Wer hat Erfahrungen bzw valide Tips mit einem Umbau der Bremsanlage

  • weil dann der Sattel nach oben wandern muss und dann wiederum die Befestigung nicht mehr stimmt.

    Gerade im "Moped"bereich wird da viel gebastelt und gefräst. Bei fast 200kg, muss man dann schon genau wissen was man tut.

  • Nur Selbstbau dürfte an den notwendigen TÜV Prüfungen scheitern, die man machen muss...Belastungstest etc.


    Gerade im "Moped"bereich wird da viel gebastelt und gefräst. Bei fast 200kg, muss man dann schon genau wissen was man tut.

    Das sehe ich auch als große Schwierigkeit an, z.B. einen Festigkeitsnachweis für den Umbau zu erbringen. Zumal auch die originalen Befestigungspunkte (wenn man sie belässt) eine wesentlich andere Belastung erfahren, als vom ursprünglichen Konstrukteur erdacht. Deswegen wäre es schon besser

    Aber zugelassene Brocken nur woanders verbauen bekommt man oftmals deutlich günstiger beim TÜV durch.

    Aber alle nachträgliche Erhöhung der Bremskraft an der Bremse selbst bringt keinen Vorteil, wenn durch die ursprüngliche Bremse das Fahrwerk und die Reibpaarung Reifen/Straße schon an ihre Grenzen gebracht werden können.

  • Aber alle nachträgliche Erhöhung der Bremskraft an der Bremse selbst bringt keinen Vorteil, wenn durch die ursprüngliche Bremse das Fahrwerk und die Reibpaarung Reifen/Straße schon an ihre Grenzen gebracht werden können.

    Darum der Einwurf von mir mit der anderen Bremspumpe.

    Wenn man bloß mit weniger Kraft mehr erreichen will, reicht das.

  • Die ist mir viel zu schwachbrüstig, ich bräuchte da deutlich mehr Wumms.

    Das ist eine relativ untechnische Ausdrucksweise, die vielleicht klargestellt werden müsste, um das Ziel des Umbaus näher zu definieren.

    Ist es die für eine bestimmte Bremsleistung aufzuwendendende Kraft, der Hebelweg, die Dosierbarkeit oder was sonst ?


    Es spielt meines Erachtens wenig Rolle für das Ergebnis ob ich ein 200PS Motorrad aus 100kmh abbremse oder eines mit 48PS. Der Einschlag ist derselbe.

    Darin liegt ein Denkfehler. Die beim Bremsen zu absorbierende Energie kennen wir aus der Physik als E = 1/2 m * v².

    Für die F650GS wäre das Ergebnis E = 1/2 * 200 kg * 100² km/h = 1000000.

    Das 200-PS-Motorrad wäre bestimmt etwas schwerer, da setze ich mal 250 kg an. Außerdem kann es schneller fahren als der Einzylinder und auch wenn es das nicht immer tut, muss die Bremse natürlich dafür ausgelegt sein. Für 200 km/h bekommen wir

    E = 1/2 m * v² = 1/2 * 250 kg * 200² km/h = 5000000 - das ist der fünffache Wert !


    Dieser auf den ersten Blick nebensächliche Aspekt erklärt aber zusammen mit den Erläuterungen der Forenkollegen, warum deren Bremse so deutlich besser zu sein scheint und in den unteren Geschwindigkeitsbereich wohl auch ist, einfach weil sie dafür überdimensioniert ist.


    Wie mit jeder Übersetzung - egal ob Kette oder Hydraulik.

    Einige der großen BMWs haben ja einen Bremskraftverstärker, etwas was beim Auto heute gängig ist, aber vermutlich auch nicht einzeln in ein anderes Fahrzeug eingebaut werden kann.


    Letztlich müsste man so ziemlich alle Komponenten durch eine Nummer größer ersetzen und auch das ABS daran anpassen. Selbst wenn ich so etwas könnte, wäre der Aufwand doch unverhältnismäßig groß. Und weil sich das wohl auch Andere denken, erklärt das, warum kaum jemand mehr macht als das Tuning mit dem Ersatz von Bremsscheiben oder -belägen durch andere Fabrikate. Ich jedenfalls würde auch daran denken, die Bremse zusammen mit dem Motorrad zu ersetzen.

  • Wenn man bloß mit weniger Kraft mehr erreichen will, reicht das.

    Jou - allerdings finde ich nicht, dass einen die nötige Handkraft bei unseren F's im Serienzustand überfordert. Ich habe mit meinem Boxer das Extrembeispiel, bei dem es durch die elektrohydraulische Bremskraftverstärkung schon bremst, wenn man den Handhebel nur schief anschaut. Wird ja auch so nicht mehr gebaut, und war vielleicht etwas für ganz zarte und schwache Hände - für alle anderen ist die brutal einsetzende Bremswirkung erstmal Gewöhnungssache...

  • Wenn deine Bremsen "optimal" gewartet sind kannst du uns sicher erzählen wann du zuletzt die 21 Jahre alten "Gummibremsleitungen" ersetzt hast?

    Über den Verschleiß dieser und den empfohlenen Austausch muss man dir sicher keine Empfehlung abgeben. Du wartest ja optimal. ;)

    Für eine Umrüstung einer kompletten Bremsanlage sehe ich persönlich absolut keine Notwendigkeit. Alles hat biss und wirkt wie es soll. Aber ja, die Bremse hinten überhitzt gerne mal bei Passabfahrten im flotten Betrieb, die Bremswirkung an sich ist aber mehr als ok! Ich kann dein "Problem" und die Notwendigkeit einer "Verbesserung" nicht wirklich nachvollziehen. ( 5 x R13 mit Stahlflex im Fuhrpark).


    Gerade bei der Vorderradbremse kann ich im Vergleich zu der Doppelbremse meiner 8er ADV keine Unterschiede feststellen. Hinten ist sie ja nahezu gleich mit der R13.

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Wenn deine Bremsen "optimal" gewartet sind kannst du uns sicher erzählen wann du zuletzt die 21 Jahre alten "Gummibremsleitungen" ersetzt hast?

    Über den Verschleiß dieser und den empfohlenen Austausch muss man dir sicher keine Empfehlung abgeben. Du wartest ja optimal. ;)

    Direkt beim Kauf vor 6 Jahren. Danke , nein ,musst du nicht. Das war deshalb auch nicht die Fragestellung.

    Darin liegt kein Denkfehler. Denn ich behaupte nicht, dass das Gewicht keine Rolle spielt. Ich ging nur auf die Annahme ein, für ein 48ps Motorrad wären per se schlechtere Bremsen ausreichend. Denn du unterstreichst meine Aussage, dass die PS bei der Bremsung irrelevant sind. Und gerade Naked Bikes wie Rennsemmel sind meist recht leicht. Meine stärkste (moderne) Duc dürfte so rund 10 Kilo mehr haben. Und einen locker 50% kürzen Bremsweg bei 100kmh.
    Die GS ist mit ihren locker 200 Kilo nun auch nicht gerade ein Leichtgewicht. Und für das Gewicht ist in meinen Augen die Bremse unterdimensioniert. Das war vor 22 Jahren sicher alles tippi toppi, heute geht das deutlich besser.

    Ich habe bei den meisten älteren Maschinen die Bremsanlagen modifiziert. Manchmal bringt es gar nichts messbares, meistens sehr, sehr viel. Aber wie gesagt, das is ja jedem sein Bier und da wird jeder eine Meinung haben. Oder schlicht persönlich keinen Bedarf.
    Is ja auch gut so. War aber eigentlich gar nicht die Frage.

  • Darin liegt kein Denkfehler. Denn ich behaupte nicht, dass das Gewicht keine Rolle spielt. Ich ging nur auf die Annahme ein, für ein 48ps Motorrad wären per se schlechtere Bremsen ausreichend. Denn du unterstreichst meine Aussage, dass die PS bei der Bremsung irrelevant sind. Und gerade Naked Bikes wie Rennsemmel sind meist recht leicht. Meine stärkste (moderne) Duc dürfte so rund 10 Kilo mehr haben. Und einen locker 50% kürzen Bremsweg bei 100kmh.
    Die GS ist mit ihren locker 200 Kilo nun auch nicht gerade ein Leichtgewicht. Und für das Gewicht ist in meinen Augen die Bremse unterdimensioniert. Das war vor 22 Jahren sicher alles tippi toppi, heute geht das deutlich besser.

    Hi,

    da gebe ich Dir Recht, ebenso wie Du bin auch ich der Meinung dass die Bremsen der F650GS nicht mehr als Mittelmaß ist.

    Das gang damals bei anderen vergleichbaren Modellen schon besser.

    Eine Ursache für die langen Bremswege ist sicher das recht grob regelnde ABS, dazu kommt dass die ganze Fuhre deswegen und auch wg. der weichen Federelemente in Unruhe gerät.


    Die F GS hat mit ABS eine mittlere Verzögerungsleistung von 7,5 m/s² mit der vorderen Bremse solo.

    Ohne ABS schafft sie hingegen sehr gute 9,8 m/s² solo vorne.


    Ich selbst habe in diesem Jahr die Bremsen meiner F mehrmals an ihre Grenzen gebracht, das geht bei flotten Passabfahren an der hinteren Bremse sehr schnell, vorne dauert es etwas länger bis die Bremswirkung wg. Überhitzung deutlich nachlässt.


    An meiner TDM ohne ABS hatte ich vorne eine Rizoma Bremspumpe eingebaut, gefühlt war der Bremsweg kürzer, vermutlich auch tatsächlich weil sich die Dosierbarkeit spürbar verbesserte und ich dadurch näher an die Blockiergrenze kam.

    Richtig gut wurde die Bremse aber erst mit den 6-Kolben Sätteln der R1 auf den orig. TDM-Scheiben, die Sättel haben ohne jegliche Änderungen gepasst.

  • joff Hast du überhaupt ABS verbaut? Die haben ab Werk ja Stahlflex vorne, zumindest meine.

    Aber ja, das ABS ist nicht mehr wirklich zeitgemäß. Das geht inzwischen deutlich besser.

    Die F GS hat mit ABS eine mittlere Verzögerungsleistung von 7,5 m/s² mit der vorderen Bremse solo.

    Ohne ABS schafft sie hingegen sehr gute 9,8 m/s² solo vorne.

    Gibts da einen Test/Vergleichswerte mit anderen Mopeds?

    wg. der weichen Federelemente in Unruhe gerät

    Der nicht vorhandenen Dämpfung bei langsamen Gabelbewegungen zu danken. Kreuzzug gegen die Gabeln mit doofem Dämpferrohr Nummer 235 :)

  • sers lukas,


    die Q hat‘s drauf:

    034100B5-4A2C-4419-A835-8ADBCB70680F.jpeg


    ich denk mal, mit heutigen gummis ist SIE noch besser 😍

    damals waren da m.e. auch nur organische beläge verbaut. seit ich die vor so 40.000k gegen trw sinterbeläge getauscht hab, ist die bremse noch giftiger geworden. ich finds so besser...

    … wobei das per servo bremsen verstärkte system schon seeeehr gewöhnungsbedüftig ist.

    hab mehr als 3k km gebraucht, um mich dran zu gewöhnen, am anfang konnt ich nur per ‚stotterbremse‘ anhalten, heut steh ich am punkt.

    mit einem finger. 😀


    im vergleich dazu die F650 Gs , die geklammerten werte:

    36D09EAA-D23B-4E58-AB77-6E94A539918D.jpeg

    die quelle der bilder sollte ja klar sein, oder


    take care, save ride!

    ralph

  • das Fahrwerk habe ich komplett modifiziert, das brachte wahnsinnig viel und wie du schreibst auch Stabilität beim bremsen.

    Das alte abs ist echt ein problemkind und ich habe es nur bei Regen an. Auf trockener Straße greift es viel zu früh ein und der Bremsweg ist deutlich verlängert. Tendenziell werde ich erstmal eine alternative Bremspumpe verbauen und nach einem anderen, passenden Sattel Ausschau halten. Ich erwarte keine Wunder , aber momentan ist mir das zu wenig.


    Ich habe in meinem Leben noch nie die Fahrleistung von strassenmoppeds gesteigert, die bremsleistung fasst immer. Eben weil ich gerne zügig fahre. Und mit der 650er gs kann man es in kurvigem geläuf schon echt ganz gut krachen lassen.

    Da kommt die bremsanlage dann halt sehr schnell, zu schnell, über ihr Limit.

    die Hoffnung hier war, dass jemand vielleicht schon mal andere Sättel an der gs verbaut hat und Erfahrung damit gesammelt.

  • Meine stärkste (moderne) Duc dürfte so rund 10 Kilo mehr haben. Und einen locker 50% kürzen Bremsweg bei 100kmh.

    Das würde ich gerne sehen! Wenn ich mal die Werte von < ralph > aus Beitrag #34 zugrunde lege, würde das ja bedeuten Du stehst mit Deiner DUC aus 100 Km/h nach etwas mehr als 20 Metern - Respekt! :giggle:


    Wie die Daten von Ronny belegen

    Die F GS hat mit ABS eine mittlere Verzögerungsleistung von 7,5 m/s² mit der vorderen Bremse solo.

    Ohne ABS schafft sie hingegen sehr gute 9,8 m/s² solo vorne.

    ist das ABS in älteren GSen wirklich nicht mehr zeitgemäß, da gibt es inzwischen deutlich Besseres. Allerdings liegt das nicht an der Bremse selbst, sondern an der groben und unsensiblen Regelungstechnik. Ich würde daher keine großartige Verbesserung durch den Einsatz von anderen Bremskomponenten erwarten, das wäre eher durch den Einsatz von besserer Soft- und Hardware beim Regelsystem zu erreichen. Was aber wiederum am Aufwand scheitern dürfte...

  • Da mich das Thema Bremse nebenher noch immer beschäftigt hier noch ein paar Gedanken von mir.



    Durch Ralphs Tabelle mit m/s² und definierten Bremsweg kam ich ins überlegen, wie solche Werte überhaupt entstehen.

    Normal kann man selbst viele gut gewartete Trommelbremsen zum blockieren bringen.

    Wenn das möglich ist und Blockierung den kürzesten Bremsweg bringt, wozu braucht man dann 6 Kolben, …?



    Bei diesen Tests wird von Profis digital gebremst, also volle Kraft bis kurz vor den Sturz/Kontrollverlust.

    An Fahrwerk, Rahmengeometrie, Reifen, … liegt es ab wann der Kontrollverlust entsteht.

    Das persönliche können lass ich hier mal absichtlich heraus. Der Punkt beschreibt gut warum hier einige schreiben, man soll das Motorrad mit der Bremsanlage tauschen.



    Die Dosierung ist für mich ein Punkt den man optimieren kann ohne gleich das Motorrad zu tauschen.

    Denn das ist der Punkt an dem die persönliche Note dazu kommt, da eben jeder anders bremst.

    Ich schreibe das allgemein und nicht rein auf die F bezogen.



    Gerade wenn man mehrere Motorräder hat, möchte man vielleicht das sich das Verhalten ähnlich anfühlt.



    Eine Trommelbremse ist da ein gutes Beispiel zum Verständnis.

    Erst passiert fast nix und dann verklemmt sie sich und blockiert.

    Bremsen ist eben mehr als der beste Bremsweg. Gute Kontrolle ist auch nicht zu verachten.


    PS so entsteht auch das von sigma7 bestätigte subjektive Gefühl einer besseren Bremswirkung.

  • Ich geb' jetzt auch mal meinen Senf dazu! :cool:


    Ich fahre auf meiner 2000'er F650 GS seit 2 Jahren die schwimmendgelagerte Bremsscheibe von Brembo.

    brembo-78b40896-serie-oro-bmw-f-650-gs-abs.webp


    In Verbindung mit dem Michelin Pilot Power (120x17) kann ich mich über mangelnde Bremskraft nicht beklagen, wozu der weiche Gummi des Reifens natürlich einen großen Teil dazu beiträgt. Mit dieser Scheibe hat auch das Quitschen endlich ein Ende. Die Pappscheiben unter den Halteschrauben der Scheibe sind nicht mehr nötig.


    Für mich hat das als Bremsenmodifikation völlig gereicht. ..im Gegensatz zum Scheinwerfer, aber das ist ein anderes Thema ;)


    Liebe Grüße,

    Brauni 8-)

    :wave: "Das Dumme an Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß ob sie wahr sind!" (Leonardo da Vinci) :wave:

  • Ich muß schon sagen: Hut ab! Ihr scheint mir schon technische Spezialisten/Profies zu sein.


    Ich für meinen Teil weiß ganz sicher, daß ich NICHT AN DER BREMSE rumspielen werde. Dafür gibt es Fachleute. - Ich hab sowas nie gemacht und werde da tunlichst die Finger davon lassen.


    Irgendwie möchte ich mir auch wirklich vorstellen, daß manch einer "schon immer" an der Bremse "rummachen" (tschulligung) musste. Das scheint mir doch eher ne "Kopfsache" zu sein. Es kann ja wohl nicht sein, daß sämtliche Mopeds einer Person bremstechnisch nicht zu gebrauchen sind.


    Als Tipp würde ich mal sagen: Lasst die Finger davon. Lasst Eure Bremse von Fachleuten betreuen.

    Ob dieser Tipp als "valide" anzusehen ist, kann und will ich nicht beurteilen.


    Sorry, das musste ich jetzt mal loswerden.