650 Dakar - Alternative für TKC 80 für längere Reise

  • Hallo,


    ich habe jetzt so ziemlich alle Reifen Beiträge der letzten 10 Jahre gelesen, aber noch keine richtige Antwort auf meine Fragen gefunden. Ich nutze meine Dakar hauptsächlich zum Reisen (ohne Beifahrer) 3.000 - 8.000 km. In Deutschland fahre ich mehr meine 1200 GS, da fast immer zu zweit.


    Die letzten 10 Jahre bin ich nur den Conti TKC 80 gefahren, die halten bei mir ca. 8.000 km sowohl vorne als auch hinten. Der Reifen ist auf trockener Straße top, im Gelände auch, solange es nicht zu matschig ist, aber mit Gepäck fährt man die Dakar auch nicht im bodenlosen Matsch nach 1 Woche Regen...


    Die Schwäche des Reifens ist die Haftung bei Nässe / Kälte...


    Jetzt benötige ich neue Reifen und dachte mir, ich schaue mal, was der Markt Neues zu bieten hat. Meine Anforderungen:


    1. im Gelände (Geröll, Sand, Matsch) nicht schlechter als der TKC 80, besonders vorne

    2. auf der Straße nicht schlechter als der TKC 80

    3. bei Nässe / Kälte auf der Straße besser als der TKC 80

    4. Laufleistung nicht viel schlechter als der TKC 80, besonders hinten


    Nach Durchsicht von vielen Berichten scheiden die meisten Enduro Reifen aus wegen Punkt 1., besonders die, die in Punkt 3. besser sind.

    Folgende Reifen, die Punkt 1. erfüllen, scheiden auch wegen Punkt 3 aus, da sie anscheinend nur gleich oder sogar schlechter sind, als der TKC 80: Metzler Karoo 3; Mitas E7, E9, E10; Michelin Anakee Wild, T63.


    Somit bleibt nur der Pirelly Scorpion Rally übrig, der anscheinend hinten eine schlechte Laufleistung hat (4.000 - 5.500 km).


    Frage:


    Wer hat ausreichend Erfahrung mit dem TKC 80 auf der Dakar und dem Pirelli Scorpion Rally oder dem Michelin Anakee Wild und kann mir etwas zu Punkt 3 und 4 sagen?


    Vielen Dank - Uli

    Wer nichts riskiert, hat nicht gelebt...

    45 Jahre Motorrad fahren ist ein guter Anfang...

  • AX41, definitiv besser im Nassen auf jeden Fall besser. In allem anderen Belangen ebenfalls, hält allerdings nicht länger. Mal sehen wie lange meiner hält, bis jetzt 2000 km gefahren.

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    Wenn mehr Reichweite gewünscht wird musst einen der Motoz nehmen. Teuer und bei uns nicht immer leicht erhältlich, aber halten dafür lange und je nach Reifen sehr aggressives Profil.

  • Hallo

    Ich hatte bisher auch immer den TKC80 gefahren und war eigentlich bis auf die Laufleistung ziemlich zufrieden.

    Ich habe aber auch ein 19" Vorderrad und somit ist meine Erfahrung nicht 1:1 übertragbar.

    Ich fahre nun seit letzter Saison den Bridgestone AX41. Mittlerweile finde ich ihn auch sehr gut. Ich bin mit ihm auch auf verschiedenen Untergründen unterwegs. Im Sand finde ihn aber dennoch nicht so spurstabil wie den TKC. Über die Laufleistung kann ich noch nicht so viel sagen. Bei der jetzigen Laufleistung sieht er gefühlt aber noch besser aus als der TKC aussah mit gleichem Kilometerstand. Somit ist evtl. auch interessant?

  • Die Herausforderung ist Deine Anforderung "1. im Gelände (Geröll, Sand, Matsch) nicht schlechter als der TKC 80, besonders vorne". Ich weiß nicht, was Du da wirklich fahren willst - ne reine Offroadstrecke im Tiefsand oder "nur" nicht asphaltierte Pisten? Wir fahren seit Jahr und Tag Heidenau K60 Scout auf unseren drei Dakars und waren damit schon von Georgien über Armenien, Iran, Türkei etc. bis D unterwegs, jede Menge Schotter und Dreck mit vollem Reisegepäck und 10.000km Reisestrecke mit ordentlich Restprofil für weitere ca. 4.000km. Lange Anreisen verträgt der TKC 80 ohnehin nicht - ex D wäre ein TKC 80 an der nächsterreichbaren Fähre nach Afrika schon so weit runter, daß er für Offroad nicht mehr taugt - so daß da dann eine Anreise auf Wurstegalgummis mit hintenddraufgeschnallten TKC80 die Alternative wäre.


    Der K60 Scout schlägt Deine Anforderungen 2-4 um Längen. HItze an die 50 Grad, Kälte, Regen, Frost, nasse und kalte Bitumenstreifen, der Reifen klebt auf der Straße und ist solide in Dreck und Schotter, damit fahre ich problemlos im Kaukasus Schotterpisten im Reisetempo - ne giftige Exe mit mit richtigen Offroadreifen macht Dich da auch mit TKC 80 jederzeit im Crossertempo platt.


    Bei echtem Lehmmatsch ist´s vorbei, da setzt er sich zu (fährt sich aber auf festem Untergrund schnell wieder frei), kann ich aus Erfahrung von den Hessler Offroad Days nach einer Regennacht berichten - aber da sind meine Erfahrungen mit dem TKC 80 auf meiner KTM 1190 Adventure auch nicht entscheidend anders, der TKC 80 ist, soweit wohl herrschende Meinung, kein echter Offroad-Reifen; echte Crosser lachen sich über den tot. Die Mitas sind i.d.R. den TKC 80 im Dreck überlegen, aber bei Nässe und Kälte auf Asphalt eher schlechter, aus meiner bescheidenen Erfahrung; ich hab´ Mitas schon auf der alten Africa Twin gefahren.


    Also - für mich keine Frage, K60 Scout, vorne und hinten 2,5 bar.


    Beste Grüße
    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Hallo,


    danke für den Hinweis auf den Bridgestone AX41, den hatte ich auch auf der Liste, aber bei meiner Recherche habe ich überall gelesen, dass seine Lebensdauer sehr begrenzt ist, < 4.500 - 5.000 km. Leider konnte ich über sein Verhalten bei Nässe nichts finden...


    Nordmann, was sind deine Erfahrungen da im Vergleich zu TKC 80?


    Chris, dass der Scout im Gelände, auch trockenem, so gut wie der TKC 80 sein soll, glaube ich dir nicht. Das deckt sich nicht mit den zahlreichen Aussagen, die ich im Netz gelesen habe. Und was hilft mir ein Hinterrad, das sich bei Nässe / im Schlamm irgendwie durchbaggert, wenn der Reifen vorne Null Führung hat... Der Scout kommt für mich nicht in Frage.


    Mich interessieren die Erfahrungen mit Pirelli Scorpion Rally oder dem Michelin Anakee Wild im Vergleich um TKC 80, der bei mir vorne und hinten ca. 6.000 - 7.500 km hält...


    Gruß Uli

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  • Wenn du dir die oben verlinkten Seite von Bike on Tour mal anschaust, kriegst du bereits einen recht guten Überblick, dann fällt auch der Pirelli raus und du müsstest mal den Michelin probieren.

    Mehr verschiedene Reifen auf verschiedenen Motorrädern als beim Wolf wirst du wohl nicht finden.

    Übrigens findest du dort nicht nur was zur Lebensdauer, sonder auch zum Nässeverhalten des AX41.


    Keine Ahnung ob es in Deutschland erlaubt ist, aber zumindest hier in der Schweiz kannst du Mischbereifung fahren, dann nimmst jeweils denn, der dir am besten zusagt.


    Gruss Stephan

  • Hallo Stephan,


    ich habe mir die Seite von "bike on tour" sehr intensiv angeschaut, die Tests gelesen und die Videos angeschaut. Leider ist es so, dass das geschriebene Ergebnis sich zum Teil nicht deckt mit der Tabelle, die in der Übersichtsseite der Reifenbeurteilung steht und auch nicht mit anderen Tests. Daher bin ich da vorsichtig. Wie auch mit anderen Tests von Zeitungen oder Personen, die dafür Geld erhalten, bzw. von Werbebudgets leben...


    Ich verlasse mich lieber auf das Urteil von erfahrenen Motorradfahrern.


    Hier mal ein ganz guter Test, aber wie gesagt, mir sind die Aussagen Gleichgesinnter lieber ;)


    Offroad-Reifen für große Reiseenduros im Test | MOTORRADonline.de

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    Einmal editiert, zuletzt von Uli_Ddorf () aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Alle Kanditaten vertreten.

    Der Wolf hat seicher viel erfahrung. Aber verglisch mal seine Bewertung zum TKC-80, je nach verwendetem Motorrad und Reifendimension ist das ganz verschieden. Das ist auch nicht verwunderlich. Manche Reifen wie zu bsp. der K60 Scout haben je nach Dimension ein anderes Profil. Bei 130/80-17 ohne und bei 140/80-17 mit Mittelsteg.

    AX41, definitiv besser im Nassen auf jeden Fall besser.


    AX41 rubbelt runter wie nix. Noch nie hielt ein Reifen sowenige km wie dieser, trotz vielen Schotter-KM. Plus einmal hat es mich in einem Kreisel hingelegt. Kommt also definitiv nicht mehr drauf.


    Die letzten 10 Jahre bin ich nur den Conti TKC 80 gefahren, die halten bei mir ca. 8.000 km sowohl vorne als auch hinten.

    Das ist doch eine recht ordentliche Laufleistung für so einen eher grobstolligen Reifen.


    Keine Ahnung ob es in Deutschland erlaubt ist, aber zumindest hier in der Schweiz kannst du Mischbereifung fahren, dann nimmst jeweils denn, der dir am besten zusagt.

    Sollte bei der Dakar auch in Deutschaland möglich sein. Nur die Dimension und allenfalls Bauart müssen jeweils gemäss der EU-Typengenehmigung sein, Wenn man also vorne bzw. hinten seinen Lieblingsreifen hat, dann muss mann nur noch dass passende Gegenüber finden.

  • Na ja, bei der Vielzahl an Mopeds auf denen die Reifen aufgezogen werden, dürfte es schwierig sein, eine Tabelle die allen Erfahrungen gerecht wird, zu erstellen.

    Obwohl meine Tiger 800XC und die 955i hinten den gleichen Reifen nutzen können, werden die Ergebnisse wahrscheinlich anders ausfallen, und der Vorderreifen der 955i entspricht beinahe der F650GS, aber auch da werden sich Unterschiede ergeben.

    Schlussendlich hängt alles von der jeweiligen Strecke und dem Fahrer ab und kein Test oder Meinung kann die eigene ErFahrung ersetzten.😉


    Und ein Reifentest für die Dickschiffe mit teilweise Doppeltem Hubrau/PS/Drehmoment zur "kleinen"GS...😉

  • Auf meiner Reise vor drei Jahren wollte ich in Russland bevor es Richtung Altai ging die TKC 80 draufziehen, leider waren diese nicht verfügbar bzw. nicht lieferbar bis nach Barnaul, weshalb ich nach lieferbaren alternativen gesucht hatte, mit Mitas E09 dakar war ich fündig geworden. Der Reifen hat sich sehr gut im Dreck, Sand, Querfeld und Schotter behauptet, auf der Straße war der Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, bei Nässe auf Asphalt nicht sooo berauschend. Ich war auf dem Reifen sagenhafte 15785 km von Barnaul quer durch Altai, Mongolei und ganz Russland bis nach Deutschland unterwegs. Der Reifen war zum Schluss auch gut ausgelutscht, vor allem hinten. Leider habe ich keine Bilder gemacht bevor ich K60 Scout wieder draufgezogen hatte, dennoch etwas Profil war noch da auch in der Mitte ;). Die Dakar Variante hat eine stärkere Karkasse, was mich mit Sicherheit vor Pannen bewahrt hatte, den K60 musste ich Flicken, weil sich einige Stacheldorne im Südwesten Kasachstans bis zum Schlauch durchgebohrt hatten.


    Ich kann beide Reifen den K60 Scout als auch den E09 Dakar empfehlen. Der K60 ist etwas universeller, deutlich besser auf nasser Fahrbahn macht aber etwas Abstriche im lehmigen Dreck und tiefen Sand.


    Gruß

    Kevin

  • Hallo Kevin,


    tolle Bilder !! Danke für deine Rückmeldung zum Heidenau und Mitas. Dieses Jahr liegt mein Urlaub im Juni / Juli, da ist nicht mit Matsch zu rechnen in Südeuropa. Daher habe ich mich für einen Kompromiss entschieden, bessere Straßen- und besonders Nässehaftung (für hier Zuhause) und kleine Abstriche Off-Road => Metzler Karoo Street.


    Im GS Forum bin ich auf folgende Seite aufmerksam geworden, da die Inhaber die Testfahrten der Reifen mit einigen GS Vielfahrern aus dem Forum durchführen: Motorradreifen direkt vom Hersteller im Fachhandel kaufen (mopedreifen.de)


    Hier findet man nach Eingabe des Modells alle passenden Reifen und kann sie nach verschiedenen Kriterien sortieren, z.B. Nässehaftung, Off-Road, etc... Das finde ich echt sehr praxisgerecht und die Preise sind auch sehr günstig. Ich habe dort für einen Satz Reifen 70 Euro weniger bezahlt, als beim günstigsten Händler hier vor Ort.

    Wer nichts riskiert, hat nicht gelebt...

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