Seegerring am Kettenritzel im Auge behalten - Sein oder nicht Sein!

  • Grüß' euch!


    Stell dir vor, du fährst mit deinem Neuerwerb (einer F 650 von 1995 aus zweiter Hand, 23 tkm), und plötzlich merkst du, dass zum Hinterrad kein Kraftschluss mehr vorhanden ist. Erster Gedanke: verdammt, die Kette ist gerissen. Zweiter Gedanke: kann nicht sein, du hast beim Kauf eine Rechnung bekommen, wonach vor einem Jahr und erst 700 km die Kette und Kettenräder von einer BMW-Werkstatt erneuert wurden. Beim Runterbremsen blockiert dann schlagartig das Hinterrad, die Sache geht gottseidank aber gut aus. Für dich, aber nachdem du die Maschine auf dem Anhänger heimgeholt hast, stellst du fest, dass das Ritzel sich von der Welle gelöst hat (beim kurzzeitigen "Freilauf" hat sich das Ritzel noch auf dem millimeterbreiten Wellenstumpf vor der Verzahnung gedreht) und es sich schließlich mit Kette unter der Schwingenachse verklemmt hat - Blockade! Wenn du dir überlegst, das wäre dir eine halbe Minute vorher passiert, bei guten 100 und entsprechender Schräglage und bei dichtem Gegenverkehr - Jessusmaria!


    Wie ist es möglich, dass sich der Seegerring gelöst hat?! Hat ihn der Monteur beim Draufheben auf die Welle überdehnt - sollte einem Profi aber nicht passieren. Hat er keinen neuen zur Hand gehabt und den alten Ring nochmal verwendet? Oder halt ein Materialfehler?


    Ich halte fest - Glück, verdammt viel Glück im Unglück gehabt. Kopf und Knochen heil, am Motorrad nur ein Stück vom Alugehäuse, in dem die untere Schraube der Abdeckung sitzt, abgebrochen (nicht reparabel, aber der Deckel wird schon auch mit zwei Schrauben noch halten).


    Hab mir bei meinem Händler gleich zwei Seegerringe gekauft, denn den werde ich in Zukunft alle 5000 km erneuern. Und werde zwischendurch bei jeder Ölstandskontrolle auch nach dem Ritzel sehen. Und - deshalb schreibe ich ja hier - ich rate euch, das ebenso an eurem Mopped zu tun. Aus Freude am Leben...


    Gute Fahrt wünscht euch


    Hans

  • Hab mir bei meinem Händler gleich zwei Seegerringe gekauft, denn den werde ich in Zukunft alle 5000 km erneuern


    Da gibts schon viele Beiträge drüber, is auch ne totale Fehlkonstruktion meiner Meinung nach und wurde ja auch wohl im Zuge der Modellpflege geändert. Ich war anfangs auch alarmiert durch einige Beiträge hier, hab dann nach dem ersten Kettensatzwechsel den Seegering getauscht und, siehe da, bei einer Kontrolle nach der ersten Fahrt (ca 200 Km offroad) war er weg. Muss sich also eigentlich in der Hofeinfahrt verabschiedet haben. Mulmiges Gefühl, da ich auf der Rückfahrt auch recht fix unterwegs war. Bin auch sicher das ich das Teil richtig montiert hatte. Da ich das Möppi am nächsten Morgen wieder brauchte hab ich dann den alten Ring wieder drauf gemacht. Und der is da immer noch. Er hält mittlerweile 68000 Kilometer das Ritzel im Zaum, ich hab immer einen Ersatzring im Portemonnaie, das blöde Gefühl blieb aber immer da. Naja, no risk, no fun heisst es eigentlich, aber das Konstrukteure bei BMW die Sache so auslegen....


    :biggrin: Stefan

    Fleiß kann man vortäuschen, aber faul muß man wirklich sein :victory:

  • Hallo Hans ,


    hier haste einen LINK
    http://www.f650.de/forum/index…&postID=153609#post153609


    dort wurde ebenfalls über ein abgefallenes Ritzel berichtet
    ( bis Bj. 96 = Seegering.-u. ab Bj. 97 mit Mutter-Befestigung )


    Gruß LUDGER
    hoffe das der LINK klappt da es mein erster Versuch ist ......................


    Edit: hat natürlich nicht geklappt , dann mußte es doch über die Suche ( Ritzel/Seegering ) bitte selbst versuchen
    und ob`s die MUTTERBEFESTING für das Ritzel nur ab den Baujahren 97-99 gibt kann ich dir zurzeit nicht sagen. :confused:

    Als ich geboren wurde sagte der Teufel : " Na.. schöne Schei..sse "- :giggle:

    Einmal editiert, zuletzt von Black F650 ()

  • nee ne ???!


    Als ich bei der 50er Sachs Madass meines Sohnes so ein Sch... sah, das vordere Ritzel mit dem Seegering befestigt, so was kannt ich nicht aus meiner 50er Zeit. Nun, die wird ja auch in China gebaut, dachte ich ... und viel Leistung hat sie ja auch nicht ...
    Und was lese ich hier?
    Ich glaubs nicht ....
    Gruß Bernhard :blink::confused::wacko:

  • Grüß euch,


    nach der Suche hier im Forum stelle ich fest, dass ich nicht der einzige bin, der sein Vertrauen in sein Motorrad wegen eines Sicherungsrings verloren hat. Und weil ich 25 Jahre nur Roller gefahren bin, muss ich erst wieder auf dem Motorrad heimisch werden.


    Jemand hat empfohlen, durch Schweißpunkte das Ritzel am Fliehen zu hindern.


    Wer hat das schon mal gemacht? Mit der Flex müsste dann beim nächsten Ritzelwechsel der Schweißpunkt abgeschliffen werden.


    Bin gespannt auf konkrete Erfahrungen.


    Gruß, Hans

  • moin Hans,
    die Empfehlung würde ich nicht ernst nehmen. Eine andere gute Empfehlung ist, wenn man Handschellen und Fußfesseln am Moped anringt, damit man nicht runterfällt.
    Im Ernst, Verschleißteile sollten zum Austausch eine lösbare Verbindung haben.
    Seitliches Spiel findet in der Tat kaum statt. Aber meistens werden Kettenritzel und Kettenräder ja auch mit Blechlaschen zusätzlich gesichert.
    Wenn bedenken, dann würde ich mit Fimo sichern (Spaß) :clap1:
    Oder im ernst, vielleicht einen dünnen Draht durch die Löcher des Seegerings ?
    Gruß Bernhard
    :wave:

  • Grüß' dich Bernhard,


    das mit dem zusätzlichen Draht hab ich auch schon überlegt, aber es müsste gewährleistet sein, dass es nicht genau dieser Draht ist, an dem das Ritzel zuerst anliegt, und der dann durchgescheuert wird. Außerdem wäre dann der Ring genau an der Stelle beansprucht, wo er am empfindlichsten ist. An seinen Enden nämlich.


    Noch was Grundsätzliches. Spaß muss sein, doch ein Motorradfahrer sollte nicht weniger, sondern eher mehr Sicherheitsbewusstsein haben. Sich des höheren Risikos bewusst zu sein muss bedeuten, dass man umso mehr Verantwortung entwickelt. Ich fahre seit über 40 Jahren Zwei- und Vierrädriges und kann über manchen "Helden" nur den Kopf schütteln. Die Schnittmenge zwischen Coolness und Einfältigkeit kann nämlich sehr groß sein. Möchte diesen Gedanken aber nicht weiterspinnen, weil Zeit ein verdammt kostbares Gut ist.


    Grüß' die Leser meines Beitrags


    Hans

  • Jemand hat empfohlen, durch Schweißpunkte das Ritzel am Fliehen zu hindern.



    Hallo Hans,


    das würde ich mal lassen, keine gute Idee. Die übliche Vorgehensweise ist, den Ring durch die beiden Löcher für die Zange mit einem stabilen Draht zu sichern. Wenn in deinem Fall das Ritzel direkt an dem Draht anliegt wie du oben geschrieben hast, ist das natürlich keine hilfreiche Sache.


    Eine weitere Möglichkeit wäre evt. noch, die Welle mit einem guten 5 mm HSS Bohrer 15 mm tief aufbohren, M6 Gewinde hinein schneiden und dann über eine Schraube und eine Hülse, die über die Welle geschoben wird und gegen das Ritzel drückt, das Ritzel sichern. Die M6 Schraube muss natürlich eine entsprechen große und stabile Scheibe bekommen, um die Hülse zu überdecken. Außerdem muss die Schraube mit Schraubenkleber (z.B. Loctite 222) gesichert werden.


    Gruß Uli

    Wer nichts riskiert, hat nicht gelebt...

    45 Jahre Motorrad fahren ist ein guter Anfang...

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  • Eine weitere Möglichkeit wäre evt. noch, die Welle mit einem guten 5 mm HSS Bohrer 15 mm tief aufbohren, M6 Gewinde hinein schneiden und dann über eine Schraube und eine Hülse, die über die Welle geschoben wird und gegen das Ritzel drückt, das Ritzel sichern


    Das kann man getrost vergessen, die Ritzelwelle ist so was von hart, da verglühen die Bohrer reienweise. Evt im ausgebautem Zustand auf ner Drehmaschine mit innengekühlten VHM Bohrern möglich (was für ein Aufwand ), aber dann ist immer noch kein Gewinde drin. Mein Plan war, mit einer schönen, kleinen Scheibe mit Rezess den Ring am aufgehen zu hindern. So weit der Plan...


    Und den Schweisspunkt? Wo willst du ihn setzen? Statt Seegering? Oder den Seegering festbrutzeln? Das funzt alles nich und ein weiches Ritzel auf diesem harten Schweinezeug festpunkten, da sieht das mit der Haltbarkeit auch mal schnell sehr zweifelhaft aus.


    Die Idee mit dem Sicherungsdraht find ich eigentlich gut, aber der würde gegen das Ritzel drücken. Vleischt bisken vom Ritzel abplanen? Dann wäre Platz für ne Unterlegscheibe mit Planeinstich wo Platz für den Draht is? Boah, was für ein Aufwand. :crying:


    :biggrin: Stefan

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  • Das kann man getrost vergessen, die Ritzelwelle ist so was von hart, da verglühen die Bohrer reienweise. Evt im ausgebautem Zustand auf ner Drehmaschine mit innengekühlten VHM Bohrern möglich (was für ein Aufwand ), aber dann ist immer noch kein Gewinde drin. Mein Plan war, mit einer schönen, kleinen Scheibe mit Rezess den Ring am aufgehen zu hindern. So weit der Plan...


    Hallo Stefan,


    so hart wird die Welle auch nicht sein, vielleicht ein max. 42CrMo4 . Es gibt heute wirklich sehr gute Bohrer. Aber ehrlicherweise muss ich sagen, ich habe soetwas noch nie probiert.



    Hallo Wolfgang,


    vielleicht findest du auf F650.com noch ein Tip.


    Gruß ULI

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  • ..ein weiches Ritzel auf diesem harten Schweinezeug festpunkten,..


    Hey Stefan!
    Ich habe auch schon versucht Ritzel zu bohren, das ist auch hartes Schweinezeug. Probier es ruhig mal aus, wegen der Augenhoehe :biggrin: .
    Ansonsten sehe ich das wie Du, die Ausgangswelle ist sehr hart, sonst wuerde sie ja auch einlaufen, mit dem harten Ritzel das nur durch einen Seegerring gesichert ist.
    Es gab ja auch immer mal wieder die Diskussion ob der von BMW gelieferte Sicherungsring der richtige ist, unstrittig ist wohl das es eine Fehlkontruktion ist. Meine Erfahrung mit diesen Ringen ist ,das man bei der Montage den Ring auch leicht mit der Zange zu weit aufbiegt, sodas er nachher recht locker in der Nut sitzt, was der Haltbarkeit sicherlich nicht zutraeglich ist.


    Gruss
    Matthias

  • Auch ich habe bei meiner F650 diesen Sicherungsring am Ritzel drin. Ichhabe bisher beim Kettenwechsel auch diesen Ring mit gewechselt (Scharfe Kante nach außen!!!). Bei einem 2. Motor, hier im Forum über den Neuaufbau schon berichtet, habe ich die Getriebeausgangswelle gegen eine mit einem Gewinde ausgetauscht (die alte Ausführung mit Sicherungssring gibt es eh nicht mehr) da kann man jetzt das Ritzel sicher mit einer Mutter und einem Sicherungsblech verschrauben.

  • Hi,
    ich habe das Gedöns bei der alten F noch nicht gesehen, aber wenn man mit der Seegeringzange in die kleinen Seegeringlöcher hineinfassen kann, und keine Ritzelwand den Einschub hindert, dann muss doch auch Platz für einen kleinen Draht sein. Vielleicht nicht gerade Blumendraht sondern noch dünner. Ich hatte mal vom Schrottplatz von Elektromotoren oder Trafos von den Spulen verschiedene sehr dünne Drähte abgewickelt. Die sind sehr dünn und recht reißfest.
    Die würden die Seegeringschenkel bestimmt so fest halten, dass man mit einem Schlitzschraubendreher die auch nicht aufhebeln kann.
    Selbst mit einem Nylonfaden würde ich erst mal probieren und beobachten ob, wann und wie stark dieser eventuell aufgescheuert würde (?!)
    Gruß Bernhard

  • Hi,


    Selbst mit einem Nylonfaden würde ich erst mal probieren und beobachten ob, wann und wie stark dieser eventuell aufgescheuert würde (?!)
    Gruß Bernhard


    der wird nicht aufgescheuert.
    der schmilzt.
    dort unten herrscht einfach zuviel reibungswärme.


    gruesse
    ralf

  • Grüß' euch


    vielen Dank für eure Beiträge.


    Gestern war ich beim BMW-Händler, um einen neuen Sicherungsring zu erwerben. Und es ist genau der, der aussieht, wie ein Innen-Sicherungsring, ist also außen kreisförmig.


    Hab jetzt an BMW in München geschrieben, hab denen meinen Vorfall mit dem gelösten Ritzel erzählt - ist ja kein Pappenstiel - und will von denen bestätigt haben, dass der originale auch der richtige Seegerring ist. Hab erwähnt, dass in Foren mehr solcher Fälle beschrieben werden und dass sie mir bestätigen sollen, dass ich den richtigen Ring erhalten habe. Und hab ihnen angeboten, sie können von mir auch eine eidesstattliche Erklärung für meinen Beinahe-Unfall haben.


    Bin gespannt, was ich aus München höre. Dann werde ich hier gegebenenfalls berichten.


    Freundliche Grüße
    Hans

  • Bin gespannt, was ich aus München höre. Dann werde ich hier gegebenenfalls berichten.

    Hallo Hans ,


    da bin ich auch gespannt was dir BMW dazu mitteilt und berichte bitte darüber ........Danke im voraus !!!


    Ich pers. würde bei Bedarf nur einen ORIGINAL-BMW-SEEGERING vom " Freudlichen " verwenden
    und ihn turnusmäßig ( z.B. bei größeren Wartungsarbeiten ) vorsorglich wechseln.
    Ob die Verwendung von einem Seegering besser oder schlechter ist wie eine " Mutterbefestigung + Sicherungsblech "
    kann ich nicht beurteilen aber ich würde auf keinen Fall auf eine sog. " Bastellösung " zurückgreifen .
    DH: auf Nachbesserungen via Nylonfaden , Drähte oder Bohrarbeiten an der Ausgangswelle würde ich verzichten !!!!


    Übrigens: vermute eine Änderung der Ritzelbefestigung ( Seegering / Sechskantm. ) mit Produktionsdatum 04/ 95
    ---natürlich kann dabei ein " Ladenhüter " mit Erstzulassung 97 ebenfalls noch mit Seegering ausgerüstet sein------


    Gruß LUDGER

    Als ich geboren wurde sagte der Teufel : " Na.. schöne Schei..sse "- :giggle:

  • Grüß' euch
    Und es ist genau der, der aussieht, wie ein Innen-Sicherungsring, ist also außen kreisförmig.


    Hallo Hans!
    Genau daran entzuendet sich immer wieder eine Diskussion, wie ich oben erwaehnt habe. Mit der Forensuche wirst Du dazu einige Beitraege finden. Ich gehe davon aus das BMW diesen Ring validieren wird, da es anscheinend seit Jahren so verkauft wird. Mit der Bestaetigung und der Eidesstattlichen wirst Du wenig anfangen koennen, im Zweifel ist immer die falsche Montage schuld. Ich denke das die Montage sehr wichtig ist. Mit einer guten passenden Zange, den Ring nur so weit aufmachen wie unbedingt notwendig ist.
    Ob ein profilaktisches Wechseln sinnvoll ist? Der Sicherungsring "Verschleisst" sicherlich langsamer als das Ritzel und man erhoeht die Wahrscheinlichkeit das was schief laeuft.
    Gruss
    Matthias

  • Ob ein profilaktisches Wechseln sinnvoll ist?

    Hallo Matthias ,


    ein profilaktischer Wechsel bzw. ein turnusmäßiger und vorsorglicher Austausch
    könnte auch u.a. ein normaler Kettenwechsel ( inkl. Ritzel ) sein oder wenn größere Reinigungs.-u. Montagearbeiten
    z.B. an Schwinge / Federbein / Motor usw. anstehen .


    Gruß LUDGER
    PS: das man bei allen Arbeiten nur das geeignete Werkzeug verwendet versteht sich von selbst .


    Zur weiteren Information : Produktionsdatum 04/95 = ab Fahrgestellnummer : 033 8859 ( Angabe ohne Gewähr )

    Als ich geboren wurde sagte der Teufel : " Na.. schöne Schei..sse "- :giggle:

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