Ventilspiel bei 33000 km kontrollieren ?

  • Die GS hat nun mittlerweile 33000 km. Bin am überlegen das Ventilspiel zu kontrollieren. Serviceheft habe ich ja, dieses ist auch lückenlos bis zu meinem Kaufdatum.

    Was meint ihr ich soll mir die Arbeit machen? Wie lange dauert der Spaß ca? Wie sind eure Erfahrungen bei der Laufleistung, was das Spiel angeht? Keine Lust in Schweden liegen zu bleiben, deshalb die ganze Arbeit :)

  • Was meint ihr ich soll mir die Arbeit machen?

    wenn die Werkstatt halbwegs was kann, nein.


    Wie lange dauert der Spaß ca?

    nur Kontrolle, würde ich beim ersten mal mindestens 2h annehmen, Shim tauschen dann noch mehr.


    Wie sind eure Erfahrungen bei der Laufleistung, was das Spiel angeht?

    bei weit über 100 000km war bei einem Ventil einmal das Spiel zu klein. Bei der nächsten Kontrolle bei ca. 200 000km wird das nächste Auslassventil folgen.

  • Im Interesse der Übersichtlichkeit des Forums habe ich das Thema aus F650 GS Geräusche und Durchzug ausgegliedert.


    So eine Frage kommt natürlich nicht das erste Mal. Siehe z. B. auch hier:

    Regina
    MoppedSchneckle
  • Entweder weiß ich, daß gemäß Serviceplan geprüft wurde, dann kenne ich die darauffolgende Empfehlung von BMW bzw Rotax, wann das nächste Mal zu kontrollieren ist. Oder aber ich spiele mit der Gesundheit des Ventiltriebes Ratespiele; gerne genommen wird auch "habe ich im Internet gelesen", "habe ich im Internet gelesen daß schwedische Wissenschaftler gesagt haben...", "bei meiner Maschine war bei km schlagmichtot das Ventilspiel i.O." und dergleichen. Ich persönlich traue keiner mir nicht bekannten Werkstatt, daß sie nicht einfach statt dem Ventilspiel nur die Rechnungspositionen kontrolliert eingestellt haben.

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Habe jetzt knapp 34000 km auf dem Tacho. Soll ich da mal nach dem Ventilspiel schauen, wie sind da so die Erfahrungen bei der Laufleistung.


    Gruß

  • Unsere Erfahrung mit 3 gebraucht gekauften F650GS aus 2004 (gekauft zwischen 2014 und 2019):


    Bei den jeweiligen Überprüfungen bei:

    45tkm - das war die 40000er Inspektion in 2016

    ca. 25tkm (in 2014)

    ca. 30 tkm (in 2019)


    Wurde geschaut, gemessen, für gut befunden und wieder "zu gemacht".

    Aber nur, weil ich es so wollte.

    Weil wir wissen wollten, was wir gekauft hatten !


    Die Moppets waren also schon 10-15 Jahre Alt ... also teilweise "nichts mit vollständigem Service-Nachweisen" ... und wenn dann nur aus (nachträglich nachgewiesene) "Nichtvertrauenswürdigen Quellen" !


    Der Maestro meines Vertrauens wollte die Arbeit eigentlich nicht durchführen ... hat die Arbeiten aber auf meinen expliziten Wunsch doch ausgeführt.

    Und mir natürlich seine Messprotokolle mit einem breiten Grinsen vorgeführt !



    Ähnliches haben wir bei der F700GS erlebt:

    Da es laut Wartungsplan dran war, wollte meine Holde, dass es gemacht wird.

    Der zweite Maestro meines Vertrauens (Nr.1 ist im Ruhestand) erklärte sich auch erst nach "Anweisung meiner Regierungsgewalt" (Angela) bereit, das Ventilspiel zu prüfen.

    Es war, wie von ihm vorhergesagt.

    Geschaut ... geprüft ... alles ok ... zugemacht ... bezahlt !


    Ja:

    Man kann prüfen, dann weiß man es genau.

    Wenn ich einen "solchen Motor" mehrheitlich nicht "übel ran nehme", dann kann man auch mal seltener schauen ... so meine Ansicht.

    Ölwechsel mache ich bei einigen unserer alten Moppets, wenn sie sehr wenig bewegt wurden, auch nur alle zwei Jahre.

    Grüße aus Plattdeutschland

    Stephan

  • Die GS hat nun mittlerweile 33000 km. Bin am überlegen das Ventilspiel zu kontrollieren. Serviceheft habe ich ja, dieses ist auch lückenlos bis zu meinem Kaufdatum.

    Was meint ihr ich soll mir die Arbeit machen?

    Wenn Du ein bisher lückenloses Serviceheft hast, eigentlich nicht. Es sei denn, Du misstraust der Werkstatt - dann kann es das Gewissen ungemein beruhigen die Arbeit zu investieren, und dort mal nachzuschauen. Wenn dann alles passt, wirst Du vermutlich nie wieder einstellen müssen - bei 33000 Km hat sich alles soweit gesetzt, dass sich unter normalen Umständen daran so gut wie nichts mehr ändert. Dafür ist der Rotax bekannt...

  • Nachdem ich inzwischen hier gelernt habe, daß es allem Anschein nach im Motorenwerk auch Shims gibt, die nicht die Maße der im ETKA verfügbaren Shims haben, sehe ich die Kontrollintervalle auch etwas gelassener; ich hatte vermutet, daß zwei der Shims, die ich bei der letzten Kontrolle getauscht hatte, schlicht eingelaufen waren., was nicht dafür zu sprechen schien, daß sich oberhalb von 30.000km nicht mehr viel ändert am Ventilspiel.


    Ich hab´ unsere drei das letzte Mal vor der Irantour 2018 kontrolliert, die wären jetzt turnusmäßig mit ca. 20.000km Laufleistung seitdem alle wieder dran. Wenn ich bei keiner mehr was einstellen muß, weil eben die Shims auch nicht einlaufen, gucke ich vermutlich beim nächsten Mal erst nach 30.000km....

    Grüße

    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Habe jetzt knapp 34000 km auf dem Tacho. Soll ich da mal nach dem Ventilspiel schauen, wie sind da so die Erfahrungen bei der Laufleistung.


    Gruß

    Wurde es schon mal gecheckt bei z. B. 20tkm?

    Mein Mechanikermeister meinte, wenn geprüft und gut dann passiert da auch nichts mehr.

  • Man kann prüfen, dann weiß man es genau.

    Wenn ich einen "solchen Motor" mehrheitlich nicht "übel ran nehme", dann kann man auch mal seltener schauen ... so meine Ansicht.

    Genau so sehe ich das bei dem Motor auch.
    Als ich meine mit 30tkm gekauft habe war nicht klar ob schon mal geprüft wurde.
    Hab es dann machen lassen da ich eh die Tankatrappenverkleidungen noch unten hatte von der selbst gemachten Inspektion.

    Ergebnis war, Ventilspiel bestens und Aussage, wurde schon mal geprüft was er an Schrauben von VD gesehen hat.
    Zudem kam dann die Info, das änderst sich jetzt nicht mehr.

    Kosten 150,89€.

  • Wie schon beschrieben, alles eine Frage der persönlichen Entscheidung.


    Man kann aber die eigene und fremde Erfahrung für eine eigene Wahrscheinlichkeits-Annahme heranziehen und danach persönlich entscheiden.

    Man kann sich an die 20tkm halten ... aber niemand zwingt "uns" dazu.

    Jeder weiß selbst, wie sehr er den Motor seines Moppets "ran nimmt" ... und das ist auch m.E. das Entscheidungskriterium, nach dem ich weiterhin vorgehen werde.


    Die Hersteller-Gewähr ist lange um und BMW gibt uns auch keine Kulanz mehr, wenn der Ventiltrieb gestorben ist.

    Dazu sind unsere Moppets (zumindest die Eintöpfe) einfach zu alt !


    Das Risiko muss jeder selbst eingehen.

    Wie immer im Leben ...


    Man muss eigentlich auch einen "Vor-Abfahrtcheck" an seinem Kfz durchführen ... viele haben dazu gar nicht "das Auge und das Verständnis" ... und viele wissen es auch nicht !

    Auch eine Frage der Wahrscheinlichkeit, dass "etwas fehlt oder defekt ist" ...


    Und:

    Man kann die Standfestigkeit der Ventiltriebe der "ROTAX-Motoren" bei weitem nicht mit denen der alten Zweiventil-Boxer und auch nicht mit denen der "alten" Vierventiler-Boxer vergleichen.

    Bezüglich der 1200er + 1250er Boxer nach 2010 fehlt mir die Erfahrung und bislang das Interesse daran !

    Grüße aus Plattdeutschland

    Stephan

  • Dazu mal eine andere Erfahrung: Ich habe in den letzten fast 40 Jahren weit über 100 (ja, über 100; es werden wohl so 120 oder sein, ich kann das nicht mehr ganz nachvollziehen) motorisierte Zweiräder gehabt. Autos waren es erheblich weniger, ich schätze mal zwischen 50 und 100, Dabei habe ich natürlich sowohl bei den Zweirädern als auch bei den Vierrädern die von mir gewarteten und gelegentlich gefahrenen Fahrzeuge meiner Lieben mitgezählt. Die letzten beiden Jahre habe ich z. B. drei Yamahas (XJ 900 Diversion, XJ 600 Diversion, TDM 850) und drei BMWs gekauft (R 1150 RS und 2x F 650 CS Scarver). Weil ich es nicht mehr so bunt wie früher treibe und mich zurückhalte... Kurz und knapp: Ich habe viel Erfahrung mit fabrikneuen (das müssten 10 Zwei- und 6 Vierräder sein) und alten, gepflegten und ungepflegten fahrbaren Untersätzen.


    So mit 19 oder 20 habe ich doof und naiv wie ich in den 80er Jahren noch war meinen einwandfrei laufenden Opel in eine Vertragswerkstatt zur Ventilspielkontrolle gegeben. Laut Servicevorgaben war der Wagen ja schon gefühlte hundert Jahre überfällig. Natürlich haben die da auch ein bisschen herumgefummelt, um mehr auf die Rechnung schreiben zu können. Die mir bereits richtig weh tat, denn ich musste mein Geld neben der damals besuchten Fachhochschule verdienen.


    Was war das Ergebnis? Motor platt. Es war wohl der Azubi dran, wie mir ein Mitarbeiter des Autohauses unter der Hand verriet. Es hatte sich herausgestellt, dass alle Ventile bei kaltem Motor auf ein Spiel von Null eingestellt waren. Bei strammer Autobahnfahrt so zwischen 150 und 180 km/h laut Tacho verlor der Wagen plötzlich massiv an Leistung. Angehalten, erfolglos nach Fehlern gesucht und am Ende mit deutlich kälterem Motor weiter gefahren. Der Motor brachte wieder etwas Leistung, lief aber unrund. Bei der Weiterfahrt zeigte sich deutlich, dass eine höhere Temperatur weniger Leistung bedeutete. Also bin ich mit vielen Pausen nach Hause geschlichen. In einer anderen Werkstatt erfolgte dann in meinem Beisein die Diagnose: Bei kaltem Motor war bei keinem Ventil Spiel vorhanden. Kompression aber auch kaum. Die lag bei den Zylindern zwischen 0 und 3, 4 oder 5 Bar oder so. Der Meister der dortigen Werkstatt zeigte sich sehr beeindruckt, dass der Wagen überhaupt noch lief. Und ich war nach dem Leistungsverlust noch insgesamt inkl. Werkstattbesuch so um die 170 km oder so gefahren.


    Das Ende vom Lied? Ein neuer Gebrauchtmotor kostete mich locker anderthalb bis zwei Monatsgehälter und natürlich zahlte ich jeden Pfennig selber davon. Ich konnte nämlich nicht beweisen, dass nach der Opel Vertragswerkstatt mit dem unbegabten Azubi niemand an dem Motor geschraubt hatte.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Damals wurde der Grundstein für meine ausgeprägte Werkstattskepsis gelegt. Über die Jahre und Jahrzehnte habe ich mehr als genug negative Erfahrungen machen müssen. Besonders bei neu erworbenen Fahrzeugen, die man ja zum Garantieerhalt nicht zur Wartung, sondern zur Abholung eines überteuerten Stempels zum Garantieerhalt in die Werkstatt geben muss. Das letzte Mal geschah das beim Hyundai meiner Frau: Zwischen 550 und 560 € kostete der Stempel. Ergebnis: einige Wochen oder 3.000 bis 4.000 km oder so später sorgte sich meine Frau über die komischen Geräusche beim Bremsen. Die meiner Meinung nach normal sind, wenn man hinten mit abgefahrenen Belägen mit Stahl auch Stahl bremst! Neue Scheiben und neue Beläge gekauft und eingebaut, damit der Wagen wieder verkehrssicher wurde. Das ist mir nämlich wichtig. Der Werkstatt war nur unser Bestes wichtig: Unser Geld!


    Ich habe bis heute eine Allergie gegen zu viel Schrauberei, ich halte mich gerne an die Regel "if it ain't broke, don't fix it!", also "wenn es funktioniert, lass die Pfoten davon!". Damit bin ich immer sehr gut gefahren. So 800.000 bis 1.000.000 Kilometer, davon mehr als eine Viertelmillion Kilometer auf Zweirädern. Ich habe in den Jahren auch defekte Motoren gehabt und repariert, aber bei mir ist nicht ein Motor in all den Jahren hochgegangen. Meine Regel lautet: Wenn man einen Motor gut behandelt, dann braucht man auch nicht an den Ventilen herumzufummeln. Ich hatte mal eine 1100er Kawa, bei der der Motor nachweislich über 100.000 Kilometer nicht offen war und eine BMW K 100 RT, die nur die ersten 50.000 km oder so korrekt gewartet wurde - und die folgenden 150.000 km nicht. Der Motor war beim Verkauf beim Kilometerstand von 212.000 Kilometern kerngesund und lief absolut top. Die wunderbar laufende Kawasaki wurde mir geklaut, ich hätte sie sonst sicher noch eine ganze Weile gefahren und geliebt.


    Kurzfassung: Ventilspiel bei 33000 km kontrollieren ? Antwort: Nein, besser nicht.



    Gruß Michael

  • Das Ende vom Lied? Ein neuer Gebrauchtmotor kostete mich locker anderthalb bis zwei Monatsgehälter und natürlich zahlte ich jeden Pfennig selber davon. Ich konnte nämlich nicht beweisen, dass nach der Opel Vertragswerkstatt mit dem unbegabten Azubi niemand an dem Motor geschraubt hatte.

    Das ist eine eindrucksvolle Erfahrung, von der ich verstehe, dass sie prägend ist. Als jemand, der sich derartige Arbeiten nicht zutraut, hoffe aber segr, dass man dies nicht verallgemeinern kann.


    Ich weiß nicht, wie sehr sich die heutige Rechtslage von der damaligen unterscheidet, denke aber, heute hätte man bessere Karten:

    Denn eine Werkstatt haftet im Rahmen der Gewährleistung für ihre Arbeit. Dabei kann Dir egal sein, wer genau dran war (natürlich müssen auch Azubis mal ran dürfen, aber entsprechend beaufsichtigt). In den ersten 170 km wird die Beweislastumkehr auch noch nicht eingetreten sein, sodass Du nicht beweisen musst, dass danach niemand sonst dran war. Soweit die Theorie. In der Praxis erwachsen danach dann wohl doch oft Streitfälle, die vor Gericht landen.

  • Das deckst sich sehr mit der Aussage "meines" alten Werkstattmeisters bei einer BMW Vertragswerkstatt für Motorräder.

    Ein mal kontrolliert, alles gut und dann die Aussage, das ändert sich jetzt nicht mehr.

  • Habe mir jetzt mal die Arbeit gemacht und Ventildeckel runter geschraubt. Ca 30 Minuten Zeit


    Steuerzeiten sind akkurat, bei KW auf block mit Imbusschlüssel.


    20220514_200257.jpg



    Folgendes Spiel gemessen, Sicht von oben Fahrtrichtung


    Auslass --> Links ca 0.27 und Rechts 0.30

    Einlass --> Links 0.10 und Rechts 0.15


    Einlass angleichen, oder so lassen?


    Gruß

  • Einlass 0,03 - 0,11


    Auslass 0.25-0,33


    Auslass schaut also prima aus.


    Einlass rechts sollte gemacht werden.

  • Was meint ihr ich soll mir die Arbeit machen? Wie lange dauert der Spaß ca? Wie sind eure Erfahrungen bei der Laufleistung, was das Spiel angeht?

    Hallo Andi,


    keine Ahnung, ob dir meine Stellungnahme noch hilft.


    Ich habe ende Mai einen Termin zum Ventile einstellen bei BMW. Da ich meine GS gebraucht mit fast 38.000 Km erst gekauft habe und ich nicht weiß ob die Ventile überhaupt schon einmal überprüft wurden, lasse ich das jetzt machen. Das Überprüfen soll 170 € kosten, für das Einstellen 100 € mehr.


    Werde über das Ergebnis berichten.


    Glückauf

    Helmut