Dakar wird Rallye

  • So, heute die Kupplung endgültig fertig gemacht.

    So sieht eine rekluse Kupplung also aus:


    Äußerer Kupplungskorb ist Serie, ebenso die Belagscheiben. Die Reibscheiben werden ausgetauscht, ebenso der innere Kupplungskorb.


    B649193F-B4EB-4592-B5D6-C8D0F9E0883D_autoscaled.jpg


    Im inneren Kupplungskorb sitzt dann dieses ominöse Teil, das dazu dient, die Feder zu tragen und die Kraftübertragung auf die äußere Platte zu übernehmen.

    9395D4CF-E534-49FA-BF44-77643F08F166_autoscaled.jpg


    Hier kommt die Feder, die die serienmäßigen Kupplungsfedern ersetzt und ein STück weit auch deren Funktion übernimmt. Nur umgekehrt, diese Feder hier trennt mit ihrem Druck die Scheiben.

    0021875D-57AD-4DD7-BD3F-F8EDC7513BAC_autoscaled.jpg


    18C5EA61-A9A8-482A-8484-AD5C413AB698_autoscaled.jpg


    Denn die Aufgabe des "zusammendrückens" übernehmen die die Kugeln. Hier sieht man sie in ihrer konischen Kuhle liegen.

    D8B86127-C8F1-4505-A40D-FAA53C7A17AE_autoscaled.jpg


    oben drauf kommt dieser Deckel, der die Kugeln in ihrer Kuhle hält. Durch die Rotation werden sie wie in einer Zentrifuge nach außen gedrückt. Da aber die Bahn konisch zuläuft und oben durch den Deckel fix begrenzt wird, drücken die Kugeln ihr Bett nach unten, dadurch werden die Kupplungsscheiben aufeinander gedrückt und die Reibscheiben können ihren Dienst tun.
    Ist die Drehzahl weit genug abgesackt, treibt es die Kugeln weniger nach außen, die oben gezeigte Feder drückt mehr, als die Kugeln und die Kupplung trennt.

    47DAE8B0-6719-4867-9E4C-AD2DCF4995C9_autoscaled.jpg

    *Natürlich werden da alle Schrauben eingeschraubt, aber da ich sie ersetzen wollte, musste ich erst auf die neuen warten, als ich die Fotos gemacht habe waren die noch nicht da, deshalb nur die zwei provisorisch eingeschraubten...

    Hier ein Blick auf die Kugeln in ihrem Bett unter dem Deckel.

    615857D4-C3E5-4144-B123-0C79FA43C558.jpeg

    und noch eins wo man den Konus erahnen kann.

    C34974F2-AC7C-4CF7-817D-5878052FF343_autoscaled.jpg


    Vorteil des ganzen: Man muss in langsamen Sequenzen nicht unbedingt kuppeln, sondern nur eine sanfte Gashand haben bzw in die Motorbremse reinbremsen bis die Drehzahl etwa Leerlauf-Niveau erreicht.
    Gewöhnungsbedürftig ist, dass sie eben immer trennt, auch wenn man vielleicht die Motorbremse maximal ausnutzen will. Dann muss man halt mal schnell gasgeben, um die Kupplung wieder zu verbinden. Funktioniert wirklich!
    Die Kugeln sind übrigens nicht alle gleich - es sind Stahl- und Wolfram-Kugeln. Durch die unterschiedliche Masse selbiger kann man einstellen, wie früh oder spät die Rekluse trennt. ich habe glaube ich 3 leichte und 2 schwere abwechselnd oder so ähnlich. Passt für mich jedenfalls...
    Den Unterschied kann man erfühlen, wenn man sie direkt vergleicht merkt man es.

    Grüße vom Sejerlänner

    Einmal editiert, zuletzt von DakarBGD ()

  • Volker_F650
    Das ist recht simple. Bis zur Drehzahl x (einzustellen über die Anzahl schwerer und leichter Kugeln) verhält sie sich quasi wie eine normale Kupplung, wenn man einen Gang einlegt und nichts tut. Sie ist eingekuppelt und man hat eine Motorbremse, wenn man kein Gas gibt. Wenn man dann immer langsamer wird, kuppelt sie irgendwann sanft aus, was man ja auch machen würde, wenn man händisch kuppelt. Sonst gibts irgendwann gehacke und dann steht man - der Motor nämlich auch.


    Bis dahin ist es eben kein Unterschied. Gibt man dann wieder gas, kuppelt sie mit steigender Drehzahl dann wieder ein. Dabei kann man durch gefühlvolle Betätigung der Drosselklappe dafür sorgen, dass sie im Schleifbereich bleibt, mal mehr mal weniger verbunden. Eben so, wie man es auch händisch in trial-passagen oder im Stop'n'Go vielleicht machen würde - nur eben alles ohne dass man die Kupplung ziehen muss.

    apropos Kupplung: Bei Leerlaufdrehzahl ist hat der Kupplungshebel natürlich gar keinen Druck - die Kupplung ist ja automatisch getrennt - auch mit eingelegtem Gang. Bei höherer Drehzahl steigt der Widerstand des Kupplungshebels, denn man muss ja jetzt "gegen den Druck der Kugeln" arbeiten, die mit zunehmender Kraft die Scheiben zusammendrücken. Also steigt auch der Druck auf den Hebel. Es empfiehlt sich, zum Schalten, vor allem runter, die Kupplung wie immer zu bedienen, es geht aber auch etwas besser ohne Kuppeln, wenn eine Rekluse verbaut ist. Hochschalten geht ja ohnehin gut ohne.


    Noch Fragen?

  • Wobei die für die F650GS glaube ich nicht mehr produziert wird und daher nicht allzu leicht ran zu kommen ist. Und ich habe bei den DR Offroad Days mal eine xchallenge mit Rekluse ausprobiert und die Kupplungsvorgänge waren schon weich, Motor ist nie aus gegangen. Aber gerade die langsamen Passagen fand ich als Rekluse Neuling sehr merkwürdig. Ist wahrscheinlich nur eine Gewöhnungsfrage aber die Kupplung am Schleifpunkt halten fand ich leichter als das Gas genau am richtigen Punkt zu halten. Und in sehr langsamen Passagen hat das Mopped (für mich unerwartet) ausgekuppelt. Vielleicht bin ich dort zu langsam geworden aber es war unangenehm, am Ende des großen Gefälles in Marisfeld auf einmal wieder schneller zu werden.


    Wie gesagt das ist wahrscheinlich alles eine Frage der Gewöhnung aber zumindest am Anfang fühlt die Rekluse sich eigenartig an. Allerdings wollte ich danach trotzdem eine haben, weil mir meine damalige Dakar direkt in der ersten Runde nach der Rekluse an einer langsamen Stelle abgesoffen ist. Es ist dann am Preis gescheitert. Inzwischen fahr ich ein anderes Mopped, das so niedrig übersetzt ist, dass ich auch ohne Kuppeln durch langsame Passagen komme.

  • Alex hat schon recht - es ist gewöhnungsbedürftig. Aber dadurch dass sie sanft einkuppelt, kann man eben wenn man merkt, sie kuppelt aus, auch mal einen kurzen (!) Gasstoß geben, ohne gleich einen Satz nach vorne zu machen, aber man muss sich eben dran gewöhnen.
    Außerdem hat man eben keine Möglichkeit mehr, in ganz wilden Passagen mit der Kupplung hinten zu bremsen, wenn die Zündung aus ist. Denn dann ist ja die Kupplung immer getrennt! Auch beim Parken am Hang sollte man das im Blick haben - in einen eingelegten Gang rollen, geht eben nicht mehr. Ich habe für den Zweck immer ein Ski-Band (zum zusammenkletten von Skiern) griffbereit, damit wird dann der Bremshebel fixiert. Nicht ideal, aber funktional.


    Also mein Tipp Volker_F650 : Bei Gelegenheit mal ein Motorrad mit Rekluse fahren (Achtung, es gibt unterschiedliche Versionen, für die F ist die einfachste - andere verzichten komplett auf einen Kupplungshebel und funktionieren etwas anders). Außerdem: Die üblichen Quellen für solche Zwecke im Blick behalten, dann schnell sein! Die Dinger sind recht rar gestreut. Die von der G650X passt aber auch...

  • Heute ging’s weiter.

    Erstmal den Krümmer von der ohnehin reißenden Befestigung befreien, da wird es ne gummigelagerte Lösung geben, die feste Verbindung von Krümmer zu Rahmen ist ohnehin ne fehlkonstruktion bei den Oryx/Rallyekrümmern.

    Danach mit der grundreinigung angefangen, denn wenn man schon mal alles nackt vor sich hat, muss man das nutzen!

    Dabei die schwingenlager neu geschmiert - dank ordentlicher Abdichtung in der Aluschwinge keine Schwachstelle mehr. War da länger nicht dran (also Jahre) und die Lager waren gut in Schuss, die Innenhülsen ohne Rost oder so! Um ein Lager im Kettenblatt-Träger steht es leider nicht so gut, das kommt neu. Auch die Laufschiene für die Kette ist irgendwie schon wieder so gut wie durch. Die verschleißt mit der Aluschwinge irgendwie schneller...


    Außerdem Ventilspiel gemessen. Auslass passt, Einlass ist zu groß. auf beiden Seiten geht exakt die 0.15 durch. Ob ich das jetzt ändere... ich hadere noch.


    Dann noch kurz über den Öldrucksensor-Wechsel von BMW geflucht.


    Als nächstes kommt der Motor wieder rein, dann die Krümmerhalterung mal grob anhalten und Toby Fotos machen, damit er weiß was er machen soll.


    Außerdem den Ölkühler festmachen und anschließen, die stahlflexschläuche sind schon fertig, aber noch bei meinem Hydraulik-Spezl auf der Bude.


    Geht vorwärts.


    Hier mal n Bild von alt und neu:

    7CBC8783-A476-4267-85CD-D83224E44277_autoscaled.jpg


    3A65CB4B-3984-4CA5-A252-377C1F87C7F0_autoscaled.jpg


    8C28A5DE-0277-4361-BA60-61E1F9D96FA8_autoscaled.jpg


    Und n Foto vom ist-zustand

    D931C043-C50F-4A3C-89BB-8888D4A1A939.jpeg

  • Heute ging Ruckzuck der Motor wieder rein. War n Traum, das Wetter war gut, da fluppte es einfach.

    Die ölschläuche für den Ölkühler sind heute gekommen, das werde ich also auch jetzt final in Angriff nehmen.

    Krümmer geht zu Toby zwecks Halterung und riss schweißen (siehe oben), sonst hab’s heute nichts mehr.

    Nächste Woche geht es weiter, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen! Aber bis es Ende März nach nL geht wird es werden, da bin ich sehr zuversichtlich!

  • Schaut aus :thumbup:! Nun war ja gestern auch der Tag des Eichhörnchens, zumindest bei uns in Seevetal (vlt. auch nur bei mir). Aber schön wenn es flutscht. Nach Deinem vorletzten Post, sah Ende März sehr sportlich für mich aus, aber "es" nimmt Gestalt an! Weiterhin gutes Gelingen!

  • na, Seevetaler ich denke wenn ich mich ran halte, sollte ich jetzt locker an einem Tag wieder startklar sein. Ölkühler anbauen ist das einzige echte Hindernis, das noch besteht.
    Eventuell etwas mehr als 8 Arbeitsstunden, da noch ein paar Wartungen anstehen, Gabelöl tauschen, Tachosensor tauschen, Radlager im Kettenblattträger tauschen. Aber Motorrad ist ja nur noch alle Schläuche ran, Stecker anschließen, Kühler rein, Tankhalter dran, dann ists das ja schon soweit. Schwinge noch mit der neuen Kettenschiene versehen, aber die ist dank Leebmann schon da.


    Danke jedenfalls, das Gelingen kann man bei sowas immer brauchen! Abgerissene Schrauben und vernudelte Gewinde brauche ich nicht :rofl:

  • Heute und vorgestern hab ich folgendes erledigt:

    - Kabelbaum weitestgehend angeschlossen

    - Drosselklappe montiert

    - Kühler und Lüfter drin

    - Motor-Peripherie eingebaut

    - Kette wieder montiert, neue Gleitschiene an der Schwinge


    Was noch fehlt:

    - Krümmer montieren

    - Ölkühler-Halter konstruieren und verbauen

    - Öl- Schläuche verlegen

    Tankhalter wieder anbauen

    - Heckrahmen und Auspuff wieder anbauen

    - Blinkrelais tauschen (defekt)

    - Kabel vom bremslichtschalter vorne kürzen wegen anderer Verlegung


    Zum Schluss dann Öl und Wasser rein und hoffen dass alles passt


    7216F28F-A190-48A6-B0BA-AE5C9BCE5E88_autoscaled.jpg

  • Stimmt, fehlen noch einige Sachen die eher wichtig sind...

    geschlossener Ölkreislauf und so :giggle:

    Aber weil ich ne gute Idee hatte und auf dem Spaziergang mit meiner Tochter eh grade an der elterlichen Werkstatt vorbei kam würde die Halterung für den Ölkühler noch schnell gebaut...

    das Profil wird noch gekürzt und dann an mit der Halterung der Leuchten am Vorbau verschraubt. Ich hoffe es passt von der Höhe her mit den Schlauchanschlüssen. Im Notfall muss die lampenkonstruktion auch noch 1-2cm höher.

    Der kühler sitzt dann unter den Scheinwerfer mit den Anschlüssen nach unten.


    9F3F5AB6-0EE1-43AB-961C-ACE487B114C3_autoscaled.jpg


    C8120047-410A-46B0-9C26-12BDB0BB12A2_autoscaled.jpg


    51B7A36E-8F32-4FB6-8987-173DD403319A_autoscaled.jpg


    Damit ist der zeitlich Unkalkulierbare Teil quasi erledigt. Der Rest ist wieder im Bereich Routine/Standard-Handgriffe anzusiedeln. Einzig auf den Kabelkram (Relais wechseln und Kabel kürzen) hab ich grade keinen Bock, sowas artet so schnell aus...o_O


    Meine Schätzung wenn ich alle teile zusammen habe* und in Ruhe arbeiten kann sind jetzt 6 Arbeitsstunden bis zur Probefahrt. Machbar in 6 Wochen, bis sie soweit sein soll - allerspätestens natürlich.


    * Toby was macht mein Krümmer?

  • So, es ging in den letzten Tagen in großen Schritten vorwärts.
    Kurzversion: Sie lief und wird es alsbald wieder tun.


    Langversion:
    erstmal alles zuweit möglich zusammengesteckt, in etwa in dieser Reihenfolge wurde alles erledigt.


    Fotos vom Krümmer samt Halterung liefere ich nach, das hab ich vergessen.

    Ansonsten hat mich die Halterung des Ölkühlers etwas aufgehalten, da es dann doch besser war die Anschlüsse nach oben zu machen - dafür musste ich die Konstruktion nochmal unwesentlich ändernm was aber dennoch immer länger dauert als gehofft.

    Gut, dann also letzten Schritt machen: Wasser rein, Öl rein.
    Klick. Nix, ok, war wieder kalt und LiIonen mags ja warm. Fernlicht an, nochmal orgeln lassen. Dann fernlicht aus und zack, ging sie an.

    lief ruhiger als der alte Motor, aber plötzlich hörte ich ein unregelmäßges Zisch-Geräusch. Ausmachen und schnell feststellen: Ölkühler undicht. Hatte mal jemand geschweißt (Grüße gehen raus) und Alu und Öl und schweißen sind halt ungünstig. Aber TT hat ja noch Ölkühler im Ausverkauf. Und natürlich ist da die Halterung wieder anders :bangin: wäre ja auch schön gewesen...

    Und dem Blink-Problem bin ich auch noch nicht so 100% auf der Schliche, aber das wird auch noch.

    Ölkühler kommt morgen schon, könnte Mittwoch dann schon eingebaut werden.


    Danach habe ich mich dem Radlager im Kettenblatt-Träger gewidmet. die Lager wurdenzuletzt 2012 ausgetauscht, ich denke den 10-jahres-Rythmus würde ich kaufen. Leider ist der Sprengring (Sicherheitsring) im Kettenblattträger irreparabel kaputt, aber auch da ist ein neuer Ring schon unterwegs.


    in 3 Wochen geht es nach NL. Ich hab Bock, die alte Karre mal wieder richtig vernünftig durchn Dreck zu jagen...