ABS, viele Fragen

  • grüßt euch,


    was für ein abs ist eigentlich in der 650gs eingebaut? normalerweise doch das absII. aber wieso ist es fast die hälfte billiger als bei anderen modellen von bmw? ist es auserdem richtig, das daß abs regelt bevor das rad zum stillstand kommt (durch bremsdruckabbau?) beim auto blockiert es ja kurz. ist bei einem zweirad sicherlich sinnvoll wenn die räder nicht blockieren beim bremsen .


    Mit freundlichen Grüßen
    wolfi

  • Hallo, Wolfi!


    aber wieso ist es fast die hälfte billiger als
    bei anderen modellen von bmw?


    Weil die F650 nur ein Single ist; die anderen BMWs sind (mindestens) Zweizylinder. ;-)))


    das daß abs regelt bevor das rad zum stillstand kommt
    (durch bremsdruckabbau?) beim auto blockiert es ja kurz.


    Bei der F macht es (vorne und hinten) kurz "quietsch", bevor du die Regelung im Bremshebel bzw. Bremspedal spuerst. Vor ein paar Tagen habe ich mal auf einem Feldweg getestet; da blockierte das [lexicon]Vorderrad[/lexicon] ca. einen halben Meter. Anscheinend ist die Regelung auch abhaengig vom aufgebauten Bremsdruck. Das hatte uebrigens unsere Probefahrmaschine auch, da denke ich dann, das es normal ist.


    Im Prospekt steht uebrigens: "Einzigartig in dieser Motorradklasse ist das optionale ABS, das speziell fuer die BMW F 650 GS entwickelt wurde. Es reagiert, bevor z.B. das [lexicon]Vorderrad[/lexicon] beim Abbremsen blockieren kann und es moeglicherweise zum Sturz kommen kann."


    ist bei einem zweirad sicherlich sinnvoll wenn die
    räder nicht blockieren beim bremsen .


    Das ist sicher sinnvoll, aber wenn es nur ganz kurz ist, scheint es nicht sooo wild zu sein.


    Hat denn hier jemand eine F, dessen Raeder nicht blockieren?

  • Das ABS der kleinen ist ein ganz anderes: Die Kugelfischer-ABS nehmen den Bremsdruck etwas zurück, das ABS der F650GS macht's wie beim Auto: voller Durck entsprechend der Hebelstellung oder nichts. Daher auch die typischen Vibrationen beim regeln.


    >aber wieso ist es fast die hälfte billiger als
    >bei anderen modellen von bmw?
    Ist einfacher aufgebaut (diskrete statt kontinuierliche Bremsdruckregelung).


    Im Prospekt steht uebrigens: "Einzigartig in dieser Motorradklasse ist das
    optionale ABS, das speziell fuer die BMW F 650 GS entwickelt wurde. Es
    reagiert, bevor z.B. das [lexicon]Vorderrad[/lexicon] beim Abbremsen blockieren kann und es moeglicherweise zum Sturz kommen kann."
    Hat denn hier jemand eine F, dessen Raeder nicht blockieren?


    Hab schon auf beiden Rädern ABS genutzt: Das Rad wird nur stark langsamer, blockiert aber nicht. ABS nutzt ja u.a. den starken Drehzahlabfall zur Erkennung der Blockiersituation.


    Wolfram

  • >Hab schon auf beiden Rädern ABS genutzt: Das Rad wird
    nur stark langsamer, blockiert aber nicht. ABS nutzt
    ja u.a. den starken Drehzahlabfall zur Erkennung der
    Blockiersituation.


    Das kann ich hier leider nicht bestaetigen; sowohl das Vorfuehrmopped als auch meins haben die Blockier-vor-ABS-Funktion.


    Auf welchem Untergrund hast Du getestet?


    Schoene Gruesse...



    Bjoern

  • >Das kann ich hier leider nicht bestaetigen; sowohl das
    Vorfuehrmopped als auch meins haben die Blockier-vor-ABS-Funktion.
    Auf welchem Untergrund hast Du getestet?
    Hinterrad auf feuchtem und trockenem Asphalt,
    [lexicon]Vorderrad[/lexicon] (unfreiwillig) auf rauhem Pflaster mit etwas Sand
    (Tankstelleneinfahrt Aral B246 Zossen, falls das jemand was sagt)
    Beim [lexicon]Vorderrad[/lexicon] hatte ich recht viel Bremsdruck, Hinterrad nicht.
    Wir stark hattest Du reingelangt? (Das ABS benutzt ja die
    Änderungsgeschwindigkeit der Raddrehzahl.)


    Wolfram

  • >>Auf welchem Untergrund hast Du getestet?
    Hinterrad auf feuchtem und trockenem Asphalt,


    Habe ich auch, aber nur hinten.


    [lexicon]Vorderrad[/lexicon] (unfreiwillig) auf rauhem Pflaster mit etwas Sand


    Mein Vorderradtest war auf einem trockenen, ungeteerten Feldweg.


    Beim [lexicon]Vorderrad[/lexicon] hatte ich recht viel Bremsdruck, Hinterrad nicht.
    Wir stark hattest Du reingelangt?


    Bis der Bremshebel verbiegt. ;) Das ABS soll ja bei einer "Schreckbremsung" hilfreich sein; wenn ich Zeit zum Nachdenken habe, bremse ich sicher auch ohne ABS vernuenftig.


    (Das ABS benutzt ja die Änderungsgeschwindigkeit der Raddrehzahl.)


    Dann duerfte es bei langsamen Fahrten auf z.B. Schnee nicht funktionieren.


    Schoene Gruesse...



    Bjoern

  • > das ABS der F650GS macht's wie beim Auto:
    voller Durck entsprechend der Hebelstellung
    oder nichts.


    Da muß ich als ehemaliger PKW-ABS-Zulieferer dann doch meinen Senf dazu geben.


    Alle ABS-Systeme arbeiten inzwischen mit Magnetventilen (entweder ganz auf oder ganz zu). Dennoch kann der Druck im Bremssattel gut variiert werden.


    Nehmen wir mal an, man will panikbremsen und latscht so richtig kräftig auf die Bremse -- wie es sich für ABS-Fahrzeuge gehört. Das Rad verzögert deutlich schneller als die (aus allen Radsensoren berechnete) Fahrzeuggeschwindigkeit. Bereits *bevor* das Rad wirklich 0 U/sec erreicht, wird der Hauptbremszylinder (das Pedal) vom Sattel durch aktivierten eines Magnetventils abgeklemmt. Jetzt übernimmt das ABS die Kontrolle!


    Ein zweites Magnetventil läßt den hohen Druck aus dem Bremssattel ab, Bremsflüssigkeit fließt vom Sattel in einen Niedrigdruckspeicher. Ein Pumpenmotor befördert die Bremsflüssigkeit (gegen den Druck des Bremspedals, auf dem der/die Fahrerin steht) vom Speicher zurück in den Hauptbremszylinder. Das verhindert, daß im Laufe eines langen ABS-Stops das Pedal immer weiter nach unten wandert. Das fühlt sich nämlich ziemlich beschissen an.


    Durch Pulsen der beiden Ventile kann man recht "feinfühlig" den Druck im Bremssattel auf- und abbauen. Ich sage "feinfühlig", weil es je nach ABS-Zulieferer wegen der Pulserei eben doch ganz gut vibriert. Aber man kann eben auch schnell reagieren, indem man die Ventile länger auf- oder zuläßt. Deshalb ist es auch wichtig, volle Kanne aufs Pedal zu latschen, damit das ABS eine gute Druckquelle hat, mit der es regeln kann.


    Die Magnetventiltechnik hat sich durchgesetzt: billiger, leichter, schneller, als die "flow-valves" (Lucas) oder Motor-Mitnehmerhebel-Konstruktionen (Motorrad ABS von FAG für BMW). Für ein FAG ABS wäre in einer F650 wohlmöglich gar kein Platz.


    Ulf

  • hallo ulf,


    vielen dank für die ausführliche beschreibung des abs.
    es geht doch nichts über fachlich richtiges wissen.


    mfg
    @uwe@