausziehen.
    • Kettenanlaufrolle (1) und Gleitschiene (3) auf
    Verschleiß prüfen, ggf. erneuern.
    • Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge,
    dabei sind folgende Tätigkeiten besonders zu
    beachten.
    • Kettenspannung vor dem Festziehen der Steckachsmutter
    einstellen.

  • Hi,


    also unter fachgerecht verstehe ich, die Reparatur nach dem offiziellen Werkstatthandbuch, also "Reparaturanleitung" von BMW auszuführen.
    Dies ist exakt so, wie BMW-Peter beschrieben hat. Zu erwähnen ist noch, dass bei "Hinterradschwinge ausbauen" explizit beschrieben ist, dass beim Zusammenbauen die Nadellager gefettet werden müssen!
    Das wird wohl seinen guten Grund haben, denn wie hier schon von einigen hier beschrieben, und von mir persönlich beim Kettenwexel nach 40tkm erlebt, waren Schwingenlager verrostet. (Mag ja bei Honda anders sein, hier handelt es sich aber nur um BMWs.)
    Und wenn die Werkstatt von der vorgeschriebenen Arbeitsweise abweichen will, muss sie das zumindest vorher mit dem Kunden abklären. Prozessieren muss ja nicht gleich sein, aber zumindest die Lager sollten sie nachträglich noch fetten; das würde ich mit der Werkstatt noch besprechen.


    Michael


    Edit: Sind denn wenigstens auch Ketterad und Ritzel gewechselt worden?

  • Michael, ja Kettenrad und Ritzel sind natürlich gewechselt worden. Habe die Fragen, die ich ans Forum gestellt habe, auch an BMW in München gerichtet. Bisher wurde ich nur vertröstet, dass die Bearbeitung meiner offenbar komplizierten Fragen noch etwas Zeit in Anspruch nimmt ;). Mit der offiziellen Antwort habe ich vor, mich nochmal an die Werkstatt in Neumünster zu wenden, mit der Bitte doch wenigstens das Schwingenlager nachträglich zu fetten. Hatte eigentlich gehofft, dass mir der Freundliche das von sich aus anbietet. Man könnte die Aktion dann mit dem nächsten Reifenwechsel am Hinterrad verbinden - das Profil dürfte nach weiteren ca. 3 tausend Kilometer abgefahren sein.

  • Auf Prozessieren habe ich nun wirklich keinen Bock. Ich habe mir das Moped angeschafft, um Spaß damit zu haben und da muss es schon dicker kommen, bis ich grantig werde. Zur Ehrenrettung des Freundlichen möchte ich hinzufügen, dass er wirklich sehr freundlich war. Ich habe schnell einen Termin bekommen, der mitgebrachte Kettensatz wurde ohne Murren akzeptiert und für die Zeit der Inspektion habe ich ohne Aufpreis eine F 800 GS bekommen. Ich habe mir gerade die Rechnung genau angeschaut: der Freundliche ist 7 % unter den veranschlagten 100 EUR Arbeitslohn für den Austausch des Kettensatzes geblieben (11 AW, 93,46 EUR brutto).
    Letztendlich bleibt trotzdem ein schaler Beigeschmack, so dass ich mich in Zukunft mehr selbst mit der Wartung beschäftigen werden und weiter nach einer guten und preiswerten Motorrad-Werkstatt in Kiel Ausschau halten werde.


    Da gäbe es für mich gar keine Diskussion, der Händler hat deine Endloskette nicht in eine geteilte Kette umzuwandeln. Er soll zu seinen Lasten eine neue Endloskette montieren mit Schwingenausbau.



    africanfun :victory: