Umrüstung auf AGM Batterie bei Einzylinder Einspritzer

  • Ein Schraubertipp für Extremsparer und Pfuscher (!), den ich selber von BMW-K- und R-Fahrern habe: Einfach eine Batterie für den Modellbau oder eine unterbrechungsfreie Stromversorgung nehmen. Bei den K-Modellen mit ABS ist eine fitte Batterie wegen des Selbsttests extrem wichtig.


    Hier ein Bericht von mir aus dem Jahre 2013: https://www.ybrfreun.de/blog/padesch/130723_it/ Ich muss zwar gestehen, dass ich gar nicht sagen kann, ob die genannten Batterien tatsächlich Gel-Batterien oder evtl. doch AGM-Batterien sind, aber es funktioniert. Bei den 125ern reichen in der Praxis die genannten 1,5 mm² oder 2,5 mm² Kabelquerschnitt, bei meiner ehemaligen R 65 und auch bei den K-Modellen habe ich 6 mm² und sehr kurze Leitungen mit gelben Crimpanschlüssen genommen.


    Ich habe in über 10 Jahren etliche Motorräder mit solchen Lösungen versorgt und hatte nie Probleme. Theoretisch mögen die Ladeströme nicht passen, aber im realen Leben hat es immer funktioniert. Und die Batterien waren immer vergleichsweise spottbillig und Lichtmaschine & Co. waren für Standardbatterien ausgelegt.


    Wie gesagt, fachlich richtig ist das nicht, aber es funktioniert im Alltag bestens. Ein Schraubertipp für Extremsparer und Pfuscher halt. :wink2:



    Gruß Michael

  • Bei den F-Twin-Modellen hat BMW serienmäßig eine AGM Batterie verbaut.

    Es kommt der Laderegler 61312346550 zum Einsatz der auch bei den Einzylinder Einspritzern verwendet wurde.

    Somit spricht aus "elektrischer" Sicht nichts gegen eine Umrüstung.

    Danke für die Info.

    Habe eine F650GS Bj 2003. Brauche ich da eine anderen Laderegler oder kann ich die Gel-Batterie one Ladeprobleme einbauen?

    Danke

  • Moin Michel,


    der Threat ist ja nun schon ein paar Tage alt. Für welche Batterie hast Du Dich denn nun entschieden und wie zufrieden bist Du?


    DLzG Wolfi

  • Für welche Batterie hast Du Dich denn nun entschieden und wie zufrieden bist Du?

    Gekauft habe ich diese aus Beitrag #36


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    Allerdings noch nicht verbaut und kann dazu noch keine Aussage treffen.

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Die Frage ist, ob er auch ein geeignetes Ladegerät benutzt hat.

  • Lithium-Eisen, wie sie in Mopeds eingesetzt werden, können nicht so wie in diesem Video durchgehen. Und nur Lithium-Eisen taugt fürs Moped. Nicht wegen irgendwelcher Chemischen Abhängigkeit sondern Simple wegen der Spannung.


    LiPo haben normnalerweise 3,7V Nennspannung, 4,2V Ladeschlussspannung.

    3 Zellen haben also 11,1V Nennspannung, 12,6V Ladeschlussspannung

    4 Zellen haben also 14,8V Nennspannung, 16,8V Ladeschlussspannung

    Lichtmaschine bringt so roundabout 14,8V maximal, eher nur 14,5V


    Man sieht sehr einfach: das harmoniert nicht. Und einen Regler dazwischen, der das Spannungsmässig umsetzt und das auch noch für 100A Anlasserstrom(200A Spitzenstrom kurz) ist einfach völlig untauglich


    LiFe hingegen haben 3,2V Nennspannung und 3,6V Ladeschlussspannung.

    4 Zellen haben also 12,8V Nennspannung und 14,4V Ladeschlussspannung


    Kleiner Überspannungsregler lässt alles über 14,4V nicht mehr durch zum Laden, Spannungsbegrenzer eben. Hier braucht man sonst nichts ausser diesem Begrenzer, der alles drüber in Wärme umsetzt. Nehme ich sagen wir 10Ohm Begrenzerwiderstand fliest bei 0,4V gerade mal 40mA und ca 16mW Verlust. Praktisch nichts und fliest nur wenn Lima produziert. So ein Spannungsbegrenzer sind 1 Euro Bauteilewert.


    Zum Ladegerät: wenn man LiFe falsch lädt gehen sie kaputt, aber ohne Explosion. Sie gehen einfach kaputt. Das Lithium lagert sich falsch an, wird inaktiv, kapazität sinkt bis sie null geworden ist. LiFe können selbst dann nicht brennen. Das Eisen und die restlichen Materialien verhindern das es zündet. Es wird Warm, aber eben nur mässig. Und weil LiFe so punktgenau passen ohne viel Elektronik, werden auch nur LiFe Zellen eingebaut. Und inzwischen passiert das auch bei den Autos so. Tesla stellt um, andere warten ab wie Langzeitversuche ausgehen und planen auch umzustellen, wenn keine gravierenden Nachteile auftreten. Aktuell fehlen bei LiFe noch die Zyklenfestigkeiten. Daran arbeitet man aber.

  • Danke für deine gute Erklärung.


    Hier nur meine Erfahrung, entstanden aus Unwissenheit.

    Hatte früher mal in der MZ mit Vape Zündung, eine 4Ah Lithium-Ionen Batterie eingebaut. Sollte so etwas ähnliches gewesen sein.

    Vorher hat es mir schon ständig die Birnen durchgebrannt, Spannung also definitiv zu hoch. Das Ende vom Lied war eine tote Batterie nach kürzester Zeit. Genau wie bei der Gel die ich daraufhin eingebaut hatte. Damals wusste ich noch nicht vom trocken kochen und möglichen Gefahren. Was aber am längsten gehalten hat, war eine AGM, wenn sicher auch kürzer als normal. Trotzdem ist es immer gut die Bordspannung im Blick zu haben, da Birnen/Elektronik/Batterie eben nur für einen Bereich ausgelegt sind.

  • Die Frage ist, ob er auch ein geeignetes Ladegerät benutzt hat.

    Eigentlich gibt es ganz viele Fragen, denn das Video nennt weder das Ladegerät, noch ob es in Ordnung war noch den Batterietyp. Ich gehe aber ebenfalls davon aus, dass es sich NICHT im eine Blei-Batterie handelt, obwohl ich weiß, dass ähnliche Störfälle auch da möglich sind, nachdem ich früher mal entsprechend durchlöchterte in einem Polo-Laden gesehen hatte. Die werden aber nicht so spektakulär explodiert sein. Auf der Webseite mit diesem Video wird ja noch ein ähnliches empfohlen, wo ein E-Roller in einem Treppenhaus explodiert.


    Eigentlich wurde diese Frage schon direkrt nach dem zitierten Beitrag diskutiert, dahier die Frage, warum das jetzt wieder aufgegriffen wird, zumal es nicht zum Thread passt. Um da Missverständnisse auszuschließen:


    Eine AGM-Batterie ist nicht gefährlicher als andere Blei-basierte Batterietypen, eher weniger, weil die Säure im Vlies gebunden ist !

  • Eigentlich macht das Video klar, das es nur eine Lithium sein kann. Den kein Blei-Akku egal ob Flies, Gel, AGM oder Flüssigsäure kann so explodieren. Die Frage welcher AKkutyp stellt sich alkso nicht. Alle Arten Bleiakkus gehen nicht termisch durch sondern platzen durch ausgasen von Wasserstoff und versagen des Überdruckventils. Schwefelsäure brennt auch nicht, es ist nicht brennbar. Genauso wenig Blei und Plastik hat nicht eine solche spontane Wirkung.


    Da muss man sich also nicht fragen, was das für ein Akkutyp sein kann. Das wirkt so als ob ein Fahrzeug auf 2 Räder ankommt und man sich fragt: war das ein LKW oder ein Motorrad, da stand nichts in der Beschreibung.

  • Jo, mehr sollte da nicht rauskommen. Allerdings sind diese Akkus viel fehlertoleranter. Schutzschaltungen lassen bis zu 3,8V/Zelle zu. Allerdings leiden sie dann etwas unter der Überladung. Die Zyklenzahl nimmt ab. Deswegen sind in Motorradakkus neben dem Bluetooth gedöns und anderen Komfortfunktionen Schutzschaltungen drin welche die Ladespannung begrenzen.


    Normale Bleiakkuladegeräte sind in der Regel für LiFe geeignet, da sie ebenfalls nur 14,2V maximal rausgeben. Das wäre die Ladeschlusspannung für Bleiakkus.


    Immer auf 4 Zellen gerechnet bei Fahrzeugbatterien.

  • sers,


    perfekt, danke Dir!

    Dann ist das wiedermal alles nur Geldschneiderei und Werbegedöns, mit den SuperDuper Spezial Ladegeräten, oder doch nicht? Denn wenn die die keine automatische desulfatier-Funktion haben sollte doch jedes gehen können?

    take care, save ride!

    ralph

  • Dann ist das wiedermal alles nur Geldschneiderei und Werbegedöns, mit den SuperDuper Spezial Ladegeräten, oder doch nicht? Denn wenn die die keine automatische desulfatier-Funktion haben sollte doch jedes gehen können?

    Die Desulfatierfunktion ist ja nur ein Punkt und nicht mal dafür gibt es eine einheitliche Vorgehensweise verschiedener Ladegeräte.

    Wenn das Ladegerät so arbeitet wie eine Motorrad-Lichtmaschine zusammen mit dem Regler, dann muss es funktionieren, weil die Li-Akkus auf den Betrieb in dieser Umgebung ausgelegt sind. Auch mit einem gewöhnlichen Erhaltungsladegerät sollte es keine Probleme geben. Aber je intelligenter und funktionsreicher ein Ladegerät ist, desto wahrscheinlicher wird eine Inkompatibilität. Mein CTEK-Ladegerät lädt laut Bedienungsanleitung mit 14,4 Volt und wäre damit nach Chefin's Terminologie kein normales Ladegerät mehr. Im AGM-Modus geht es sogar bis 14,7 Volt. Diese hohen Spannungen wären zwar nicht unbedingt nötig, aber sie auszureizen beschleunigt das Laden. Auch Strom und Spannung könnte so ein auf Bleibatterien ausgelegtes Ladegerät falsch interpretieren. Könnte heißt, dass man das aus den Daten von Ladegerät und Akku mit genügend Sachverstand versuchen könnte abzuschätzen, vielleicht auch ausprobieren, aber auf der sicheren Seite der bestimmungsgemäßen Verwendung ist man nur, wenn das Ladegerät explizit für die Lithium-Typen freigegeben ist.


    Eigentlich hat das schon wieder nichts mit AGM zu tun. Vielleicht sollte ich die betreffenden Beiträge in einen neuen Thread verschieben ?

  • Vielleicht sollte ich die betreffenden Beiträge in einen neuen Thread verschieben ?

    Ein allgemeines Thema zu Batterien und Ladegeräten würde sicher vielen helfen.


    Eine Frage die ich mir immer gestellt habe ist:

    Warum die teuersten Ladegeräte mit Funkionen die auf den Typ angepasst sind gekauft werden, wenn den Laderegler im Motorrad das alles herzlich wenig interessiert? 99% der Ladung findet ja eh im Motorrad statt, wenn es denn öfter mal bewegt wird. OK wieder was gelernt, Desulfatierfunktion sollte ein Grund sein, Erhaltungsladung und Werbung ein anderer.

  • sers,


    Warum die teuersten Ladegeräte mit Funkionen die auf den Typ angepasst sind gekauft werden, wenn den Laderegler im Motorrad das alles herzlich wenig interessiert? 99% der Ladung findet ja eh im Motorrad statt,

    👍🏻

    perfekt, so und nicht anders denk ich auch.


    Mein Ladegerät, Aldi-Klasse, für 15€ macht 14,4V max 14,7V im sog. Winter-Modus bei 0,8 bzw. 3,8 A.

    Kann demnach alles laden, was es an Motorrad/Auto+Batterien gibt.


    Das Erhaltungs-Ladegerät das ich mir gebastelt hab, ist auf 13,8V eingestellt. Mit dem kann ich sogar durch den Step-Up Spannungswandler mit einer 12V Auto-Batterie ohne Netzstrom die Motorrad Batterie nachladen. Funktioniert klasse! :dance1:

    Das Spannungswandler Modul: https://www.amazon.de/dp/B08T1…dt_b_product_details&th=1

    Automatischer Step Up/Down, Volt- und Ampere-Meter-LCD-Anzeige, Spannungswandler 3A 5,5V-30V zu 0,5V-30V


    Kabel dranbasteln, in ein Gehäuse stecken, einstellen, fertig. Den Ausgangs-Strom hab ich auf 1,5A beschränkt, so reicht auch der kleine passive Kühlkörper völlig aus. Das Stecker Netzteil ist eins, dass grad rumlag mit 12V 2A, passt.


    Stromversorgung von der Batterie

    image.jpg


    Nachladen + Erhaltungsladung, der Strom fällt noch auf so 5-10 mA ab, genau hab ich‘s nimmer im Kopf….

    image.jpg


    Kostet tutto completto unter 20€, mit Testen und rumprobieren noch nicht mal ein Nachmittag Arbeit.


    und die Idee, sowas zu bauen:

    Batterie mit anderer Batterie laden V2

    Da lohnt es sich, auch die anderen Artikel zum Thema Akku & Laden zu lesen. Gerd erklärt die Hintergründe und Fakten wirklich sehr anschaulich und verständlich.


    have phun!

    ralph