Hinterrad Bremse blockiert

  • Guten Abend liebes Forum.


    Wie der Titel vermuten lässt, habe ich ein großes Problem. Seit kurzer Zeit, schleift (nur!) die Hinterradbremse meiner GS Dakar von 2002 (mein erstes und einziges Motorrad) mit ABS immer dann, wenn sie warm gefahren ist. Fahre ich nur eine sehr kurz Strecke, gibt es keine Probleme.


    Nach einer kurzen Ausfahrt war es so schlimm, dass ich sie abkühlen lassen musste. Danach habe ich die Bremsbeläge etwas zurück gedrückt und bin zur nächsten Werkstatt gefahren. Dort hat man mir für ein Trinkgeld die Bremse entlüftet.


    Heute war ich dann auf einer kurzen Probefahrt, um zu testen, ob es geholfen hat. Auf den ersten Metern dachte ich, das Problem sei verschwunden, bis sie doch anfing zu schleifen. Also anhalten - abkühlen lassen - zurück drücken und wieder zur Werkstatt. Sicherheitshalber habe ich vor der Rückfahrt das ABS abgeschaltet. Kurz vor dem Ziel blockiert plötzlich die Bremse - die Scheibe fängt an rot zu glühen.


    Der Werkstattmeister hat mir nun erklärt, dass ich einen neuen Bremssattel brauche, da der ausgeglüht sei. Selbstverständlich auch eine neue Scheibe, neue Beläge und eine Stahlflexleitung.

    Seine Vermutung ist, dass es an der ABS-Einheit liegt. Diese würde er zur Reparatur einschicken. Kostenpunkt ebenfalls etwa 300€. Nun hat er mir angeboten sie entweder zu fotografieren und inkl. Mängel zum Verkauf anzubieten oder für min. 1000€ zu reparieren - ich hoffe das Beste, aber rechne mit mehr.


    Bezahlt habe ich für die Maschine vor fast 2 Jahren 2500€. Kilometerstand 59.000 km. Ausstattung super (Tankrucksack, Topcase, Hauptständer, Griffheizung, ABS)


    Da ich nun etwas frustriert bin, bitte ich um eure Sichtweise. :sad: Ich bin immer für das Reparieren gewesen. Sollte ich das Fahrzeug doch abstoßen? Was sollte man dafür verlangen?


    Liebe Grüße und vielen Dank für eure Hilfe.

  • sers,


    wenns das abs aggregat sein sollte, müssten fehler im fehlerspeicher abgelegt sein. wurde das mit der moditec oder ähnlichem diagnosetool ausgelesen?


    spontan tipp ich auf den bremsschlauch, dass der zugequollen ist.

    alternativ die bremskolben nicht von alleine zurück gehen,

    der schwimmsattel nicht öffnet, weil die führungen zu stramm laufen.


    punkt 2 und drei haben sich ja durch die „wärmebehandlung“ erledigt, muss eh neu.

    bleibt nur der bremsschlauch und das abs. wenn das abs keinen fehler meldet bleibt nur der brensschlauch über.

    take care, save ride!

    ralph

  • Hallo Ralph,


    das ist ein sehr guter Hinweis. Fehlerspeicher wurde ausgelesen - ergebnislos. Er hat mir trotzdem gesagt, dass es ein Ventil sein könnte, das den Rückfluss der Bremsflüssigkeit blockiert. Kann das sein, selbst, wenn das ABS abgeschaltet ist und trotz dass kein Fehler gemeldet wird?


    Auch hinzufügen möchte ich noch, dass ich vor ein paar Wochen hinten die Beläge gewechselt hatte und auf beiden Seiten die Bremsfüssigkeit.


    Dass die Bremse anfing zu schleifen, ging aber eher allmählich los und nicht direkt nach dem Wechsel.

  • Auch hinzufügen möchte ich noch, dass ich vor ein paar Wochen hinten die Beläge gewechselt hatte und auf beiden Seiten die Bremsfüssigkeit.


    Dass die Bremse anfing zu schleifen, ging aber eher allmählich los und nicht direkt nach dem Wechsel


    Da würde ich doch vermuten das da noch Luft in der Leitung war und auch ein zuqullen der alten Schläuche ist eine Möglichkeit . Das das ABS ne macke hatt ist sicherlich möglich aber ziemlich unwarscheinlich . Hast Du beim tauschen der Beläge und zurückdrücken der Kolben etwa das Problem provoziert ??



    Oesie

  • sers,

    Kann das sein, selbst, wenn das ABS abgeschaltet ist und trotz dass kein Fehler gemeldet wird?

    du, das kann ich dir nicht beantworten, glaub ich aber nicht.

    denn beim selbsttest bzw. der testroutine von z.b. motoscan werden die ventile abgefragt.

    take care, save ride! ralph

  • bin zur nächsten Werkstatt gefahren. Dort hat man mir für ein Trinkgeld die Bremse entlüftet

    Warum nur muss die arme Luft immer als Ursache für alle möglichen Bremsprobleme herhalten - ich verstehe es nicht. Luft im Hydrauliksystem der Bremse hat garantiert nichts mit Deinem beschriebenen Problem zu tun. Absolut nichts!

    Der Werkstattmeister hat mir nun erklärt, dass ich einen neuen Bremssattel brauche, da der ausgeglüht sei. Selbstverständlich auch eine neue Scheibe, neue Beläge und eine Stahlflexleitung.

    Was die Scheibe und die Beläge angeht, gebe ich ihm zu 100% Recht. Allerdings möchte ich sehen, wie er eine Aluminiumlegierung (wie sie am Bremssattel verwendet wurde) zum Glühen bringt :idiot:. Stahlflex ist in der Tat kein Fehler, falls nicht bereits verbaut.

    Seine Vermutung ist, dass es an der ABS-Einheit liegt. Diese würde er zur Reparatur einschicken. Kostenpunkt ebenfalls etwa 300€.

    Das glaube ich auch nicht. Ich denke, dass eine Überholung des Bremssattels und hier vor allem der Führungen (der Kolben liess sich ja zurückdrücken, wenn ich Dich richtig verstanden habe) Dein Problem löst. Oder der Ersatz des alten Sattels durch einen guten gebrauchten.

    Nun hat er mir angeboten sie entweder zu fotografieren und inkl. Mängel zum Verkauf anzubieten oder für min. 1000€ zu reparieren - ich hoffe das Beste, aber rechne mit mehr.

    Das kann ich mir gut vorstellen, dass er das gerne möchte! Komm vorbei, ich kaufe sie Dir für 1.500 € ab oder repariere sie Dir für 500 €. In beiden Fällen mache ich ein gutes Geschäft, denn selbst ein neuer Sattel kostet nur um 200 €!

    Mal im Ernst: Such Dir eine andere (freie) Werkstatt, die den Sattel überholt oder tauscht. Oder mach es selbst, mit Hilfe dieses Forums sollte auch das klappen! Und mach in Zukunft einen Bogen um die Werkstatt, die Dir diesen Unsinn vorgeschlagen hat!


    Beste Grüße

    Gerd

  • Wie könnte man das Problem provozieren?

    In dem man den Flüssigkeitsstand der Bremsflüssigkeit nicht kontrolliert/ anpasst. Bei neuen Belägen steigt der Stand, Wenn über max.ist das ein Problem.

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Auch hinzufügen möchte ich noch, dass ich vor ein paar Wochen hinten die Beläge gewechselt hatte

    Hast Du beim tauschen der Beläge und zurückdrücken der Kolben etwa das Problem provoziert ??

    Ich habe mich dabei meines Wissens nach an die gängigen Regeln gehalten. Wie könnte man das Problem provozieren?

    Wenn Du den Bremskolben vor dem Zurückdrücken nicht ordentlich gereinigt hast könnte es sein, dass Schmutz in die Zylinderbohrung gelangt ist und der Kolben nun klemmt.

  • In dem man den Flüssigkeitsstand der Bremsflüssigkeit nicht kontrolliert/ anpasst. Bei neuen Belägen steigt der Stand, Wenn über max.ist das ein Problem.

    Aber wenn anschließend entlüftet worden ist, sollte die Werkstatt doch spätestens dann den Flüssigkeitsstand korrekt eingestellt haben...

  • Aber wenn anschließend entlüftet worden ist, sollte die Werkstatt doch spätestens dann den Flüssigkeitsstand korrekt eingestellt haben...

    Davon "sollte" man ausgehen, ..... aber ist der Stand wirklich korrekt?

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Hallo Eintopfer, ich danke für deine Rückmeldung.


    Ich halte seine Rechnung gar nicht für so verkehrt. Angenommen, die ABS-Einheit muss revidiert werden, dann sind das

    300€ ABS Revision +

    200€ Sattel +

    100€ Bremsscheibe +

    50 € Stahlflexleitung +

    30 € Beläge

    Also knapp 700 € zzgl. Arbeit.


    Wenn es nicht an der ABS-Pumpe liegt, entsprechend weniger. Die Werkstatt ist eine freie. Er verkauft und repariert hauptsächlich Roller und kam mir bisher eher fair vor.


    Der Bremssattel war wirklich extrem heiß und hat gedampft. Auch farblich ist er nun nicht mehr wie der vordere.


    Ich denke, ich werde die Reparatur grundsätzlich machen lassen und dann erneut probefahren. Allerdings zuerst, ohne dass die ABS-Einheit ausgebaut wird. Das kommt mir wie ein Mittelweg vor?

  • Wir hatten hier in unserem Stammtisch mal ein ganz ähnliches Problem.

    Bei dem 15 Jahre alten Moped mit Einfach-ABS wurde einige Jahre lang keine BF gewechselt und nach deren Wechsel "klemmte" vermehrt die vordere Bremse, nach jedem Bremsvorgang wurde es schlimmer bis die Scheibe die Farbe wechselte in Richtung rot.

    Ein KFZ-Meister hat sich der Sache angenommen und das komplette Bremssystem zerlegt mit dem Ergebnis dass beim händischen Durchpumpen der BF Schmutz in den Bremszylinder gelangte und der Kolben irgendwann gar nicht mehr beweglich war.

    Ein letztes Bremsen ging noch, dann war alles fest.

    Das ABS bei den F650 ist eine simple Technik, und die ist nach den Erfahrungen hier i.d.R. nicht für schleifende Bremsbeläge verantwortlich, der Fehler liegt meistens entweder in der Bremspumpe oder im Bremssattel.

  • Der Bremssattel war wirklich extrem heiß und hat gedampft. Auch farblich ist er nun nicht mehr wie der vordere.

    Ok, dann ist es gut möglich, dass die Festigkeit nicht mehr gewährleistet ist und der Sattel gehört getauscht.


    Meine überschlägige Gegenrechnung also:


    200 € Sattel +

    100 € Bremsscheibe +

    30 € Beläge +

    50 € Stahlflex +

    10 € Bremsflüssigkeit


    Macht bei Eigenarbeit (wenn Du schon einen Bremsflüssigkeitswechsel hinbekommst, schaffst Du den Rest auch) 390 €!

  • oder eben der der schon oft erwähnte Bremszylinder.

    Spricht nicht eigentlich dagegen, dass die Bremse nur klemmt, wenn das Motorrad warm gefahren ist? Auch der Fußbremshebel ist anfangs normal zu bedienen und wird dann plötzlich extrem hart bzw. der Geberzylinder steht dann unter hohem Druck.

  • Spricht nicht eigentlich dagegen, dass die Bremse nur klemmt, wenn das Motorrad warm gefahren ist?

    nein


    das Problem ist, das beim Bremsen die Wärme der Beläge an die Bremsflüssigkeit abgegeben wird. Der Druckausgleich findet normalerweise im Bremszylinder statt. Dehnt sich die Bremsflüssigkeit aufgrund von Wärme aus, dann sollte die überschüssige Bremsflüssigkeit in den Vorratsbehälter gehen.

    Funktioniert das aus irgendeinem Grund nicht mehr, baut sich immer mehr Druck im Bremskreislauf auf bis die Bremse blockiert.


    Wie schon erwähnt kann das eine zu gequollene Bremsleitung sein, aber auch ein Problem mit der Bohrung im Bremszylinder. Entweder ist die Bohrung "verstopft" oder das Spiel falsch eingestellt. Ohne Bestätigung der Bremse muss diese Bohrung frei sein.


    hier eine Animation eines Bremszylinders, damit sollte die Funktionsweise klar sein.