Da es immer wieder zu verschiedenen Aussagen kommt, Louis teilweise auch schreibt das die Ritzel ihrer Kettensätze mit dem Steg (gemeint ist wohl der Bund) nach Innen montiert werden sollen und es auch zu verschiedene Aussagen zu dem Seegering kommt, habe ich eine kleine bebilderte Montageanleitung verfasst.
Nachdem das alte Ritzel entfernt wurde, die Welle und die Nut gereinigt wurde verbaute ich einen neuen O-Ring. Der alte war sah zwar noch ganz gut aus aber da ich gerade 10 neue bestellt hatte, kam er gleich mit neu. Bezogen habe ich die O-Ringe aus Holland von der Firma Technirub https://www.technirub.de/o-ringe-onlineshop.html
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Aufgrund der Problematik der Ritzel mit Fase und dem immer wieder auftretenden Passungsrost (https://de.wikipedia.org/wiki/Passungsrost) habe ich mich dafür entschieden das Ritzel auf die Welle zu kleben. Dafür verwende ich Loctide 648 http://www.kull-laube.ch/index.cfm?content=200110280
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Gegen Passungsrost hilft auch ein spezieller Schmierstoff aber mir geht es hauptsächlich darum, die Taumelbewegung des Ritzels zu eliminieren. Das ich das Ritzel zukünftig nur mit Wärmbehandlung und einem Abzieher demontieren kann, nehme ich dabei gern in Kauf.
Das Ritzel gehört in jedem Fall mit dem Bund nach Aussen montiert!
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Der Seegering wird mit der "scharfen" Kante nach aussen montiert. Die Kante kann man recht gut erkennen.
Dieser Seegering ist KEIN Innen-Seegering für ein Bohrloch sondern ein spezieller V-Ring für Wellen, speziell für hohe Drehzahlen und Fleihkräfte ausgelegt. Wer an dieser Stelle behauptet das BMW falsche Seegeringe verwendet, plappert einfach etwas nach was er irgendwo in den Weiten des WWW gelesen hat und zeigt zudem das er sich mit dem Thema nicht ausreichend beschäftigt hat. Bitte verwendet für den Seegering eine vernünftig passende Zange und spreizt den Ring nur gerade soweit, dass er sich auf die Welle schieben lässt. So ein Seegering ist sehr schnell überdehnt und verliert dadurch seine Festigkeit auf der Welle.
Sitzt der Ring in seiner Nut, drückt man das Ritzel etwas in den O-Ring nach hinten und "klopft" mit einem passenden Rohr oder ähnlichen den Ring vorsichtig ab um sicher zu gehen, das der Seegering auch wirklich richtig in der Nut sitzt. Der Spalt der Öffnung sollte nun fast der Öffnung im unverbauten Zustand entsprechen. Ist der Spalt deutlich größer, sitzt der Sicherungsring nicht richtig oder die Nut der Welle ist verschmutzt.
Dieser Arbeitsschritt ist meiner Meinung nach der wichtigste um eine etwaige Zwangsbremsung während des späteren Betriebs zu vermeiden.
Abspringende Ritzel werden meiner bescheidenen Meinung nach durch Montagefehler oder der Verwendung gebrauchter Sicherungsringe hervorgerufen und nicht durch die geringere Auflagfläche des Ritzels mit Fase. Ein befreundeter Maschinenbauer meinte dazu, das die Taumelbewegung des Ritzels die Hauptschuld an dem versagen des Sicherungsrings trägt, diese aber nicht durch die Fase verursacht wird sondern eher durch ein zu großes Spiel des Ritzel auf der Welle (Billigteile aus dem Zubehör) oder durch ein verschliessenen O-Ring verursacht wird. Die Fase könne seiner Meinung nach ein Abspringen des Ring nicht verursachen oder begünstigen. Diese Aussage deckt sich auch mit dem was mir die Firma Wunderlich gesagt hat, wo ich dieses 15er Ritzel bezogen habe. Anders lässt sich auch nicht erklären das BMW diese Ritzel auch für die Modelle ab 1993 freigegeben hat.
Ist alles nochmal kontrolliert und für gut befunden worden kann die Kette wieder auf das Ritzel und Kettenrad gelegt werden. Kettendurchhang einstellen (lieber ein bisschen mehr als zu wenig) den geraden Sitz des Hinterrad an den Markierungen der Achsaufnahme kontrollieren, Die 24er Mutter der Achse mit 100nm anziehen und fertig.
Wer Loctide 648 oder ähnliches verwendet hat darf sich nun die Hände waschen und einige Kaffee trinken und dabei das F650 Forum besuchen, denn das Loctide braucht gute 3 Stunden um seine Endfestigkeit zu erreichen. Vorher sollte man auch keine Probefahrt unternehmen.