Reifenfabrikat nicht im Schein und nicht im Brief

  • Spricht doch eigentlich für die Prüforganisationen, die oft unberechtigt dafür gescholten wurden, dass sie mit der Erfindung der ständig neuen Reifeneintragerei nur Geld verdienen wollten. Dabei waren sie nur gezwungen, die Vorgaben des Verordnungsgebers umzusetzen...

    Sehe ich auch so, die müssen halt auch das umsetzten was unsinnige Politik oft vorschreibt.
    Wir werden in D der Bürokratie nie her.

  • Da sollte man aber auch erwähnen, dass die Neuregelung mit dem Wegfall der Herstellerfreigaben wohl maßgeblich vom TÜV Nord angestoßen wurde..... Bestimmt nur aus Sorge um unsere Sicherheit.


    Wobei 100€ für die Austragung der Reifenbindung eigentlich eine WinWin Situation für beide Seiten ist:
    Der Motorradfahrer ist ein Problem los und der Prüfer kann 100€ leicht verdienen. Es scheint aber viele Prüfstellen zu geben die das nicht anbieten.


    Für alle die noch etwas warten können oder sich trauen einige Monate halblegal unterwegs zu sein empfehle ich aber auf die vom BVDM initierte Lösung zu warten.

  • Da sollte man aber auch erwähnen, dass die Neuregelung mit dem Wegfall der Herstellerfreigaben wohl maßgeblich vom TÜV Nord angestoßen wurde

    Ist das jetzt eher eine Vermutung oder Fakt? Im zweiten Fall würde ich um eine Quellenangabe bitten.

    Der Motorradfahrer ist ein Problem los und der Prüfer kann 100€ leicht verdienen.

    Wer oder was sagt Dir denn, dass das leicht verdientes Geld ist? Der Prüfer muss sich zunächst mal entsprechend qualifizieren. Dann ist die Angelegenheit ja nicht mit einem Blick auf die Räder erledigt, sondern es müssen Referenzwerte herausgesucht und beim Hinterrad alle möglichen Einbaupositionen geprüft werden, dann erfolgt die Dokumentation. Nehmen wir mal an, das dauert eine halbe Stunde, macht eine Vergütung von 200 €/h für eine hochqualifizierte Arbeitskraft. Hast Du schonmal z.B. einen Rechtsanwalt oder Arzt nach seinem Stundensatz gefragt?

    Es scheint aber viele Prüfstellen zu geben die das nicht anbieten.

    Das ist durchaus möglich, weil diese Abnahme die Anwesenheit eines aaS oder USB erfordert - und nicht jeder Prüfer besitzt diese Qualifikation.

    Beste Grüße

    Gerd


    Geld allein macht nicht glücklich. Du musst schon ein Motorrad davon kaufen.

  • Das ist nichts für mich zu kompliziert, aber Lesestoff kann ich auch bieten.

    Mal sehen mit der Funduro hätte ich September hin gemusst, da steht auch so ein komischer Satz drin.


    Das ändert sich für Motorradfahrer 2025: Probleme mit Reifenfreigaben ab 2025
    2025 bringt kaum Neues für Motorradfahrer mit sich. Einzig, das Ende einer wichtigen Übergangsfrist bei Reifenfreigaben fällt ins Gewicht und dürfte für…
    www.motorradonline.de


    KRADblatt
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    online.kradblatt.de

  • Mal sehen mit der Funduro hätte ich September hin gemusst, da steht auch so ein komischer Satz drin.

    Vor Jahren - als es diese leidige Diskussion noch gar nicht gab - tauchte bei der Zulassung meiner 84er Honda auch plötzlich dieser Satz mit der Reifenfabrikatsbindung auf. Auf meine Nachfrage hat mir die freundliche Dame am Schalter erklärt, dass dieser automatisch vom System eingepflegt wird. Weil vorher in den alten Fahrzeugpapieren aber nichts dergleichen stand, hat sie ihn auf mein Verlangen hin wieder herausgenommen. Wie gesagt, ist schon eine Weile her, war vor ungefähr 10 Jahren - heute müssen wir uns damit herumschlagen, ob uns das jetzt passt oder nicht.

    Beste Grüße

    Gerd


    Geld allein macht nicht glücklich. Du musst schon ein Motorrad davon kaufen.

  • Na ja komisch ist falsch ausgedrückt der Satz ist ja klar und störte mich auch nicht.

    Aber wie man eine Sache so kompliziert machen kann ist schon erstaunlich, wenn diese Leute mal ihre Zeit und Energie in andere Dinge stecken würden.

    Bei meiner Honda habe ich das auch austragen lassen und darf optional sogar einen 180er mit 5,5 J Felge fahren.

    Ich glaub ich fahr sofort zum Kumpel sind zwar 100 Km aber ich habe alles tip top fertig und die TKC 80 drauf gemacht, kein bock auf Ärger.

    Solch Bürokraten Kram ist nicht meine Welt blick ich nicht, aber ist mal wieder ein Paradebeispiel wie solche Köpfe Schwierigkeiten machen können.

  • Solch Bürokraten Kram ist nicht meine Welt blick ich nicht, aber ist mal wieder ein Paradebeispiel wie solche Köpfe Schwierigkeiten machen können.

    Naja,

    Was genau meinst du?


    Schwierigkeiten entstehen eben nicht durch die Bürokraten, sondern durch die Technik.

    Die Hersteller dürfen eben die Reifen gem. ECE in ein und der gleichen Breite unterschiedlich breit bauen.

    Das ist das Problem (innerhalb der Toleranz)

    Bei manchen Reifen reicht dann der Platz eben nicht mehr aus.


    Wenn es ein Bürokratie Problem ist, muss man es in Brüssel suchen, denn wie kann man so viel Toleranz in der Breite zulassen?

    Man hätte auch sagen können, ein Reifen mit Nennbreite 120, ist 120mm +-3mm.

  • Man hätte auch sagen können, ein Reifen mit Nennbreite 120, ist 120mm +-3mm.

    Oder man hätte die Verantwortung für die Freigängigkeit eines Reifens auch beim Reifenhersteller belassen können, indem dieser per Freigabebescheinigung bestätigt, dass sein Reifen 'A' in der Dimension 'B' auf dem Motorrad 'C' ohne Bedenken hinsichtlich Freigängigkeit und Fahrbarkeit montiert werden kann. Hat man aber nicht, und wir müssen uns Stand jetzt damit abfinden...

    Beste Grüße

    Gerd


    Geld allein macht nicht glücklich. Du musst schon ein Motorrad davon kaufen.

  • Da sollte man aber auch erwähnen, dass die Neuregelung mit dem Wegfall der Herstellerfreigaben wohl maßgeblich vom TÜV Nord angestoßen wurde

    Ist das jetzt eher eine Vermutung oder Fakt? Im zweiten Fall würde ich um eine Quellenangabe bitten.

    Da nenne ich zum einen mal die Motorrad 22/2024, da steht auf Seite 12 im Zündfunken folgender Text:
    "Dass diese

    unbürokratische Regelung abgeschafft wurde,

    verdanken wir der Initiative des TÜV Nord

    und einem Erlass des früheren CSU-Verkehrsministers

    Andreas Scheuer,"


    Zum anderen noch eine Einschätzung von einem Reifenhändler der auch tief im Thema drinsteckt:

    https://www.mopedreifen.de/New…e-Information-.html?id=39

  • Oder man hätte die Verantwortung für die Freigängigkeit eines Reifens auch beim Reifenhersteller belassen können

    Naja das sehe ich etwas anders . Für die CS bekam ich nach der alten Regelung keinen Reifen die etwas mehr Profil hatten als ein reiner Straßenreifen . Nun kann ich auch Reifen mit mehr Profil fahren so das ich auch im Mecklenburgischen Sand oder Waldwegen auch noch Gripp habe .

    Es wäre einfacher gewesen wenn auch ältere Fahrzeuge so behandelt worden wären wie CoC Fahrzeuge .


    Oesie

  • Ja, das wäre einfacher gewesen. Allerdings sind zu Zeiten der nationalen Genehmigungen - wie schon dutzendfach erklärt - andere Prüfungen vorgenommen worden als bei den europaweit anerkannten Genehmigungen. Wir können da noch Jahre drauf rumkauen - es ändert aber nichts daran, dass den "alten" Moppeds mit ABE statt EG-Typgenehmigung Nachweise fehlen, die jetzt im Nachhinein erstellt werden müssen.


    Nochmal, in nochmal anderen Worten und so einfach wie es mir möglich ist: Für die Abmessungen eines Motorradreifens hat der Hersteller einen bestimmten Freiraum, er darf seinen Reifen in Grenzen breiter oder schmaler bauen als die Nennbreite, er darf den Reifen runder oder flacher designen, er ist also frei in der Formgebung. Vorgegeben ist quasi ein Rechteck, in das der Reifenquerschnitt passen muss. Beispiel (Zahlen aus den Fingern gesaugt!): für einen 100/90 ist das Rechteck 105 mm breit und 97 mm hoch. In ein Motorrad mit Typgenehmigung passt dieses Rechteck an jeder Stelle mit x mm Abstand in die Gabel, ein 100/90 kann also keinen Kontakt mit Bauteilen der Gabel haben, sondern hat immer einen Mindestabstand x dazu. Das ist nachgewiesen, sonst hätte die Typgenehmigung diese Reifengröße nicht beinhalten können.*

    Bei Fahrzeugen mit deutscher ABE fehlt dieser Nachweis, weil man das zu der Zeit schlicht nicht geprüft hat. Der Motorradhersteller hat zur ABE-Erstellung seine Fahrzeuge mit Metzeler ABC und Bridgestone XYZ ausgestattet. Die haben geometrisch gepasst, also standen sie nachher in der ABE und damit im Fahrzeugschein. Die heutigen Reifen können nicht drinstehen, also müssen sie begutachtet und ggf. nachgetragen werden.


    Was ist daran unverständlich? Man kann natürlich hergehen und die Vorschriftenlage als Ganzes infrage stellen, das wäre dann aber eine andere Baustelle, die Reifenfrage ist dann ein Stellvertreterkrieg. Man könnte auch den Bereich der Regeln für Motorräder in der StVZO und den EG-Richtlinien einfach löschen, dann kann jeder machen, was er will, das würde sicher vielen sehr entgegenkommen. Ob dann aber am Ende der Saison jeder noch sein Mopped in die Garage stellen kann, lasse ich mal offen.


    In diesem Sinne!


    * de facto ist das deutlich komplizierter, stellt aber im Groben das ungefähre Prozedere dar. So wird natürlich auch der an der Vmax-Grenze entsprechend verformte Reifen berücksichtigt.

  • Für die CS bekam ich nach der alten Regelung keinen Reifen die etwas mehr Profil hatten als ein reiner Straßenreifen

    Aber die hättest Du doch jederzeit genau wie es jetzt bei den Motorrädern mit 'alter', nationaler Betriebserlaubnis geschieht auch abnehmen und eintragen lassen können - entsprechende Verfügbarkeit vorausgesetzt...

    Es wäre einfacher gewesen wenn auch ältere Fahrzeuge so behandelt worden wären wie CoC Fahrzeuge

    Warum dem nicht so ist, hat Tuba ja oben nochmal sehr anschaulich erklärt. Ich bin allerdings trotzdem nach wie vor der Ansicht, dass man das auch über entsprechende Freigaben durch die Reifenhersteller hätte regeln können... Wie bereits gesagt, hat man aber nicht :bangin:

    Beste Grüße

    Gerd


    Geld allein macht nicht glücklich. Du musst schon ein Motorrad davon kaufen.

  • Da nenne ich zum einen mal die Motorrad 22/2024, da steht auf Seite 12 im Zündfunken folgender Text:
    "Dass diese

    unbürokratische Regelung abgeschafft wurde,

    verdanken wir der Initiative des TÜV Nord

    und einem Erlass des früheren CSU-Verkehrsministers

    Andreas Scheuer,"

    Das ist mir zu dünn, es fehlt der Kontext (geht es dabei um eine Änderung der Reifendimension oder des Reifenherstellers?) und letztlich ist auch das eine Behauptung ohne Beleg dazu.

    Zum anderen noch eine Einschätzung von einem Reifenhändler der auch tief im Thema drinsteckt:

    https://www.mopedreifen.de/New…e-Information-.html?id=39

    Im Text unter diesem Link geht es klar um die Änderung von Reifendimensionen, nicht um einen Wechsel lediglich des Reifenherstellers. Ist für mich am eigentlichen Thema vorbei...

    Beste Grüße

    Gerd


    Geld allein macht nicht glücklich. Du musst schon ein Motorrad davon kaufen.

  • Im Grunde genommen ging es doch nur darum die Hoheit über die Zulässigkeit von Reifenänderungen weg von den Reifenherstellern und Ihren kostenlosen Freigaben wieder hin zu den Prüforganisationen zu bringen die das als Ihr Geschäftsfeld ansehen. Da ist es egal ob es nur um das Fabrikat oder auch um die Reifengröße geht.


    Und wenn die größte deutsche Motorradzeitung dem TÜV Nord in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle zuschreibt ohne hinterher eine Gegendarstellung drucken zu müssen wird da schon etwas dran sein.


    Es scheint sich ja jetzt eine praktikable Lösung abzuzeichnen die es ermöglicht die Reifenbindung mit einer einmaligen Prüfung austragen zu lassen.

  • Da ist es egal ob es nur um das Fabrikat oder auch um die Reifengröße geht.

    Dazwischen besteht ein gewaltiger Unterschied (Stichwort: Technische Änderung) - und seltsamerweise ist auch noch niemand auf die Idee gekommen, auch bei Autos die Verantwortung für eine Änderung der Reifendimension in die Hände der Reifenhersteller zu geben!

    Im Grunde genommen ging es doch nur darum die Hoheit über die Zulässigkeit von Reifenänderungen weg von den Reifenherstellern und Ihren kostenlosen Freigaben wieder hin zu den Prüforganisationen zu bringen die das als Ihr Geschäftsfeld ansehen.

    Und wenn die größte deutsche Motorradzeitung dem TÜV Nord in diesem Zusammenhang eine Vorreiterrolle zuschreibt ohne hinterher eine Gegendarstellung drucken zu müssen wird da schon etwas dran sein.

    Mit Verlaub, in meinen Augen ist das Stammtischgerede. Ich halte mich lieber an Fakten, weshalb ich mich jetzt aus dieser Diskussion ausklinke.

    Beste Grüße

    Gerd


    Geld allein macht nicht glücklich. Du musst schon ein Motorrad davon kaufen.

  • Ich bin allerdings trotzdem nach wie vor der Ansicht, dass man das auch über entsprechende Freigaben durch die Reifenhersteller hätte regeln können

    Dazu hätten die Reifenhersteller die Hüllkurvenprüfungen durchführen müssen. Ich denke nicht, dass die daran Interesse haben, zumal wir von ABE-Fahrzeugen und damit einer aussterbenden Fahrzeuggeneration reden.


    Ansonsten gebe ich Dir mit dem Stammtisch durchaus recht. In den Augen einiger sind Regeln und deren Kontrolle (=Prüforganisationen und Pozzelei) überflüssig wie Fußpilz und nur die Lizenz zum Gelddrucken. Man muss das nur oft genug erzählen, dann wird da sicher was dran sein...

  • Tuba das ist ja Richtig . Ich finde nur das die jetzige Vorgehensweise nicht mehr Zeitgemäß ist . Im Zeitalter der Datenbanken sollte es so sein : Wenn ein Fahrzeug im originalzustand geprüft wird werden die Ergebnisse in einer Datenbank erfasst und wird dann zur Grundlage für alle anderen Fahrzeuge des gleichen Zustandes . Dafür wird dann von allen eine geringe Schreibgebühr fällig .

    Ist wohl Wunschdenken , wäre aber sicher machbar .


    Oesie