HILFE Räder ausbauen, wechseln und wieder einbauen HILFE

  • Moin Vosse, moin Herbert,


    Also das Anschreiben der Mitglieder habe ich gemacht, aber da kam entweder nichts zurück oder das ich es einfach versuchen sollte. Das ist auch ok so.


    Ich habe mich jetzt für das Horizons Unlimited - Treffen angemeldet und werde die Reifen da rausnehmen und neue Pneus aufziehen. Irgendwer kann mir ja mal dabei über die Schulter gucken und n Rat geben. Danke nochmal für den Tipp Chris - das Forum da verfolge ich seit Jahren und nun ist das Treffen quasi ume Ecke!


    Aber a pros pros Drehmomentschlüssel, welchen würdest Du denn empfehlen, da die ja alle unterschiedliche Bandbreiten für die NM-Einstellung haben. Welcher ist quasi der beste für das Bike? Den würde ich auf jeden Fall mitnehmen wollen, egal wohin. Einen Test habe ich vor ein paar Tagen bei motorradonline gefunden, der war aber schon ein paar Jahre alt...


    Beste Grüße


    Sven

  • Grüß dich,


    also das ist "leider" so eine Glaubensfrage wie bei Reifen, Öl, etc..


    Wenn wir zuerst bei den Fakten bleiben würde einen Schlüssel mit 10-100 oder 20-100nm empfehlen.

    Damit kannst du fast alle Servicearbeiten bei der 650er GS selbst erledigen. Ob es bei der Dakar auch so ist kann ich leider nicht sagen.

    Einen größeren (100-200nm) wirst du, wenn überhaupt, erst später benötigen. 100nm aber in jedem Fall für die Steckachse hinten!

    Da man mit einem Drehmomentschlüssel keine Verschraubungen lösen sondern nur nachziehen (!) sollte, würde ich diesen dann nicht mit auf die Reise nehmen. Das wäre wirklich übertrieben!


    Beim Modell bzw. beim Hersteller möchte ich mich an dieser Stelle nicht festlegen, würde aber persönlich in dieser Kategorie nichts unter € 70 kaufen. Mit € 140 ist man dann bei den bekannten Markenherstellern angelangt.


    Grüße!

  • Hallo, Sven,


    generell erstmal meinen Daumen hoch, dass Du Arbeiten, die Du noch nicht kennst, mit einem erfahrenen Schrauben durchführen willst. Ist ne gute Einstellung. Viel zu oft gibt es Leute mit zwei Linken Handen und ohne technische Vorbildung, die nach der Lektüre eines Foreneintrages gleich anfangen die Bremsen zu überholen... Im besten Fall stellen sie dann noch Fragen, im schlimmsten Fall...ich wills nicht wissen...

    Aber der Ausbau des Hinterrades ist wirklich kein Hexenwerk und sollte zumindest Ansatzweise bekannst sein, denn allein zum Kettenspannen musst Du das Hinterrad lösen. Zum Wechsel fehlt dann nicht mehr viel. Wie machst Du das zur Zeit mit der Kettenspannung? Schon mal überprüft?


    Wie schon vorher im Thread beschrieben hilft das Werkstatthandbunch ungemein, weil da sämtliche Drehmomentwerte aufgeführt werden. Was mich zum nächsten Punkt bringt: das Hinterrad wird mit 100 Nm angezogen, soviel muss Dein Drehmo-Schlüssel also mindestens können (Wie Herbert schon erwähnt hat gibt es auch Verschraubungen, die mehr Nm brauchen, das betrifft dann aber z.B. Teile der Schwinge, die man auf Tour nicht unbedingt tauscht. Das Problem: sehr kleine Drehmomente für Klemmungen oder fragile Teile wirst Du damit nicht ordentlich einstellen können...das wird zu ungenau, weshalb die Hersteller soviele unterschieldiche Bereiche anbieten:

    http://www.proxxon.com/de/industrial/23354.php?list

    Gerade bei Lenkerbrücken, bei denen die Gewinde in Alu geschnitten sind oder auch bei Klemmungen der Gabelrohre, sollte man nicht zu fest anziehen, da lohnt sich also ein kleinerer Schlüssel.


    Gruß

    Karsten

    Hier könnte Ihre Signatur stehen!

  • Hallo!

    Die Proxxons habe ich auch (MC200 und MC30), die Lücke dazwischen deckt ein alter Drehmometer ab.. Wichtig bei der Auswahl ist auch, welche Antriebsgröße dein vorhandener Nusskasten hat. Nicht, daß nachher nicht die passenden Stecknüsse zum Drehmomentschlüssel vorhanden sind. Wird aber wohl meistens so sein, daß die höheren Drehmomente logischerweise mit Halbzoll-Antrieben bedient werden, die kleineren mit Ein Viertel- oder dreiachtel Zoll. Und man somit durch die Wahl des Drehmomentbereichs schon auf eine Vierkantgröße festgelegt ist. Siehe Link oben.

    Wenn man mal die Hinterachsmutter mit dem langen Drehmomentschlüssel auf 100NM festgezogen hat kann man sich vorstellen, wie man da mit der "kurzen" Ratsche ochsen muß... Bei der XJR sind es sogar 150NM, da sieht man in Gedanken schon die Steckachse lang werden. Nur nach Gefühl hätte ich dort schon viel früher aufgehört, festzuziehen. Deshalb auch meine Meinung: Gut für zu Hause oder zum Kennenlernen des Drehmoments, aber auf Tour würde ich die Ungetüme nicht mitnehmen..

    Gruß Joachim

  • proxxon oder ein anderer Markenhersteller sind natürlich schick, und bei Werkzeug zu sparen, kann zumindest ich mir nicht leisten.

    Und, gutes Werkzeug ist nicht allein was für Profis und erleichtert viele Arbeiten ungemein, anstatt für Ärger, Frust, kaputte Bauteile oder blutige Finger zu sorgen.

    Bei Drehmomentschlüssel war ich allerdings sparsam bis geizig und habe die zwei von LOUIS (ca. 2-24 und ca. 20- ca. 100). Die geben mir das gute Gefühl, es wenigstens halbwegs fest bzw. locker genug festgeschraubt zu haben.

    Funktionieren bislang über Jahre gut, weder habe ich damit kopntrollierte SChrauben bisher verloren noch abgerissen oder Radlager zerdrückt.

    Diese von LOUIS sind sicher nicht die genauesten, sind nicht kalibriert oder dergleichen und haben wahrscheinlich schon Altersschwäche.

    Über 100 braucht man m.E nicht. Wenn es tatsächlich mal wo fester sollte, kann man immer noch auf 100 Nm kontrolliert anziehen und dann mit normalem Schraubenschlüssel nochmal draufsatteln und z.B. 'ne 1/8-Umdrehung weiter drehen.


    Die meisten Schraubverbindungen sind so dimensioniert, daß die Größe und das erforderliche Drehmoment einher gehen. Ein 10er Maulschüssel hat dazu eben genau deswegen einen kürzeren Hebel als ein 24er SChlüssel, ein 3mm Innen6kant für den IKEA-Schrank ist viel kleiner als ein 8mm-Schlüssel für die Vorderachse.

    Also mit Gefühl festgezogen = halbwegs richtiges Nm. Aber dieses GEfühl muß man sich sicher auch erstmal erschrauben über die Zeit.

    So beschränke ich mich bei den absolut wichtigen, sicherheitsrelevanten Verbindungen auf die Nm-Schlüssel.


    Ein Blick auf die vorgegebenen WErte für bestimmte Verbindungen in den technischen Daten hat mir früher auch mal die Augen geöffnet, daß z.B. die Lenkerklemmung nicht knallhart zu muß, nur weil es besonders da wichtig ist.

    So hat auch der ein oder andere den WEchsel von RAdlagern lernen müssen, weil die Achsschrauben brachial festgeknallt wurden.

    Oder Schrauben nicht wieder abgekriegt (so mir geschehen, gerade gestern an der Gabel :(


    btw - mitgeschleppt zu Treffen oder so habe ich die Drehmomentschlüssel nie, unterwegs muß das mehr oder weniger feine Händchen genügen.

  • @Herbert Vielen Dank für die Info. Ja, nicht zum lösen und "nur" zum nachziehen - hatte ich doch schon mal irgendwann gehört! ;)


    Landy-Paule Nein, habe ich noch nicht überprüft. Sieht meiner Meinung nach noch top aus. Das reine Radausbauen traue ich mir auch ohne weiteres zu, nur die Frickelei mit der Mantelabnahme von der Felge und neue Mäntel/Schläuche drauf, da mach ich mir eher n Kopp. 100Nm war auch meine Höchstgrenze und daher, um die Frage zu präzisieren, eher 20-100 Nm oder 30-100 Nm oder doch zwei, wie Schnoorgackel ? Dachte die Schrauben mit weniger Nm (bis 20/30) kann man so befestigen, ohne sich genau an die Werte vom Reparaturhandbuch zu halten, wie duneseeker das beschreibt.


    bwm Danke. Also eher untere Preisklasse bei nicht übermäßiger Benutzung?!

  • Famex macht halbwegs bezahlbares und trotzdem brauchbares Werkzeug. Hatte vorher schon einen großen Ratschenkasten von denen.

    Hätten die Schaumstoffeinlagen für ihre Werkstattwagen hätte ich mir einen Famex geholt. Jetzt ist es Hazet geworden.

    Die teuren Teile von Hazet und Konsorten sind natürlich besser aber so ein günstiger ist immernoch besser als nichts. Kommt auch bei Neukauf mit einem Kalibrierschein. Hab allerdings meine seitdem natürlich nicht kalibrieren lassen, weil das teurer wäre als neu zu kaufen.

  • Bei Louis gibt´s einen guten Dremo von Wera (20-100) momentan ziemlich günstig. Wera ist Top-Qualität; ich hab´ das 3/8-Werkzeugset auf Fernreisen dabei und liebe es.


    Ich selbst habe drei Dremos, 4-10, 6-30 und 30-120. Ersteren braucht man nur sehr selten, ich hab´ mir den mal für die 4Nm der Honda-Lenkkopflager zugelegt, ist aber auch dafür nicht wirklich wichtig.


    Der Bereich von 10Nm (sehr häufig gebraucht) -100Nm (Hinterachse) ist der wichtigste, und da machen sich schon aus Gründen der Handlichkeit tatsächlich zwei Schlüssel besser - für 100Nm braucht man schon einiges an Hebellänge, und mit dem Prügel will man nicht ohne Not an den M6ern tief im Mopped herumfummeln.


    Mein Tip: ein 3/8-Abtrieb Schlüssel von 6-30Nm (Rothewald bei Louis Nr. 10002597; bei Polo die Nr. 60170300081); habe ich seit ca. 7 Jahren an fünf Moppeds im Einsatz; ein supergutes Teil; Umstecker auf 1/4 und 1/2 sind dabei) und dann noch einen 1/2-Zoll Abtrieb Schlüssel für´s Grobe (sonst muß man bei den großen Muttern oberhalb von 17mm immer mit einem Umstecker von 3/8 auf 1/2 arbeiten).

    Nicht von Toleranzwerten abschrecken lassen; 2-4% Toleranz / Genauigkeit sind völlig normal in der Privatschrauber-Preislage und auch absolut ausreichend. Wer sich einen Hazet-Schlüssel für 400 Euro hinlegt, kann auch gleich noch die 50 Euro für die jährliche Kalibrierung hinlegen, sonst sind die 400 auch rausgeworfen....

    Wichtig ist, die Bedienungsanleitung zu lesen und gefühlvoll zu arbeiten; wenn der Schlüssel auslöst, kommt ein kurzer Leerweg; dreht man dann noch weiter, macht man den Schlüssel notfalls auch kaputt; da muß man aber schon ein rechter Grobmotoriker sein. Nach dem Arbeiten drehe ich die Schlüssel umgehend wieder zur Entlastung in die Nullstellung - das ist in aller Regel der unterste einstellbare Wert, nicht ein noch weiteres, ggf. mögliches, Zurückdrehen.

    Mitnehmen muß man die Dinger nicht auf Reisen. Wenn man beim heimischen Schrauben mit dem Dremo arbeitet, hat man ein ziemlich gutes Gefühl für die Werte im Handgelenk; es ist auch ganz hilfreich, wenn man nach dem Festziehen mit dem Dremo mal mit einer kleinen Knarre an die entsprechende Schraube geht und mal "fühlt", wie fest die ist. Und die meisten Schrauben wie z.B. Bremssattelschrauben oder Achsmuttern reißt man weder schnell ab noch macht man sie versehentlich gefährlich locker. Will man ganz sichergehen, hält man dann notfalls mal irgendwo bei einer Werkstatt auf dem Dorf und leiht sich dann kurz den Dremo zum Nachziehen, aber das ist wirklich schon ein Ausnahmefall.

    Wirklich wichtig sind die Dremos bei Schrauben in Alu und bei Klemmungen wie z.B. der Schraube der unteren Federbeinbefestigung oder bei Gabelbrücken.


    Beste Grüße

    Chris

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