Hallo allerseits,
die wenigen Wochen mit meiner "neuen gebrauchten" Scarver liessen sich zunächst gut an, die ersten paar hundert Kilometer waren die reine Freude. Dann der erste Schock: Der Zahnriemen bewegte sich ohne weitere Anzeichen von Problemen am Hinterrad zusehens nach außen, stand dann rund 1-2 mm über. Zeit für die Werkstatt meines Vertrauens, vermeintlich um den Riemen einmal nachzustellen, damit er wieder "ordentlich" die Spur hält. Eine Kleinigkeit, vermutete mein Schrauber, nachdem er, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, das Rad mit Rütteln und Drücken "angetestet" hatte.
Am Tag darauf die Hiobsbotschaft: Hinterradachse und Lager waren (vorher nicht erkennbar, sondern erst beim Versuch des Ausbaus der Achse) zu einem einzigen Klumpatsch korrodiert und nicht mehr voneinander zu lösen, eine Reparatur nur mit neuer Achse und neuen Lagern möglich. Kostenpunkt alles in Allem knappe 700 Euro. Ich bin beinahe hinten über gekippt und habe nach einem Gespräch mit meinem Schrauber daraus die teure Lehre gezogen, in jedem Falle (anders als die Vorbesitzer und deren Werkstatt) die BMW-Wartungsanleitung mit dem Schmieren der Hinterachse aufs i-Tüpfelchen zu beachten und keinesfalls das Risiko eingehen zu wollen, dass die Lager die Chance erhalten, erneut zu korrodieren.
Heute nun sollte die erste kleine Tour mit der neuen Hinterachse und dem sauber eingestellten Zahnriemen stattfinden. Eigentlich war alles klar, das Wetter passte, wir starteten, die Scarver fuhr wie ganz am Anfang super und flockig, zunächst ging es durch die Stadt. Dann plötzlich, beim Kupplung-ziehen zum Runterschalten vor einer Ampel, ging sie unvermittelt komplett aus. Klatsch. Kein Zipp mehr, nur noch die rote Lampe.
Nach einer Sekunde ungläubigen Staunens, ich rollte noch, drückte ich auf den Starterknopf. Sie sprang wieder an, als sei nichts gewesen, ich musste ohnehin wieder Gas geben und anziehen - das tat sie dann auch. Aber kaum musste ich erneut die Kupplung ziehen oder Gas wegnehmen, flupp war sie wieder aus. Ich startete erneut, sie sprang wieder an und dieses Mal gab ich gleich mehr Gas, um sie bis zum Ranfahren an den Straßenrand "bei Laune zu halten".
Gab ich Gas, auch im Leerlauf, ging der Motor nicht aus. Liess ich allerdings den Gasgriff los und wartete darauf, dass sie sich im Leerlauf wieder "fing", ging der Motor wieder aus. Ich fluchte wie ein Berserker und machte mich gemeinsam mit meinem Mann, auch auf seiner Scarver, mühsam auf den Heimweg, immer auf "genug Gasgeben" bedacht.
Dann mussten wir an einem Bahnübergang stehen bleiben, wir schalteten beiden unsere Maschinen aus und standen 2-3 Minuten.
Und danach geschah das Unerwartete: Nach dem erneuten Anlassen hatte sich meine Diva offenbar wieder eingekriegt. Kupplung ziehen, ohne Absaufen? Ging plötzlich wieder. An der Ampel stehen, die Hand weg vom Gasgriff? Plötzlich wieder kein Problem mehr.
Nun mache ich mir so meine Gedanken:
Versprühe ich schlechtes Karma? Habe ich ihr nicht gut genug zugeredet? Oder (nun ganz im Ernst) woran kann so etwas liegen? Hat einer von Euch eine Idee?
Viele Grüße,
Sylvia