Ketzerische Frage. Warum wirkt sich zu viel Öl so negativ aus?

  • Moin aus dem Norden,

    1. Ich weiß, zu viel Öl soll sich über die Ventildichtung, oder an dem dem Kolben vorbei in den Verbrennerraum schleichen, Dichtungen sprengen, über die Kurbelgehäuseentlüftung den LuFi versaut und vieles mehr.!

    Ich kann es mir vorstellen, wenn ich mir eine Ölwanne vorstelle, aus der die Ölpumpe genüsslich heißes Öl saugt, aber so viel von dem Schmierstoff da ist, dass die Kurbelgehäuseentlüftung es nicht schafft und dann der Druck steigt.... (Stimmt das so???).

    Nun haben die 650 Rotax Motoren ja quasi eine Trockensumpfschmierung und in meiner Vorstellung ist der untere Ölstand immer gleich, bzw wird sehr schnell korrigiert???? Das Öl wird aus dem Öltank in die verschiedenen Kanäle gepumpt und kommt dann im "Sumpf" an, von dem es per zweiter Pumpe wieder in den Tank kommt.


    Drauf gekommen bin ich, weil ich ne ganze Zeit mit viel zu hohem Ölstand gefahren bin, da ich die Prozedur des Ölstandmessen noch nicht verstanden hatte, bzw, um es zu gestehen, ich es auch mit dem Tanken verwechselt habe. Ja, ja, nicht schimpfen. Bei Durchlesen der Betriebsanleitung ist bei mir hängen geblieben: Seitenständer!, und da die CS ja serienmäßig keinen Hauptständer hat, habe ich ein Loblied auf die Ingenieure gesungen, dass sie auch den Ölstand so angelegt haben, dass auch der auf dem Seitenständer gemessen wird......

    Ok, nun weiß ich es!

    Aber, weder der Lufi war ölig noch habe ich sonst etwas bemerkt.... (Gott sei Dank???). Und seit dem bewegt mich die oben aufgeschriebene Frage.


    Kann es jemand erklären, nachvollziehbare erklären, was bei dem zu hohen Ölstand passiert???


    Ich danke allen, die nicht über mich herfallen und trotzdem eine Erklärung versuchen.

    Grüße aus dem Norden :wave:

    Heiner

  • Ich denke der Luftfilterkasten ist sicher nicht trocken wenn du mit zuviel Öl gefahren bist.

    Wieviel Öl kam aus dem Ablaufschlauch vom Lufi-Kasten als du den Stöpsel unten entfernt hast?

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Hallo


    zunächst mal zur F650 ( alle Modelle ) . die hat eine Trockensumpf Schmierung andere KFZ z.B. PKW haben eine Nasssumpfschmierung ( Ölwanne )


    Vor-/Nachteile :


    Motorschmierung – Wikipedia


    kfz-tech.de


    Bei unseren F650 ist zuviel Öl zwar auf Dauer nicht so toll ( Dichtungen , Schweinerei im LufiKasten ) , aber auch nicht so megaschlimm ( = sofort Motorschaden ) , da mit 2 Pumpen im Kreislauf Öl gepumpt wird

    und es quasi keinen "Nasssumpf" gibt in dem eine Kurbelwelle ( PKW ) wesentlich zuviel Öl schön "schaumig" schlagen könnte. ( und dann wird schlimmstenfalls nur noch "Luft" gefördert = Schmiermangel )



    Ein Spitzenreiter Rotax Motor hier im Forum hatte sage und schreibe 7 Liter Öl im System und hat mechanisch überlebt :notworthy1: ( wegen dauerhafter Falschmessung bei der Ölstands Kontrolle - also immer nur nachkippen :bangin: )


    Natürlich wurde über die Kurbelgehäuseentlüftung einiges in den Luftfilterkasten gepresst, dieser hat zwar einen Ablaufschlauch, aber aus mehreren Gründen ist da ein Stopfen drauf ( Umwelt , Rutschgefahr Hinterrad ) :whistle:


    Entlüftung > Luftfilterkasten Funktion :


    pasted-from-clipboard.png


    Das Prozedere für die Ölstands Messung ist tatsächlich etwas umständlich funktioniert aber nach Handbuch durchgeführt auch reproduzierbar zuverlässig ;)

    Meine F650 hat bisher noch keine Nachfüllflasche gesehen :whistle: der "Ölverbrauch" ist minimal.


    Ich würde sagen bei etwas zuviel Öl z.B. 2.5 Liter passiert rein gar nichts , wie gesagt siehe oben Spitzenreiter , Langzeitfolgen bei so einer Mega-Überfüllung sind natürlich nicht ausgeschlossen


    :wave:


    Mac

  • Danke, der Beitrag von Mac trifft Recht genau meine Ansicht und beruhigt mich schon sehr.

    Das Prozedere beim Ölstandmessen habe ich ja auch gelernt und seitdem ich den Verschlussstopfen mit etwas Talkum gepflegt habe (Tipp vom Meister) kann ich auch beim warmen Motor den Ölstand ohne Zange kontrollieren. Trotzdem vermisse ich das Schauglas meiner alten K 75 RT.... Grüße

  • was soll uns das foto in beitrag 3 sagen ???????????

    es zeigt die mechanische Funktion

    der Kurbelgehäuseentlüftung vom Rotax über die Ausgleichswellle , diese ist innen hohl ,

    überschüssiges Öl im Trockensumpf wird also

    durch das Loch in der Wellenwange, dann durch die Welle auf die Seite der Lima und weiter über den Schlauch der dort an der Deckel-Stirnseite angebracht ist und bis zum Luftfilter Kasten läuft , entsorgt.


    Das war schon alles ;)


    :wave:


    Mac

  • Hallo Hans


    mit dem 2 Zylinder Motor habe ich mich nicht

    so intensiv beschäftigt, ist ja ( damals) auch eine komplette Neuentwicklung gewesen.

    Es gibt wieder eine Ölwanne und einen

    externen Ölfilter, lässt also darauf schließen,

    dass hier wieder eine Nass Sumpfschmierung

    zum Einsatz kommt, somit würde ich

    auch eine andere Öl Messmethode

    vermuten. ( Schauglas , Peilstab am Getriebe ? )


    Eckart kann bestimmt was dazu sagen ?


    :wave:


    Mac

  • Danke, der Beitrag von Mac trifft Recht genau meine Ansicht und beruhigt mich schon sehr.

    Das Prozedere beim Ölstandmessen habe ich ja auch gelernt und seitdem ich den Verschlussstopfen mit etwas Talkum gepflegt habe (Tipp vom Meister) kann ich auch beim warmen Motor den Ölstand ohne Zange kontrollieren. Trotzdem vermisse ich das Schauglas meiner alten K 75 RT.... Grüße

    Hallo, danke für den Tipp, habe das gleiche Problem dass sich der Messstab bei warmen Motor nur mit der WaPu-Zange ausdrehen lässt.


    Viele Grüße,

    Peter


  • Hallo mac, wie wird das Öl denn von der Lima über den Höhenunterschied zum lufika gepumpt?


    Außerdem ist hinten rechts neben dem Kühlerbehälter am lufika noch ein Entlüftungsschlauch der runter zum Bremspedal und neben dem Kühlerbehälter Schlauch zur Straße geht. Weißt du wofür der ist? Muss da auch ein Stopfen drauf?

  • ich würde sagen das funktioniert wie eine Art

    Schaufel zu viel Öl wird dann einfach weiter durchgepresst bei Leerlaufdrehzahl sollte der Druck dafür schon ausreichen.


    Die Schläuche hinten rechts am Luftfilterkasten

    ( Kettenseite ) sind für mich nur Wasserabläufe

  • Es gibt wieder eine Ölwanne und einen

    externen Ölfilter, lässt also darauf schließen,

    dass hier wieder eine Nass Sumpfschmierung

    zum Einsatz kommt,

    Nasssumpfschmierung ist es keine, aber auch keine klassische Trockensumpfschmierung wie bei den Einzylindern.

    Also hat sich BMW oder Rotax den Begriff Semi-Trockensumpfschmierung einfallen lassen.

  • Bei unseren F650 ist zuviel Öl zwar auf Dauer nicht so toll ( Dichtungen , Schweinerei im LufiKasten ) , aber auch nicht so megaschlimm ( = sofort Motorschaden ) , da mit 2 Pumpen im Kreislauf Öl gepumpt wird

    und es quasi keinen "Nasssumpf"

    das ist absolut korrekt, solange das zu viel an Öl in den Ölvorratsbehälter passt.


    Ein Spitzenreiter Rotax Motor hier im Forum hatte sage und schreibe 7 Liter Öl im System und hat mechanisch überlebt

    der hatte einen "Nasssumpfmotor", weil 7 Liter garantiert nicht in den serienmäßigen Vorratsbehälter passen


    Ich würde sagen bei etwas zuviel Öl z.B. 2.5 Liter passiert rein gar nichts ,

    sind statt 2,3 Liter, 2,5 Liter im Motor, sehe ich das genau so.


    Ein Trockensumpfmotor ist bezüglich falscher Ölmenge in der Regel um einiges toleranter als ein Nasssumpf.

  • der hatte einen "Nasssumpfmotor", weil 7 Liter garantiert nicht in den serienmäßigen Vorratsbehälter passen

    ich meinte diesen Thread - hierbei handelte es sich um eine F650 - glauben konnte ich das zunächst auch nicht :whistle:


    Mcha73


    Mcha73



    Begriff Semi-Trockensumpfschmierung einfallen lassen.


    Es scheint so als hätte BMW das nicht "erfunden"


    Semi-Trockensumpfschmierung - Kawasaki ER-6n / Z650 - Technik und Werkstatt - Kawasaki ER-6n / Z650, ER-6f / Ninja 650, Versys & Vulcan S Forum (er-6n-forum.de)


    ;)



    :wave:


    Mac

  • Merci für die Hinweise! Die Erklärung auf dem Kawa-Forum deutet auf jeden Fall die Richtung an, und ja, der Twin-Motor ist ja auch recht kompakt. Die Kawa-Forumisti führen das auf die "Semi-Trockensumpfschmierung" zurück. Die Twin hat ja auch keinen getrennten Ölbehälter und ein Schauglas ist auch nicht vorhanden.


    Wäre interessant, wie die Pumpenanordnung im Rotax-Twin ist.

  • ..


    BMW F650/800GS Technik


    ..


    F800GS - Antrieb - BMW-MOTORRAD-PORTAL.de
    BMW-MOTORRAD-PORTAL.de BMW-Motorrad-Portal.de, die Infoseite zu den BMW-Motorrädern ab Mj. 2005 mit Links zu den entsprechenden von mir betriebenen Foren.
    www.bmw-motorrad-portal.de


    ..


    Zweizylinder-Reihenmotor 800 CCM - Technik im Detail
    Die besonderen Eigenschaften des Zweizylinder-Reihenmotor sind seine Geschmeidigkeit und souveräne Kraftentfaltung im mittleren Drehzahlbereich - für eine…
    www.bmw-motorrad.de

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Servus Michel,

    das ist ja ein sehr interessanter Link! Und genau die Antwort auf meine obige Frage. Nämlich wie folgt (zitiert aus dem Artikel unter dem Link):


    Der Ölkreislauf weist ebenfalls technische Besonderheiten auf und geht über den klassenüblichen Standard hinaus. Um Panschverluste zu minimieren, verfügt die F 800-Motorenreihe über eine Semi-Trockensumpfschmierung. Das aus den Hauptlagern des Kurbeltriebs austretende Öl läuft in den abgeschotteten Schacht der Ausgleichsmechanik. Eine Ölpumpe saugt den Schmierstoff hier ab und verteilt ihn durch Öldüsen im Getriebe. Das aus dem Getriebe über Durchbrüche im Kurbelgehäuse ablaufende Öl sammelt sich zusammen mit dem aus dem Zylinderkopf über den Kettenschacht ablaufenden Öl im verbleibenden Freiraum des Kurbelgehäuses um den Pleuelschacht. Dieser Freiraum wird so als integrierter Öltank genutzt. Aus diesem Reservoir versorgt eine zweite Pumpe alle Lagerstellen.


    Interessant auch der Unterschied zur Kawa, dass diese 2 Ölpumpen benötigt, aber der Rotax nur eine.


    Vielen Dank!

    Hans

  • Hallo Hans,


    der Rotax hat auch 2 Ölpumpen, siehe Zitat aus: https://www.bmw-motorrad.de/de…er-parallel-twin-800.html


    Das aus den Hauptlagern des Kurbeltriebs austretende Öl läuft in den abgeschotteten Schacht der Ausgleichsmechanik. Eine Ölpumpe saugt den Schmierstoff hier ab und verteilt ihn durch Öldüsen im Getriebe. Das aus dem Getriebe über Durchbrüche im Kurbelgehäuse ablaufende Öl sammelt sich zusammen mit dem aus dem Zylinderkopf über den Kettenschacht ablaufenden Öl im verbleibenden Freiraum des Kurbelgehäuses um den Pleuelschacht. Dieser Freiraum wird so als integrierter Öltank genutzt. Aus diesem Reservoir versorgt eine zweite Pumpe alle Lagerstellen.


    Gruß

    Gerd