Zündaussetzer und kein Signal auf einem Kabel

  • Hallo,


    leider hat mich meine G650 GS Bj 2011 nun auch einmal im Stich gelassen.


    Der Kilometerstand beträgt 32.000 km


    Das Problem fing bei Vollgas mit einem kurzen Ruckler an und entwickelte sich innerhalb weniger Kilometer zu unrundem Motorlauf und Zündaussetzern auch bei wenig Last. Daneben spinnt der Drehzahlmesser bzw. ist gänzlich außer Funktion.


    Nach etwas Recherche habe ich bereits folgendes überprüft:


    -Batteriepole

    -offensichtliche Steckverbindungen und Kabelbrüche

    -neue Zündkerzen

    -Bordspannung bei laufenden Motor (keine großen Schwankungen, ca. 14V)


    Dann hatte ich die Zündspulen im Verdacht und habe sie deshalb einzeln getestet. (Steckverbindung der Anderen getrennt)

    Dabei dachte ich zunächst, dass die linke Spule (schwarze Kappe) kaputt ist, da der Motor mit ihr nicht angesprungen ist.

    Dann habe ich um sicher zu sein noch einmal die Stecker an den Spulen einzeln getestet. Ergebnis des ganzen ist, dass der Motor nur mit dem Kabel der rechten Spule (graue Kappe) läuft. Demnach müsste also auf dem Kabel der Hauptkerze (links) kein Signal ankommen. Die Zündspulen sollten nach meiner Logik beide funktionieren.

    Beschädigungen an dem Stecker sind nicht ersichtlich.


    Gibt es zu diesen Symptomen Erfahrungen oder Tipps wie ich weiter vorgehen kann?


    Danke schon mal und Viele Grüße


    Arian

  • Daneben spinnt der Drehzahlmesser bzw. ist gänzlich außer Funktion.

    Der Drehzahlmesser bekommt den Anzeigewert vom Steuergerät. Ist die Drehzahl z.B. auf 0, dann geht das Steuergerät von einem stehenden Motor aus und sollte nicht mehr zünden.

    Springt jetzt der Drehzahlmesser wieder auf einen Wert leitet das Steuergerät wieder die Zündung ein. Wenn der Motor jetzt nicht rund läuft kann das am falschen Zündzeitpunkt oder am Drehzahlbegrenzer liegen.


    ist das Verhalten so?


    Problem ist also das das Steuergerät die Zündung nicht korrekt einleitet, da der Istwert für die Drehzahl falsch ist.


    Das kann an Spannungsschwankungen liegen (lose Batteriepole, eine durchgescheuerte Isolierung an einem Kabel etc.) -> die Spannungsschwankungen wirst du vermutlich mit einem normalen Multimeter nicht messen können.

    oder der Zündgeber liefert falsche Werte.


    Den Zündgeber kann man mit einer Widerstandsmessung prüfen, sind aber Späne am Zündgeber, liefert die Widerstandsmessung trotzdem korrekte Werte.


    Ich würde als erstes mal, (weil es am schnellsten geht)

    1. Stecker vom Steuergerät abziehen und auf Korrosion prüfen ggf. reinigen

    2. alle nicht notwendigen Sicherungen ziehen und dann prüfen ob das Problem noch vorhanden ist (Motor nur kurz laufen lassen, könnte ja sein das mit den fehlenden Sicherungen z.B. die Warnleuchten deaktiviert sind)

  • Danke für die Antwort.


    Zu Frage: Nein, auch wenn der Drehzahlmesser keine Drehzahl anzeigt zündet der Motor (Zumindest auf dem Signalkabel der rechten Spule)


    1. und 2. werde ich morgen probieren und dann berichten.


    Zu 3. würde mich noch interessieren, ob ich eine neue Dichtung brauche oder einfach den Deckel abbauen kann.

  • Dann habe ich um sicher zu sein noch einmal die Stecker an den Spulen einzeln getestet. Ergebnis des ganzen ist, dass der Motor nur mit dem Kabel der rechten Spule (graue Kappe) läuft.

    Meines Wissens kann man diesen Schluss nicht ziehen, weil die Zündkerzen nicht gleichberechtigt sind. Eine Zündkerze ist die Hauptzündkerze, die andere die Hilfszündkerze. Fällt die Hilfszündkerze aus, läuft der Motor ein bisschen schlechter, fällt aber die Hauptzündkerze aus, läuft der Motor nur schlecht oder gar nicht.

    Springt jetzt der Drehzahlmesser wieder auf einen Wert leitet das Steuergerät wieder die Zündung ein.

    Das verdreht Ursache und Wirkung: Was der Drehzahlmesser anzeigt, interessiert die Motorsteuerung nicht.

    Umgekehrt leitet der Drehzahlmesser seine Anzeige aber von den Signalen der Motorsteuerung ab und aus der ausfallenden Anzeige kann man schließen, dass sich die Motorsteuerung nicht zum Zünden veranlasst sieht (und dann auch keine Einspritzung veranlasst).

    oder der Zündgeber liefert falsche Werte

    Das ist das A&O für die Motorsteuerung, ein Fehler bei diesem Signal also entscheidend.

    Nachdem triviale Fehler wie lose Batteriepole aber ausgeschlossen sind, könnte man noch auf ähnliche Fehler, die die Motorsteuerung ebenfalls stilllegen, prüfen, zum Beispiel den Schalter des Seitenständers oder den Killschalter.


    Steht ein Diagnosegerät zur Verfügung, könnte man versuchen, Fehlercodes auszulesen ... als Alternative zu den vorgeschlagenen Messungen des Sensors, auch bekannt als Kurbelwellensensor.


    Letztlich gibt es aber auch noch andere Ausfälle wie den der Benzinpumpe (hört man sie beim Einschalten der Zündung ? Dazu müss der Motor startbereit sein, also z. B. im Leerlauf). Der Ablauf mit dem Ausfall des Drehzahlmessers spricht allerdings gegen den Ausfall der Pumpe.

  • Zu 3. würde mich noch interessieren, ob ich eine neue Dichtung brauche oder einfach den Deckel abbauen kann.

    erst mal nein, ich würde den Widerstand am Stecker für das Steuergerät messen, der Zündgeber sollte bei der G am Pin 33 / 34 anliegen (falls meine Doku stimmt).


    Erst bei der Kontrolle auf Späne muss der Deckel runter und dann kann es ein man braucht eine neue Dichtung.

  • Ein Auslesegerät habe ich organisiert. Steht mir aber erst nächste Woche zur Verfügung.


    Ich werde morgen zu den Vorschlägen von Rotax auch nochmals die Massepunkte und Kabel überprüfen um sicher zu sein.

  • eines Wissens kann man diesen Schluss nicht ziehen, weil die Zündkerzen nicht gleichberechtigt sind. Eine Zündkerze ist die Hauptzündkerze, die andere die Hilfszündkerze. Fällt die Hilfszündkerze aus, läuft der Motor ein bisschen schlechter, fällt aber die Hauptzündkerze aus, läuft der Motor nur schlecht oder gar nicht.

    Die Beobachtung hatte ich auch. Ich verstehe nur nicht, dass auf dem Kabel für die Hilfskerze ein augenscheinlich richtiges Zündsignal kommt und auf dem Kabel der Hauptkerze gar kein Signal oder ein falsches, da keine Zündung. Kabelbrüche oder Beschädigungen am Stecker zur Zündspule waren nicht zu erkennen.

  • Ich verstehe nur nicht, dass auf dem Kabel für die Hilfskerze ein augenscheinlich richtiges Zündsignal kommt und auf dem Kabel der Hauptkerze gar kein Signal oder ein falsches, da keine Zündung

    Ich hatte Dich so verstanden, dass Du gar nicht gemessen hast, sondern nur Schlussfolgerungen gezogen hast.

    Vielleicht waren meine Überlegungen aber auch nicht ganz richtig, denn wenn der Motor grundsätzlich läuft, werden ja mindestens eine Zündkerze bedient und auch die Einspritzung. Dann müsste es aber auch ein brauchbares Signal vom Kurbelwellensensor geben, sodass Überlegungen zu einem Defekt dort vielleicht falsch sind. Ein Diagnosegerät würde dann auch keinen diesbezüglichen Fehler auswerfen.

    Sind in diesem Fall Zündspulen und Zündkerzen als Fehlerquellen ausgeschlossen, ist ein Defekt im Steuergerät vielleicht nicht ganz auszuschließen. Fehler sind aber manchmal nicht permanent, sondern temperaturabhängig oder Wackelkontakte, deshalb bringt weiteres Beobachten vielleicht noch Erkenntnisse. Leider habe ich mit Doppelzündern keine eigenen Erfahrungen, sondern nur das Forenwissen.

  • Moin,

    14V Batteriespannung bei laufenden Motor...? Bei welcher Drehzahl? Wenn ich richtig informiert bin, sollten es 13,x im Standgas sein und 14,2V ab ca. 3.000U/min. Prüfe nochmals die Spannung bei unterschiedlichen Drehzahlen, aktuell würde ich auf Batterie tippen, eher seltener der Gleichrichter.

    Schönen Mayday :wave:

  • falls noch wetten angenommen werden.: Ich bin beim zünd pick up denn wenn der ausfällt dann fehlt dem drehzahlmesser das signal.

    Wer vor der Wahl etwas verspricht darf sich nicht wundern wenn WIR uns verwählen!

  • 14V Batteriespannung bei laufenden Motor...? Bei welcher Drehzahl? Wenn ich richtig informiert bin, sollten es 13,x im Standgas sein und 14,2V ab ca. 3.000U/min. Prüfe nochmals die Spannung bei unterschiedlichen Drehzahlen, aktuell würde ich auf Batterie tippen, eher seltener der Gleichrichter.

    Solange die die Betriebsspannung in diesem Bereich bewegt, sollte die Motorelektronik richtig funktionieren. Es ist auch nicht so, dass die Spannung bei höherer Drehzahl ansteigt, vielmehr beobachtet man sogar einen Rückgang, bedingt durch die Arbeitsweise des Reglers. Geht die Spannung aber "durch die Decke", d. h. erreicht 15 Volt oder mehr, wäre der Regler kaputt und dann sollten Fehlfunktionen anderer Verbraucher nicht verwundern. Die Bordspannung zu messen ist aber nie ein Fehler, ist sie doch Voraussetzung für alles andere. Auf die Batterie als Fehlerquelle deutet allerdings nichts, wenn das Anlassen noch klappt.

    falls noch wetten angenommen werden.: Ich bin beim zünd pick up denn wenn der ausfällt dann fehlt dem drehzahlmesser das signal

    ^^ Nicht nur dem Drehzahlmesser, sondern auch der Motorsteuerung. Der Drehzahlmesser wird beim Trennen des Pickup 0 anzeigen ... weil die Drehzahl dann auch 0 ist.

    Daneben spinnt der Drehzahlmesser bzw. ist gänzlich außer Funktion.

    Das "Spinnen" könntest Du aber nochmal genauer beschreiben - vielleicht lässt sich davon etwas ableiten. Kam oder kommt es vor, dass eine zu hohe Drehzahl angezeigt wird ?

    Dazu hier die Berichte von Leidensgenossen:

  • Danke für eure Beiträge und Mühen!

    Habe angefangen abzuarbeiten:


    -Stecker des Steuergerätes sieht aus wie neu

    -Zündgeber hat 240 Ohm Widerstand

    -Batteriespannung i.O.

    -Stecker des Zündgebers und Kabel am rechten Motordeckel geprüft.


    Zur Frage zum Drehzahlmesser:

    Geht mal gar nicht, dann schwankt er um 500-1000 U/min, dann zeigt er mal kurz die maximale Drehzahl an. Also alles mal dabei.


    In den Beiträgen, die verlinkt wurden hatte ich dann gelesen, dass beim Biegen des Kabelbaums am „Feder-Versteller“ Veränderungen im Motorlauf festgestellt wurden.

    Gleiches konnte ich auch feststellen:

    Beim drücken nach links normaler Motorlauf und richtige Drehzahl beim Gas geben. Dann nach rechts gedrückt und schlechte Gasannahme, falsche Drehzahl und unruhiger Lauf im Stand festgestellt.

    Jetzt habe ich was, wo ich ansetzen kann.


    Ich werde berichten.

  • So Ergebnis ist, dass wohl das Kabel der Hauptzündspule eingeklemmt war. Habe die Kabel bis zur Abzweigung untersucht und keine Beschädigungen gefunden. Das Motorrad läuft aber seit dem wieder ganz normal. Habe die Kabel wieder ordentlich verlegt und mit Gewebeband geschützt.

    Bin dann eine große Runde zum Testen gefahren. Leistung ist voll da und wieder keine Probleme.

    Jetzt hoffe ich, dass es so bleibt. Falls nicht werde ich hier noch einen Beitrag verfassen.