Bremsflüssigkeitswechsel mit ABS - Theorie und Praxis, wer kann helfen?

  • :ok:



    Holla die Waldfee. Dann hatte mein Vorderreifen wohl zu viel Gripp. Muss aber gestehen, auf nem Gullideckel oder Zebrastreifen hab ich es nicht probiert. :victory:

  • Ähemm... Ich beherrsche Not- oder Vollbremsungen durchaus. Ich habe schon vor gar nicht so langer Zeit bei einem Sicherheitstraining die Zielvorgabe für den Bremsweg locker unterschreiten können (mit ABS, das nicht regeln musste) und auch vor 40 Jahren gehörten schon Vollbremsung und zusätzlich die Gefahrenbremsung mit Ausweichen zur Prüfung. Meiner Meinung nach macht gerade das den guten Fahrer aus. Wer bloß dumm binär bremsen kann, also nicht oder voll bremst und den Rest der Technik überlässt ist ganz sicher kein guter Fahrer.



    Gruß Michael

  • PS lass deine Tochter fahren die muss das auf dem Übungsplatz eh machen. Ist echt ne feine Sache wenn man keine Angst haben muss, dass das rad extrem zur Seite abhaut.

    Ich mach das aktuell so mit meiner Freundin, die macht im Moment den Führerschein und da will der Experte bei der Prüfung eine Vollbremsung in den Regelbereich sehen, also heisst es entsprechend üben, da wird das ABS mehrmals gespühlt... ;)

  • Wer bloß dumm binär bremsen kann, also nicht oder voll bremst und den Rest der Technik überlässt ist ganz sicher kein guter Fahrer.

    Das macht doch keiner der länger als eine Stunde unterwegs war ohne einen Unfall zu bauen.

  • Oder feuchten Rasen, aber feinen Schotte bevorzuge ich da a) vor der Tür und b) etwas besserer Halt mit den Schuhen. Das ist meines Erachtens die bisher sinnvollste Antwort. Und das ganze beginnen mit etwas mehr als Schrittgeschwindigkeit, da Regelung erst ab xx km/h beginnt.

  • Auf weniger griffigem Untergrund bin ich aber schlicht zu schissig, um so stark zu bremsen, dass das ABS vorne regelt. Ich möchte nicht wegen fehlender Seitenführung nach links oder rechts absteigen.

    Der Sinn eines ABS besteht ja gerade darin, die Seitenführung nicht dauerhaft abreißen zu lassen. Du kannst halt mit Deinem Rad nur eine bestimmte Reibkraft aufbringen. Ist die für die Bremsung komplett aufgebraucht, hast Du nichts mehr übrig zum Lenken und umgekehrt (Stichwort Kamm'scher Reibungskreis). Das ABS regelt ja so, dass bei blockiertem Rad (Reibkraft aufgebraucht) die Bremse automatisch gelöst wird und wieder Reibkraft zum Lenken zur Verfügung steht. Dann wird wieder Bremskraft aufgebaut usw. usf. Das wiederholt sich in Sekundenbruchteilen immer wieder, solange stark genug gebremst wird. Die Lenkung wird dabei ein wenig schwammig, ja - aber Deine Angst ist unbegründet, und Du solltest wenigstens einmal die Erfahrung gemacht haben, was bei einer ABS-Regelung am Vorderrad passiert und wie es sich anfühlt - und zwar bevor Du diese Erfahrung in einem Moment machst, in dem Du sie nicht gebrauchen kannst! Die Empfehlung zum Fahrsicherheitstraining finde ich daher in Deimen Fall gar nicht so verkehrt!

  • sers,


    langsamer gehts nicht, das abs regelt m.e. nur oberhalb 10km/h


    da Regelung erst ab xx km/h beginnt.

    nochmal nachgelesen, ab wann das abs nun wirklich regelt.

    das hab ich rausgefunden:

    zwischen 0 und 6km/h findet eine selbsdiagnose vom abs statt.

    geregelt wird ab 6 km/h.

    wenn bis dahin gebremst wird, beginnt die regelung durch das abs bei 12 km/h.


    wenn fehler vorliegen, ob in der diagnose-phase oder auch später blinkt die abs kontrolle und das abs geht auf inaktiv, bremsvorgänge finden normal statt, aber ohne regelung.

    wenn länger als 10sek auf dem hinterrad gefahren wird (wheelie) schaltet das abs ab.


    take care, save ride!

    ralph

  • wenn fehler vorliegen, ob in der diagnose-phase oder auch später blinkt die abs kontrolle und das abs geht auf inaktiv, bremsvorgänge finden normal statt, aber ohne regelung.

    wenn länger als 10sek auf dem hinterrad gefahren wird (wheelie) schaltet das abs ab.

    Stimmt ja und somit ist die Idee mit aufgebockt hinten drehen lassen und durch bremsen vorne das ABS auslösen auch passee.
    Dachte noch, da war doch was.

  • Ich müsste jetzt erst einmal suchen, aber ich bilde mir ein, die F 650 CS nimmt als Tachosignal das Signal des ABS-Sensors vom Hinterrad. Demnach müsste das mit dem Aufhängen zumindest theoretisch gehen, wenn man das Vorderrad manuell dreht.


    Nochmals zur Vollbremsung: Im Idealfall, also mit einem idealen Fahrer auf idealem Untergrund ist der Bremsweg kürzer als mit ABS. Im Idealfall, den es im realen Leben natürlich nicht gibt. Bei guten Bedingungen kann ein erfahrener Fahrer auf einem Motorrad ohne ABS allerdings ähnliche Bremswege wie mit ABS erreichen. Dumm nur, dass die Bedingungen sehr oft nicht gut sind. Die Folge ist klar: Selbst gute Fahrer brauchen ohne ABS fast immer längere Bremswege als mit ABS.


    Ich habe bei gutem Wetter mal an einem Sicherheitstraining teilgenommen. Dabei fuhr ich mit meiner Honda NC 750 X. Die auch ABS hat. Den vom Trainer geforderten Bremsweg habe ich unterschritten - aber auch da hat das ABS nicht eingegriffen. Der Untergrund war sauberer und griffiger Asphalt. Damit das nicht falsch rüber kommt: Ich halte mich nicht für den besten oder tollsten Fahrer, ganz im Gegenteil, ich bin ein normaler Durchschnittsfahrer. Ich fahre zwar nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut.


    Nachdem ich meine ersten 120.000 oder auch 130.000 oder 140.000 km ohne ABS fuhr, habe ich bis heute meine Hand auf "kurz vor dem Blockieren" geeicht. Obwohl ich inzwischen seit etlichen Jahren Motorräder mit ABS fahre (R 850 R, NC 750 X, R 1150 RS, F 650 CS), bin ich froh, dass ich Vollbremsungen auch ohne ABS zwar nicht perfekt, aber eben auch nicht total schlecht hinbekomme. Das ABS ist deshalb eine zusätzliche Sicherheitsausstattung, nicht mehr, aber auch nicht weniger.



    Gruß Michael

  • F650CS2005 ich denke die wenigsten wollen dir deine jahrelange Erfahrung streitich machen. Aber mal beherzter als sonst zu greifen, macht eben bei ABS nicht viel. Spring über deinen Schatten. Dann kannst du dir die Experimente sparen.

  • Ich müsste jetzt erst einmal suchen, aber ich bilde mir ein, die F 650 CS nimmt als Tachosignal das Signal des ABS-Sensors vom Hinterrad. Demnach müsste das mit dem Aufhängen zumindest theoretisch gehen, wenn man das Vorderrad manuell dreht.

    Jo aber die Elektronik merkt dass das Vorderrad nicht dreht und fängt an zu meckern.


    Ich habe bei gutem Wetter mal an einem Sicherheitstraining teilgenommen. Dabei fuhr ich mit meiner Honda NC 750 X. Die auch ABS hat. Den vom Trainer geforderten Bremsweg habe ich unterschritten - aber auch da hat das ABS nicht eingegriffen.

    Hab ich auch so bei der Dakar und der F700GS auf sauberem Asphalt trotz vollem "ankern" nicht geschafft, eher kamen sie hinten hoch.

  • Hallo Michael,


    zum Bremsflüssigkeitswechsel und dem Vorgehen wurde ja schon einiges geschrieben, hier mein Senf dazu.


    Vor dem Wechsel einige Bremsungen vorne wie hinten auf entsprechend geeigneten Untergrund bis zum Regeln, ich bevorzuge einen trockenen, festgefahren Feldweg der gerade in der trocken Zeit eine feine sandig-staubige Schicht bietet. Perfekt um das ABS zu aktivieren..


    Danach ganz normaler Wechsel der Bremsflüssigkeit, und weil das Zeug billig ist und der Verbrauch minimal wiederhole ich den Vorgang, also nochmal ABS aktivieren und noch mal Wechsel der Flüssigkeit.


    Du solltest überhaupt keine Bedenken haben das ABS am Vorderrad bis zum Regeln zu aktivieren, es passiert rein gar nichts schlimmes solange man dabei auf wenig griffigen Untergrund geradeaus fährt und den Lenker festhält.

    Genau dafür gibt´s das ABS, und selbst die alte Technik der Rotax-Eintöpfe macht diesen Job recht gut wie ich finde.


    Bei meiner R1200R mit Schnickschnackgedöns habe ich den Versuch das Vorderrad-ABS zu aktivieren einmal auf der Straße versucht, die. Hinterradabhebeerkennung macht das komplett unmöglich.

    Und glaube mir, das war unangenehmer als die ABS-Regelung am Vorderrad der Scarver.

  • Ich bin tatsächlich überrascht, dass hier von Stoppieneigung berichtet wird.


    Ich hab bei meiner GS noch nie den Hintern signifikant hochbekommen. Und das bei insgesamt sicherlich 30-40 ABS Bremsungen an der Vorderachse. Einige davon auch bei Tempo 100+. Nicht weil ich fahre wie der Henker, das meiste davon war Übung.

  • Ich habe mich auf die F 650 CS, also die Scarver bezogen. Keine Ahnung, ob die leichter oder schwerer hinten hoch geht, aber zumindest kann man dank 125 mm Federweg erwarten, dass sie vorne eher auf Block geht, denn die GS hat 170 mm und die Dakar sogar 210 mm. Eher auf Block heißt für den Fahrer im schlechtesten Fall auch eher über den Lenker.



    Gruß Michael

  • Ich benutze ein GS911, um den ABS-Modulator zu entlüften bzw. die darin befindliche, alte Bremsflüssigkeit ebenfalls zu tauschen.


    Die Twinspark Dakar 2007 meiner Frau kriege ich wesentlich leichter vorne in den Regelbereich als meine 2005er. Ich hatte vor einigen Tagen nach einem Bremsflüssigkeitswechsel mal probiert, meine vorne zum Regeln zu kriegen und wurde immer schneller und schneller vor der Bremsung, aber ich hab´s trotz herzhaftem Bremsen nicht hinbekommen. Dann fiel mir ein früheres Fahrsicherheitstraining mit "Schlagbremsung" ein, das hatte ich damals auf meiner alten Africa Twin gemacht, die kein ABS hatte. Mir wurde damals gezeigt, bei geringer Geschwindigkeit wirklich schlagartig die Bremse zu ziehen und ABSOLUT SOFORT WIEDER ZU LÖSEN; schlicht um mal zu erleben, wie eine Bremse vorne blockiert, ohne aber in der Folge hinten abzuheben, was ja der übliche Effekt wäre, wenn man kein ABS hat. Also habe ich das dann mal genau so bei der Dakar gemacht, die ja ABS hat; ich glaube noch bei unter 30km/h, auf einem Parkplatz, und habe den Bremsgriff trotzdem SOFORT WIEDER GELÖST für den Fall, daß das ABS ´ne Macke hat. Zack fing sie an zu regeln, noch bevor der Bremsgriff ganz am Lenker war...


    Grüße

    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Wie macht Ihr das?

    Das einzige Mal, wo ich das mal nicht einer Werkstatt überlassen habe:

    spart Ihr den Bremsflüssigkeitswechsel im ABS-Block einfach aus?

    Genauso.

    grad auf der rep-rom aufl.3 2004 nachgesehen:

    da wird einfach „klassisch & geradeaus“ die bremsflüssigkeit gewechselt. nix mit abs zum regeln bringen, nix mit mo-ditech das abs ansteuern, weder vorher noch nachher.

    Und wenn ich das lese, kann es ja so falsch nicht sein.


    Wenn die nicht getauschte Flüssigkeitsmenge nicht gar zu groß ist, kann da doch so viel nicht passieren:

    Es geht ja darum, die durch den Wassergehalt schlechte Bremsflüssigkeit durch neue, wasserfreie zu ersetzen, damit der Siedepunkt wieder auf einen sicheren Wert erhöht wird.


    Nun gibt es 2 Möglichkeiten:


    1) Die beiden Flüssigkeitsmengen vermischen sich. Damit würde aus der frischen Bremsflüssigkeit eine nicht mehr ganz so frische, aber auch keine alte, wenn die Restmenge gering ist.

    Der hohe Wasseranteil der Restmenge würde sich mit der neuen Menge ohne Wasseranteil zu einer Gesamtmenge mit niedrigem Wasseranteil mischen.


    2) Die beiden Flüssigkeitsmengen vermischen sich nicht. Dann bleibt die Restmenge mit dem evtl. zu niedrigen Siedepunkt im ABS-Block, aber da, wo es darauf ankommt, also in dem radnahen Teilen der Bremse, wo es heiß werden kann, ist nur die frische.


    Das ist nur mein theoretischer Ansatz, der gern diskutiert werden darf.


    Etwas anders mag die Sache beim Entlüften aussehen: Wenn sich Luft in den ABS-Block verkrochen hat, ist da womöglich schon Aktvität nötig. Aber ob man dann ABS-trächtige Bremsproben machen sollte ?



    Ich müsste jetzt erst einmal suchen, aber ich bilde mir ein, die F 650 CS nimmt als Tachosignal das Signal des ABS-Sensors vom Hinterrad. Demnach müsste das mit dem Aufhängen zumindest theoretisch gehen, wenn man das Vorderrad manuell dreht.

    Wo der Tacho das Signal abnimmt, ist für diese Frage egal. Die Tachoanzeige ist dem ABS egal. Das ABS nimmt auf jeden Fall immer beide Signale - vorn und hinten - ab und verarbeitet sie auch gemeinsam. Dass der Tacho das hintere Signal nimmt, liegt wohl daran, dass er dann nicht auf verschiedene Raddurchmesser abgestimmt werden muss. Für das ABS spielt der genaue Wert keine Rolle. Für das Eingreifen kommt es auf den Geschwindigkeitsverlauf an. Wenn eben noch 100 km/h gemessen wurde und 1/2 sec später 0 km/h kann das nicht durch einen normalen Bremsvorgang erklärt werden, sodass das das Signal zum Eingreifen ist. Da das ABS die Geschwindigkeit des Motorrads nur an drehenden Rädern messen kann und das Motorrad vorn und hinten gleich schnell sein muss, solange es sich nicht zerlegt hat, gelten ermittelte Werte natürlich wechselseitig ... und unplausible Geschwindigkeitsdifferenzen müssen als Störung erkannt werden, die Frage ist höchstens die Schwelle und wie schnell. Das genaue Vorgehen ist das Know-How der ABS-Hersteller.


    Da könnte man sogar den Motor das Hinterrad drehen lassen und vorne das stehende Rad abbremsen. Man sollte genau ein Öffnen vom ABS Block hören, denn das Vorderrad dreht sich ja nicht. Das ließe sich aber auch machen

    Das sind ja alles Formulierungen im Konjunktiv, von denen ich vermute, dass das alles nicht klappt, wenn das ABS die Signale ausreichend intelligent analysiert. Oder gibt es Erfahrungen, wie es ist ?

  • sers,

    Dann bleibt die Restmenge mit dem evtl. zu niedrigen Siedepunkt im ABS-Block, aber da, wo es darauf ankommt, also in dem radnahen Teilen der Bremse, wo es heiß werden kann, ist nur die frische.

    genau das, was ich mir denke, aber nicht geschrieben hab. dafür jetzt ausführlich:


    siedende bremsflüssigkeit kann es nur da geben, wo das system mit wärme beaufschlagt wird.

    kein thema, wissen wir alle.

    und der bereich sind primär die bremszangen, aber nicht das abs-aggregat.

    ausserdem ist der bereich ziiiemlich hermetisch abgeschlossen, zur umwelt, im gegensatz zu den bremszangen mit den sich immer wieder bewegenden hydraulik-kolben und dichtungen.

    dass in dem bereich leicht(er) wasser reinkommen kann, sollte klar sein, und exakt da wirds auch heisss -> so dass die bremsflüssigkeit blasen bilden kann.

    aber nicht im abs-aggregat.


    die ganze geschichte mit:

    hydraulikflüssigkeit auch im abs aggregat tauschen zu müssen erinnert mich heftig an die abs systeme der ersten generationen von bmw in den boxern.

    da war das wirklich wichtig, speziell beim abs lll das von fte stammt und in den 1150er boxern verbaut war.

    kenn ich aus eigener leidvoller erfahrung…..

    das ding ist wirklich sehr empfindlich auf alte bremsflüssigkeit, ist aber viel filigraner und komplexer aufgebaut. hat z.b. 5 hydraulikkreise, die sich gegenseitig beeinflussen.

    2geber kreise, 2nehmer, dazu noch der integral bzw teilintegral kreis. alle getrennt, mit eigenen ausgleichsbehältern, servopumpen, x ventilen etc….

    da wechsle ich min. alle 2jahre. (vorschrift ist jährlich)


    bei der f650 sinds grad mal 2. gradaus durchlaufend.

    das abs aggregat ist von bosch, m.e. ein japanischer lizenz nachbau, völlig anders aufgebaut.

    … und nirgendwo in den f650 dokus die ich hab, ist da das abs erwähnt, im prozess des flüssigkeits wechsels.

    bei der r1150rs ist es als wesentlich erwähnt!


    mein wissen stammt von :

    rep-rom f650

    reparatur -handbuch v. bmw f650 und r1150 rs

    haynes wartungs handbuch. bmw f650 und r1150 rs

    Bremsen



    take care, save ride!

    ralph

  • ch hab bei meiner GS noch nie den Hintern signifikant hochbekommen. Und das bei insgesamt sicherlich 30-40 ABS Bremsungen an der Vorderachse. Einige davon auch bei Tempo 100+. Nicht weil ich fahre wie der Henker, das meiste davon war Übung.

    Wenn das ABS gegriffen hat, hattest Du auch nciht genug Gripp für einen Stoppi.

  • Nochmals zur Vollbremsung: Im Idealfall, also mit einem idealen Fahrer auf idealem Untergrund ist der Bremsweg kürzer als mit ABS. Im Idealfall, den es im realen Leben natürlich nicht gibt. Bei guten Bedingungen kann ein erfahrener Fahrer auf einem Motorrad ohne ABS allerdings ähnliche Bremswege wie mit ABS erreichen. Dumm nur, dass die Bedingungen sehr oft nicht gut sind. Die Folge ist klar: Selbst gute Fahrer brauchen ohne ABS fast immer längere Bremswege als mit ABS.


    Ich habe bei gutem Wetter mal an einem Sicherheitstraining teilgenommen. Dabei fuhr ich mit meiner Honda NC 750 X. Die auch ABS hat. Den vom Trainer geforderten Bremsweg habe ich unterschritten - aber auch da hat das ABS nicht eingegriffen. Der Untergrund war sauberer und griffiger Asphalt.

    Das ABS wurde ja nicht ersonnen, um den Bremsweg zu verkürzen - sondern um die Lenkfähigkeit eines Fahrzeuges bei einer (Voll-) Bremsung zu erhalten. Das funktioniert eigentlich ganz gut, man sollte sich nur unbedingt vorher mit dem, was dabei so passiert vertraut machen. Sprich: Es einfach mal ausprobieren, damit man im Ernstfall nicht z.B. von dem etwas veränderten Lenkgefühl oder dem Rattern der Bremse überrascht wird.