Stellung der Markierungen der Nockenwellen

  • Ist ein halbes Glied Versatz zum Idealwert nicht sehr viel dramatischer als wenige Grad Verdrehung?

    der Idealwert bezüglich Kettenglieder wird nirgendwo vorgegeben, ausser in manchen Threads von Foren.


    Auf den Bildern ist ersteres doch mindestens 10 mal so viel wie letzeres.

    bezüglich Beitrag #1 ist es genau so, bei Bild 1 ist die Abweichung von der Sollposition um einiges größer als in Bild 2. Also wäre für mich die Position in Bild 2 besser als in Bild 1 und ich würde diese Einstellung als die bessere ansehen. Bild 2 würde ich unabhängig von der Gliederzahl wählen. Kriterium Parallelität.


    Bezüglich korrekter Einstellung muss man sich, wie so oft im Leben entscheiden.

    1. Kettenglieder konstant, Parallelität der 2. Nockenwelle ergibt sich

    2. beste Parallelität, Anzahl der Kettenglieder ergibt sich


    #1 und #2 haben sicher eine große Schnittmenge, aber ich bin ganz klar bei #2

  • 1. Kettenglieder konstant, Parallelität der 2. Nockenwelle ergibt sich

    2. beste Parallelität, Anzahl der Kettenglieder ergibt sich


    #1 und #2 haben sicher eine große Schnittmenge, aber ich bin ganz klar bei #2

    Genau das wollte ich unter #40 sagen, nur so klar habe ich das nicht hinbekommen :sad:

  • So,

    Ich mache jetzt mal Nägel mit Köpfen.

    Ich mache entweder in das originale Loch der Befestigung ein Langloch rein oder ich bohre auf der Gegenseite ein neues Loch ein paar Grad versetzt, die das NoWe Rad an der Nockenwelle fixieren.

    So dass ich eine bessere Ausrichtung der Auslasswelle bekomme. Versuch macht klug.😇

    Was haltet ihr denn davon?20210806_202022_autoscaled.jpg

  • Nichts .

    Das ist ein guter Motor ( der Rotax ) und die Entwickler haben den ganz gut hin bekommen . Um nun aus jedem einzelnen Motor das optimal mögliche raus zu kitzeln braucht es meiner Meinung nach mehr als eine gute Hobbywerkstatt ( nichts gegen Deine Werkstatt ) .

    Fahre den Motor so wie er ist und Du wirst lange Freude daran haben .




    Oesie

  • Ohne ein exaktes Steuerdiagramm vorliegen zu haben und über entsprechende Messtechnik zu verfügen: Garnichts.


    Um (bei entsprechender Ausrüstung) das Einstellen zu erleichtern oder etwas Mehrleistung zu finden: Sehr wenig.


    Wie Oesie schon sagt - es ist ein sehr guter Motor, wie viele Beispiele belegen. Wenn man sich mit etwas Sorgfalt einer möglichst parallelen Einstellung annähert, rennt der Motor echt gut (und zuverlässig obendrein). Wenn Deiner das jetzt nicht macht, hat es imho andere Ursachen. Und mit einem Langloch wäre auch Deine Verdrehsicherung flöten...


    Beste Grüße

    Gerd

  • Bezüglich korrekter Einstellung muss man sich, wie so oft im Leben entscheiden.

    1. Kettenglieder konstant, Parallelität der 2. Nockenwelle ergibt sich

    2. beste Parallelität, Anzahl der Kettenglieder ergibt sich


    Ich mache jetzt mal Nägel mit Köpfen.

    Hier geht ihr aber davon aus, dass Parallelität beider Striche der Sollzustand ist. Die Frage die sich stellt: Ist diese Annahme korrekt?

    Wenn wir von 15.5 Glieder als Ur-Zustand ausgehen (Siehe Literaturübersich, dann ist diese Annahme mit Sicherheit nicht korrekt.

    Warum? Einfach, wenn im Ur-Zustand mit 15.5 Glieder beide Markierung parallel waren, nach gewisser Zeit aber nicht mehr, dann hätte sich die Kette kürzen müssen.

    Ich glaube, dass mir jeder beipflichtet, dass eine Metallkette sich nicht kürzt, sondern im Gegenteil, sich mit der Zeit längt.


    Wenn nun die nicht-Parallelität der Ur-Zustand ist, ist es den verwegen zu vermuten, dass die Ingenieure von Rotax dieses Umstandes bewusst waren und die Nockenwelle so mit dem Antriebsrad verbunden haben, das der Motor mit optimalen Steuerzeiten arbeitet?

  • ok,

    Danke für die rege Teilnahme :wave:

    Kz750bastler : wie wäre mal eine Anfrage in einer BMW-Werkstatt - die sollte aber auch noch einen "älteren" Meister haben der die F650 noch kennt sonst schaut ein andere auch wieder nur ins Handbuch

    Da werde ich nächste Tage mal vorsprechen!

    Und ich versuche mal Kontakt mit Rotax in Österreich aufzunehmen.

  • Hier geht ihr aber davon aus, dass Parallelität beider Striche der Sollzustand ist.

    Bei identischen Kettenrädern ließe sich exakte Parallelität bei aufgelegter Kette nur erreichen, wenn Achsabsand dividiert durch Kettenteilung ein ganzzahliges Ergebnis liefert. Da der Achsabstand aber durch die Konstruktionsmerkmale des Zylinderkopfes (z.B. Abstand der Ein- und Auslassventile zueinander) vorgegeben ist und man sowohl eine Normkette als auch baugleiche Kettenräder verwendet hat, muß das nicht zwangsläufig passen und es kommt zu einer Schiefstellung zumindest eines Kettenrades. Das ließe sich korrigieren, indem man unterschiedliche Kettenräder mit unterschiedlichen Markierungen verwendet, und die Befestigung an der Nockenwelle entsprechend anpasst. Hat man aber wohl im Sinne des Gleichteileprinzips nicht.


    Könnte so zu erklären sein:


    Um eine Referenz für Kettenlängung bzw. -verschleiß zu haben, würde ich als Konstrukteur den Zugtrum wählen, und dabei auch den größtmöglichen Weg (Trumlänge) vom antreibenden zum angetriebenen Rad (hier: Einlasswellenrad). Damit wären die Blockiernut für den OT und die Markierungen auf dem Einlassnockenwellenrad meine Bezugspunkte - wenn da etwas schief steht, ist die Kette gelängt (kürzer wird sie wirklich nicht:wave:). Jetzt kommt mein Contoller in der Firma um die Ecke und sagt, ich darf aus Kostengründen nur identische Kettenräder verwenden. Mir ist bewusst, dass das zwangsläufig zu einer Schiefstellung der Markierungen an der Auslassnockenwelle führen wird, also passe ich die Befestigung des Kettenrades an der Auslasswelle in Sinne optimaler Steuerzeiten an, habe aber dort nach wie vor eine Schiefstellung der Markierungen. Mit der ich, die Monteure im Werk und die Mechaniker und Selbstschrauber in ihren Werkstätten leben müssen (obwohl die Steuerzeiten exakt stimmen).


    Könnte so sein, muß aber nicht. Man hätte das dann aber besser im WHB entsprechend kommunizieren sollen - hat man aber dort nicht, was uns dann wieder zu dem Schulungsvideo führt...

  • Kz750bastler


    du könntest auch mal hier anrufen - die kennen sich bestens mit dem Tuning von diesem Rotax Motor aus und haben da einiges an Teilen im Angebot :thumbsup2:

    vielleicht können die dir etwas genaues zu optimalen Einstellung sagen, da ihre Arbeiten ja darauf aufbauen ;)


    Team Pami ▷ in 54292 Trier Trier-Nord PAULINSTR. 55 (cylex.de)


    Leistungen – Team-Pami



    Wenn die es nicht wissen welche Stellung der NoWe die meiste Leistung bringt dann wohl nur er :giggle: hoffe er lebt noch !


    BMW Classic - Recherche-Client


    :wave:


    Mac

  • So, Habe heute 2 Telefonate geführt.

    1) Mit der Fa. Rotax in Österreich (Hersteller der Motoren)

    2) Mit der Fa. Pami in Koblenz (Link von Mac)

    Ergebnis:

    Der Servicetechniker der Fa. Rotax kannte sich zwar sehr gut aus, aber nachdem ich die Fage gestellt hatte ob ein halber Zahn hoch oder ein halber Zahn runter eingestellt werden soll, da musste er erst Rücksprache mit der Entwicklungsabteilung nehmen.

    Die sagten dann bei gelängter Steuerkette besser den Zahn hoch einstellen.

    Da gingen wir noch von der Trennfuge der NoWE Halterung aus. Die Markierungen auf dem mittleren Schleifer zwischen den NoWe Rädern kannte er nicht.

    Außerdem noch die üblichen Argumente warum die Auslasswelle sich nicht genau einstellen lässt, waren gelängte Kette und Fertigungstoleranzen.

    Außerdem die Aussage, dass es keine große Rolle spielt ob die NoWe einen Zahn höher oder tiefer steht bei der alten Vergaser Modell.


    Ganz anders war das Gespräch mit der Fa. Pami.

    Vom ersten Moment an hatte ich sofort den Eindruck, dass der Mann wusste wovon er spricht.

    Der macht nichts anderes als die Optimierung diverser Motoren (insbesondere Rotax) und hatte sich auf den Rotax der alten F650 spezialisiert. Der konnte die Einstellungen und Steuerzeiten auswendig rauf und runter beten. Ihm war die Geschichte auch bestens bekannt.

    Bei Ihm spielte die Verstellung um einen Zahn schon eine große Rolle!

    Zudem hatte er wohl auch bei der Verfassung des Werkstatthandbuch mit gearbeitet.

    Im Laufe des Gesprüches habe ich mir dann einiges notiert.

    Als da wären:

    Ein Zahn am NoWe Rad verstellen, wirkt sich aus ca. 20° Steuerzeit Veränderung.

    Längung der Kette verstellt NoWe in Richtung schärfer.

    Einlegen der NoWe mit eingelegten Kettenführungen und Kettenspannern.

    Auslass ein Zahn nach oben – Ventil könnte bei Höheren Drehzahlen den Kolben berühren. Bei zwei Zähnen auf jeden fall!!!

    Auslass ein Zahn nach oben – Ventil öffnet früher

    Ein Zahn nach unten – Ventil öffnet später


    Und jetzt, der für mich entscheidende Hinweis!!!!

    Die kleinen dreieckigen Markierungen am mittleren Kettenschleifer zwischen den NoWe Rädern sind die Markierungen für die Positionierung der Markierungen am NoWe Rad.

    20211106_164241_autoscaled_Markiert.jpg


    Somit ist für mich, die Einstellung auf dem Bild von Kermit, die jenige die die Einstellpunkte am besten getroffen haben

    Hier noch mal das Bild von Kermit mit neuer Steuerkette

    20211106_164241_autoscaled.jpg


    Die Längung der Steuerkette verschiebt die Position der Einlassnocke leicht nach oben und die Stellung Auslassnocke leicht nach unten.

    Das nachfolgende Bild ist von meinem Motor bei 33000km.


    20210816_174249_Einlass_autoscaled.jpg


    Aus meiner Sicht klang die Erläuterung/Erklärung der Fa. Pami sehr kompetent.

    Und er war auch sehr hilfsbereit. Wir hatten mind. eine halbe Stunde telefoniert.

    Außerdem hat er alle Motorenteile der F auch auf Lager und fertigt nach Kundenvorgabe auch Sonderwünsche.

    Bohren, Nikasilbeschichten, Hohnen alles bei Ihm machbar. (auch bis 108mm)


    Somit sind auch 15,5 Glieder zwichen den äußeren Markierungen die richtige Einstellung.

    Für mich ist die Einstellung jetzt geklärt. :clap1:(Natürlich ohne Gewähr)8)

  • Die kleinen dreieckigen Markierungen am mittleren Kettenschleifer zwischen den NoWe Rädern sind die Markierungen für die Positionierung der Markierungen am NoWe Rad.

    feine Erkenntnis - wundert mich nur , dass der Hersteller davon nichts weiß :whistle::giggle: und das es auch in vielen Handbüchern nicht betrachtet wird.


    Schön das wenigstens Team-Pami hier ne Aussage machen konnte - hätte mich aber ehrlich gesagt auch gewundert wenn nicht ( Firmengrundlage )


    Ist denn damit sichergestellt, dass darin deine doch bescheidenen Endgeschwindigkeit von "nur" 140 km/h begründet liegt ?

    Ich glaube da ist doch noch was anderes im Busch oder ? :g:


    Kompression ok ?


    :wave:


    Mac

  • Danke für Deine Recherche, das klingt schlüssig! Ist für mich damit auch geklärt.


    Nur eine Frage bleibt - wenn er doch am WHB mitgearbeitet hat, warum heißt es dann dort:


    & Achtung

    Die Markierungen an den Kettenrädern müssen

    sich in Höhe der Trennfuge des Nockenwellenträgers

    gegenüberstehen.


    :confused::confused::confused: